Heinrich Vogels Journal 1837 (Seite 12 -14)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 137

    [gelöst] Heinrich Vogels Journal 1837 (Seite 12 -14)

    Tagebuch eines 18-jährigen von 1837 aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleistete Arbeiten.

    Liebe Aktivisten, ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist, in meinem letzten Beitrag waren die Scans von 1838 verlinkt. Hier kommen die von 1837. Die Arbeit ist aber nicht verloren, sondern bleibt gespeichert - danke.



    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1242

    #2
    zu 1837 2012 – linke Seite - der Anfang

    die Leipziger und Dresdner Gegend.
    Westlich von der Ruine ist ein 3 Stock
    hohes Felsengemäuer, welches von
    Natur Schichten ??? aufgeschichtet
    ist, und durch viele ??? Schichtungen
    worauf die Burg steht. Um 3 Uhr
    gieng es aus Kirchenlamnitz über
    Schwarzenbach u. um ½ 9 Uhr Nachts
    gelangten wir glücklich, wofür der
    Herr gepriesen sey, zu Hause an.

    Gruß Siegfried

    Kommentar

    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1242

      #3
      zu 1837 2012 – linke Seite - das Ende

      October
      den 8ten
      Als am 20ten Trinitatissonntag hat
      Herr Pfarrer Baßöld zu Gattendorf
      seine Abzugspredigt, nachdem er 10
      Jahre hier im Namen des Herrn ge-
      arbeitet hatte und keine Frucht sah,
      so hatte er sich ein anderes Arbeitsfeld
      gesucht, in Ohrenbach bei Rothen-
      burg. Sein Text war Apost. Gesch. 20.17
      das Thema war:
      Die Empfindungen und Wünsche die
      ich bei Niederlegung meines Predigt-
      amtes habe.
      I Die Empfindungen, und zwar
      1.) Empfindungen des Schmerzes
      hinsichtlich der Gemeinde, u. meiner
      Person.

      Gruß Siegfried

      Kommentar

      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1242

        #4
        Das nächste Puzzlestück:

        zu 1837 2012 – rechte Seite

        2.) Empfindungen des Dankes, hinsicht(lich)
        für das geistliche, und für das leibliche
        3.) Empfindungen der freudigen Hoffnung
        II Die Wünsche gehen
        1.) den beharrlichen Ungläubigen ??
        2.) denen die meine Freunde und Kinder
        waren.
        3.) meinen Nachfolger und
        4. meiner Persohn
        den 9ten
        Heute wurde mein Bruder auf dem
        hießigen Rathhaus zu Bürger und
        Meister gesprochen.
        den 16ten
        Heute Frühe reißte Herr Pfarrer
        Baßold mit seiner Familie von hier
        ab.
        26ten
        Heute als an einem Donnerstage
        Nachmittags ¼ auf 2 Uhr starb sanft u. ruhig in Gott
        die Braut meines Bruders Johanne
        Katherina Seidel I:Eccardt:I an den
        Folgen des Nervenfiebers, in einem Alter
        von 28 Jah. 7 M. 15 Tagen. Wie ihr Leben
        war, so war ihr Sterben, nehm(lich) in Gott,
        denn von ihr kann man mit Gewißheit
        sagen: Sie ist eingegangen in des Herrn
        Freunde, denn der Herr spricht zu ihr, die

        Gruß Siegfried

        Kommentar

        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1242

          #5
          Und noch etwas zum Feierabend:

