Heinrich Vogels Tagebuch 1846 (137-139)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1846 (137-139)

    Tagebuch aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.


    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1242

    #2
    zu 1846 –137 – linke Seite

    schwül und gewitterhaft, hier traten
    keine Gewitter auf, aber in der Um-
    gegend entleerten sie sich und oft
    mit Schaden, besonders in der
    Oberpfalz richteten sie großen Schaden an.
    20 regnerisch, 21 – 30 und 1 – 20 Sept(ember)
    ausgezeichnete schöne Tage
    den 15 – 18 waren sie Nachtfrost begleitet.
    Die Gedraiteerndte war wenn auch nicht
    vorzüg(lich)? doch gut hinsicht(lich) der Quanti-
    tät und auch nach der Qualität und doch
    findet ein gewaltiges Steigen der
    Preise statt, denn der Metzen Korn
    kostet schon 3 (Gulden) 24 (Kreuzer). Waizen 4 (Gulden) Gerste
    ? (Gulden) 30 (Kreuzer) hier und in der
    Umgegend die Kartoffelkrankheit,
    der ??? Brand sehr stark, welcher
    in Norddeutschland schon vor wenigen
    Jahren vorkam. Merkwürdige Zeichen
    der Zeit! anhaltend großes Wasser
    und zum Theil Schaden bringend, von
    den vielen Gewittern, die vielen Raupen
    an Bäumen und Kraute, und jetzt
    wie es scheint will noch Hungersnoth
    sich dazu gesellen.

    Kommentar

    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1242

      #3
      zu 1846 –137 – rechte Seite

      Am 25 und 26ten August fand
      hier ein wichtiges Fest statt, näm(lich)
      das dreihundertjährige Jubiläums
      der Einweihung des hießigen Gym-
      nasiums. Am 24 als am Tage vor
      dem Feste sahe man die Leute beschäf-
      tigt mit dem Schmücken der Häuser
      mit Blumen und Laubwerk sowie
      mit Fahnen Transparente und Brust-
      bilder der betheiligten Personen
      als Markgraf Albrecht etc. Das Gym-
      nasium ganz geschmackvoll ge??,
      vor dem Schulplatze war eine Ehren-
      pforte mit dem bajerischen und mark-
      gräfischen Wappen errichtet, im
      geschmückten Hörsaal sahe man die
      Brustbilder des Markgrafen Albrecht
      als Gründer, König Maximilian
      als Wiederhersteller und Ludwig
      als Erhalter des Gymnasiums.
      Die Festpredigt hielt der zweite
      Pfarrer welcher zugleich Religions-
      lehrer vom Gymnasium ist, ???
      dieselbe fiel aber ??? lang? aus.

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      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1242

        #4
        zu 1846 –138 – linke Seite

        Die übrige Festlichkeit wurde ge-
        halten wie es das gedruckte Programm
        besagt. Der Antheil von hießigen
        Einwohnern sowie von Fremden
        war sehr groß, es gieng alles sehr
        gut vorüber, überhaupt herrschte ein
        guter Geist unter den Anwesenden.
        Auch die Witterung war sehr günstig.
        Gott gab ??? ??? seinen Segen
        zu dieser schönen Anstalt, auf daß
        sein Name durch sie verherrlichet
        werde.

        Den 27 Sept(ember) wurde der hießige Pfarr-
        amtscandidat Gottfried Macher? als
        Hospitalprediger in der Hauptkirche
        installiert. Sein Text war Hebr(äer) 13, 7

        Den 12 November Abends 7 Uhr
        gieng zwischen dem Hauße des Zeisel?
        und dem Gasthof zum Scharfeneck
        Feuer auf, wo beide Häuser auch ein
        Raub der Flamme wurden.

        Den 21 Nov(ember) frühe 1 ½ Uhr starb meine
        Frau Bas Rosine Fischern geborene
        Trautner?, Frau des Schuhm. Erhardt
        Fischer am Bluterbrechen in einem Alter
        von 55 Jahr 1 Monat.

        Kommentar

        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1242

          #5
          zu 1846 –138 – rechte Seite

          Witterungs-Notiz
          Den 22 – 23 Sept(ember) trübe und regnerisch,
          24 Gewitter, 26 – 29 her(liche) Herbsttage,
          30 regnerisch, 1 – 2 Ocktober wohl trübe
          aber doch stille und trocken, 3 viel
          Regen, 4 – 9 regnerisch, 10 – 11 sehr
          schön, 12 Regen 12 – 18 sehr schöne
          Herbsttage, 19 Regen, 20 – 23 schöne
          Tage, 24 trübe nebellicht und kalte
          Nordluft, 25 – 31 schöne Tage.
          Die Lebensmittel steigen immer
          höher im Preise der Mtz. Korn kostet
          4 (Gulden). Erbsen a Mtz. 4 (Gulden) Waizen a Mtz.
          4 (Gulden) 30 (Kreuzer). Erdäpfel a Mtz. 36 (Kreuzer). Die
          Erdäpfelerndte ist wegen trocknen
          Witterung im Sommer mittelmäßg
          ausgefallen.
          1 – 12 Nov(ember) Nordluft, winter(liche) Kälte
          u. nebellicht, 13 hell, 14 starker Nebel
          15 – 19 Ostluft und ziem(lich) kalt, 20 -
          21 Nordluft warm und trocken; 22 – 30
          Regen und sehr warm dabei; 1 – 8 Dezember
          kalt und etwas Schnee, 9 – 12 Sturm und
          viel Schnee, 13 – 19 große Kälte und viel
          Schnee, besonders 19 war es sehr stürmisch,
          20 – 24 Südluft, Regen Schnee.

