Heinrich Vogels Tagebuch 1844 (116-118)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1844 (116-118)

    Tagebuch eines jungen Mannes aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.

    Die linke Seite von 116 ist wieder für Wolfgang


    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Wolfg. G. Fischer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.06.2007
    • 5382

    #2
    I[m] N[amen] J[esu]

    Im Jahre nach Christi
    Geburt, unseres Herrn und
    Heilandes 1844


    Mit besten Grüßen
    Wolfgang

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    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1242

      #3
      ... und ich bekomme wieder mal nur die Reste ...


      zu 1844 –116 – rechte Seite

      Februar
      4ten Als am Sonntage Septuages(ima)
      wurde mein Vetter Ehrhardt
      Fischer als Pfarrer zu Artels-
      hofen im Deckanat Hersbruck
      installiert. Der Herr stärke
      ihn in seinem Amte, daß
      er es zu seinem und der Ge-
      meinde Heil es führe.

      15ten ließ ich mich
      zur einstigen Betreibung des
      Schuhmacherhandwerkes dahier
      prüfen. Derzeiten waren Vor-
      meister des Handwerkes
      Christoph Beier und Klinger.

      28ten als an einem Mittwoche predig-
      te der Missionar Leupold
      gebürtig aus Reichenau in der

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      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1242

        #4
        zu 1844 –117 – linke Seite

        Oberlausitz, welcher in der
        Brahminenstadt Benares [Bernares?]
        in Ostindien mehrere Jahre
        stationierte? und wegen s??? Ge-
        sundheit eine Erholungsreise
        nach Deutschland genöthigt
        wurde, aber im September
        d. J. wieder in Benares [Bernares?] seinen
        Posten gedenkt anzutreten.
        Der Text welchen er sich gewählt
        hatte zu seinen Vortrag war
        Röm. ??, 14 15 Vers. Er redete
        1 ½ St. und theilte den Missions-
        freunden hierinen interessante
        Mittheilungen aus seinem
        Schatz der Erfahrung aus der
        Heidenwelt mit. Erstens
        schilderte er den narür(lichen) Zustande
        der dortigen Heidn, zweitens
        zeigte er die Mittel zu ihrer
        Errettung wider? ihrer Beseelig-

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        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1242

          #5
          zu 1844 –117 – rechte Seite

          ung welches ist das Evangelium
          und die Art und Weise wie sie
          es verkündigen, und drittens die
          Pflicht die uns obliegt dieses
          h. Werk der Heidenbekehrung
          zu befördern. Die Kirche war
          ziemlich voll, es war die Micha-
          eliskirche, und scheinte auch als
          wenn er nicht vergeblich gesprochen
          hatte. Der Herr möge sein frommer
          Geleitsmann sein.
          Maerz
          16ten früh ¼ auf 1 Uhr starb Herr Karl
          Seiferth gewes(ener) Hospitalprediger
          dahier in einem Alter von 35? Jahren.
          Nicht ein volles Jahr war er
          Hospitalpfarrer ohne nur einmal
          die Kanzel betretten zu haben.
          Den 19 Nachmittags 2 Uhr wurde
          er beerdigt.

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          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1844 –118 – linke Seite

            Witterungs-Notiz

            Den 23ten Dezember naßkalt, 24ten glatt-
            eißte es, von 25 – 28 ungemein neb-
            licht, die Natur grün. Den 29 – 31
            Dez.? ??? 1 – 2 Januar fest gefroren,
            den 2ten fieng es früh an zu regnen
            welcher in Schnee übergieng u. es sehr
            schmutzig wurde, 3 – 5 schönes festes
            Wetter, den 6 – 7 trat Tau- u. Regen-
            wetter wieder ein wobei es so warm und
            alles grün in der Natur war als wenn
            das Frühjahr schon kommen wollte. 8 – 9
            hatte man Nordwind und gefror alles
            fest 10 – 17 Ostluft? helle Tage u. große
            Kälte. Vom 17 auf 18 wurde es trübe
            u. bekamen Westluft worauf Thau-
            wetter einfiel, 18 – 19 wurde es sehr windig
            u. gefror wieder ein wenig, aber
            immer noch Westluft; 20 – 21 schneite es
            heftig u. hatten starken Wind; 22 nebelte
            es, den 23 gefror es wieder und man hatte
            Nordwestwind, den 24 leidlich, den