          zu 1837 2013 – linke Seite - mit Bitte zur Korrekturlesung

          richtig gewandelt haben kommen zum
          Frieden und ruhen in ihren Kammern,
          den 29ten
          als dem 2.?? Trinitatis wurde die in dem
          Herrn Entschlafene ???lich zur
          Erde gestattet, woselbst
          sie wartet auf die Zukunft des
          Herrn. Die Feierlichkeit dabei ???
          folgend: zu Mittag um ½ auf 1 Uhr wurde der Choral
          Christus Christus Christus ist, und die
          Arie: Auferstehe ja unser Sohn, von dem
          Allummen? vor dem Hause abgesungen.
          Um 2 Uhr gieng die Leiche vom Haus
          ab, woselbst sechs Jünglingen I:worunter
          ich mit war:I und 22 Jungfrauen,
          dem Trauerwagen nachfolgten, wovon
          von den letzteren die 8 mittleren Jungfrauen
          jede ein mit Blumen gefülltes Körb-
          chen trugen. Auf dem Gottesacker an-
          gelangt wurde sie in die Kirche
          getragen, wo Herr Veßer? Prediger
          Steger eine Leichenrede hielt über
          Hohelied ???: 3.4? welche Jahr? reich?
          ward und tröst(lich) war , ja er selbst mußte
          weinen u. alle Anwesenden.
          er stellte in derselben den Wandel
          einer Christin und besonders der Verstor-
          benen dar, und forderte ???
          auf alle Anwesenden zur Nachfolg. auf.


          Viele Grüße
          Siegfried

          Kommentar

          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1242

            #6
            zu 1837 2013 – rechte Seite

            Von da wurde sie in ihre Ruhekammer ge-
            bracht woselbst die Musicanten 3 Verse
            aus? der Arie Auferstehung? u. auferstehen?
            und nach der Einsenkung des Sarges blasen
            Sie ruhe sanft bis auf den Tage Jesus Christi,

            November
            den 5ten
            Die Feier des hießigen Bibelfestes
            Heute als am 24ten Trinitatis Sonntag
            feierte die hießige Bibelgesellschaft zum
            erstenmale das Bibelfest. Die Gründ-
            ung ist schon vor 2 Jahren am Reformations-
            fest geschehen, woselbst Herr Pfarrer
            Steger in der Abendkirche seine Zu-
            hörer aufforderte ihm mit milden
            Gaben zu unterstützen, um einen
            Bibelverein in hießiger Gemeinde,
            welcher sehr nothwendig ware, zu Grün-
            den. Diese Aufforderung war auch
            nicht fruchtlos, den 23 f(loren) 21 ?? schickten
            die Leute freiwillig ihn in das Haus. Ju-
            ni einen Jahr darauf wurde der Verein
            fester gegründet, und mit Erlaubniß
            des Magistraths eine Hauskollekte
            veranstaltet, und Mitglieder versammelt
            u. hier kamen wieder 96 f(loren) 43 ?? zusammen.
            Jetzt hatte das in den Herrn begonnene
            Werk einen guten Anfang, denn es konnte
            in dieser Zeit 68 Bibel und 57 Testamente und
            73 bib(lische) Geschichten von den? theils ungeduldig

            Gruß Siegfried

            Kommentar

            • Wolfg. G. Fischer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.06.2007
              • 5386

              #7
              die Leipziger und Dresdner Gegend.
              Westlich von der Ruine ist ein 3 Stock
              hohes Felsengemäuer, welches von
              Natur Schichten weis? aufgeschichtet
              ist, und durch viele solche Schichtungen
              worauf die Burg steht. Um 3 Uhr
              gieng es aus Kirchenlamnitz über
              Schwarzenbach u. um ½ 9 Uhr Nachts
              gelangten wir glücklich, wofür der
              Herr gepriesen sey, zu Hause an.

              October
              den 8ten
              Als am 20ten Trinitatissonntag hat
              Herr Pfarrer Baßöld zu Gattendorf
              seine Abzugspredigt, nachdem er 10
              Jahre hier im Namen des Herrn ge-
              arbeitet hatte und keine Frucht sah,
              so hatte er sich ein anderes Arbeitsfeld
              gesucht, in Ohrenbach bei Rothen-
              burg. Sein Text war Apost. Gesch. 20.17
              das Thema war:
              Die Empfindungen und Wünsche die
              ich bei Niederlegung meines Predigt-
              amtes habe.
              I Die Empfindungen, und zwar
              1.) Empfindungen des Schmerzes
              hinsichtlich der Gemeinde, u. meiner
              Person.

