Heinrich Vogels Tagebuch 1843 (107-109)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1843 (107-109)

    Tagebuch eines jungen Mannes aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.




    Das wird wohl erst mal wieder der Wetterbericht?
    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1242

    #2
    Hallo "Mords"gesellen, es geht weiter.


    zu 1843 –107 – linke Seite

    April hatte man südwest(lichen)
    Wind, zu Frühe regnete es
    sehr warm, Nachmittags
    kam aber ein Gewitter mit
    sehr starken Regengüssen
    begleitet, u. von da an reg-
    nete immer, zuweilen unter-
    brochen bis zum 7ten. Den
    8ten heftiger Regen u. Sturm.
    Den 9ten als am Palmsonntag
    ward es still blieb aber trübe,
    zur Nachts wurde es kalt u.
    regnete gewaltig. D. 10ten
    schneite es, den 11 – 12ten stür-
    misch u. regnerisch, d. 13ten war
    es hübsch, den 14ten als am Char-
    Freitag hatte es stark gefroren.
    Von 14 auf 15 Nachts war es sehr
    windig u. regnete dabei tüchtig.

    Kommentar

    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1242

      #3
      zu 1843 –107 – rechte Seite

      Der 16te war wieder ein schöner
      heller Tag fror aber ein wenig.
      Von 17 – 20 sehr schöne helle war-
      me Tage, den 23 regnerisch, den
      24 – 26 trüb u. kalt, u. von
      27 – 30 Sonnenschein, den 1 -6
      Mai ebenfalls schön, 7 – 10
      trüb u. kühl, den 11 hatte es stark
      gereift, d. 12 kühl, 13 – 14 regnerisch
      15 – 16 trübe, 17 regnete es, 18 – 20
      trübe u. regnerisch 21 – 24 ange-
      nehme warme Tage. Den 25ten
      als am Himmelsfarthsfeste Nachmi-
      tag gegen 4? Uhr kam ein Gewitter
      so plötz(lich) u. so mit Regengüssen
      begleitet, daß das Wasser wie
      in einen Strom in den Gassen
      u. Straßen, indes ???
      Leutlein welche Landpartieen?
      gemacht hatten kamen Nachts

      Viele Grüße
      Siegfried

      Kommentar

      • Wolfg. G. Fischer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.06.2007
        • 5357

        #4
        indes liebe (oder lieben)
        Leutlein, welche Landpartie(e)n
        gemacht hatten, kamen Nachts

        Mit Mordsgrüßen
        Wolfgang

        Kommentar

        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1242

          #5
          zu 1843 –108 – linke Seite

          tüchtig ausgewaschen nach Hause
          (es regnete anhaltend fort). Von
          26 -31 immer regnerisch u. kühl.
          1 – 3 Juni hatte man süd(liche) Luft
          wo? es sehr schwül war. Den 4ten
          als am h. Pfingstfeste Nachmittags
          ein Bischen Regen, den 5ten frühe
          neblicht Nachmittags regnete es
          tüchtig, d. 6 theils schön theils
          regnerisch, 7 – 9 hörte es ganz auf
          zu regnen blieb aber immer trübe, vom?
          10 – 14 regnete es beinahe ununter-
          brochen fort, so daß der Wasserstand
          sehr hoch war u. das Wasser aus
          seinem Ufer trat. Den 15 kalt
          u. trübe, 16 fieng es sich an aus-
          zuhellen u. den 17 -19 waren
          ausgezeichnete schöne warme Tage,
          19 – 20 Nachts furchtbarer Regen,

          Kommentar

          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1843 –108 – rechte Seite

            u. den 21 – 23 war es trübe u. ein
            kalter Nordwind blies.

            Der Ackerbau konnte bei so
            günstiger Witterung schnell
            und gut bestellt werden. Auch
            stehen die Feldwiesen in einer
            solchen Flora bis auf den
            heutigen Tag, daß wenn es der
            Herr noch ??? sein Gedeihen
            dazu giebt u. sie behütet vor allen
            Schaden, eine so reich(lich) Erndte
            sich hoffen läßt, welche wohl selten
            sein wird.

            Die Lebensmittel werden
            rarer u. steigen immer mehr im
            Preiße, als der Roggen 4 Gulden 13 Kreuzer die
            Mtze, Waitzen4 Gulden 30 Kreuzer, Gerste
            3 Gulden a. Mtz. das Pf Rindfleisch 11 Kreuzer,
            Schweinefleisch eben soviel, die

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1242

              #7
              zu 1843 –109 – linke Seite

              die frische Butter das Pf. 24 Kreuzer,
              auch sind die Gewerbe bis jetzt
              noch nicht besser im Gang gekommen.
              Trotz dem daß der Herr seine
              Hand etwas schwer auf die Men-
              schenkinder legt nun ihre Sünden
              fühlen zu lassen, nimmt die Gott-
              loßigkeit immer mehr zu, so daß
              die Gefängniße hier nicht mehr
              hinreichend sind, denn Dieberei
              u. Rauberei sind gewöhn(liche)
              Sachen. Ach Gott vom Himmel
              siehe mit Gnaden darein!!!



              Vielleicht kommt der Rest auch noch.

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              • Baitzer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.09.2011
                • 1242

                #8
                zu 1843 –109 – rechte Seite

                Juli
                22ten früh um 3 Uhr starb der quinserte?
                Herr Vesperprediger Geiß dahier.

                22ten zogen wir wieder von dem Deinin-
                gers Hinterhauß in der sächs(ischen) August
                aus u. in unser altes Quartier
                bei dem Bäcker? Michael Richter.

                August
                Den 10ten brannte in Mechlenreuth die
                Mühle ab. Die Ursache war Un-
                vorsichtigkeit, indem die Müllerin
                Buuter auslies
                u. dieselbe brennend wurde goß sie
                Wasser in die brennende Butter um sie zu
                dämpfen, aber dadurch das Feuer
                um so mehr um sich griff.

                17ten Machten ich u. mein Bruder eine
                kleine Tour nach dem Höllen-
                thale bei Lichtenberg, u. fuhren

                [gottesfürchtige Menschen auf dem Weg zur Hölle]

                Einen schönen Abend allen Heinrich-Fans
                Siegfried

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                • Wolfg. G. Fischer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.06.2007
                  • 5357

                  #9
                  Der Ackerbau konnte bei so
                  günstiger Witterung schnell
                  und gut bestellt werden. Auch
                  stehen die Feldwiesen in einer
                  solchen Flora bis auf den
                  heutigen Tag, daß wenn es der
                  Herr noch ferner sein Gedeihen
                  dazu giebt u. sie behütet vor allen
                  Schaden, eine so reich(lich) Erndte
                  sich hoffen läßt, welche wohl selten
                  sein wird.


                  Der quiescirte (in den Ruhestand versetzte) Vesperprediger starb.


                  LG für heute
                  Wolfgang

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