Feldpostbrief 1915 Ostfront

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    Benutzer
    • 06.02.2015
    • 65

    [gelöst] Feldpostbrief 1915 Ostfront

    Quelle bzw. Art des Textes: Feldpostbrief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1915
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Russland



    Seite 1-5 eines Briefes von 1915 (Insgesamt 16 Seiten). Ich scheitere hier völlig und bin für jede Hilfe dankbar
    Angehängte Dateien
  • mawoi
    Erfahrener Benutzer
    • 22.01.2014
    • 4050

    #2
    S.1
    Bei Sarask, südwestl Byaistok 17.Aug.1915

    Meine lieben Eltern u. Geschwister!
    Nicht weit von hier pfeifen unsere
    Schrapnells hinüber zum Feind. Ich
    sitze bei der Protzen? sammelstelle bei
    dem Mun. Wagen, dem ich zugeteilt
    bin, u. finde endlich die erwünschte
    Stunde, Euch von dem vielen,
    was ich in den letzten 10 Tagen
    erlebt habe, zu erzählen. Es ist ein
    ganz kleiner Ausschnitt aus dem
    Ungeheuren, das jetzt im Osten
    das Schicksal des Zarenreiches
    besiegeln soll. Ich hoffe, daß Ihr
    meine beiden kurzen Grüße er-
    halten habt, die Euch hoffentlich
    über meinen Aufenthalt beruhigt
    haben. Noch eines will ich Euch gleich
    zu Anfang schreiben: Jetzt ists..
    VG
    mawoi

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    • StefOsi
      Erfahrener Benutzer
      • 14.03.2013
      • 4163

      #3
      Hallo mawoi, nur als kleiner Nachtrag:
      Protzensammelstelle ist richtig, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Protze

      Kommentar

      • mawoi
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 4050

        #4
        Hallo StefOsi,
        vielen Dank für den Hinweis, man lernt ja nie aus.

        und hier S.2
        auch für mich bitterer Ernst. Ich
        hörte gestern nicht bloß deutsche
        Schrapnells sausen, sondern auch
        russische Granaten, die etwa
        200 m von uns entfernt ein-
        schlugen. Zwar sind wir von
        der Fußart. noch gut dran,
        wenn ich an die toten Infan-
        teristen denke, die ich in den
        letzten Tagen liegen sah, allein,
        Gewähr für unser Leben haben
        wir nicht u. ich werde wohl
        in der nächsten Zeit nicht aus
        dem Bereich der russ. Geschütze
        herauskommen. Ich bin mir voll-
        ständig klar darüber. Bitte seid
        es auch, aber beunruhigt Euch
        nicht zu sehr. Millionen
        teilen mein Schicksal u. ich
        habe es sogar noch sehr gut.
        Im übrigen liegt unser Leben
        u. Tod in der Hand des Ewigen.
        VG
        mawoi

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        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 4050

          #5
          S.3:
          (bei den Ortsnamen bin ich nicht ganz sicher)
          Am 6.Aug nachmittags haben
          wir eine richtige artilleristische
          Bespannung? e. Munitionswagen be-
          kommen. Am 7. nachmittags zogen
          wir los. In Cichanow? - viele
          Häuser tragen die Aufschrift
          Cholera und alle Straßen sind von
          Medizin durchlüftet- wurde
          unser Batt. mit einem Zug
          des 10. Linienbatt. A.F. Reg 15
          vereinigt, so daß wir jetzt
          4 10cm Kan. haben. Wir mar-
          schierten auf der Straße
          nach Pultusk. Abends 10 Uhr
          bezogen wir Quartier in
          einem Pferdestall. Am 8. gings
          weiter. Wir ließen Pultusk
          links liegen und bogen gegen
          S. nach Sehock ab. Überall führte
          uns der Weg vorbei an
          ausgebrannten polnischen Dörfer,
          deren Schornsteine als traurige...

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          • mawoi
            Erfahrener Benutzer
            • 22.01.2014
            • 4050

            #6
            S.4
            (die Schrift wird unleserlicher)
            ... Überreste so trostlos gen Himmel
            starrten, da u. dort Soldaten-
            gräber. Nach der Mittags-
            rast erreichten wir unsern Be-
            stimmungsort, aber der Ort war
            leer, der Stab schon weiter.
            Die Wege waren oft entset-
            lich schlecht u. löchrig, ein
            andermal ganz feiner
            Sand, in dem die Kam. fast
            versanken. Über diese
            polnischen Wege ist ja schon
            viel geklagt worden u.
            mit Recht. Das erschwert
            die... ... ganz
            ungeheuer. Als wir uns
            dem Narew näherten, stellten
            sich sehr starke Feld...
            ein, die schon von 1914 stammten.
            In Dzierzenim erreichten
            wir das Narewtal, das ziem-
            lich flach ist u an den Hängen??
            schön bewaldet. Der Narew...
            VG
            mawoi

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            • mawoi
              Erfahrener Benutzer
              • 22.01.2014
              • 4050

              #7
              S.5:
              ... ist dort c.4km von Seroch
              so breit wie der neckar bei
              Heidelberg. Der Kirchhof
              war zu einer großartigen
              befestigten Stellung ausgebaut
              u. von Granatlöchern mit
              6 m Durchmesser umgeben.
              Die stattliche Kirche war
              übel zerschossen. Das Dorf
              menschenleer. Hier über-
              nachteten wir in einigen
              leeren Häusern. Am
              9. August war unser Ziel
              Wytkow. Am Weg lag ein
              herrliches polnisches Rittergut
              mit prachtvollem Herrschafts-
              bau, Parkanlagen u vielen
              Stallungen u Scheunen. Aber
              alles war zu Trümmer ge-
              schossen u bot einen grau-
              sigen Anblick. Vom zuge-
              hörigen Dorf Zatory schwamm???
              VG
              mawoi

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              • Feldpost-Nachlass
                Benutzer
                • 06.02.2015
                • 65

                #8
                Das ist ja klasse! Bin total begeistert, die anderen Seiten hatte ich bereits. Jetzt hab ich alles komplett. Vielen, lieben Dank!

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                • Mechthild

                  #9
                  ne Kleinigkeit:

                  mit Recht. Das erschwert
                  die Verproviantierung ganz
                  ungeheuer. Als wir uns
                  dem Narew näherten, stellten
                  sich sehr starke Feldbefestigungen(?)
                  ein, die schon von 1914 stammten.


                  Schöne Grüße
                  Mechthild

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