[gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1846 (134 - 136)

[heidelerche]

Tagebuch eine jungen Mannes aus Hof, Bayern

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.

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https://dl.dropbox.com/u/12040489/scan136.jpg

[Baitzer]

zu 1846 –134 – linke Seite


Von 28 auf 29 April starb Jungfr.
Johanna Horn, sowie den 2 Mai
früh 4 ¼ Uhr mein lieber Freund
August Stoll Tuchmachermeister, all.
beide am Nervenfieber, welches hier
stark regiert. Die Opfer, die diese
Krankheit verlangt sind wohl nach?
Verheltniß, soviel nicht, aber daß
junge rüstige Leute hinweggerafft
werden, dieses macht Spektakel?.
Wohl dem, den der Herr nicht unberei-
tet antrifft, wenn er ruft


zu 1846 –134 – rechte Seite

Den 21 Juni wurde Herr Lang
gewesener Pfarrer zu Schwarzenbach
am Wald, als erster Pfarrer und
Dekan, von Sr. Hochwürden Herrn
Consistorialrath Edelmann zu Baireuth,
in der Michaelskirche
dahier installiert, worauf er seine
Antrittspredigt hielt. Edelmann
hielt eine ausgezeichnete geistreiche
Rede über 1 Thim (Timotheus) 3, 1.
Vom ev(vangelischen?) Predigtamte.
I Nach seinem Ursprunge,
II nach seinem Erfolg,
III der Zweck des ev: Predigtamtes
IV die Arbeit die ein ev: Prediger
an sich und seiner Gemeinde hat.
Lang predigte über Koll. (Kolosser) 1, 25 – 29.
und hatte zum Thema:
Freudigkeit und Entschloßenheit
verleiht den Prediger beim Antritt seines
Amtes:

[Baitzer]

zu 1846 –135 – linke Seite

I der Grund und hoher Ursprung seines Amtes
II daß das Amt einem von Gott selbst
übertragen ist
III das Wort was ein christ(licher) Prediger
zu verkünden hat, nach V 25?.
IV Der Zweck den ein christ(licher) Prediger
zu erreichen strebt, ist ein so erhabener
und beglückender, V 27.28.
Am 9. Juni ist er mit seiner Familie
hier eingezogen. Möge der Herr
ihm Gnade verleihen daß seine Amts-
führung dahier, eine gesegnete werde.


zu 1846 –135 – rechte Seite

Witterungs-Notiz

Den 23 – 29 Merz rauh und kalt mit
Schneegestöber, Regengüßen und Stürmen;
1 – 10 April rauh, Regen und Schnee: 11 -
14 schöne helle Tage in welchen die
lieben h. Ostertage fielen; 15 – 17 viel
Regen, den 17 hellte sich der Himmel
wieder auf und man hatte v. 18 – 30
Kälte und sehr starke Nachtfröste.
1 – 14 May Nordluft helle Tage mit
Nachtfrösten, 5 – 10 warm hell und klar
11 – 15 trübe und regnerisch, kalt, 16. 17
trübe aber dabei sehr warm und gewitter-
haft, den 17 ??? man auch ein Gewitter
18 -31 warm theilweise angenehme Tage
besonders der 31 Mai und 1 Juni als die
lieben h. Pfingstage, 2 – 5 helle warme
Tage bei nörd(licher)? Luft, 6 Gewitter und
Regen, 7 – 21 warme und hell, 22 – 24
gewitterhaft.

[Baitzer]

zu 1846 –136 – linke Seite

Die Fluren stehen herrlich da mit
ihren Gewächsen und alles läßt eine
gute Erndte versprechen, wenn nicht
die trockene Zeit zu lange anhält, auch
konnten die Felder gut bestellt werden.
Die vielen Mäuse sind wie verschwunden
welches wohl der naße Winter verur-
sacht mag haben.
Der Metzen Erdapfel kostet 36 (Kreuzer)
Der Metzen Korn 2 (Gulden) 42 (Kreuzer) – 3 (Gulden)


zu 1846 –136 – rechte Seite

In der Mitte Juli ertrank rin
Knabe in der Saale über dem baden,
sowie den 2 August der Handlungs-
commi[s] Hilpert aus Wunsiedel ge-
bürtig ebenfalls über dem baden,

Der Eisenbahnbau dahier schreitet
sehr vorwärts.

Witterungs Notiz

Vom 22 – 30 Juni und 1 – 5 Juli
anhaltend schön helle und heiß, do
daß die Feldfrüchte zurück bleiben.
Den 6 kam ein gnädiges Gewitter
und erquickte mit seinem Regen das
schmachtende Erdreich; den ganzen Juli
hindurch hatte man günstige Witter-
ung, indem einmal um das andre
Gewitter mit fruchbaren Regen
begleitet, kamen, aber gleich dar-
auf wieder schön wurde, so daß
Regen und Sonnenschein gehörig
abwechselte, Heu wurde viel gebaut
und gut gemittert?, die Getreideerndte
nahm den 20 d. M. hier ihren
Anfang. 1 – 16 August sehr

Viele Grüße
Siegfried

[Wolfg. G. Fischer]

1846 – 135 – rechte Seite

Witterungs-Notiz

Den 23 – 29 Merz rauh und kalt mit
Schneegestöber, Regengüßen und Stürmen;
1 – 10 April rauh, Regen und Schnee: 11 -
14 schöne helle Tage in welchen die
lieben h. Ostertage fielen; 15 – 17 viel
Regen, den 17 hellte sich der Himmel
wieder auf und man hatte v. 18 – 30
Kälte und sehr starke Nachtfröste.

1 – 14 May Nordluft helle Tage mit
Nachtfrösten, 5 – 10 warm hell und klar
11 – 15 trübe und regnerisch, kalt, 16. 17
trübe aber dabei sehr warm und gewitter-
haft, den 17 hatte man auch ein Gewitter
18 -31 warm theilweise angenehme Tage
besonders der 31 Mai und 1 Juni als die
lieben h. Pfingstage, 2 – 5 helle warme
Tage bei nörd(licher) Luft, 6 Gewitter und
Regen, 7 – 21 warme und hell, 22 – 24
gewitterhaft.


Sonst habe ich keine Ergänzungen oder Änderungsvorschläge.

Mit besten Grüßen
Wolfgang