Bitte um Kontrolle/Korrektur Familienbibel

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  • Tetzlaff
    Benutzer
    • 02.01.2013
    • 46

    [gelöst] Bitte um Kontrolle/Korrektur Familienbibel

    Quelle bzw. Art des Textes: Familienbibel
    Jahr, aus dem der Text stammt: unbekannt


    Tag zusammen!

    Ich bin noch recht neu auf dem Gebiet der Übersetzungen alter Handschrift. Die folgende Seite ist eine weitere aus unserer Familienbibel und wirft einige Fragen bei mir auf. Zunächst würde ich um eine allgemein Kontrolle meiner Übersetzung bitten, unten angefügt werde ich meine Fragen dazu stellen.


    Klagelieder Jeremias
    1/ Kap v. 12
    Auch sage ich euch allen die
    ihr vorüber gehet, ob irgent
    ein Schmertz ist wie mein
    Schmertz, denn der Herr hatt
    mich voll Jammer gemacht
    am Tage seines grimmigen
    Zornes. Darum weine ich
    so denn meine Jünglinge
    und Jungfrauen sind dahin.


    Meine Fragen dazu:
    1. Die im Texte markierte Stelle (Kap) - ist das soweit korrekt? Im Kontext würde es Sinn ergeben, allerdings ist das für mich kein reguläres p am Ende des Wortes. Ist das ein einfacher Fall von "Sauklaue"?
    2. Die Verwendung der Buchstaben K und J habe ich beide in der Form noch nicht gesehen. Während das K noch einfach zu erraten war, stellte das erste J meine Geduld bis etwa zum nächsten Auftreten etwa in Mitte des Texte auf die Probe - bis dahin hätte ich meinen Allerwertesten darauf verwettet, dort ein G zu erkennen. Jetzt habe ich wie eingangs erwähnt nicht gerade die allumfassende Erfahrung, daher meine Frage: War diese Form des J üblich?

    Vielen Dank für die Hilfe!
    Angehängte Dateien
  • animei
    Erfahrener Benutzer
    • 15.11.2007
    • 9250

    #2
    Was heißt bei einer Handschrift schon "regulär" oder "üblich"?

    Wenn die Schreiber früher alle regulär und üblich geschrieben hätten, so wie wir die Buchstaben hier: http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Alphabet.htm oder hier: http://commons.wikimedia.org/wiki/Fi...entschrift.svg gezeigt bekommen, würden im Forum "Lesehilfe" nicht täglich dutzende von "unlesbaren" Dokumenten eingestellt werden.

    Ein "K" in dieser Form habe ich schon öfter gesehen, das "p" ist vielleicht nicht ganz "korrekt", aber ergibt Sinn, wie Du schon selbst festgestellt hast, zumal die Klagelieder Jeremias in Kapitel eingeteilt sind: http://www.wort-und-wissen.de/bibel/...=25c=11&vr=ulu und auch das "J" finde ich jetzt nicht so außergewöhnlich.

    (Jeremias ist übrigens mit zwei r geschrieben, was sicher nicht regulär oder üblich ist.)
    Gruß
    Anita

    Kommentar

    • Buchhalterin
      Gesperrt
      • 19.08.2013
      • 181

      #3
      Hallo lieber "Tetzlaff"
      Bravo, das haben Sie alles richtig transkribiert und der alte Bleistift-Text ist auch noch gut lesbar.

      Hier mal mit den Urtexten den abweichenden Text ihrer Familienbibel zum Vergleich. Vielleicht steckt eine Botschaft an die Nachwelt mit der Kunde über die damalige traurige Seelenverfassung der Bibelbesitzer darin. Denn die Familienbibel war damals ja kein Gebrauchsgegenstand, sondern wurde traditionell an die nächsten Generationen weitergereicht. Vielleicht könnten Sie sich die Frage stellen: Warum gerade diese Klagelieder-Verse und warum keine hoffnungsvolle, frohe Botschaft an die Nachwelt eingetragen wurde ?

      Aus dem Bibel-Buch der Klagelieder, Kap. 1

      Lutherbibel 1912
      Vers 12
      Euch sage ich allen, die ihr vorübergeht; Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei wie mein Schmerz, der mich getroffen hat; denn der HERR hat mich voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns.
      Vers 16
      Darum weine ich so, und meine beiden Augen fließen mit Wasser, daß der Tröster, der meine Seele sollte erquicken, fern von mir ist. Meine Kinder sind dahin; denn der Feind hat die Oberhand gekriegt.
      ------------------------------------------------------------
      Textbibel 1899
      Vers 12
      Kommt zu mir alle, die ihr des Wegs vorüberzieht. Schaut und seht, ob es einen Schmerz giebt, wie meinen Schmerz, der mir angethan ward, mir, die Jahwe mit Gram erfüllt hat am Tage seines glühenden Zorns.
      Vers 16
      Darüber weine ich, weine; mein Auge zerfließt in Thränen. Denn fern ist mir der Tröster, der mein Herz erquickte: Meine Kinder sind verstört, denn der Feind ist stark.
      ------------------------------------------------------------
      Modernisierter Bibeltext
      Vers 12
      Euch sage ich allen, die ihr vorübergehet: Schauet doch und sehet, ob irgendein Schmerz sei wie mein Schmerz, der mich getroffen hat. Denn der HERR hat mich voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns.
      Vers 16
      Darum weine ich so, und meine beiden Augen fließen mit Wasser, daß der Tröster, der meine Seele sollte erquicken, ferne von mir ist. Meine Kinder sind dahin, denn der Feind hat die Oberhand gekriegt.
      ------------------------------------------------------------
      De Bibl auf Bairisch
      Vers 12
      Aau ös Andern auf n Wög, rüert enk gar nit denn mein Schmertz? So öbbs Args werdtß selttn seghn! Antaan haat myr dönn dyr Herr, wie sein Gluetzorn loosbraach daadl.
      Vers 16
      Drüber wain i; Zäher, fliesstß! Woher kaem für mi ayn Troost? Meine Leut seghnd aau kain Müg, denn dyr Feind haat allss in n Grif.


      Mit freundlichen Grüßen - "eMWe"

      Kommentar

      • Tetzlaff
        Benutzer
        • 02.01.2013
        • 46

        #4
        Danke euch beiden!

        Kommentar

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