Hilfe zum Verständnis des Wortes Wanderschaft erbeten

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  • hansb57
    Benutzer
    • 03.07.2024
    • 19

    [ungelöst] Hilfe zum Verständnis des Wortes Wanderschaft erbeten

    Hallo zusammen.


    Anbei ein Foto der Einwohnermeldekarte meines Vaters der Stadt Bottrop.
    Die letzte Zeile lautet „19.03.1938 Auf Wanderschaft“.

    Was mich beschäftigt, ist die Aussage von „Auf Wanderschaft“
    Wenn ich das ins Niederländische (wo ich wohne) übersetze, wäre die Bedeutung ungefähr das er spatzieren ist.
    Auf einer Einwohnermeldekarte bedeutet dies jedoch möglicherweise etwas anderes

    Das ist mir wichtig, weil mein Vater am 18. März 1938 vor dem damaligen Regime in Deutschland in die Niederlande floh.

    Können Sie mir helfen?

    Vielen Dank

    Hans Brings
    Die Niederlande

    (Da mein geschriebenes Deutsch schlecht ist, verwende ich Google Translate, wofür ich mich entschuldige)





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    Zuletzt geändert von hansb57; 02.03.2025, 08:01.
  • rpeikert
    Erfahrener Benutzer
    • 03.09.2016
    • 3253

    #2
    Hallo Hans

    Zur Wanderschaft gibt es hier einen Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderjahre

    Gruss, Ronny

    Kommentar

    • hansb57
      Benutzer
      • 03.07.2024
      • 19

      #3
      Danke Ronny,

      danke für den Tipp. Ich werde diese Seite lesen und versuchen, sie in den Kontext der Flucht meines Vaters einzuordnen.

      Hans

      Kommentar

      • MaJaLu
        Erfahrener Benutzer
        • 20.04.2014
        • 156

        #4
        Lieber Hans,

        diese Einträge, wie den Hinweis auf „Wanderschaft“, lese ich oft in den Karteikarten von Opfern des Nationalsozialismus. Auch dein Vater war, wie du der Karteikarte entnehmen kannst, in früherer Zeit viel auf Reisen. Vielleicht gehörte er der Gruppe der Sinti, Roma oder Jenischen an, und/ oder war im Widerstand aktiv und hatte keinen festen Wohnsitz – das ist allerdings reine Spekulation.
        Wie du aber ebenfalls der Karteikarte entnehmen kannst, geriet er früh ins Visier der Nationalsozialisten, weil er keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte. Er wurde verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Siehe hierzu auch die Links zu Deinem Vater in den Arolsen Archives, früher das Internationale Suchdienst-Archiv des Roten Kreuzes.

        https://collections.arolsen-archives...&t=2114338&p=0

        https://collections.arolsen-archives...r&t=230253&p=0

        Die vorliegende Karteikarte deckt sich mit der Karteikarte des Archivs aus Bottrop, in der vermerkt ist, wann er entlassen wurde und nach Bottrop zurückkehrte. Ich vermute, dass er auch dort weiter drangsaliert wurde.
        1938 ist dann erneut vermerkt, dass er „auf Wanderschaft“, - auf Reisen ging. Wie du schon geschrieben hast, vermute ich ebenfalls, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Flucht war. Auf dem angehängten Blatt ist ja auch zu lesen, dass er von der Kriminalpolizei gesucht wurde.
        Ich weiß nicht, wie weit du in deiner Recherche bereits vorangekommen bist. Es besteht die Möglichkeit, weitere Informationen zu deinem Vater bei den Arolsen Archives anzufragen. Ich würde zudem empfehlen, eine Anfrage an das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg zu stellen, ob möglicherweise eine Gestapo-Akte über ihn existiert. Vielleicht erfährst du so noch mehr über sein Leben.

        Herzliche Grüße
        Andrea

        Lieve Hans,

        Deze vermeldingen, zoals de verwijzing naar "Wanderschaft", lees ik vaak in de kaartenbakken van slachtoffers van het nationaalsocialisme. Ook jouw vader was, zoals je uit de kaart kunt opmaken, in vroegere tijden veel op reis. Misschien behoorde hij tot de groep van de Sinti, Roma of Jenische, en/of was hij actief in het verzet en had hij geen vaste woonplaats – maar dat is pure speculatie.
        Zoals je echter ook uit de kaart kunt afleiden, kwam hij al vroeg in het vizier van de nationaalsocialisten omdat hij geen vaste woonplaats kon aantonen. Hij werd gearresteerd en gedeporteerd naar concentratiekamp Dachau. Zie hiervoor ook de links naar je vader in de Arolsen Archives, voorheen het Internationale Opsporingsdienst-archief van het Rode Kruis.

        https://collections.arolsen-archives...&t=2114338&p=0

        https://collections.arolsen-archives...r&t=230253&p=0


        De aanwezige kaart komt overeen met de kaart uit het archief in Bottrop, waarin staat vermeld wanneer hij werd vrijgelaten en naar Bottrop terugkeerde. Ik vermoed dat hij ook daar verder werd lastiggevallen.
        In 1938 staat opnieuw vermeld dat hij "op Wanderschaft", op reis ging. Zoals je al schreef, vermoed ik ook dat hij op dat moment al op de vlucht was. Op het bijgevoegde blad is ook te lezen dat hij door de politie werd gezocht.
        Ik weet niet hoever je al gevorderd bent in je onderzoek. Er is de mogelijkheid om meer informatie over je vader op te vragen bij de Arolsen Archives. Ik zou bovendien aanraden een verzoek in te dienen bij het Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg, om te kijken of er mogelijk een Gestapo-dossier over hem bestaat. Misschien kom je zo nog meer over zijn leven te weten.
        Hartelijke groeten, Andrea


        Kommentar

        • hansb57
          Benutzer
          • 03.07.2024
          • 19

          #5
          Hallo Andrea,

          Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
          Ihre Schlussfolgerungen sind teilweise richtig.
          Er war katholisch und der Grund für seine Verhaftung im Jahr 1934 war Ihm wurden 'Betrug und Parteischädigung' vorgeworfen
          Mein Vater war von 1934 bis 1935 in München inhaftiert und wurde dann für ein Jahr nach Dachau geschickt.
          Mir ist nicht ganz klar, was er zwischen seiner Entlassung Ende 1936 und März 1938 getan hat.
          Doch Anfang 1938 wurde seine Verhaftung erneut angeordnet. Er soll die 'Winterhilfswerke' sabotiert haben.
          (Ich habe diese Informationen in einer niederländischen Akte aus der Nachkriegszeit gefunden)
          Der Grund für seine Verhaftung war wohl etwas weniger schön als erwartet.
          Er verkaufte das Buch „Ehrenbuch des Führers“ von Tür zu Tür und hielt dabei Einlagen zurück.
          Ähnliches tat er wohl auch im „Winterhilfswerk“.
          Als Kind meines Vaters ist das natürlich schwer zu wissen, aber die Wahrheit ist nicht immer schön.


          Nochmals vielen Dank für die Hilfe

          Hans


          (Ich kann das Wort 'drangsaliert' jetzt zu meinem deutschen Wortschatz hinzufügen, Danke dafür)

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