Hilfe bei ein paar Wörtern aus einem Brief (1931, Pommern)

**Wolfg. G. Fischer** · 01.11.2013, 13:23

Hallo Markus,

"Kolberg den 25/2 31

Mein geliebtes Lottekind!

Seit acht Tagn bin (ich) aus der Mühle zu Hause und alle
Tage will (ich) schreiben und immer ist's nichts geworden, man
hat wenn man nach Hause kommt so viel zu regeln
und zu ordnen. Für deine lieben Zeilen und herzliche
Teilnahme habe vielen Dank, ach es waren doch traurige
schwere Tage, und der Tod von Oskar Maager der am Beerdi(gu)ngstag
meines Bruders plötzlich starb, erschütterte mich auch sehr, nun
halten Wolly und ich noch fester zusammen, und die beiden
Lieben ruhen neben einander, die in den letzten Jahren
so viele gemeinschaftlichen Spaziergänge und Wege gemacht (haben).
Bei Großchen habe wir immer eine nette Zeit verlebt, habe
mich auch erholt und bin ruhiger geworden, die letzten
acht Tage waren (wir) mit Hanna zusammen da, und (ich) muß
sagen daß (es) mir gut gefallen hat, für manche Ideen kann
eben nicht da spricht die Erziehung viel mit. In der Mühle
habe (ich) mich über die Bilder deiner kleinen gefreut, Freya
wird dir immer ähnlicher und Bübchen muß ja ein
süsser, kleiner Kerl sein, nun schon 1/4 Jahr alt und wird
Euch viel Freude machen dann wird (er) ja nun mit jedem
Tage niedlicher. Die Eltern in Nikolassee haben ihr Vergnügen
am kl. Klaus gehabt, hoffentlich ist Thea gesund und gekräftigt
heimgekehrt. Der gr. Klaus (hat) nun sein Abi bestanden
doch mal eine freudige Nachricht in dieser miserablen Zeit,
habe mich herzlich darüber gefreut, sind die Eltern doch
aus der Sorge raus. Ich glaube Großchen erwartet Mutter
in den nächsten Tagen, ist für Großchen dann eine schöne
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Freude und Anregung, will auch zu mir mal im März
kommen. Jetzt erwarte (ich) Tante Wisting(?) die einige Wochen bei
mir bleiben will, freue mich unendlich darauf und soll
es gemütlich werden. Gestern Abend hat Hans Albert noch wieder
Vortrag über Pergamon und Ephesus gehalten, ich war leider nicht
hier was (ich) jetzt bedauere, soll sehr interessant gewesen sein. Bei
Hans sind mal wieder eingebrochen, wie Ernst sagt ein
Einbruch, es fehlen Schriften, seine Pistolen u.s.w
Geld, Silber und andre Sachen haben die Diebe nicht genügt(?).
Einen Zettel haben (sie) hinterlassen worin (sie) mitteilen
daß sein Umgang und Tun und Treiben geanu beobachtet
würde, na das ist nun wieder so etwas für die Beiden. Ernst
jetzt zum Stadtrat avansiert und necke(?) ihn nach Möglichkeit,
der Junge von Lena (ist) zur Schiffahrt gegangen, fühlt sich wohl
und zufrieden in seinem Beruf. Hoffentlich hat sie bei
Euch das Wetter inzwischen gebessert, hier ein gräßlicher
Nebel wie im November und tutet das Nebelhorn un-
aufhörlich was so niederdrückend wirkt, noch nicht mal
Schneeglöckchen gibt es, war heute da noch aus. Hast du
noch immer all dein Vieh zeug und legen die Hühner
fleissig. Also Deine Schlachterei ist gut geraten, hattest
wohl grosses Schlachtfest und schmeckt alles fein, wirst du
Schinken, Wurst halten können, in der Mühle habe (ich)
beide Male mitgeschlachtet was mir viel Spaß gemacht (hat),
da Großchen doch nicht helfen konnte, möchte der Wärme(?)-
kasten ihr doch gut tun, damit den Arm noch mehr bewegen
könnte, aber in dem Alter sind die Glieder an und für
sich schon ungelenkiger. Doch am Schluß, bleibt gesund,
grüße Hans Georg, Freya und du selbst sei aufs innigste
gegrüßt von deiner oft an Euch denkenden

Anna Otto"

Mit besten Grüßen
Wolfgang

**Markus** · 01.11.2013, 14:07

Vielen Dank Wolfgang für deine Hilfe!
Jetzt hat meine Familie wieder einen neuen Brief zu lesen und mir bleibt nur noch ein paar Personen daraus zu indentifizieren.

Viele Grüsse

Markus

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