Hamburg 24.08

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  • Ralf Behrens
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2017
    • 1125

    [gelöst] Hamburg 24.08

    Also, es ist sehr selten, aber auf und in diesem Brief gibt es kein vollständiges Datum. Da schreibt einer wohl täglich einen Brief aus Hamburg an eine Freundin/Bekannte nach Frankreich.Es gibt einige wenige Hinweise auf das Jahr, aber nichts Konkretes. Der Brief hat einen Hamburger Rahmenstempel mit dem 24. Aug. Wer sich damit auskennt, kann das Datum wahrscheinlich eingrenzen. Dann kommt der Dampfer Patriot von Helgoland. Im Internet findet man einen Patrioten, der ist auch 1887 gebaut worden. aber wohl mehr ein Binnenschiff. Das würde zu Helgoland passen, dass ja erst seit 1890 zu Deutschland gehört. Davor gehörte es zu England und schrieb sich etwas anders. Aber zu der Zeit gab es auch längst Briefmarken, dazu passt der markenlose Rahmenstempel eigentlich nicht mehr. Habt Ihr da irgendwelche Einfälle?

    An der Aussicht auf die majestätische Elbe mit seinem

    Walde von (?) Maßen, (?) dahin (?),

    Schiffen (?). In Blankenäse angekommen

    stiegen wir auf den Sülberg den höchsten Punkt

    der ganzen Gegend, hier ließen wir uns im Pavilon

    der den Scheitel aus (?) bildet nieder, stärkten uns

    durch ein gut Glas Rothwein und betrachteten das

    unaufhörlich wechselnde Bild zu unserem Füßen.

    Kurz vor 12 sahen wir in der Ferne den Dampf

    des Patrioten des von Helgoland kommenden

    Dampfschiffes, die Fluth war bereits eingetreten, un-

    zählige Segel schimmerten wie Schwäne in der

    Sonne fern. Wir eilten zum Strand be-

    stiegen ein Bot das uns nach dem inzwischen

    herangekommenen Dampfschiffe führte. Rauschende

    (?) uns, und als alle Dampfleistungen auf-

    genommen waren begannen die gewaltigen Räder

    die Wogen der Elbe zu peitschen und uns mit

    Blitzesschnelle dahinzutragen. Über uns blauer Himmel,

    unter uns die vonder Fluth gekräuselten Wellen, um

    uns herum zahlreiche Pfeifen und Bote mit geblähten Segeln,

    Wimpeln und Flaggendie im Winde flatterten und

    rauschten! (?) flogen wir an dem grünen, (linkslich?)

    mit einer regenden Menschenmasse (und erreichten das ?)

    Ufer, seinen Gärten, Parks, Landhäusern, Kirchen

    und (?) (?) auf das Haus Klopstocks

    die Linde unter der er seinen (?) schrieb,

    und das stille Grab, welches ihn und seine sanfte Meta

    umschließt winkten uns der Turm, und ermahnten

    mich unter dieser regen, dieser jubelvollen,

    so lebensfroh mich umgaukelnden Gestalten an die

    schöne, stille Welt der Geister! – Gegen 2 Uhr




    vernichten wir die (?) (?) und phlegten in

    der Alsterhalle bei einer Tasse Caffee der Ruhe bestiegen

    aber um 4 Uhr schon wieder ein mit 3 Segeln

    ausgerüstete Schaluppe und kreuzten bis 6 Uhr bei

    gutem Winde auf der äußeren Alster. Unser an-

    sich kleine Flüßchen ist eins der lieblichsten Gewässer die

    ich kenne und die Hauptschönheit Hamburgs. Ehe

    sich es im Hamburger Gebiete anlangt windetes sich (?)

