Vormundschaftssache 1854 - Teil 1/2

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  • StefOsi
    Erfahrener Benutzer
    • 14.03.2013
    • 4163

    [gelöst] Vormundschaftssache 1854 - Teil 1/2

    Quelle bzw. Art des Textes: Gerichtsdokument
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1854
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Oberschlesien


    Hallo,

    ich habe aus dem Staatsarchiv Oppeln (ehem. Oberschlesien) mehrere Gerichtsseiten zu einer Vormundschaftssache bekommen. Ein Großteil ist bereits entziffert, aber es gibt noch ein paar Lücken bzw. es wäre Klasse, wenn sich hier jemand die Mühe machen könnte und das bereits übersetzte (grob) Gegenlesen könnte, da einiges trotz (hoffentlich richtiger) "Übersetzung" unklar ist.

    Anbei die ersten beiden Seiten des Dokumentes nebst Entzifferung/Übersetzung:

    ==============================
    Seite 1
    ==============================

    Verhandelt Grottkau den 26ten October 1854

    In der Knecht Carl Olschner gegen
    Vormundschafts

    Sache von Lülzhoff

    erschien im heutigen Termine, persönlich bekannt gewor-
    den und geschäftsfähig der

    Hofknecht Gottlieb Vogt von derselbst


    Derselbe erklärte sich zur Übernahme der Vormund-
    schaft über die 4 minoreanen [minderjährigen] Kinder
    des/der Erblassers, ___ :

    Carl, geboren 11. März 1833
    Ernst, geboren 20. Mai 1839
    August, geboren 17. October 1843
    Johanna, geboren 24. März 1849,

    bereit, und versprach, nachdem er mit den ihm in tiefer
    Eigenschaft obliegenden Pflichten im Allgemeinen bekannt
    gemacht worden war, die treue und gewissenhaften Er-
    füllung derselben durch Handschlag an Eidesstatt zu
    Händen des unterschriebenen Deputirten, bat auch
    um die Ertheilung der Bestallung.

    Dergleichen davor erschienen die evangelische
    Frau Maria Dorothea verw. Olschner
    geb. Springer und wurde deshalb ___
    bekannt gemacht, das sie ihren zweiten
    Sohn, welcher bloß auf den Namen Ernst
    trägt, erhalten habe ___ ___ ___
    ___ ___
    Wilhelm zu ___
    Sodann erklärten beide:


    Auf Seite 1 ist außerdem der komplette linke Text (oben links - Punkte 1-3) für mich unleserlich.

    ==============================
    Seite 2
    ==============================

    Zuvorderst verfahren wir hierdurch von höchstrichterlicher
    ___, ___ der am 17. März D. J. zu Lülzhoff verstorbenen
    Carl Olschner wußten wir, der Dorothea ___ verwitweten
    Olschner, seiner hinterbliebenen Ehefrau, nur für vier ___
    ___
    (minderjährige) Kinder, Names Carl, Ernst, August u. Johan-
    na Olschner vom nächsten Verwandten u. ___erben
    hinterbliebenen ___, ___ ist uns von mehreren gleich
    nahen Verwandten des Verstorbenen nicht bekannt.

    ___, der mündigen Wittwe Olschner, ___ ___ verstor-
    benen Ehemann war 23 Jahren zu ___ ___ ___
    76(?) ___ und bei mit ihm in ___ ___
    am ___ ___, so im Jahre 1843 zu Falkenberg ___
    der ___ meines Sohnes August ___.

    Deshalb habe ich mit meinen Ehemann in allgemeiner
    Gütergemeinschaft gelebt u. möchte das damit ___
    ___ ___
    Erbrecht.

    ___ ___ erschienene ___ ___
    ___________________________
    _______________erklärte die
    Witwe(n) Olschner:

    ________________
    ________________
    usw.




    Den untere Teil von Seite 2 habe ich noch nicht geschafft bzw. sehe ich bereits, das ich damit große Schwierigkeiten haben werden.

