Heinrich Vogels Tagebuch 1839/40 (55-58)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 131

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1839/40 (55-58)

    Tagebuch eines gottesfürchtigen jungen Mannes aus dem Raum Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.




    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1234

    #2
    zu 1839 – 55 – linke Seite

    Der bisherige Winter ???
    gelind ausgenommen weniger
    Tage im Dezember, waren die
    Straßen stark gefroren, ???
    blieb bisher kein Schnee auf dem
    Lande liegen.


    Herr der Du bist barmherzig und
    gnädig geduldig? u. von großer Güte
    so muß ich auch am Schlusse dieses
    Jahres es wieder bekennen, ??? er
    mir wieder so viel Guttes gethan hat
    an Leib u. Seele, all die Meinigen
    so gesund mir erhalten, meine Seele
    so reich(lich) ??? ??? lassen durch
    seine göt(liche)? Predigt; o möchte ich
    mir diese Güte Gottes recht be(r?)herzigen
    u. bedenken, daß er mich dadurch zur
    Buße leiten will, auf daß er nicht
    mit der Ruthe darein schlagen muß.
    Nun lob mein Seel den Herren
    Was in mir ist, den Namen sein!

    Kommentar

    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1234

      #3
      zu 1839 – 55 – rechte Seite

      Sein Wohlthat thut er mehrern?;
      vergieß es nicht, o Herze mein!
      Hat Dir dein Sünd vergeben,
      Und heilt dein Schwachheit groß,
      Errett dein armes Leben,
      Nimmt dich in deinen Schooß,
      Mit reichen Troßt beschüttet,
      verjüngt dem Adler gleich.
      Der Herr schafft Recht, behütet,
      die beiden? in seinen Reich.
      Ps. 103. 1-6.

      Kommentar

      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1234

        #4
        zu 1840 – 56 – rechte Seite

        I. N. J.
        Das Jahr nach Christi Geburt
        1840
        Ach bleib mit deiner Gnade
        Bei uns Herr Jesu (Chri)st!
        Daß uns hinfort nicht schade
        Des bösen Feindes List.


        Ach bleib mit deinem Worte
        Bei uns, Erlöser werth? !
        Daß uns beid‘ hier u. dorte
        Sey Glück u. Heil bescheret.
        etc.

        Kommentar

        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1234

          #5
          zu 1840 – 57 – rechte Seite

          Januar
          Schon der erste Tag dieses Jahres war ein
          Tag des Feuer-Lärm, denn Mittag
          um 12 Uhr brannte der Schorn-
          stein in den Laubenarmshaus ü-?
          ber dem hohen Steg, (jetzt Wer???
          Dietlein?, wurde aber sogleich
          erstickt.
          den 5ten
          Heute besuchte eine Menagerie,
          (welche Parakke am oberen Thore auf-
          stellt hätte, bestehend aus einen
          Steinbär, 2 Wölfe, 1 gestreifte
          Hyäne, 1 Barnbal?, 2 Stachelschwei-
          ne, einen Waldmann, Ba???
          ???, Capuciner Affe, Wald-
          teufel ???, Steinadler einen
          seelöwen, 2 Jahre alt, eine Riesen-
          schlange, einen weißen Cacadu und einen
          mit einen rothen Coppen?, und noch
          viele Papageien, zuletzt noch ein aus-
          gestopftes Crokodill 4 Wochen alt.
          den 17ten
          früh um 8 Uhr erschoß sich der
          Kammermeister und Hospital-

          Der Rest kommt sicher auch noch.
          Viele Grüße
          Siegfried

          Kommentar

          • Wolfg. G. Fischer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.06.2007
            • 4949

            #6
            Der bisherige Winter war sehr
            gelind ausgenommen weniger
            Tage im Dezember, waren die
            Straßen stark gefroren, sonsten
            blieb bisher kein Schnee auf dem
            Lande liegen.

            Herr der Du bist barmherzig und
            gnädig geduldig u. von großer Güte
            so muß ich auch am Schlusse dieses
            Jahres es wieder bekennen, indem er
            mir wieder so viel Guttes gethan hat
            an Leib u. Seele, all die Meinigen
            so gesund mir erhalten, meine Seele
            so reich(lich) erquiken lassen durch
            seine göt(liche) Predigt; o möchte ich
            mir diese Güte Gottes recht be(r?)herzigen
            u. bedenken, daß er mich dadurch zur
            Buße leiten will, auf daß er nicht
            mit der Ruthe darein schlagen muß.

            Nun lob mein Seel den Herren
            Was in mir ist, den Namen sein!


            Mit besten Grüßen
            Wolfgang

            Kommentar

            • Wolfg. G. Fischer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.06.2007
              • 4949

              #7
              Sein Wohlthat thut er mehren;
              vergieß es nicht, o Herze mein!
              Hat Dir dein Sünd vergeben,
              Und heilt dein Schwachheit groß,
              Errett dein armes Leben,
              Nimmt dich in deinen Schooß,
              Mit reichen Troßt beschüttet,
              verjüngt dem Adler gleich.
              Der Herr schafft Recht, behütet,
              die leiden in seinen Reich.

              Ps. 103. 1-6.

