Heinrich Vogels Tagebuch 1842 (82-84)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1842 (82-84)

    Tagebuch eine jungen MAnnes aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.

    So, Bergfest hätten wir gehabt, von nun an geht es auf das Ende zu.


    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1242

    #2
    zu 1842 – 82 – linke Seite

    stelle dahier nur?, welche er bis
    an sein Ende behielt von einem
    Zeitraum von 29 Jahren. Er
    starb in einem Alter von
    74 Jahr: 8Monat. u. 16 Tagen.
    Er konnte noch zu den besseren
    Pfarrern, als wie sie gewöhn(lich)
    zu seiner Zeit waren, gezählt
    werden.

    Witterungs Notiz vom 22 Dez. bis
    zum 22tenMaerz.
    Von 22ten bis 28ten Dez. war die Witterung
    ganz unbeständig, denn den einen Tag
    gefror es dem anderen thaute es wie-
    der auf. Am 29ten schneite es tüchtig;
    den 30ten stellte sich ??? Kälte ein,
    welche Tag zu Tag höher stieg, und mit
    einen starken Nordwind begleitet
    war. Den 9ten ließ der Winter etwas
    nach, mithin auch die Kälte, u. schnei-
    te ein wenig, und diese gemäßigte an-

    Kommentar

    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1242

      #3
      zu 1842 – 82 – rechte Seite

      genehme Winterzeit blieb bis Ende
      Januar, den 1ten Febr. ward es schon
      wieder kälter, wurde aber gleich wieder
      gelinde.
      Vom 4ten bis zum 20ten Febr.
      stellten sich sehr helle klare Tage ein,
      mithin auch etwas Kälte so daß
      man alle Tage gefrorene Fenster hatte,
      die Kälte war aber nicht übermäßig.
      Vom 20ten wurde es gelinder, am 24ten
      war es sehr naßkalt, am 28ten trat
      Regenwetter Schneegestöber ein,
      und den 3ten Maerz war die Eis-
      farth, der Wasserstand erreichte
      keine besondre Höhe, weil der Schnee
      heuer so häufig nicht war, das
      Eis aber war ziemlich stark, das
      Thauwetter hielt bis zum 16ten an,
      am 18ten war es sehr stürmisch, dem 20ten
      fror u. schneite
      ein wenig, thaute aber gleich wieder
      auf.

      Kommentar

      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1242

        #4
        zu 1842 – 83 – linke Seite

        Den 2ten April zog mein Bruder Georg von?
        Waffenschmied Keil zur Män-?
        lin auf dem Topfmarkt.
        Und am ebendenselben Tag bescherte
        ihn der liebe Gott ein gesundes u.
        frisches Söhnlein früh um 7 ¼ Uhr.
        Der Herr möge auch ferner mit ihm
        sein.
        6ten wurde der Mauergeselle Zeidler in
        den Bächchen zwischen Kotzau u.
        Teufelsberg gefunden.
        10ten Heute als Sonntage Misericordias
        Domini [2. Sonntag nach Ostern] wurde das Söhnlein meines
        Bruders in die Gemeinschaft des drei-
        einigen Gottes durch die h. Taufe auf-
        genommen, wo ich Taufzeuge
        war. Herr Pfr. Steger taufte es.
        Der Gott Vater, Sohn u. h. Geist möge
        seine Wohnung bei meinem Pathen
        haben bis an sein Ende auf daß es
        in der Ewigkeit in dieser Gemeinschaft
        bleiben kann, ja der Herr bewahre
        es unsträf(lich)? bis auf den Tag Jesu Christi
        Amen. Am Abend kamen einige gute

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        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1242

          #5
          zu 1842 – 83 – rechte Seite

          Freunde, wo wir vergnügt in den Herrn
          bis 10 Uhr beisammen waren.

