Möbelstück (17. Jh.)

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  • rigrü
    Erfahrener Benutzer
    • 02.01.2010
    • 2594

    [gelöst] Möbelstück (17. Jh.)

    Hallo in die Runde,

    wiedermal geht es um ein Wort, das ich zwar lesen kann, aber dessen Bedeutung sich mir nicht erschließt. Es muss sich wohl um ein (relativ teures) Möbelstück handeln. Irgendwelche Ideen?

    rigrü
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    Zuletzt geändert von rigrü; 04.08.2011, 10:04.
    rigrü
  • Markole
    Erfahrener Benutzer
    • 07.02.2011
    • 237

    #2
    Hallo rigrü,

    ich lese: "... Den sicher vom Caretigen zu machen ...".

    LG Marko
    Viele Grüße
    Marko

    Dauersuche:
    Biewald, Wolfram, Seiffert, Faulhaber, Hieronymus, Kabitschke, Brzenskot, Gryska aus Schlesien (Umgebung Breslau, Oels und Namslau)
    Klötzing, Frohnert, Bärwald, Kalipke, Fabian, Mengel und Bolz aus Ostpreussen (Kreis Gerdauen und angrenzende)

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    • GunterN
      Erfahrener Benutzer
      • 01.05.2008
      • 7969

      #3
      Hallo zusammen,

      ich vermute, dass mit dem Caretigen, der Karrenmacher, der Stellmacher gemeint war. Tischler in dem Sinne gab es noch nicht. Das waren Nagler (für Türen und Tore) oder Kistenmacher (Truhenhersteller).

      Gruß GunterN
      Meine Ahnen
      _________________________________________

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      • rigrü
        Erfahrener Benutzer
        • 02.01.2010
        • 2594

        #4
        Wie bereits erwähnt, habe ich keine Schwierigkeiten mit dem Lesen, sondern mit der Bedeutung des unterstrichenen Wortes. Es handelt sich nicht um eine Person, sondern einen Gegenstand, offenbar ein Möbelstück, den bzw. das man in dieser Zeit (17. Jh.) in seiner Wohnstube stehen gehabt haben könnte.

        rigrü
        Zuletzt geändert von rigrü; 04.08.2011, 09:55.
        rigrü

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        • GunterN
          Erfahrener Benutzer
          • 01.05.2008
          • 7969

          #5
          rigrü,

          wie geht der Text weiter? "vor das Soffa"? - Dann wäre es ein Tisch.

          Gruß GunterN
          Meine Ahnen
          _________________________________________

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          • rigrü
            Erfahrener Benutzer
            • 02.01.2010
            • 2594

            #6
            Der Text darunter gehört nicht dazu. "vor" heißt in diesem Fall aber "für". Einen Tisch schließe ich allerdings nicht aus, nur fehlt mir ein Beleg für das Wort Caretigen. Die Endung "igen" könnte jedenfalls auf eine Verniedlichung hindeuten. Modern also "Caretchen". Sicher ist das aber alles nicht...

            rigrü
            rigrü

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            • Maria Barbara
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2009
              • 564

              #7
              Ist es evtl. denkbar, dass sich das Wort von Carat, Karat ableitet? Sind evtl. Teile, z. B. feuervergoldete Beschläge verwendet worden. Oder liege ich da total falsch? Oder ist das für die damalige Zeit nicht passend?

              Viele Grüße
              Maria Barbara

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              • rigrü
                Erfahrener Benutzer
                • 02.01.2010
                • 2594

                #8
                Mir fällt gerade auf, dass das "r" auch ein "v" sein könnte; Cavetigen. Cavetgen taucht bei google sogar einmal in einem gar nicht so abwegigen Zusammenhang auf. Ansonsten ist natürlich alles denkbar. Nur wäre mir natürlich ein substanzieller Beleg am liebsten

                rigrü
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                • henrywilh
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.04.2009
                  • 11862

                  #9
                  Wegen der "Substanz" habe ich auch lieber geschwiegen.
                  Dennoch:
                  Wie fängt der Satz denn an? Wieso muss das ein Gegenstand sein - und nicht vielleicht ein Material? Was soll den "tischer" eigentlich heißen?
                  Schöne Grüße
                  hnrywilhelm

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                  • rigrü
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.01.2010
                    • 2594

                    #10
                    Der Satz fängt nicht an, es ist eine tabellarische Auflistung. In den ersten drei Spalten finden sich die Beträge (Taler, Groschen, Pfennige), dahinter der Zweck bzw. der Empfänger. Mit "Tischer" ist hier der Tischler gemeint. Der Eintrag bedeutet, dass man dem Tischler dafür geld gegeben hat, eben dieses Dinges zu "machen", also herzustellen, und dasselbe in die Wohnstube zu setzen. Letzteres könnte darauf hindeuten, dass es in irgendeiner Art eingebaut werden musste. Sicher ist aber nichts

                    rigrü
                    rigrü

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                    • gustl
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.08.2010
                      • 678

                      #11
                      Hallo "rigrü",

                      wenn man die Verkleinerung wegläßt und bei Google unter "cavet" sucht, findet man z.B. sowas hier



                      also eine Art Mulde an Schränken oder Wänden. Je nach den aufgeführten Kosten kannst Du vielleicht abschätzen, ob es sich um eine komplette Wandverkleidung oder auch nur um eine Reparatur, die eben im Wohnzimmer ausgeführt werden musste, handeln könnte.

