Transkriptionsbitte eines zweieinhalb Seiten langen Briefes

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  • ArneD
    Benutzer
    • 28.11.2013
    • 31

    [gelöst] Transkriptionsbitte eines zweieinhalb Seiten langen Briefes

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 17. Jahrhundert
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Baltikun


    Hallo, kann mir bitte jemand diesen Brief transkribieren. Die Handschrift sieht sehr säuberlich aus, ich komme aber trotzdem nicht weiter als der Anfang:

    Hoch edler wohlgeborener...

    zum Schluss erkenne ich noch die Namen Hinrich Rehbinder und bei der Unterschrift Elisabeth v. Fitinghoff...

    Über jegliche Hilfe würde ich mich sehr freuen,
    Arne
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  • Gaby
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2008
    • 4011

    #2
    Hallo Arne,

    hab mal die erste Seite versucht:

    Hoch Edler, Wolgeborner, kön: Wolverordneter H(err)
    Gubernator gnädiger Herr: E.W. Herlig: und gnaden
    seintt meine arme Ehrengebührende Dienste, mitt an-
    rüffung meines Embsigen Gebots Zu gott Jeder Zeitt
    Bauen. Gnädige Her: E.W. Her: und G. K... aus
    Hochbekummerten undt berübten Hertzen, Ich arme
    betrübte Wittwe unvermeldet nicht sein lassen:
    Was m..ßen (: leider gott : ) mein Sohn Heinrich
    Rehebinder, vor einem Jahr mitt seinem Diener
    auff der großen Gildestuben in Unglück gerahten,
    Auff welchen er wegen vielfältiges Clagen der Bür-
    ge, so von Ihme mitt worten beleidigtet wurden, einen
    Stoß gethan, der doch mehr Zum draw (drau), als zum argen
    undte bösen gemeinett, wie dan die Wunde gering und
    gantz nicht tieff gewesen, aber (gott sey es geklagtt : ) übel
    gerathen, und ihn damitt entleibet. Ob um wol er
    mein Sohn, als auch Ich seine Mutter, wegen dessen
    ein großes Leidewesend in unsern Hertzen hoch em-
    pfinden, und er in stäten bekummernus. Rew (Reu) und
    Leidtt, diese Zeitt her sein lebend Zugebracht. so
    ists doch, mitt geschehenen dingen damitt nichts geen-
    dertt, sondern muß noch immer unstätt und flüchtig
    auch mitt meidung der Christlichen gemein undtt
    Hause Gottes, herümb wallen und schüchttrend le-
    ben. Wan er dan damit er Ruhe seinen gewi...
    ßen erwerben möge, im Willens einen eigenen ge-
    wißen betten, am des seeligen Entleibeten Eltern,
    ümb einen güttlichen Vertrag Zu handeln Abzufertigen
    undt verhoffett sich auch. Nachdemarte der leidge
    Zuletzt geändert von Gaby; 21.12.2013, 16:14.
    Liebe Grüße
    von Gaby


    Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

    Kommentar

    • Gaby
      Erfahrener Benutzer
      • 07.04.2008
      • 4011

      #3
      Pall, aus keinen bäsen Fürsatz, sondern den offl kla-
      genden Jungen Bürgern, vielmehr als Zum draw be-
      schehen, sie sich lencken, undtt im Christlich mittleiden
      mitt ihme tragen werden: Dannoch so uns er vor
      J.W.Herl: undt gn: (Ihrer Wohlherrlichen und Gnädigen) als diesen landen von J.K.M: (Ihrer kaiserlichen Majestät) vorge-
      setzten Obrigkeit, und diesen Kall Zu eissern woll
      befügett und bemächtiget, wie billig sich fürchten
      und schew trage: Alß will E.W.Herl: und gn:
      Ich arme berübte Mutter meines Sohns demütigst
      ersuchet und gebeten haben, die den schmertzen und leid-
      wesen, in Ihrem Hertzen und gemüth unaufhörlich we-
      gen ihes Sohones empfindett. gnädigst hören und an-
      mercken, und sein hochanbetrawtes Ambtt, so hartt
      Kegen meinem Armen Sohn nicht anstrengen, son-
      dern Ihm, bis er im Anttwortt von des Seel: Ent-
      leibeten Eltern, wo sie noch im lebend sein erlan-
      get hette, friedtlichen geleidtt und frist so lange gnä-
      digst erteilen, wo das beschehen möchte, wie ich in
      aller Demuth den darümb supstierett und gebe-
      ten haben will. Will er mein Sohn, wie er vorhin
      nicht allein in seiner Jugentt da er J.K. N..tt: Christ-
      milder vor einen Jungen undt Kammer Knaben,
      sondern auch hernacher, da er Zum Mann gewor-
      den, der C.... Schweden auch Mänliche Dienste ge-
      than, undtt 2. mael Leüttnambts Plätze bedie-
      net also auch hinfürr kegen der Löblichen Cr....
      Schweden, in dessen Diensten auch sein Seel: Vattern

      sein lebend drangesetzt, auch seine weinige Dienste
      willigst anerboten haben, demütigst bittende
      J. W.Herl: und gn: wo nichtt seinentt Jedoch meinentt
      wegen, Zu erbarmung sich bewegen lassen, und
      dieser meiner als einer hochberübten Mutter
      bitt, nicht versagen. Wofür ic mitt meinem Emb-
      sigen Gebett, vor J.W. herl: u.gn: heil und wol-
      fortt Zu gott Zu ruffen nicht ufhören will.
      E.W.Herl: und gn: (Eurer Wohlherrlicher und Gnädiger)

      Demütige und betrübte
      Heinrich Rehebindern Mutter

      Elisabett v. Fitinghoff
      Seel. Bernhartt Rehebin-
      dern nachgelassene
      Wittwe
      ./.