          24ten
          Schreckliche That!!! Als am Sonn-
          tage Cantate machte
          Gebhardt Fabricant, in der Fischer-
          gasse im Gartenhause seine irdische
          Laufbahn durch Eröffnung einer Puls-
          ader am Halse früh ungefähr 4 Uhr
          im Bette, ein Ende. Als
          Beweggrund kein anderer
          aufgefunden werden, als daß er ganz
          Lebenssatt war, denn die irdischen
          Verhältnisse in finanzieller u. häuß-
          licher u. bürger(licher) Hinsicht
          waren gut. Auch führte er einen ehr-
          baren Wandel; aber was hilft Ehr, Gut
          u. alle Ehrbarkeiten, wenn man ohne
          Gott u. Christus in der Welt lebt, wenn
          man in den finsteren Stunden des inneren
          Lebens keinen Stecken und Stab hat, wor-
          an man sich hält, wenn man das Wort
          Gottes als ein festes prophetisches Wort?
          u. das Gebet als eine Himmelsleiter,
          wo man sich in diesen Jammerthal

          Kommentar

          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1842 – 84 – linke Seite

            Kraft, Trost u. Stärke holen kann,
            nicht errgreift? Darum suche ein
            Jeder den Herrn weil er zu finden
            ist, rufet ihn an weil er nahe ist!!!

            D. 25ten wurden 4 Rainsteine? zwischen uns und
            dem Salomon Weidner? Matz???
            vulgo Dietschenweider? gesetzt, der
            untere wurde aber einige Tage darauf
            wieder herausgerissen ward aber
            später wieder gesetzt worden. 4
            Rainsteine zwischen uns u. dem
            Georg Fischer wurden ebenfalls
            gesetzt, wovon die zwei untern
            gleichfalls einigen Tagen darauf heraus-
            gerissen Worden, wurden aber am
            18ten Mai wieder gesetzt.
            26ten wurde meine Schwester auf einige
            Wochen krank. Wer wieder seinen
            Schöpfer sündigt muß dem ???
            in die Hände fallen.

            Mai

            D. 9ten reißten zwei Färbergesellen welche

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1242

              #7
              zu 1842 – 84 – rechte Seite

              miteinander schon von Regensburg her-
              auf kamen von hier Oelsnitz. Als
              sie zur Stadt hinaus kamen, in den
              sogenannten Dreckgäßchen beim
              Hofenberger? wenn man nach Lem-
              nitz gehet wurden sie uneins wegen
              einigen Kreutzer die ???, der Alten-
              burger (nehm(lich) es war der eine ein
              Altenburger u. der andere ein Elsaßer)
              weniger hat zahlen dürfen,
              bei dem Wirth wo sie dahier eingekehrt
              waren, als der Elsasser, so daß der
              Elsasser ein Messer zog u. den Alten-
              burger einige Stiche versetzt, worunter
              einer auf die Brust gieng u. gefähr(lich)
              war. Der Thäter entkam und der
              G??? mußte ins Krankenhaus.
              Es weitere weiß ich nicht.

              D. 16ten als am zweiten Pfingsfeiertage
              Abends drei Uhr traten ich u. mein
              Bruder eine kleine Reise nach Waid-
              mannsheil u. Heinrichsstein an.
              Den ersten Tag machten wir bis Saal-
              burg wo wir bei Herrn v. Köch? über-
              nachteten. Am andern Tage früh 5 Uhr

              Viele Grüße aus dem zur Zeit verregneten Berlin
              Siegfried

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              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 5352

                #8
                Hallo Siegfried, Du explodierst ja förmlich. ;-)


                1842 – 82 – linke Seite

                stelle dahier vor?, welche er bis
                an sein Ende behielt von einem
                Zeitraum von 29 Jahren. Er
                starb in einem Alter von
                74 Jahr: 8 Monat. u. 16 Tagen.
                Er konnte noch zu den besseren
                Pfarrern, als wie sie gewöhn(lich)
                zu seiner Zeit waren, gezählt
                werden.