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              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 4949

                #8
                1840 – 57 – rechte Seite

                Januar
                Schon der erste Tag dieses Jahres war ein
                Tag des Feuer-Lärm, denn Mittag
                um 12 Uhr brannte der Schorn-
                stein in den Laubenarmshaus ü-
                ber dem hohen Steg, (jetzt Wer???
                Dietlein?, wurde aber sogleich
                erstickt.

                den 5ten
                Heute besuchte eine Menagerie,
                (welche Parakke am oberen Thore auf-
                stellt hätte, bestehend aus einen
                Steinbär, 2 Wölfe, 1 gestreifte
                Hyäne, 1 Barebal?, 2 Stachelschwei-
                ne, einen Waldmann, Bafiren?
                ???, Capuciner Affe, Wald-
                teufel, Jaco?, Steinadler, einen
                Seelöwen, 2 Jahre alt, eine Riesen-
                schlange, einen weißen Cacadu und einen
                mit einen rothen Cozzen?, und noch
                viele Papageien, zuletzt noch ein aus-
                gestopftes Crokodill 4 Wochen alt.

                den 17ten
                früh um 8 Uhr erschoß sich der
                Kammermeister und Hospital-

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                • Baitzer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.09.2011
                  • 1234

                  #9
                  zu 1840 – 58 – linke Seite

                  Verwalter Otto Rensch, in seiner
                  Wohnung, welche in den Hospital
                  war auf den Boden der Grund
                  dazu? war vermuthlich kein an-
                  derer als die Defekten in seinen
                  Rechnungen, wie wohl es von Sei-
                  ten des Magistrath auch bemän-
                  telt wird, überhaupt kann
                  man sagen, daß der 37 und 73
                  Ps. die ganze Schilderung seines
                  Lebens vortrefflich enthält,
                  und auch hier die Wahrheit des
                  lieben Bibelbuchs recht deut-
                  lich sehen kann.
                  den 20ten und 21ten waren furchtbare Stürme mit
                  Regengüssen begleitet, besonders
                  am 21ten Nachts, wo man meinte
                  es geh. alles zu Grunde.
                  Den 26ten am Sonntage Nachts um
                  8 ½ Uhr brach in der hießigen
                  Altstadt bei Töpfer-Mstr. Laut-?
                  mann im Vorder-Haus Feuer
                  aus. Der Wind, ja man kann


                  Fehlt noch die rechte Seite - kommt auch.
                  Siegfried

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                  • Baitzer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.09.2011
                    • 1234

                    #10
                    zu 1840 – 58 – rechte Seite

                    sagen Sturm blies südlich?
                    10 Häußer wurden ein Raub der
                    Flammen und ein Menschenleben
                    gieng auch mit zu Grunde, nehm(lich)
                    der Taub-Stumme Kammer-
                    arbeiter Nicolaus Kreil, welcher
                    von den Kammer-Pferden überfah-
                    ren wurde und nach wenigen Stunden
                    seinen Geist aufgab.
                    Nur der Gnade Gottes ist es zu dan-
                    ken, daß unsere Neustadt verschont
                    blieb, denn das Feuer ergoß über
                    derselben durch den starken Wind ge-
                    trieben wie ein Meer, aber der
                    Herr schickte Regen, daß die Dächer
                    der Häuser so feucht worden?.
                    Auch ist mit merkwürdig, wie
                    der Herr an diesem Tage dieses Straf-
                    gericht über die Stadt schickte nach-
                    dem sein Tag auf eine schmähliche Weise
                    hier entheiliget wurde, denn die Woche
                    zuvor war der Jahrmarkt, wo sehr un-
                    günstiges Wetter war, um Entschädig-
                    und dafür? noch auf den Sonntag da-
                    zu genommen; es kam aber der Gerücht
                    heraus, daß die Handelsleute durch

                    Und so werden wir am morgigen Sonntag zur Sicherheit die "Arbeit" ruhen lassen.

                    Viele Grüße
                    Siegfried

                    Kommentar

                    • Wolfg. G. Fischer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.06.2007
                      • 4949

                      #11
                      sagen Sturm blies südlich,
                      10 Häußer wurden ein Raub der
                      Flammen und ein Menschenleben
                      gieng auch mit zu Grunde, nehm(lich)
                      der Taub-Stumme Kammer-
                      arbeiter Nicolaus Kreil, welcher
                      von den Kammer-Pferden überfah-
                      ren wurde und nach wenigen Stunden
                      seinen Geist aufgab.

                      Nur der Gnade Gottes ist es zu dan-
                      ken, daß unsere Neustadt verschont
                      blieb, denn das Feuer ergoß über
                      derselben durch den starken Wind ge-
                      trieben wie ein Meer, aber der
                      Herr schickte Regen, daß die Dächer
                      der Häuser ser feucht waren.

                      Auch ist mit merkwürdig, wie
                      der Herr an diesem Tage dieses Straf-
                      gericht über die Stadt schickte, nach-
                      dem sein Tag auf eine schmähliche Weise
                      hier entheiliget wurde, denn die Woche
                      zuvor war der Jahrmarkt, wo sehr un-
                      günstiges Wetter war, um Entschädig-
                      ung dafür wurde noch der Sonntag da-
                      zu genommen; es kam aber der Gerücht
                      heraus, daß die Handelsleute durch


                      Ja, das war's. Wünsche Euch ein schönes Restwochenende.

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