                      Substantiell ist das auch nicht, ich bin keine Tischlerin, aber möglich?

                      Viele Grüße
                      Cornelia

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                      • henrywilh
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2009
                        • 11862

                        #12
                        Könnte hinkommen Dem Tisch(l)er wurde das und das bezahlt, dafür, dieses Gesimse in die Wohnstube "zu setzen", also einzubauen.
                        Ein großes Lob der Cornelia.
                        Schöne Grüße
                        hnrywilhelm

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                        • rigrü
                          Erfahrener Benutzer
                          • 02.01.2010
                          • 2594

                          #13
                          Die Kosten beliefen sich auf über sechs Gulden (Mitte 17. Jh.), ein enormer Betrag, wenn man bedenkt, dass das Dielen der Wohnstube im Jahr vorher durch zwei Zimmermmeister, die drei Tage zu tun hatten, "nur" einen Gulden und sieben Groschen kostete. Für die "Art Mulde" kann ich mich noch nicht so recht erwärmen, ich verstehe auch den Zweck nicht so ganz.

                          rigrü
                          rigrü

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                          • gustl
                            Erfahrener Benutzer
                            • 25.08.2010
                            • 678

                            #14
                            Hallo Henry,

                            vielen Dank für das Lob.

                            An Rigrü: Antwort auf Deine Frage bekommst Du vielleicht im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, dort gibt es eine phantastische Möbelsammlung.
                            Zu den Kosten: Für Dielen wurden einfache gehobelte Bretter verwendet, für solche Zimmerverzierung musste das Holz aufwendig bearbeitet werden, oft benutzte man auch spezielle Holzsorten, die alleine schon kostbar waren. Ich habe keine Ahnung, ob das nur der Zierde diente oder auch einen praktischen Zweck (Zugluft vermeiden) hatte, aber im Nationalmuseum kann man Dir sicher Auskunft geben. Und wenn Du sie hast, lass es uns wissen, bitte!

                            Viele Grüße
                            Cornelia

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                            • BAHC
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.07.2007
                              • 1360

                              #15
                              Im Wörterbuch der Brüder Grimm ist folgendes zu finden:


                              kavete, cavete, f. eine gewisse räumlichkeit im hause; in der ordnung der schule zu St. Thomae in Leipzig von 1723 wird den schülern s. 64 anbefohlen: in denen kammern und caveten soll keiner sich eines andern stelle oder tisches anmaszen ... die tafeln, pulten, tische und caveten nicht verwechseln, es scheint ein verschlag, zelle in der wohnstube. in wirtsstuben in Leipzig heiszt zuweilen noch kaféte f. ein abgeschlossener, um etwas erhöhter raum, in dem die wirtsleute und die handvorräte ihren aufenthalt haben, ein stübchen an oder in der stube, schrankartiger verschlag, cabinet; ebenso in bäckerläden der verschlag aus dem verkauft wird; in dörfern und orten der umgegend auch schlafcabinet, milchkammer u. ä. in dem curiösen bauernlexicon von Belemnon (Freistatt 1728) wird als verdrehung von cabinet in der bauernsprache caffeat, caffé angegeben; das ist offenbar eben dieses wort. Es klingt lat. (ein klosterwort?) und erinnert an kaffate sp. 21. Letzteres erscheint bei Megenberg 265, 29 als kaffât, in Rom, zur aussiellung einer merkwürdigkeit dienend. dasselbe ist wol folg. cavat: er konte keinen sehen müszig gehen. wann er einen bürger zu Marpurg sahe auf dem cavat stehen oder auf den mauren liegen .. (regte er ihn durch einen scherz zur thätigkeit an). Zinkgref 1650 2, 26, es musz nach 'dem' ein bestimmter theil am hause sein, vermutlich altan, oder hohe laube, wie thür. kaffate noch (s. d.). es erinnert zugleich an käfter, käfterchen; vgl. auch schwed. käffte m. verschlag (z. b. für kleinvieh), auch schlupfwinkel, altschw. käfte n. Rietz

                              Vielleicht hilft das weiter?

                              Birgit

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