Heinrich Vogels Tagebuch 1842 (97-99)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1842 (97-99)

    Tagebuch eines 23-jährigen aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.



    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1242

    #2
    zu 1842 –97 – linke Seite

    denn es wurde Hof ausgeschr?? als
    herrsche da die Pest, weil viele Kinder
    am Scharlach starben, u. so wurde
    dieser feier(liche) Akt nach Baireuth
    verlegt u. Hof hatte den Aufwand
    von vielen Tausend vergegeb(lich)? an
    Triumphbögen, Ehrenpforten, Il-
    lumination-Anordnungen des
    Putz der Häußer etc. etc. gewendet?.

    In den Monathen Oktober u. November
    suchte der Herr mich durch ein wenig
    Kreuz heim indem einen bösarti-
    gen Beil [Beule?]am Schienbein ganz un-
    ten ??? oberhalb des Fußes,
    sich zusammensetzte.

    November
    Den 6ten als am Reformationsfeste legte der
    hießige Local-Bibelverein seine
    Rechnung nach der Nachmittags-

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    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1242

      #3
      zu 1842 –97 – rechte Seite

      gottesdienste wieder ab, u. es ergab
      sich das Einnahme im verflossenen
      Jahre 212 (Gulden) 0 (Kreuzer) 3 (Pfennig) betrug
      die Ausgaben 191 (Gulden) 32 (Kreuzer) 0 (Pfennig)
      122 ganze Bibeln
      u. 24 neue Testamente wurden
      verbreitet. Der Herr bekenne
      sich zu seinem Wort

      Nov(ember)
      24ten erkrankte auf einmal ganz uner-
      wartet die ganze Familie mit
      Dienstbothen des Bauersmann
      Jacob Franz in Unterkotzau.
      Die Ursache dieser plötz(lichen) Erkrankung
      war: sie hatten vorher gebacken u. die
      ausgebrannten Kohlen wie gewöhn(lich)
      in den Stubenofen geschüttet ohne die
      Luftröhren zu offen, sonach strömte
      alle Kohlen-Stickstoff in die Stube

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      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1242

        #4
        zu 1842 –98 – linke Seite

        u. die plötz(liche) Erkrankung ja sogar
        einen alten Nachbarsfrau welche
        sie zum Büßen für das kleine
        Kind geholt hatten, war die folge.
        Im Volk herrscht aber allgemein
        die Sage der Satan hätte es ge-
        thun, weil diese Familie in dem
        Rufe steht sie stehe mit dem
        Teufel in Verbindung.

        Witterungs-Notiz
        Von 23 – 30 Sept immer regnerisch
        u. trübe u. etwas kalt. 1 – 10 Okt
        einige sehr regnerische stürmische
        Tage, u. auch einige zur Nachts mit
        starken Frösten begleitete Tage.
        11 – 14 regnerisch 15 – 27 hell
        mit starken Nachtfrösten
        28 – 2 Nov(ember) regnerisch und zuweilen
        stürmisch. 4 schneite es ein wenig

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        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1242

          #5
          zu 1842 –98 – rechte Seite

          6 – 7 hatte man stark gefrorene Fenster
          9 – 10 etwas gelinder 12 regnerisch
          16 – 17 windig u. kalt 18 – 19 etwas
          gelinder und schneite ein wenig
          20 sehr windig kalt u. schneite tüch-
          tig 21 – 27 schneite es immer ein
          wenig u. taute? dabei 28 gelind
          29 -30 regnete es tüchtig 1 – 4 Dez(ember)
          beim Tage hell u. warm zur
          Nachts reifte es stark es waren ordent(liche)
          Frühlingstage. 5 – 8 hell klaren
          kalt 9 – 10 trübe u. glatteiste 11 – 13
          trüb u. kalt 14 – 15 hell u. kalt
          18 Abends regnete es u. den 19 – 22
          gelind u. regnerisch.