    Ich bedanke mich schon jetzt für jedwede Hilfe für noch fehlende Stellen bzw. Korrekturen in bereits "übersetzten" Zeilen.
    Angehängte Dateien
  • Uschibaldi
    Erfahrener Benutzer
    • 10.11.2010
    • 1247

    #2
    ==============================
    Seite 1
    ==============================

    Verhandelt Grottkau den 26ten October 1854
    In der Knecht Carl Olschner gegen
    Vormundschafts
    Sache von Lülzhoff
    erschien im heutigen Termine, persönlich bekannt gewor-
    den und geschäftsfähig der
    Hofknecht Gottlieb Vogt von daselbst
    Derselbe erklärte sich zur Übernahme der Vormund-
    schaft über die 4 minoreanen [minderjährigen] Kinder
    des Erblassers Stammes:
    Carl, geboren 11. März 1833
    Ernst, geboren 20. Mai 1839
    August, geboren 17. October 1843
    Johanna, geboren 24. März 1849,
    bereit, und versprach, nachdem er mit den ihm in dieser
    Eigenschaft obliegenden Pflichten im Allgemeinen bekannt
    gemacht worden war, die treue und gewissenhaften Er-
    füllung derselben durch Handschlag an Eidesstatt zu
    Händen des unterschriebenen Deputirten, bat auch
    um die Ertheilung der Bestallung.

    Dergleichen verner erschienen die vorgeladene
    Frau Maria Dorothea verw. Olschner
    geb. Springer und wurde derselben
    bekannt gemacht, das sie ihren zweiten
    Sohn, welcher bloß auf den Namen Ernst
    ......Taufe erhalten habe auch nur so
    und nicht Wilhelm zu rufen habe
    Sodann erklärten beide:

    Auf Seite 1 ist außerdem der komplette linke Text (oben links - Punkte 1-3) für mich unleserlich.
    Für mich auch
    Erstmal Seite 1, Rest dauert
    LG Uschi

    Kommentar

    • StefOsi
      Erfahrener Benutzer
      • 14.03.2013
      • 4163

      #3
      Hallo Uschi,

      vielen Dank schon einmal für deine Hilfe!
      Nun macht das "Wilhelm" im Text endlich Sinn. Ich hatte mir da schon den Kopf zerbrochen wer denn nun diese Person schon wieder ist

      Kommentar

      • Uschibaldi
        Erfahrener Benutzer
        • 10.11.2010
        • 1247

        #4
        ==============================
        Seite 2
        ==============================

        Zuvorderst versichern wir hierdurch an Eidesstatt als
        richtig daß der am 17. März d.J. (des Jahres) zu Lülzhoff verstorbene
        Carl Olschner außer mir, der Dorothea, einer verwitweten
        Olschner, seiner hinterbliebenen Ehefrau, nur seine vier ehe-
        lichen Kinder, Names Carl, Ernst, August u. Johan-
        na Olschner an nächsten Verwandten u. Universalerben
        hinterlassen hat...... ist uns von anderen gleich
        nahen Verwandten des Verstorbenen nicht bekannt.

        Ich, die nunmehrige Wittwe Olschner, habe meinen verstor-
        benen Ehemann vor 23 Jahren zu (Ort kann ich nicht lesen)
        geehelicht und bin mit ihm in nachher in mehreren Dörfern
        ansässig geworden, so im Jahre 1843 zu Falkenberg, wie
        der Taufschein meines Sohnes August bezeugt.
        Deshalb habe ich mit meinen Ehemann in allgemeiner
        Gütergemeinschaft gelebt u. wähle das damit verknüpf-
        te partikularische? Erbrecht.
        Darauf wurde das Erscheinen des einge-
        reichten Sachlags Inventar... …..
        3ten Mai vorgehalten und es erklärte die
        Witwe(n) Olschner:
        Ich versichere hiermit an Eides statt die Richtig-
        keit dieses Inventars oder .... ….. …. …. ge-
        meintschaftlichen Vermögens, welches ich mit meinem Ehema-
        nn besessen habe
        Ich bin imstande u. bereit die Richtig-
        keit dieses Inventars auch erfordern eidlich zu bestärken
        sodann verpflicht ich mich die vorhandenen gemeinschaft-
        ichen Schulden im Betrage von … 2210? nach u. nach
        zu berichtigen wie ich dis … mit den Begräbnis-
        kosten gethan habe u werde mich darüber .. möglich bin-
        nen Jahres frist …. ….