      Vielleicht kann ja noch jemand etwas verbessern.
      Liebe Grüße
      von Gaby


      Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

      Kommentar

      • ArneD
        Benutzer
        • 28.11.2013
        • 31

        #4
        Hallo Gaby,

        vielen herzlichen Dank!! Ein Wahnsinn wie schnell Du geantwortet hast, ein paar der Problemstellen konnte ich dann noch dazufügen.

        Und auch Dir ein fröhliches Weihnatsfest und einen Guten Rutsch!


        PS: So sieht der brief nun aus:

        Hoch Edler, Wolgeborner, kön: Wolverordneter H(err)
        Gubernator gnädiger Herr: E.W. Herlig: und gnaden
        seintt meine arme Ehrengebührende Dienste, mitt an-
        rüffung meines Embsigen Gebots Zu gott Jeder Zeitt
        Bauen. Gnädige Her: E.W. Her: und G. K... aus
        Hochbekummerten undt berübten Hertzen, Ich arme
        betrübte Wittwe unvermeldet nicht sein lassen:
        Was m..ßen (: leider gott : ) mein Sohn Heinrich
        Rehebinder, vor einem Jahr mitt seinem Diener
        auff der großen Gildestuben in Unglück gerahten,
        Auff welchen er wegen vielfältiges Clagen der Bür-
        ge, so von Ihme mitt worten beleidigtet wurden, einen
        Stoß gethan, der doch mehr Zum draw (drau), als zum argen
        undte bösen gemeinett, wie dan die Wunde gering und
        gantz nicht tieff gewesen, aber (gott sey es geklagtt : ) übel
        gerathen, und ihn damitt entleibet. Ob um wol er
        mein Sohn, als auch Ich seine Mutter, wegen dessen
        ein großes Leidewesend in unsern Hertzen hoch em-
        pfinden, und er in stäten bekummernus. Rew (Reu) und
        Leidtt, diese Zeitt her sein lebend Zugebracht. so
        ists doch, mitt geschehenen dingen damitt nichts geen-
        dertt, sondern muß noch immer unstätt und flüchtig
        auch mitt meidung der Christlichen gemein undtt
        Hause Gottes, herümb wallen und schüchttrend le-
        ben. Wan er dan damit er Ruhe seinen gewi...
        ßen erwerben möge, im Willens einen eigenen ge-
        wißen betten, am des seeligen Entleibeten Eltern,
        ümb einen güttlichen Vertrag Zu handeln Abzufertigen
        undt verhoffett sich auch. Nachdemarte der leidge


        Pall, aus keinen bösen Fürsatz, sondern den offt kla-
        genden Jungen Bürgern, vielmehr als Zum draw be-
        schehen, sie sich lencken, undtt im Christlich mittleiden
        mitt ihme tragen werden: Dannoch so uns er vor
        J.W.Herl: undt gn: (Ihrer Wohlherrlichen und Gnädigen) als diesen landen von J.K.M: (Ihrer königlichen Majestät) vorge-
        setzten Obrigkeit, und diesen Pall Zu eissern woll
        befügett und bemächtiget, wie billig sich fürchten
        und schew trage: Alß will E.W.Herl: und gn:
        Ich arme betrübte Mutter meines Sohns demütigst
        ersuchet und gebeten haben, die den schmertzen und leid-
        wesen, in Ihrem Hertzen und gemüth unaufhörlich we-
        gen ihes Sohnes empfindett. gnädigst hören und an-
        mercken, und sein hochanbetrawtes Ambtt, so hartt
        Kegen meinem Armen Sohn nicht anstrengen, son-
        dern Ihm, bis er im Anttwortt von des Seel: Ent-
        leibeten Eltern, wo sie noch im lebend sein erlan-
        get hette, friedtlichen geleidtt und frist so lange gnä-
        digst erteilen, wo das beschehen möchte, wie ich in
        aller Demuth den darümb supstierett und gebe-
        ten haben will. Will er mein Sohn, wie er vorhin
        nicht allein in seiner Jugentt da er J.K. M(ajestä)tt: Christ-
        milder vor einen Jungen undt Kammer Knaben,
        sondern auch hernacher, da er Zum Mann gewor-
        den, der Crone Schweden auch Mänliche Dienste ge-
        than, undtt 2. mael Leüttnambts Plätze bedie-
        net also auch hinfürr kegen der Löblichen Crone
        Schweden, in dessen Diensten auch sein Seel: Vattern

        sein lebend drangesetzt, auch seine weinige Dienste
        willigst anerboten haben, demütigst bittende
        J. W.Herl: und gn: wo nichtt seinentt Jedoch meinentt
        wegen, Zu erbarmung sich bewegen lassen, und
        dieser meiner als einer hochbetrübten Mutter
        bitt, nicht versagen. Wofür ich mitt meinem Emb-
        sigen Gebett, vor J.W. herl: u.gn: heil und wol-
        fortt Zu gott Zu ruffen nicht ufhören will.
        E.W.Herl: und gn: (Eurer Wohlherrlicher und Gnädiger)

        Demütige und betrübte
        Heinrich Rehebindern Mutter

        Elisabett v. Fitinghoff
        Seel. Bernhartt Rehebin-
        dern nachgelassene
        Wittwe
        ./.

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