Heinrich Vogels Tagebuch von 1839 (41-45)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch von 1839 (41-45)

    Tagebuch des 19jährigen Heinrich Vogel aus dem Raum Hof, Bayern (1839)


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.

    So, ich bin wieder da und hier kommt der Rest von 1839:





    Danach ist erst mal wieder Pause bis nach Pfingsten
    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1242

    #2
    Hallo Peter und Wolfgang, dann wollen wir mal wieder.

    zu 1838 (2038) – 41 – linke Seite

    Menschen, und noch mehrere
    Statuen unten herum, woraus
    eben? das Wasser überall geflossen
    kommt, dann in den Schloßgarten
    welcher mit vielen Alleen, Quer-?
    gerinn?, Weihern in welchen
    kleine Eilande und Schwanen-
    häuschen sind, dann? vielen
    statuen von Gipps aus der
    Mythologie, und so brachten
    wir bis Mittag zu. Nachdem
    wir auf Mittag gegessen hatten,
    giengen wir allein ein wenig
    spatzieren an den Main hinaus
    bis 2 Uhr, wo wir wieder Kaffee
    tranken, und nach denselben machten
    wir eine? L?? bei, und spatziere?
    dann wieder durch das neue
    Schloß und Schloßgarten auf St.
    Johannes zu der Eremitage,
    welches ein wunderschöner Ort
    zum Vergnügen ist. Die
    Merkwürdigkeiten davon
    sind: Wald? von Laubholz
    dann ein einstökiges langes,
    mit einigen Neben? krumm??

    Man kommt ja richtig aus der Übung.
    Gruß Siegfried

    Kommentar

    • Wolfg. G. Fischer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.06.2007
      • 5359

      #3
      Hallo Ihr Beiden,

      Menschen, und noch mehrere
      Statuen unten herum, woraus
      eben das Wasser überall geflossen
      kommt, dann in den Schloßgarten,
      welcher mit vielen Alleen, Oran-
      gerien, Weihern, in welchen (sich)
      kleine Eilande finden, Schwanen-
      häuschen sind, dann vielen
      statuen von Gipps aus der
      Mythologie, und so brachten
      wir bis Mittag zu. Nachdem
      wir auf Mittag gegessen hatten,
      giengen wir allein ein wenig
      spatzieren an den Main hinaus
      bis 2 Uhr, wo wir wieder Kaffee
      tranken, und nach denselben wohnten
      wir einer Leiche bei, und spatzieren
      dann wieder durch das neue
      Schloß und Schloßgarten auf St.
      Johannes zu der Eremitage,
      welches ein wunderschöner Ort
      zum Vergnügen ist. Die
      Merkwürdigkeiten davon
      sind der Wald von Laubholz
      dann ein einstökiges langes,
      mit einigen Neben krümmungen


      Eine Beerdigung stand also auch auf dem Programm!

      Mit besten Grüßen
      Wolfgang

      Kommentar

      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1242

        #4
        zu 1838 (2038) – 41 – rechte Seite

        Gebäude, welches einmalig mit
        Gold u. anderen Kostbarkeiten
        ausgeschmückt ist. Das Dach
        von dem Gebäude ist etwas vor-
        gebaut, ruhet auf mit vielen
        farbigen Steinen besetzten
        Säulen und bildet einen
        Salon, die Wasserkunst,
        ein Theater in Ruine?, die
        Kirche, welche inwandig mit
        Muscheln besetzt ist, und in der
        Ruine des alten Schlosse steht.
        Von hier giengen wir durch
        einen reich(lich) 2/8 ?? langen
        Bogengang auf die Eremitten-
        häuser u. Fuchsmühle, ???
        ??? nach der Stadt, wo
        wir in die ??? giengen
        u. da ein wenig den Gottesacker
        besuchten. Nachts spatzierten?
        noch mit Freund Egelkraut bis
        9 Uhr in der Stadt herum, dann
        legten wir uns zur Ruhe.
        11ten
        Am anderen als am Sonnabend
        setzten wir früh um 7 Uhr unsere

