Heinrich Vogels Tagebuch 1840 (59-61)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 131

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1840 (59-61)

    Tagebuch eines gottesfürchtigen jungen Mannes aus dem Raum Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.

    So, der hl. Sonntag ist vorbei, es kann weiter gehen


    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1234

    #2
    zu 1840 – 59 – linke Seite

    das Räümen ihrer Waare manches
    zu Grunde gieng und abhanden
    kommen ist.

    Von 10 – 14 große Kälte 12°, nachher ganz
    gelinde bis zum 18ten Februar,
    dem? 23ten Febr. wo die Kälte 14°
    wieder war, und 2 Wochen lang an-
    hielt, jedoch zuletzt etwas gemindert
    dann fiel ein sehr hoher Schnee, wor-
    auf dann warmes Wetter folgte.

    April
    den 6ten als am Dienstag wurde in den
    Kronachers-Haus ein Erhenkter
    gefunden, welcher sich vermuth-
    lich Donnerstag zuvor erhenkte.
    Derselbe war aus Culkwitz? gebür-
    tig ein Töpfergesell, und war
    wegen eines Diebstahls bei sei-
    nen Mstr. in Verdacht.

    Von 22 – 23 Nachts brannten in den Markt
    Neunkirchen i. K. Sachsen 200 H. ab.


    Mai
    Von 7 – 8 Nachts 11 ½ Uhr brannte das neuge-
    baute Haus bei den großen Schießhaus

    Kommentar

    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1234

      #3
      zu 1840 – 59 – rechte Seite

      ab. Es stand gerade 6 Jahr von seiner Erbau-
      ung und ist vermuthlich aus Boßheit
      des Eigenthümers angezündet worden,
      indem solcher? den anderen Tag vom Gericht
      das Haus räumen sollte, wegen Bankr-
      rot.

      den 10 als am O? Jubilati, wurde meine Bas Jungfer
      (wie wohl nicht in Ehren) Catharina Fischer-
      in, Tochter des Joh. Ehrhardt? Fischer SchuhMstr.?
      mit Georg Meixner Bürg(er) u. WeberMstr.
      ehelich verbunden. Der Herr möge seinen
      Seegen zu dieser Ehe geben!!!
      Von 15 – 16 Nachts ¾ auf 2 Uhr erscholl schon wieder
      Feuer und abermals Feuer!! _ O!
      wann wird das Mordbrennen einmal ein
      Ende nehmen, es muß vor dem jüngsten Tage
      sein, denn beinahe alle diese Feuer sind
      aus Gewinnsucht angelegt. Der Herr wolle
      sicher? ???, und solchen Greuel ein
      Ende machen.
      Nun und dieses Feuer brach am un-
      teren Thor bei Huf- und Waffenschmied
      Heinrich K??stner auf den obern Bo-
      den aus, und legte folgende Häußer
      in Asche: auf der Vorstadt zu, den Stäy-?
      ner Kästen?, den grünen Baum, Geb-
      hardt, die Schneiderischen Hinter-Gebäude

      Es waren brenzlige Zeiten, davon kommt noch mehr.
      Viele Grüße Siegfried

      Kommentar

      • Wolfg. G. Fischer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.06.2007
        • 5001

        #4
        1840 – 59 – rechte Seite

        ab. Es stand gerade 6 Jahr von seiner Erbau-
        ung und ist vermuthlich aus Boßheit
        des Eigenthümers angezündet worden,
        indem solcher den anderen Tag vom Gericht
        das Haus räumen sollte, wegen Bankr-
        rot.

        den 10 als am [Sonntag] Jubilate, wurde meine Bas Jungfer
        (wie wohl nicht in Ehren) Catharina Fischer-
        in, Tochter des Joh. Ehrhardt Fischer SchuhMstr.
        mit Georg Meixner Bürg(er) u. WeberMstr.
        ehelich verbunden. Der Herr möge seinen
        Seegen zu dieser Ehe geben!!!

        Von 15 – 16 Nachts ¾ auf 2 Uhr erscholl schon wieder
        Feuer und abermals Feuer!! _ O!
        wann wird das Mordbrennen einmal ein
        Ende nehmen, es muß vor dem jüngsten Tage
        sein, denn beinahe alle diese Feuer sind
        aus Gewinnsucht angelegt. Der Herr wolle
        sich er erbarmen, und solchen Greuel ein
        Ende machen.

        Nun und dieses Feuer brach am un-
        teren Thor bei Huf- und Waffenschmied
        Heinrich K??stner auf den obern Bo-
        den aus, und legte folgende Häußer
        in Asche: auf der Vorstadt zu, den Wag-
        ner Kästner, den grünen Baum, Geb-
        hardt, die Schneiderischen Hinter-Gebäude


        Mit besten Grüßen
        Wolfgang

        Kommentar

        • Grapelli
          Erfahrener Benutzer
          • 12.04.2011
          • 2223

          #5
          Nur zwei Kleinigkeiten: links lese ich "aus Oelsnitz gebürtig", rechts "Banke-/rot" und "Heinrich Kärstner".
          Herzliche Grße
          Grapelli

          Kommentar

          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1234

            #6
            Hallo Crapelli,

            ein herzliches Willkommen bei "Heinrich Vogel". Da ja noch viele Seiten folgen sollen, sind jedes zusätzliche Paar Augen eine wirkliche Hilfe. Manchmal übersieht man einfach Offensichtliches. Man braucht da ja nur das Oelsnitz zu nehmen.

