Quelle bzw. Art des Textes: Jahr, aus dem der Text stammt: Ort/Gegend der Text-Herkunft:
Ich habe den Brief in dem Stammbuch meiner Vorfahren (Schreivogel) gefunden. Leider kann ich mit der Schrift nix anfangen. Ich kam nur soweit, dass der Brief wohl an einen Herzog adressiert ist und im Haus Ziegenrück geschrieben wurde. Wenn irgendjemand mir vielleicht helfen könnte den Brief zu entziffern, würde ich mich sehr freuen.
Brief gefunden
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Hallo,
ich fang mal an:
Hochwürdigster Duchlauchlauchtigster
Herzog
Gnädigster Fürst und Herr,
Es hat Herr Neuhauß Handles Handelsmann
in Schleitz vor Kurtzerzeit die Valßburger
Hammmerschmidt so vor diesen anhero ins
Ambt gehöret, nach gehendt aber bey dder Güther
Auswechßlung(?) an die Herrn von Obernitz zu
Lübschütz mit Lohn und Gerichten gekommen,
an sich gebracht, und einen Hohen ..fen
alda, ingleichen Zwey mahl gänge angebendt
wiewohl vor diesen und schon vor Langem
Jahren n solcher Hammerschmidte und ein
Mahlgang vor die Arbeiter sich darinnen
befunden, in dieser neu erbaueten
Mühle haben schon, nach beyliegender registra-
tur die Hiesigen Unterthanen und Ein-
wohner zu Eßbach, wie auch in Flecken
Liebengrim(?), welche doch sonst in hiesiger
Ambts Mühlen zu mahlen verbunden, ange-
fangen zu mahlen, und dergleichen wen nicht
in der Zeit gesteuert würde gar bald mehr
nach folgen werden, zu mahlen diese intrade
allzusehr von allen Dorfschaften, und ein-
gezerungenen(??) Mahl Gästen, sehr geschwächet
gehämet und solch überfahren in die
verbothenen Mühlen Begangen wird,
Alß habe es zu Eur Hochfürstl. Durchl. Hohe
deciso in unterthänigkeit gehorsambst
berichten wollen, der cih in übriger Zeit
Lebens verharre
Hochwürdigster Durchlauchtigster
Hertzog
Eur Hochfürstl. Durchl.
Hauß Ziegenrück
den 3. Octobr 1714Viele Grüße .................................. .
Christine
.. .............
Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
(Konfuzius)
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Hallo,
es geht anscheinend um widerrechtliche Praxis eines Hammerschmieds, der versucht, das etablierte System der Zuweisungen von Dorfschaften zu bestimmten (Hammer-)Mühlen zu unterlaufen.
und einen Hohen ofen
alda, ingleichen Zwey mahl gänge angebauet
und eingezwungenen Mahl Gästen
Ganz verstanden habe ich es nicht: ist es wirklich eine Hammerschmiede/Hammermühle? Und ist der Briefschreiber selber Betreiber einer anderen, legitimen Schmiede/Mühle? Oder zeigt er einfach nur eine Übertretung an?
Viele Grüße
Xylander
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Wenn ich das nur wüsste. Ich versteh nicht, was das mit meiner Familie zu tun haben soll. Wie gesagt, der Brief lag vorn im Stammbuch. Aber mit den Personen aus dem Stammbuch hat er, so wie ich es jetzt beurteilen würde, nix zu tun. Aber ich danke euch für die Übersetzungshilfe, jetzt weiß ich wenigstens was drin steht. Vielleicht lässt sich ja irgendwann das Rätsel um den Brief lösen.DAUERSUCHE: Christowcik, Puschner, Völkel, Schreivogel, Lange, Lemke, Haeseler
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Hallo Marthchen1987,
Liebengrim(?) ist wohl Liebengrün. Vielleicht stellst Du es mal ins Thüringenforum, da weiß sicher jemand mehr zum Hintergrund.
Viele Grüße
Xylander
Entweder es gibt einen Bezug zu Deiner Familie, den Du noch nicht kennst, oder jemand aus Deiner Familie hat das schöne Stück irgendwo gefunden oder erworben, weil es ihn einfach interessierte, sozusagen als Sammler.Zuletzt geändert von Xylander; 01.11.2012, 16:58.
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Hallo!
Ich verstehe den Text folgendermaßen:
Der Schreiber will dem Herzog anzeigen, dass in der Hammerschmiede, die ehemals zu den Gütern des Herzogs gehörte, nun aber durch Gütertausch im Besitz der Herren von Obernitz ist, zwei neue Mahlgänge (für Getreide) eingebaut wurden. Diese neue Mühle stellt eine große Konkurrenz für die bestehenden Mühlen unter der Grundherrschaft des Herzogs dar, und dieser soll nun etwas dagegen unternehmen, dass immer mehr Leute ihr Getreide in die neue Mühle bringen.
Was das mit deiner Familie zu tun hat, kann ich leider auch nicht beurteilen.
Schöne Grüße
Karin
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Hallo Karin,
so ist es logisch. Übrigens wurde und wird in Hammermühlen auch Getreide gemahlen, habe ich inzwischen gelernt, mich hatte nur der "Hohe ofen" stutzig gemacht.
Mit Valßburg ist sicherlich Walsburg an der Saale gemeint. Dort gab es Mühlen.
Wahrscheinlich bestand, wie ich es aus der Grafschaft Mark in Westfalen unter preußischer Herrschaft kenne, eine Zwangsverpflichtung der Einwohner bestimmter Bauerschaften, ihr Korn in bestimmten Mühlen mahlen zu lassen, daher die Formulierung von den verbotenen Mühlen.
Es ist also nicht nur unerwünschte Konkurrenz, sondern die Mißachtung eines landesherrlichen Gebots (klar, der wollte ja die Einnahmen aus den Abgaben, die die Müller zu leisten hatten).
Viele Grüße
Xylander
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