        Einen schönen Abend noch.
        Es muss nicht unbedingt Fußball sein
        Gruß Siegfried

        Kommentar

        • Wolfg. G. Fischer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.06.2007
          • 5359

          #5
          Gebäude, welches einmalig mit
          Gold u. anderen Kostbarkeiten
          ausgeschmückt ist. Das Dach
          von dem Gebäude ist etwas vor-
          gebaut, ruhet auf mit vielen
          farbigen Steinen besetzten
          Säulen und bildet einen
          Salon, die Wasserkunst,
          ein Theater in Ruine?, die
          Kirche, welche inwendig mit
          Muscheln besetzt ist, und in der
          Ruine des alten Schlosse steht.

          Von hier giengen wir durch
          einen reich(lich) 2/8 ?? langen
          Bogengang auf die Eremitten-
          häuser u. Fuchsmühle, ???
          ??? nach der Stadt, wo
          wir in die Synagoge giengen
          u. da ein wenig den Gottesdienst
          beiwohnten. Nachts spatzierten?
          noch mit Freund Egelkraut bis
          9 Uhr in der Stadt herum, dann
          legten wir uns zur Ruhe.

          11ten
          Am anderen (Tag) als am Sonnabend
          setzten wir früh um 7 Uhr unsere

          Kommentar

          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1838 (2039) – 42 – linke Seite

            Wanderstab weiter fort, um
            Abends in dem lieben Hof, wo-
            von wir gerade 14 Tage entfernt
            waren, zu kommen und gien-
            gen also auf den Brandenbur-
            ger?, welcher sowas als eine
            Vorstadt von Baireuth ist, nach
            Bindlach, Benk, Stadt Ber-
            nek mit 3 Ruinen und
            schauerlich wegen die Felsen
            von den sehen Burgen über die
            Stadt herab. Dann weiter nach
            gefrees, die Marktf(lecken) Stadt
            Münchberg, nach Reutlas, wo
            wir einen Brief an Pfr. Thür-
            man nach Ahornberg abzugeben
            hatten, nach ???
            ???. Über B?? draußen
            kam uns schon meine Lie-
            ben? Brüder uns entgegen
            und so kamen wir mit
            Gottes Hilfe glück(lich) u. gesund
            Abends um 8 ½ Uhr in Hof
            bei den Meinigen an.

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1242

              #7
              zu 1838 (2039) – 42 – rechte Seite

              Bemerk:
              Das Lustreisen hat wohl sehr
              viel angenehmes in Hinsicht
              der E??lichkeiten und Ver-
              gnügungen (z. B. nehm(lich) in
              ehrstlichen? Verstand genommen
              und nicht was die Welt daru-
              ter versteht) und auch in Hin-
              sicht der Kenntnissen. Aber
              auch sein Beschwerliches, denn
              Mudigkeit, Anstrengung,
              schlechte Kost und was noch
              das schlimmste ist die Nacht-
              Quatieren in Hinsicht der Rein-
              lichkeit u. Hinsicht der Gesell-
              schaft, denn wenn man des
              Abends dort sitzt, untern? den
              Kindern dieser Welt, so Muß
              man manches Schlechtes, Trau-
              riges, Ekelhaftes, Sauisches an-
              hören und es ist Einem
              so unheimlich, daß man sich
              oft nach Hause wünschet und
              die Lustreise zu einen Lustver-
              druse? wird. Dann vergeht man
              sich auch oft in solchen Fällen