        Mehr schaffe ich heute leider nicht.
        LG Uschi

        Kommentar

        • StefOsi
          Erfahrener Benutzer
          • 14.03.2013
          • 4163

          #5
          Wow, vielen Dank Uschi!
          Und bitte mache Dir bloß keinen Stress, es eilt nicht so sehr. Ich bin ja schon total glücklich mit dem heute "übersetzten". So langsam ergibt das alles Sinn und den Ortsnamen der Heirat bekomme ich schon noch irgendwie raus.

          Einen schönen Abend!

          Kommentar

          • Uschibaldi
            Erfahrener Benutzer
            • 10.11.2010
            • 1247

            #6
            Vielleicht kann ja noch jemand die Lücken schließen.
            Liebe Grüße
            Uschi

            Kommentar

            • StefOsi
              Erfahrener Benutzer
              • 14.03.2013
              • 4163

              #7
              Hallo!

              Der Großteil vom Text wurde ja dank freundlicher Hilfe von Uschibaldi bereits entziffert. Leider ist eine der interessantesten Stellen noch unklar, und zwar der Ort der Heirat. Wäre klasse, wenn dort nochmal jemand drüberschauen könnte. Im Anhang ist die entsprechende Stelle aus Blatt 2 noch einmal extra und etwas größer und rot markiert.
              Die Vermutung ist, das die Ortsangabe sich auf ein Dorf/Stadt im Landkreis Grottkau/Oberschlesien bezieht. Potentiell auch Richtung Strehlen oder Ohlau.
              Angehängte Dateien

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              • Rainer Zufall
                Erfahrener Benutzer
                • 25.11.2009
                • 667

                #8
                Auf Uschis Arbeit aufbauend lese ich die Seite 2 wie folgt:

                Zuvörderst versichern wir hierdurch an Eidesstatt als
                richtig, daß der am 17 Maerz d.J. ohne Testament zu Lülzhoff verstorbene
                Carl Olschner außer mir, der Dorothea, nun verwittweten
                Olschner, seiner hinterbliebenen Ehefrau, nur seine vier ehe-
                lichen Kinder, Namens Carl, Ernst, August u. Johan-
                na Olschner an nächsten Verwandten u. Intestaterben
                hinterlassen hat, wenigstens ist uns von anderen gleich
                nahen Verwandten des Verstorbenen nichts bekannt.

                Ich, die nunmehrige Wittwe Olschner, habe meinen verstor-
                benen Ehemann vor 23 Jahren zu Rankau Brieger Krei-
                ses geehelicht und bin mit ihm nachher in mehreren Kreisen
                ansässig gewesen, so im Jahre 1843 zu Falkenberg, wie
                der Taufschein meines Sohnes August beweist.
                Deshalb habe ich mit meinen Ehemann in allgemeiner
                Gütergemeinschaft gelebt u. wähle das damit verknüpf-
                te statutarische Erbrecht.
                Darauf wurde den Erschienen(en) das einge-
                reichte Nachlaß Inventarium am
                3ten Mai d. J. vorgehalten u. es erklärte die
                Wittwe Olschner:
                Ich versichere hiermit an Eides statt die Richtigkeit dieses
                Inventars oder vielmehr des Nachweises unseres güterge-
                meinschaftlichen Vermögens, welches ich mit meinem Eheman-
                ne besessen habe
                Ich bin im Stande u. bereit die Richtig-
                keit dieses Inventars auf Erfordern eidlich zu bestärken.
                Sodann verpflichte ich mich, die vorhandenen gemeinschaft-
                ichen Schulden im Betrage von 3 [Währung] 22 [Währung] nach u. nach
                zu berichtigen, wie ich dies schon mit den Begräbniß
                kosten gethan habe, u. werde mich darüber wie möglich bin-
                nen Jahres frist ausweisen.
                Viele Grüße
                Rainer


                suche alles aus Szalatnak / Ungarn

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                • StefOsi
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.03.2013
                  • 4163

                  #9
                  Hallo Rainer, vielen Dank. Dann schaue ich mir mal die Unterschiede in euren Übersetzungen genauer an. Sehr spannend das (für mich jedenfalls). Danke nochmals!

                  Zum Ort Rankau..hmm..ich finde im Kreis Brieg keinen solchen Ort, aber es gibt die Orte Bankau und Rathau im Kr. Brieg. Rankau finde ich dagegen nur im Kreis Breslau/Tinz.

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                  • Uschibaldi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 10.11.2010
                    • 1247

                    #10
                    Wow Rainer. Meine Hochachtung.
                    LG Uschi

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