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          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1842 –99 – linke Seite

            Durch des Herrn Gnade ist aber-
            mals ein Jahr dahin in das Meer
            der Ewigkeit geflossen, u. zwar
            in seinen allgemeinen Ereig-
            nissen ein bedeutungsvolles.
            Denn wenn man die wichtigen
            u. bedeutungsvollen Ereignisse in
            der Natur u. bürger(lichen) Leben
            erwäget, so kann man die Hand
            des Herrn recht darin erkennen,
            u. was er im Sinne hat, nehm(lich)
            die Menschen auf das Eine
            aufmerksam zu machen was
            Noth thut auf ihrer? Seelen-
            Seeligkeit auf? Christen
            Die große Dürre dieses ver-
            gangenen Sommers u. der
            hieraus entstandene
            Mangel an Lebensmittel

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1242

              #7
              zu 1842 –99 – rechte Seite

              besonders an Kardoffeln, die großen
              u. furchtbaren Feuersbrünste in
              Nah u. Fern als in Oellingen
              u. Oberndorf in Würtenberg,
              Steyer in Oestreichischen, Ellrich,
              Berga, Oschatz im Sächsischen,
              Hamburg, St. Petersburg, aus-?
              Ungarn etc. etc. kommen Nachrichten
              von furchtbaren Brandunglücken
              u. nicht ohne Schaudern hört man
              wie auf der Eisenbahn von Versailles
              nach Paris gegen 200 Persohnen
              elendiglich verstümmelt u. verbrannt
              wurden; zeigen daß jemehr
              die menschliche Vernunft mit ihrer
              hoch gestiegenen Geschicklichkeit u.
              Weisheit sich spreizt, desto auf-
              fallendere Thatbeweise treten her-
              vor, daß alle diese Geschicklichkeit


              [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Versailles]

              Einen schönen Abend wünscht
              Siegfried

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              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 5362

                #8
                1842 –97 – linke Seite

                denn es wurde Hof ausgeschrien, als
                herrsche da die Pest, weil viele Kinder
                am Scharlach starben, u. so wurde
                dieser feier(liche) Akt nach Baireuth
                verlegt u. Hof hatte den Aufwand
                von vielen Tausend vergegeb(lich) an
                Triumphbögen, Ehrenpforten, Il-
                lumination-Anordnungen des
                Putz der Häußer etc. etc. (auf)gewendet.

                In den Monathen Oktober u. November
                suchte der Herr mich durch ein wenig
                Kreuz heim, indem einen bösarti-
                gen Beil [Beule?] am Schienbein ganz un-
                ten vorne oberhalb des Fußes,
                sich zusammensetzte.

                November
                Den 6ten als am Reformationsfeste legte der
                hießige Local-Bibelverein seine
                Rechnung nach der Nachmittags-


                Mit besten Grüßen
                Wolfgang

                Kommentar

                • Wolfg. G. Fischer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.06.2007
                  • 5362

                  #9
                  1842 –99 – linke Seite

                  Durch des Herrn Gnade ist aber-
                  mals ein Jahr dahin in das Meer
                  der Ewigkeit geflossen, u. zwar
                  in seinen allgemeinen Ereig-
                  nissen ein bedeutungsvolles.
                  Denn wenn man die wichtigen
                  u. bedeutungsvollen Ereignisse in
                  der Natur u. bürger(lichen) Leben
                  erwäget, so kann man die Hand
                  des Herrn recht darin erkennen,
                  u. was er im Sinne hat, nehm(lich)
                  die Menschen auf das Eine
                  aufmerksam zu machen was
                  Noth thut auf ihrer Seelen-
                  Seeligkeit auf Christum.

                  Die große Dürre dieses ver-
                  gangenen Sommers u. der
                  hieraus entstandene
                  Mangel an Lebensmittel

                  Kommentar

                  • Wolfg. G. Fischer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.06.2007
                    • 5362

                    #10
                    Die Spannung steigt. Wie viele Jahre werden noch bis zu Heinrichs Auswanderung vergehen?

                    Mit besten Grüßen
                    Wolfgang

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                    • heidelerche
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.04.2012
                      • 137

                      #11
                      Gemach, gemach. Erst kommt 1848, da stirbt seine Mutter und wir hoffen auf Berichte zur Revolution (ist wahrscheinlich an Hof vorbei gegangen).
                      1851 wird er wohl über die Predigt zu seiner Hochzeit schreiben. Und erst 1855 gehts ab in die USA. Danach werden die Einträge kürzer, da passen mehrere Jahre auf eine Seite.

                      Uns wird was fehlen, wenn die letzte Seite erreicht sein wird.
                      Bis dahin mal wieder besten Dank!
                      Viele Grüße
                      Peter Vogel
                      mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken

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