              ... und noch einen schönen Sonntag
              Siegfried

              Kommentar

              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 5359

                #8
                Wanderstab weiter fort, um
                Abends in dem lieben Hof, wo-
                von wir gerade 14 Tage entfernt
                waren, zu kommen und gien-
                gen also auf den Brandenbur-
                ger, welcher sowas als eine
                Vorstadt von Baireuth ist, nach
                Bindlach, Benk, Stadt Ber-
                nek mit 3 Ruinen und
                schauerlich wegen die Felsen
                von den hohen Bergen über die
                Stadt herab. Dann weiter nach
                Gefrees, die Marktf(lecken) Stadt
                Münchberg, nach Reutlas, wo
                wir einen Brief an Pfr. Thür-
                man nach Ahornberg abzugeben
                hatten, nach ???
                ???. Über B?? draußen
                kam uns schon meine lie-
                ben Brüder uns entgegen
                und so kamen wir mit
                Gottes Hilfe glück(lich) u. gesund
                Abends um 8 ½ Uhr in Hof
                bei den Meinigen an.

                Kommentar

                • Wolfg. G. Fischer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.06.2007
                  • 5359

                  #9
                  Bemerk:
                  Das Lustreisen hat wohl sehr
                  viel angenehmes in Hinsicht
                  der Ergötzlichkeiten und Ver-
                  gnügungen (N[ota]B[ene] nehm(lich) in
                  christlichen Verstand genommen
                  und nicht was die Welt daru-
                  ter versteht) und auch in Hin-
                  sicht der Kenntnissen. Aber
                  auch sein Beschwerliches, denn
                  Mudigkeit, Anstrengung,
                  schlechte Kost und was noch
                  das schlimmste ist die Nacht-
                  Quatieren in Hinsicht der Rein-
                  lichkeit u. Hinsicht der Gesell-
                  schaft, denn wenn man des
                  Abends dort sitzt, untern? den
                  Kindern dieser Welt, so Muß
                  man manches Schlechtes, Trau-
                  riges, Ekelhaftes, Sauisches an-
                  hören und es ist Einem
                  so unheimlich, daß man sich
                  oft nach Hause wünschet und
                  die Lustreise zu einer Beschwer-
                  dereise wird. Dann vergeht man
                  sich auch oft in solchen Fällen

                  Kommentar

                  • Baitzer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.09.2011
                    • 1242

                    #10
                    ... es geht weiter

                    zu 1838 (2040) – 43 – linke Seite

                    mit Mienen ja oft sagen
                    mit Worten ??? heißt
                    es hier: “Wachet und betet“.
                    Das Wetter im ganzen
                    genommen war günstig,
                    wie wohl wir keinen ein-
                    zigen rechten hellen, schönen
                    Tag hatten aber doch, wenn
                    auch der Himmel etwas wol-
                    kigt war, und zur Nacht-
                    zeit es regnete, ja oft auch
                    beim Tage uns Strühregen
                    begegneten, so war es doch
                    immer angenehm ???
                    gemäßigte Hitze und
                    auch schöne Aussicht hatten
                    wie uns zu erfreuen!!!

                    Den 16 oder 24, ich weiß es jetzt
                    nicht mehr genau, es war an
                    einem Donnerstag, zogen
                    4 Familien Zillerthaler
                    von Preußen hier durch welche
                    da sie wohl der Preuß voriges
                    Jahr aufnahm aber jedoch

                    Kommentar

                    • Baitzer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.09.2011
                      • 1242

                      #11
                      zu 1838 (2040) – 43 – rechte Seite

                      ihnen nicht alle Unterkunft
                      geben konnte in Baiern
                      Arbeit und Ansiedlung
                      suchten.
                      Ihre Geschichte ist, daß die-
                      se schon 1826 zur Erkenntniß
                      der Wahrheit, durch die h. Schrift

                      Arendt? wahr. Christenthume
                      welche sie, bei einer Gelegenheit
                      wo sie etwas bauen wollten
                      noch? nun? den Salzburgern Enn-?
                      grauten? ??? sondern,
                      kamen, so mußten sie seit dieser
                      Zeit als sie die erkannte? Wahrheit
                      laut werden liesen viele Drang-
                      sale u. Verfolgungen von ihren
                      Pfaffen und andern? ?? ??, so-
                      mit gieng es mit Ihnen, daß
                      von aller? Comunication
                      mit ihren Nachbarn abgeschnit-
                      ten wurden indem die Gemeinde
                      mit Militär besetzt wurde,
                      ihre Todten durften sie nicht mehr
                      begraben, sonder? der Schinders
                      Kunst? sollte, und begrub sie mehre-
                      re ???, keine Trauung, Taufe
                      fand mehr statt (etc. …)