                Witterungs Notiz vom 22 Dez. bis
                zum 22ten Maerz.
                Von 22ten bis 28ten Dez. war die Witterung
                ganz unbeständig, denn den einen Tag
                gefror es dem anderen thaute es wie-
                der auf. Am 29ten schneite es tüchtig;
                den 30ten stellte sich förm[liche] Kälte ein,
                welche Tag zu Tag höher stieg, und mit
                einen starken Nordwind begleitet
                war. Den 9ten ließ der Winter etwas
                nach, mithin auch die Kälte, u. schnei-
                te ein wenig, und diese gemäßigte an-


                Mit besten Grüßen
                Wolfgang

                Kommentar

                • Baitzer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.09.2011
                  • 1242

                  #9
                  Hallo Wolfgang,

                  es geht ja jetzt von den Höhen der Heinrichen Aufzeichnungen wieder hinab in das Tal. Bei einem solchen Abstieg geht es halt etwas einfacher und schneller.

                  Viele Grüße
                  Siegfried

                  Kommentar

                  • Wolfg. G. Fischer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.06.2007
                    • 5352

                    #10
                    1842 – 84 – linke Seite

                    Kraft, Trost u. Stärke holen kann,
                    nicht errgreift? Darum suche ein
                    Jeder den Herrn weil er zu finden
                    ist, rufet ihn an, weil er nahe ist!!!

                    D. 25ten wurden 4 Rainsteine zwischen uns und
                    dem Salomon Weidner, Metz[ger]M[ei]st[er],
                    vulgo Dietschenweider, gesetzt, der
                    untere wurde aber einige Tage darauf
                    wieder herausgerissen, ward aber
                    später wieder gesetzt worden. 4
                    Rainsteine zwischen uns u. dem
                    Georg Fischer wurden ebenfalls
                    gesetzt, wovon die zwei untern
                    gleichfalls einigen Tagen darauf heraus-
                    gerissen Worden, wurden aber am
                    18ten Mai wieder gesetzt.

                    26ten wurde meine Schwester auf einige
                    Wochen krank. Wer wieder seinen
                    Schöpfer sündigt muß dem Artzte
                    in die Hände fallen.

                    (Der gute Heinrich ist ja gar nicht selbstgerecht, aber er ist halt noch sehr jung.)

                    Mai
                    D. 9ten reißten zwei Färbergesellen, welche

                    Kommentar

                    • Wolfg. G. Fischer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.06.2007
                      • 5352

                      #11
                      1842 – 84 – rechte Seite

                      miteinander schon von Regensburg her-
                      auf kamen von hier Oelsnitz. Als
                      sie zur Stadt hinaus kamen, in den
                      sogenannten Dreckgäßchen beim
                      Hohenberger, wenn man nach Lem-
                      nitz gehet, wurden sie uneins wegen
                      einigen Kreutzer die der eine, der Alten-
                      burger (nehm(lich) es war der eine ein
                      Altenburger u. der andere ein Elsaßer)
                      weniger hat zahlen dürfen,
                      bei dem Wirth, wo sie dahier eingekehrt
                      waren, als der Elsasser, so daß der
                      Elsasser ein Messer zog u. den Alten-
                      burger einige Stiche versetzt, worunter
                      einer auf die Brust gieng u. gefähr(lich)
                      war. Der Thäter entkam und der
                      Gestochene mußte ins Krankenhaus.
                      Es weitere weiß ich nicht.

                      D. 16ten als am zweiten Pfingsfeiertage
                      Abends drei Uhr traten ich u. mein
                      Bruder eine kleine Reise nach Waid-
                      mannsheil u. Heinrichsstein an.
                      Den ersten Tag machten wir bis Saal-
                      burg wo wir bei Herrn v. Köch (Kuch?) über-
                      nachteten. Am andern Tage früh 5 Uhr


                      Möge in Berlin bald wieder die liebe Sonne scheinen.

                      W.

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