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1242

              #7
              zu 1844 –118 – rechte Seite

              25 18° R. Kälte, den 26 2° R. Wärme,
              von 27 auf 28 großer Schneesturm,
              29 Januar bis 3 Februar gelinde Wit-
              terung west(liche) Luft und schneite immer
              ein wenig. 4 – 16 sehr veränderlich südwest(liche)
              Luft u. viel Schnee; 17 – 18 sehr stürmisch
              u. Thauwetter; 19 – 22 viel Schnee, 23
              süd(liche) Luft ungemein großer Sturm u.
              sehr viel Schnee zuletzt löste sich dieser
              Schnee in Regen auf, Nachts großer
              Sturm u. gefror wieder. 25 still u.
              fror; 26 regnete es wieder. Den 27 -29
              gefror es wieder; den 1 – 2 thauete? es wieder
              auf, 3 – 4 Schnee und Regen; 5 – 6 ver-
              änderlich, 7 – 9 Nordluft u. sehr kalt.
              Den 10 regnete es u. hatten südwest(liche) Luft.
              Die Nacht darauf schneite es, den 11 war
              es etwas windig Abends stürmisch.
              Von 12 – 13 großen Schneesturm, west(liche)
              Luft, 14 -16 süd(liche) Luft u. Thauwetter
              17 – 19 nörd(liche) Luft u. sehr kalt, 20 thauete

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              • Baitzer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.09.2011
                • 1242

                #8
                zu 1844 –119 – linke Seite

                es wieder ein wenig und hatten süd(liche) Luft,
                Abends den 21 großer Schnee u. Sturm,
                den 22 Nordluft u. starke Kälte.
                Die Lebensmittel sind ziemlich wie?
                Preise, der Mtz. Korn 2 Gulden 30 – 2 Gulden 40 Kreuzer
                Kardoffeln a Metzen 30 – 40 Kreuzer, 1 Pfd.
                Rindfleisch 10 ½ Kreuzer, Schweinefleisch 11 Kreuzer etc.
                Schnee gab es heuer so viel daß alle
                Hohlwege sie mochten noch so tief sein
                damit ausgefüllt waren.


                zu 1844 –119 – rechte Seite

                Juni
                Den 1ten als am Sonnabend
                vor dem Trinitatisfeste, wurde
                der berüchtigte Raubmörder
                des Bietsch, Georg Freitag,
                nachdem seine Todesstrafe in
                lebenslängliche Kettenstraffe
                durch des Königs Gnade ver-
                wandelt wurde, früh von 9 – 10
                Uhr vor den hießigen Rath-
                hause auf den dazu errichteten
                Pranger, ausgestellt.
                Ehe derselbe aber vom Pranger
                wieder herabgeführt wurde
                that er eine herz(liche) Anrede an
                die zahlreiche Volksmenge, worin
                er alle herzlich ermahnte, daß
                wer Jesum noch nicht gefunden
                hat ihn bei Zeiten
                suchen auf daß er nicht auch


                Jetzt muss ich aber aufpassen. Hätte beinahe auch die nächsten Seiten gleich mit rüberkopiert.

                Viele liebe Grüß
                Siegfried

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                • Wolfg. G. Fischer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.06.2007
                  • 5382

                  #9
                  1844 – 117 – linke Seite

                  Oberlausitz, welcher in der
                  Brahminenstadt Benares
                  in Ostindien mehrere Jahre
                  stationierte und wegen seiner Ge-
                  sundheit eine Erholungsreise
                  nach Deutschland genöthigt
                  wurde, aber im September
                  d. J. wieder in Benares seinen
                  Posten gedenkt anzutreten.

                  Der Text, welchen er sich gewählt
                  hatte zu seinen Vortrag, war
                  Röm. 10?, 14 15 Vers. Er redete
                  1 ½ St. und theilte den Missions-
                  freunden hierinen interessante
                  Mittheilungen aus seinem
                  Schatz der Erfahrung aus der
                  Heidenwelt mit. Erstens
                  schilderte er den natür(lichen) Zustande
                  der dortigen Heidn, zweitens
                  zeigte er die Mittel zu ihrer
                  Errettung uder? (statt oder?) ihrer Beseelig-


                  Der Hospitalpfarrer Seiferth könnte auch erst 33 Jahre gewesen sein.


                  1844 – 119 – linke Seite

                  es wieder ein wenig und hatten süd(liche) Luft,
                  Abends den 21 großer Schnee u. Sturm,
                  den 22 Nordluft u. starke Kälte.
                  Die Lebensmittel sind ziemlich im
                  Preise, der Mtz. Korn 2 Gulden 30 – 2 Gulden 40 Kreuzer
                  Kardoffeln a Metzen 30 – 40 Kreuzer, 1 Pfd.
                  Rindfleisch 10 ½ Kreuzer, Schweinefleisch 11 Kreuzer etc.

                  Schnee gab es heuer so viel, daß alle
                  Hohlwege sie mochten noch so tief sein,
                  damit ausgefüllt waren.


                  Mit besten Grüßen
                  Wolfgang

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