              Kommentar

              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 5386

                #8
                richtig gewandelt haben kommen zum
                Frieden und ruhen in ihren Kammern,

                den 29ten
                als dem 23. Trinitatis wurde die in dem
                Herrn Entschlafene christlich zur
                Erde gestattet, woselbst
                sie wartet auf die Zukunft des
                Herrn. Die Feierlichkeit dabei war
                folgend: zu Mittag um ½ auf 1 Uhr wurde der Choral
                Christus Christus Christus ist, und die
                Arie: Auferstehe ja unser Sohn, von dem
                Allumnen vor dem Hause abgesungen.
                Um 2 Uhr gieng die Leiche vom Haus
                ab, woselbst sechs Jünglingen I:worunter
                ich mit war:I und 22 Jungfrauen,
                dem Trauerwagen nachfolgten, wovon
                von den letzteren die 8 mittleren Jungfrauen
                jede ein mit Blumen gefülltes Körb-
                chen trugen. Auf dem Gottesacker an-
                gelangt wurde sie in die Kirche
                getragen, wo Herr Vesper Prediger
                Steger eine Leichenrede hielt über
                Hohelied Salo(mo): 3.4, welche sehr rüh-
                rend und tröst(lich) war , ja er selbst mußte
                weinen u. alle Anwesenden.
                er stellte in derselben den Wandel
                einer Christin und besonders der Verstor-
                benen dar, und forderte hier-
                auf alle Anwesenden zur Nachfolge auf.

                Kommentar

                • Wolfg. G. Fischer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.06.2007
                  • 5386

                  #9
                  Von da wurde sie in ihre Ruhekammer ge-
                  bracht woselbst die Musicanten 3 Verse
                  der Arie "Auferstehn, ja auferstehn" vor
                  und nach der Einsenkung des Sarges bliesen
                  Sie ruhe sanft bis auf den Tage Jesus Christi.

                  November
                  den 5ten
                  Die Feier des hießigen Bibelfestes
                  Heute als am 24ten Trinitatis Sonntag
                  feierte die hießige Bibelgesellschaft zum
                  erstenmale das Bibelfest. Die Gründ-
                  ung ist schon vor 2 Jahren am Reformations-
                  fest geschehen, woselbst Herr Pfarrer
                  Steger in der Abendkirche seine Zu-
                  hörer aufforderte, ihm mit milden
                  Gaben zu unterstützen, um einen
                  Bibelverein in hießiger Gemeinde,
                  welcher sehr nothwendig ware, zu Grün-
                  den. Diese Aufforderung war auch
                  nicht fruchtlos, den 23 f(lorin) 21 (Kreuzer??) schickten
                  die Leute freiwillig ihn in das Haus. Ju-
                  ni einen Jahr darauf wurde der Verein
                  fester gegründet, und mit Erlaubniß
                  des Magistraths eine Hauskollekte
                  veranstaltet, und Mitglieder versammelt
                  u. hier kamen wieder 96 f(loren) 43 ?? zusammen.
                  Jetzt hatte das in den Herrn begonnene
                  Werk einen guten Anfang, denn es konnte
                  in dieser Zeit 68 Bibel und 57 Testamente und
                  73 bib(lische) Geschichten welche theils unendgeldlich


                  Mit besten Grüßen
                  Wolfgang

                  Kommentar

                  • Baitzer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.09.2011
                    • 1242

                    #10
                    zu 1837 2014 – linke Seite

                    theils etwas, theils ganz bezahlt ausge-
                    theilt worden, u. der Erlös aus diesem
                    allen belief sich auf 61 f(loren) 7 (Kreuzer) 2 (Pfennig).
                    so daß die Summa der ganzen Einnahmen
                    war 181 f(loren) 11 (Kreuzer) 2 (Pfennig).
                    Die Feierlichkeit bei diesem Feste
                    war folgend: Herr Pfarrer Steger
                    richtete seine Reformationspredigt
                    darauf ein, sein Text war: 5 Mose
                    6.7, das Thema:
                    Wodurch ein evangelischer Christ
                    verpflichtet ist zur Verbreitung
                    der Bibel mitzuwirken.
                    I Weil es Gott in seinem Worte ge-
                    boten hat.
                    II. Die treue Anhänglichkeit unserer
                    evangelischen Kirche
                    III Die Segnungen die daraus folgen.
                    Nach der Predigt hielt Herr ???
                    Seyfert eine Rede von? dem Altare worin-
                    nen er den Zweck, Nothwendigkeit und
                    Nutzen des Bibelvereins zeigte und
                    diehs? zugleich auch eine Aufforderung
                    an die Gemeinde zur frommen Theilnahme an diesem