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          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1846 –139 – linke Seite

            Den 23 Dez(ember) Vormittags 11 Uhr
            starb meine Schwägerin Margaretha
            Benker? aus Conradsreuth, dahier
            bei meinem Bruder, an einem bei-
            nahe 20jährigen Beinleiden, in einem
            Alter von beinahe 35 Jahren. Den 25
            als am 1ten Weihnachtsfeiertage Nach-
            mittags um 3 Uhr wurde sie christ(lich)? zu
            Ruhe bestattet.


            zu 1847 –139 – rechte Seite

            I. N. J.

            1847

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            • Mechthild

              #7
              Das Gym-
              nasium ganz geschmackvoll geziert,
              vor dem Schulplatze war eine Ehren.......

              Auch die Witterung war sehr günstig.
              Gott gab uns ferner seinen Segen



              Viele Grüße
              Mechthild

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              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 5390

                #8
                1846 – 137 – linke Seite

                schwül und gewitterhaft, hier traten
                keine Gewitter auf, aber in der Um-
                gegend entleerten sie sich und oft
                mit Schaden, besonders in der
                Oberpfalz richteten sie großen Schaden an.

                20 regnerisch, 21 – 30 und 1 – 20 Sept(ember)
                ausgezeichnete schöne Tage
                den 15 – 18 waren sie Nachtfrost begleitet.

                Die Gedraiteerndte war, wenn auch nicht
                vorzüg(lich) doch gut hinsicht(lich) der Quanti-
                tät und auch nach der Qualität und doch
                findet ein gewaltiges Steigen der
                Preise statt, denn der Metzen Korn
                kostet schon 3 (Gulden) 24 (Kreuzer). Waizen 4 (Gulden) Gerste
                ? (Gulden) 30 (Kreuzer) hier und in der
                Umgegend die Kartoffelkrankheit,
                der trockene Brand sehr stark, welcher
                in Norddeutschland schon vor wenigen
                Jahren vorkam. Merkwürdige Zeichen
                der Zeit! anhaltend großes Wasser
                und zum Theil Schaden bringend, von
                den vielen Gewittern, die vielen Raupen
                an Bäumen und Kraute, und jetzt
                wie es scheint will noch Hungersnoth
                sich dazu gesellen.


                1846 – 137 – rechte Seite

                Am 25 und 26ten August fand
                hier ein wichtiges Fest statt, näm(lich)
                das dreihundertjährige Jubiläums
                der Einweihung des hießigen Gym-
                nasiums. Am 24 als am Tage vor
                dem Feste sahe man die Leute beschäf-
                tigt mit dem Schmücken der Häuser
                mit Blumen und Laubwerk sowie
                mit Fahnen Transparente und Brust-
                bilder der betheiligten Personen
                als Markgraf Albrecht etc. Das Gym-
                nasium ganz geschmackvoll geziert,
                vor dem Schulplatze war eine Ehren-
                pforte mit dem bajerischen und mark-
                gräfischen Wappen errichtet, im
                geschmückten Hörsaal sahe man die
                Brustbilder des Markgrafen Albrecht
                als Gründer, König Maximilian
                als Wiederhersteller und Ludwig
                als Erhalter des Gymnasiums.

                Die Festpredigt hielt der zweite
                Pfarrer welcher zugleich Religions-
                lehrer vom Gymnasium ist, Dietsch?,
                dieselbe fiel aber ziem[lich] lax? aus.


                Mit besten Grüßen
                Wolfgang

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                • Wolfg. G. Fischer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.06.2007
                  • 5390

                  #9
                  1846 – 138 – linke Seite

                  Die übrige Festlichkeit wurde ge-
                  halten wie es das gedruckte Programm
                  besagt. Der Antheil von hießigen
                  Einwohnern sowie von Fremden
                  war sehr groß, es gieng alles sehr
                  gut vorüber, überhaupt herrschte ein
                  guter Geist unter den Anwesenden.
                  Auch die Witterung war sehr günstig.

                  Gott gebe nur ferner seinen Segen
                  zu dieser schönen Anstalt, auf daß
                  sein Name durch sie verherrlichet
                  werde.

                  Den 27 Sept(ember) wurde der hießige Pfarr-
                  amtscandidat Gottfried Macher? als
                  Hospitalprediger in der Hauptkirche
                  installiert. Sein Text war Hebr(äer) 13, 7

                  Den 12 November Abends 7 Uhr
                  gieng zwischen dem Hauße des Zeisel?
                  und dem Gasthof zum Scharfeneck
                  Feuer auf, wo beide Häuser auch ein
                  Raub der Flamme wurden.

                  Den 21 Nov(ember) frühe 1 ½ Uhr starb meine
                  Frau Bas Rosine Fischern geborene
                  Trautner?, Frau des Schuhm. Erhardt
                  Fischer am Bluterbrechen in einem Alter
                  von 55 Jahr 1 Monat.


                  1846 – 139 – linke Seite

                  Den 23 Dez(ember) Vormittags 11 Uhr
                  starb meine Schwägerin Margaretha
                  Benker? aus Conradsreuth, dahier
                  bei meinem Bruder, an einem bei-
                  nahe 20jährigen Beinleiden, in einem
                  Alter von beinahe 35 Jahren. Den 25
                  als am 1ten Weihnachtsfeiertage Nach-
                  mittags um 3 Uhr wurde sie christ(lich) zur
                  Ruhe bestattet.


                  Einen schönen Tag wünscht Euch Wolfgang

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