                      Kommentar

                      • Baitzer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.09.2011
                        • 1242

                        #12
                        zu 1838 (2041) – 44 – linke Seite

                        und so mußten diese allen?
                        Seelen bis vorigen Jahres im
                        Herbste schmachten, wo sie
                        durch Vermittlung Preußens
                        die Erlaubniß zur Auswander-
                        ung erhielten und 4 – 500
                        Köpfe? zogen von ihrem heimat(lichen)
                        Boden Zillerthal in Tyrol
                        aus.
                        September
                        12ten Heute kam mein Vetter
                        Christian Fischer Schuhges(elle)
                        aus der Fremde nachdem er
                        2 ¼ Jahr auf der Wanderschaft

                        zugebracht hatte.
                        Den 25ten gieng Freund Grießbach
                        aus Schauenstein vom hießigen
                        Gymnasium u. Alle??

                        ?? sich auf die Hofschule
                        nach Erlangen zu begeben.

                        Oktober
                        den 2ten reiste der Webergeselle H.

                        Kommentar

                        • Baitzer
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.09.2011
                          • 1242

                          #13
                          zu 1838 (2041) – 44 – rechte Seite

                          Müller zum zweiten Mal von
                          hier ab.


                          den3ten bezog Freund Pfarrer Ben-
                          ker seine erste Pfarrei Dietersried(od. Ditterswind)?
                          in Unterfranken.


                          In diesem Jahr hat sich der
                          Herr wieder nicht unbezeugt?
                          gelassen, denn er hat uns
                          wieder viel Gutes gethan, und
                          uns fruchtbare Zeiten gegeben,
                          reichlich war die Ernte, für Menschen
                          und Vieh.

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                          • Baitzer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.09.2011
                            • 1242

                            #14
                            zu 1838 (2042) – 45 – linke Seite

                            Herr Gott der du die Welt regierst
                            Und hältst in deiner Hut,
                            Das Jahr in guter Ordnung führst,
                            Und thust uns alles gut,
                            Die Sonn den Wundergang verricht
                            Durch die ??? ziehen klar:
                            Dadurch Ordnung? der Zeit geschieht,
                            Und fruchtbar wird das Jahr.
                            Herr hilf das wir verständig sein,
                            Dein Weisheit, Macht und Güt
                            Erkennen aus dem Wirken dein,
                            Die uns all Jahr behüt,
                            Verleih uns das wir dienen dir,
                            Denn da liegt unser Hort,
                            Nach dem Befehl und Wort.
                            Dir ist bekannt die Dürftigkeit
                            Und unser schwere Noth,
                            Das uns hier in der Eitelkeit
                            Schrekt Trübsal, Kreutz u. Tod
                            Drum ??? uns durch dein? ?? Geist
                            In allen Hertzen leid?
                            An? unsrem Leid? uns Beistand leist
                            Gieb uns die himmlische Freud.

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                            • Baitzer
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.09.2011
                              • 1242

                              #15
                              ... und damit beginnt das Jahr 1839

                              zu 1839 (2042) – 45 – rechte Seite

                              I. N. J.
                              Im
                              Jahr 1839

                              So gieb den lieben Heiland Kraft,
                              Dies Jahr viel ??? zu bringen.
                              Auf?, biß dich? deines Geistes Saft
                              In unsre Zweigk dringen!
                              Schütt auch auf unsrer Aeltern? Haus
                              Viel Glück, Kraft u. Segen aus.
                              H. Reinlach?



                              Viele Grüße
                              Siegfried

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