Heinrich Vogels Tagebuch 1842 (91-93)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1842 (91-93)

    Tagebuch eine gottesfürchtigen jungen Mannes aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.



    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1242

    #2
    zu 1842 – 91 – linke Seite

    auf einer ganz entgegengesetzten Richtung
    so daß ich 1 ½ St. von da wo ich zurecht
    gewiesen wurde, es war bei der Hirsch-
    mühle, hin auf den Bruch hatte.
    Wieder redour nach Pohliz gelangt
    kehrte ich ein, um ein wenig auszu-
    ruhen u. zu erquicken, denn es war
    furtbar heiß. Hier erkundigte
    ich mich genau nach diesen Kalkbruch
    u. nach den Versteinerungen die
    dort gefunden werden, wo ich auch
    recht berichtet wurde, u. bemerkt
    wurde daß ich nur nach der Kalk-
    hütte fragen dürfe. Bei der Kalk-
    hütte angekommen (Egelkraut war
    dieser Weg zu beschwerlich u. kehrte
    unterwegs wieder nach Greitz zurück)
    suchte ich nun im dortigen gebrochenen
    Muschelkalk Versteinerungen heraus
    welche die Menge giebt, u. gab das
    einer Frau welche mir dazu behilf(lich)


    zu 1842 –91 – rechte Seite


    war. 9 ???, füllte meine Jagdtasche
    mit solchen Produkten, u. trug einige
    Stücke auch noch in Händen, u.
    schleppte so wie ein Esel, so daß
    ich unterwegs nach Pohliz einmal
    Willens war sie weg zu werfen,
    denn die große Hitze in der Mittags-
    zeit machte einen das Tragen u. Lau-
    fen sauer. Redour in Pohliz ange-
    kommen kehrte ich mit meinem Reich-
    thümern wieder ein, u. ersuchte
    die Wirthin mir Jemand zu verschaffen
    der mir diese Steine bis Greitz in
    den oberen Gasthofe trage, wo der
    Schleitzer Fuhrmann einkehre u. sie
    dann mitnehme. Ein Sohn der Wirthin
    war dazu bereit, u. ich gieng dann
    nach Greitz zurück wo es 2 Uhr Nach-
    mittags schlug. In genannten Gast-
    hause ersuchte ich den Wirth diese
    Steine nach Hof durch die nächste

    Viele Grüße
    Siegfried

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    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1242

      #3
      zu 1842 –92 – linke Seite

      Fuhrgelegenheit zu besorgen, welcher
      mir das auch versprach u. that. Egel-
      kraut fand unterdessen auch wieder
      und backten miteinander die Steine
      zusammen u. übergaben sie den Wirth.
      Um 4 Uhr Abends maschierten wir
      von Greitz wieder ab, nach der
      Stadt Zeulenroda. Eine Stunde von
      Greitz genoß man eine schöne Aus-
      sicht in das Erzgebirg, den Elster-
      grund. Gleich vor Greitz trafen
      wir einen Reisegefährten, welchen
      wir wohl schon im Gasthaus sahen,
      aber doch eher abging und auch nicht
      wußten daß er diesen Weg mache.
      Es war ein Schneider-Mstr. aus
      Chemnitz namens Coberstädt
      welcher nach Hause gieng um seine
      Mutter zu besuchen, denn er war
      bei Langenberg gebürtig. Zeulen-
      roda ein schönes Städtchen, seine

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      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1242

        #4
        zu 1842 –92 – rechte Seite

        Lage ist hoch, hat ein sehr schönes Rath-
        haus, welches rings das Dach auf Säu-
        len ruht. Oben auf den Thurm steht
        ein Mann mit verbundenen Augen,
        der in der einen Hand die Wage und
        in der andern Hand das Schwert
        hat. Wir logierten im Gasthause
        zum weißen Lamm, wo es gut wohnen
        war. Auch hier war der große Wasser-
        mangel zu spüren, sowie es die ganze
        dortige Gegend es auch sehr fühlen
        mußte wegen der anhaltenden großen
        Hitze, denn wo man in einen Dorfe
        nach Wasser fragte, so fragte man
        immer vergebens. In Hohenleum [Hohenleuben?]
        ein Städchen bei Zeulenroda
        sagten sie uns müßte man die Stütze
        Wasser um 9 Pf. bezahlen.
        Des anderen Tages als am Sonnabend
        6ten früh ½ 6 Uhr machten wir uns auf
        die Beine und kamen nach Langenwol[lschendorf]

        [1 Stütze = 15 Liter]

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        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1242

          #5
          zu 1842 –93 – linke Seite

          giengen da von der Straße ab auf einen
          Fußweg nach Kirschgau [Kirschkau] ein Dorf
          wo wir uns die Kirche aufsperren
          ließen, von einem Flaschner aus
          Greitz welcher von Zeulenroda noch
          zu uns kam u. hier bekannt war.
          Ein sehr schönes Kirchlein in
          Kreuzform gebaut, nach Schleitz
          es war 9 Uhr früh u. kehrten im
          Gasthause zum Wolf ein, wo der
          Wirth allen Anschein nach ein Jude ist.
          In Schleitz besahen wir das neue
          Schloß von außen u. innen, die
          Zimmer, Kappelle etc. Mittags um
          12 ½ Uhr wanderten wir aus Schleitz
          u. kamen so müd u. matt um
          8 Uhr Ab(bends) zu Hause in Hof unter
          Gottes gnädigen Schutz u. Beistand
          zu Hause an. Sehr heiß war die
          Reise aber auch schön.

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          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1842 –93 – rechte Seite

            Aug(ust)
            d(en) 17ten brannten früh 3 Uhr in Trogen 4
            Häuser u. die Heidschupfe? des Käm-
            mer-Junker in der es aufgieng, ab.
            19ten Nachts 11 Uhr brannten in Schwarzen-
            bach am Walde 17 Häuser ab, wobei
            3 Kinder in dem Hause wo es auf-
            gieng mit ein Raub der Flammen
            wurde u. ein 4tes sehr beschädigt.

            Sep(tember)
            12ten sahe ich eine Menagerie bestehend
            aus einen Leoparden, 2 braun-
            gestreiften Königstigern, einen
            männ(lichen) Loewen, einen Zebra
            einem Rhinoceros, zwei brassili-
            anischen Hasen, einen ???
            einen Gürtelthier, eine Boa
            constrictor u. eine Menge Affen.

            Viele Grüße
            Siegfried

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            • Wolfg. G. Fischer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.06.2007
              • 5392

              #7
              Das fehlende Tier ist ein Ichneumon.

              Mit besten Grüßen
              Wolfgang

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