            Viele Grüße
            Siegfried

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1234

              #7
              zu 1840 – 60 – linke Seite

              und das Thomas-Haus wurde abge-
              deckt. Auf den Graben zu: der TuchMstr.
              Göpfert, mein Vetter Ehrhardt Fischer,
              Spengler und die Hintergebäude von
              den grünen Baum, der Herr seiy?
              nur gepriesen, daß er das Hospital-
              Gebäude erhalten hat.
              Nachmittags war schon wieder ein Feuer-
              lärm in der Orla bei den SchuhMstr.
              Pastor, wo das Dach brannte, vermuthlich
              wollte derselbe, da sein Dach sehr man-
              gelbar ist, ein neues Dach haben, und
              zündete deshalb es an, welches aber ihn
              nicht gelang.
              Von 13 – 14 Nachts brannten auch in Kuhschwitz
              3 Bauernhäußer ab.
              Den 27ten erkrankte mein lieber Bruder Georg?
              die Ursache der Krankheit war haupt-
              sächlich zurückgetretener Schweiß, sowie
              auch der Stuhlgang nicht in Ordnung war,
              so daß es anfänglich sehr gefährlich schien,
              indem sich ein Fieber noch dabei ein-
              stellte, sie wahrte auch 4 Wochen hin-
              an. Für die Genesung seiy Gott ge-
              priesen.

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              • Baitzer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.09.2011
                • 1234

                #8
                zu 1840 – 60 – rechte Seite

                Von 30 – 31 brannten in Dreißendorf (Draisendorf?) 4 Häu-
                ser ab.

                Julie
                Den 2 auf den 3ten Julie, als am Tage Maria
                Heimsuchung, wurde eine Bauernfrau
                Namens Jakobin in Regnitzlausau (Regnitzlosau) zur Kirch-
                weih in ihrn Bette Nachts gegen 1 Uhr
                erschlagen. Der Thäter wurde kurz
                darauf entdeckt u. am 6ten den Kriminal
                in Hof übergeben, welcher ein Mensch
                von 20 Jahren war, in Rehau diente er bei
                einem Töpfer als Knecht u. von der Rad-?
                scher (Raitschin?) oberhalb Losau gebürtig ist, und heißt
                Merkel.


                August den 28ten früh um 4 Uhr wurden die Einwohner hießi-
                ger Stadt schon wieder durch einen Feuer-
                lärm erschreckt, indem der Schornstein
                bei dem Bäcker-Mstr. Johann Ben-
                kert in Altstadt
                brennend worde.

                Septemb.
                Den 5ten als an einem Sonnabend kam
                Freund Christian Kaestner? von
                der Schweiz aus der Fremde nach-

                Viele Grüße
                Siegfried

                Kommentar

                • Baitzer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.09.2011
                  • 1234

                  #9
                  zu 1840 – 61 – linke Seite

                  er 3 ¼ Jahr auf der Wanderschaft zu-
                  brachte.

                  6ten Heute am Brandsonntag? hörte man
                  von den Predigtstühlen stark gegen
                  die Brandlust eifern, als von Herrn
                  Vikar Seeberger der Hispotal-?
                  kirche, Herrn Vesperprediger Steger?
                  an der St. Michaelskirche, und stellte
                  die Brandlust als eine That aus
                  der Hölle dar.
                  (Nachtrag zum August)
                  In diesem Monathe brannten auch in dem
                  Marktflecken Gefrees außen am
                  Gute zwei Häußer ab, wobei in dem
                  eine Hause, nicht wo das Feuer? aus kam 8
                  Kinder von? den Nachbarn daselbst
                  ihren Tod in den Flammen fanden,
                  das jüngste ½ Jahr u. das älteste 11 Jahr.
                  Wehe dem der daran Schuld ist.
                  Die Kinder verkrochen sich nehm(lich)
                  als der Feuerlärm entstand , denn
                  sie waren mit Spielen auf den Boden
                  beschäftigt, hinter einem Bette in so-?
                  mit einem Klumpen gedrängt wur-
                  den sie gefunden.

                  Viele Grüße
                  Siegfried

                  Kommentar

                  • Baitzer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.09.2011
                    • 1234

                    #10
                    zu 1840 – 61 – rechte Seite

                    Sept.
                    21 – 26ten machte mein Vetter Johann
                    Ehrhardt Fischer, nachdem er 4 Jahr die
                    Hochschule zu Erlangen besucht hatte,
                    das theologische Examen, wo er die
                    Nota, sehr nahe an sehr gut erhielt, und hierauf
                    als Vicar auf Schwarzenbach a./S. H. Pf. Renzel? kam.

                    October
                    15 – 25.
                    In diesen Tagen wurde das dritte Se-
                    cularfeier der hießigen Schützen-
                    Gesellschaft begangen. Eigent(lich) wäre
                    es am 11 September gewesen, indem
                    da vor 300 Jahren das erste Abschießen
                    auf den? Saligers-Wiesen war, da
                    aber den 15ten dieses Monats der Namens-
                    tag unser Königin fiel, so wurde es
                    bis dahin verschoben.
                    Früh 10 Uhr zog die hießige Schützen-
                    gesellschaft wie gewöhnlich? vom hieß-
                    igen Marktplatz unter Musik
                    unter Trommeln auf den Schieß-
                    platz. Angelangt, begrüßten 4
                    Mörser die ganze Gesellschaft. Herr
                    rechtskundige Rath Schrön? hielt
                    an die Gesellschaft eine Anrede
                    u. dann begann das Abschießen.

                    Und wieder eine Runde geschafft.
                    Viele Grüße
                    Siegfried

                    Kommentar

                    • Wolfg. G. Fischer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.06.2007
                      • 5001

                      #11
                      Nennenswerte Ergänzungen habe ich nicht. Viel Spaß beim Übersetzen.

                      Mit besten Grüßen
                      Wolfgang

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