                    Gruß Siegfried

                    Kommentar

                    • Wolfg. G. Fischer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.06.2007
                      • 5386

                      #11
                      theils etwas, theils ganz bezahlt ausge-
                      theilt worden, u. der Erlös aus diesem
                      allen belief sich auf 61 (Gulden) 7 (Kreuzer) 2 (Pfennig).
                      so daß die Summa der ganzen Einnahmen
                      war 181 f(lorin) 11 (Kreuzer) 2 (Pfennig).

                      Die Feierlichkeit bei diesem Feste
                      war folgend: Herr Pfarrer Steger
                      richtete seine Reformationspredigt
                      darauf ein, sein Text war: 5 Mose
                      6.7, das Thema:
                      Wodurch ein evangelischer Christ
                      verpflichtet ist zur Verbreitung
                      der Bibel mitzuwirken.
                      I Weil es Gott in seinem Worte ge-
                      boten hat.
                      II. Die treue Anhänglichkeit unserer
                      evangelischen Kirche
                      III Die Segnungen die daraus folgen.

                      Nach der Predigt hielt Herr Verweser
                      Seyfert eine Rede an dem Altare, worin-
                      nen er den Zweck, Nothwendigkeit und
                      Nutzen des Bibelvereins zeigte und
                      ließ zugleich auch eine Aufforderung
                      an die Gemeinde zur frommen Theilnahme an diesem

                      Kommentar

                      • Baitzer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.09.2011
                        • 1242

                        #12
                        zu 1837 2014 – rechte Seite - mit der Bitte zur Ergänzung bzw. Verbesserung

                        Verein ergehen und verlas er hernach den Jahres-
                        bericht mit ab. Nach der Rede theilte er
                        im Namen des Bibelvereins 6
                        Bibeln an 3 arme Knaben u. 3 Mäd-
                        chen aus, und gab den Kindern einen Ge-
                        denkspruch u. Aufmunterung zum
                        fleißigen Gebrauch des Wortes Got-
                        tes mit, hernach wurde noch ein
                        Vers gesungen u. die Kirche u.
                        die Feierlichkeit hatte ein Ende.

                        Decemb.
                        den 8ten
                        Heute als an einen Freitag wurde
                        der erste katholische Geistliche allhier
                        installiert.
                        Am Schlusse dieses Jahres gründeten
                        wir einen Missionsverein für
                        Jünglinge d. allhier, welcher auch viele
                        Mitglieder
                        sich zu erfreuen hatte, denn 14 f(lores) rh? (evtl. Rheinischer)
                        konnte der Dresdner-Missions-
                        Gesellschaft abgeschickt werden.

                        Ehe ich dieses Jahr in meinem
                        Tagebuch schließe, muß ich
                        noch ein ??? des ???
                        bemerken, welches Gott freilich

                        Viele Grüße
                        Siegfried

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                        • Wolfg. G. Fischer
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.06.2007
                          • 5386

                          #13
                          Hallo Ihr Beiden,

                          ja, im vorletzten Abschnitt dürfte es um rheinische Gulden gehen.

                          Am Schluss berichtet der Tagebuchschreiber anscheinend von einem Wunder des Herrn.

                          Mit besten Grüßen
                          Wolfgang

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                          • heidelerche
                            Erfahrener Benutzer
                            • 03.04.2012
                            • 137

                            #14
                            Danke an die beiden Meister der deutschen Schrift.
                            Das mit dem Wunder wird sich bald aufklären, denn ich habe ja noch etliche Seiten im Vorrat ...
                            Heinrich Vogel war ohnehin ein Wunder, in einem füheren Eintrag schreibt er, dass er vom Gipfel der Luisenburg im Fichtelgebirge bis Regensburg, Leipzig, Dresden und Bamberg sehen könnte. Sogar eine Brücke in Regensburg wäre sichtbar gewesen, wenn nicht die Bäume im Wege gestanden hätten.
                            Viele Grüße
                            Peter Vogel
                            mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken

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