    sam durch niedrige Wiesen das hin füllt es ein Bassin

    von fast einer Meile im Umfange dasselbe ist in

    2 ungleiche Theile getheilt indem es man der Landstraße

    durchschnitten nur durch eine Brücke in Zusammen-

    hang erhalten ist; um den kleinen Theil (?) sich

    (?) sogenannte Jungfernstieg den schönsten Spaziergang

    Hamburgs, und die mächtigen, großen Häuser der

    meisten Hanseaten, der größere Theil des Bassins, die

    äußere Alster genannt, ist von einer Seite mit

    grünen Wiesen, auf der anderen von Gärten

    Landhäusern und Dörfern eingeschlossen. Die kleinen

    Silberwellen glänzten freundlich, hunderte von

    stolzen Schwänen bewegten sich langsam auf der

    Fluth um der (?) unseres wie ein Vogel dahin

    schießenden Delphin zog lange Türmchen auf dem

    kleinen Spiegel. Um 6 landeten wir, begaben uns

    ins Phantom, in welchen die Aufführung Don Juans

    den Abend würdig beschöoß. --- Seit jener Zeit habe

    ich nun täglich eine andere Seite oder Gegend zum

    Ziel meiner Wanderungen gemacht, überall

    eine liebliche, reiche Natur, Reichthum, (?)keit und

    Vergnügungen gefunden, so daß ich für Hamburg stets ein




    freundliches Andenken bewahren werde. –

    Wahrscheinlich wähnt ich mich schon auf Französisch Grund

    & Boden, da aber nur alle Freitag Abend ein Dampfschiff

    nach Havre abgeht, so kann ich morgen Nacht oder

    Sonnabend früh noch meine Briefe antworten um doch

    am Montag in Havre zu sein (?). Den Rest

    aus (?) ich (?) (hoffentlich schreibe?) mein Anfang

    fals nur ganz kurz sein wird und die berühmte

    vielbeschworene Seekrankheit mich während der Fahrt an

    allen Beobachtungen hindern möchte, so daß ich ebenso

    dumm nach Frankreich komme, als ich hier abreise. -

    Und nun meine gute threue Mathilde hebe

    mir recht (?), sei froh und glücklich und danke

    meiner und der verlebten Stunden recht oft

    (?) (?) (?) (?) (?) (?) (?)

    (?) behalte mich recht lieb

    (?) Dein (?)




    Wenn Du mir nach Paris schreibst, was (?) (?)

    geschehen kann nachdem ich (?) meine Adresse

    gemeldet habe, so theile mir ja mit ob Du in

    (?) gewesen Zeit was (?) nicht nur wie

    Telefon die Briefe und das Rad bekommen (hat?).-- (?)

    Beide weiß (?) man mir --- (?) (?)

    ich gehe eben um mich auf dem Dampfschiff genannt

    le Hambourg einschreiben zu lassen! --
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    Zuletzt geändert von Ralf Behrens; 18.01.2025, 10:19.
  • mawoi
    Erfahrener Benutzer
    • 22.01.2014
    • 4046

    #2
    An der Aussicht auf die majestätische Elbe mit ihrem

    Walde von bunt bewimpelten Masten, schnell dahin eilenden

    Schiffen erfreuend. In Blankenäse angekommen

    stiegen wir auf den Sülberg den höchsten Punkt

    der ganzen Gegend, hier ließen wir uns im Pavilon

    der den Scheitel des Berges bildet nieder, stärkten uns

    durch ein gut Glas Rothwein und betrachteten das

    unaufhörlich wechselnde Bild zu unserem Füßen.

    Kurz vor 12 sahen wir in der Ferne den Rauch

    des Patrioten, des von Helgoland kommenden

    Dampfschiffes, die Fluth war bereits eingetreten, un-

    zählige Segel schimmerten wie Schwäne in der

    blauen Ferne. Wir eilten zum Strand be-

    stiegen ein Bot das uns nach dem inzwischen

    herangekommenen Dampfschiffe führte. Rauschende

    Musik empfing uns, und als alle Dampflustigen auf-

    genommen waren begannen die gewaltigen Räder

    die Wogen der Elbe zu peitschen und uns mit

    Blitzesschnelle dahinzutragen. Über uns blauer Himmel,

    unter uns die von der Fluth gekräuselten Wellen, um

    uns her unzähliche Schiffe und Bote mit geblähten Segeln,

    Wimpeln und Flaggen die im Winde flatterten und

    rauschten! so flogen wir an dem grünen, lieblich

    mit einer wogenden Menschenmasse (und erreichten das ?)

    Ufer, seinen Gärten, Parks, Landhäusern, Kirchen

    und (?) vorüber auf das Haus Klopstocks

    die Linde unter der er seinen Messias schrieb,

    und das stille Grab, welches ihn und seine sanfte Meta

    umschließt winkten aus der Ferne, und mahnten

    mich unter dieser regen, dieser jubelvollen,

    so lebensfroh mich umgaukelnden Gestalten an die

    schönre, stillere Welt der Geister! – Gegen 2 Uhr




    erreichten wir die Stadt, dinierten und und pflegten in

    der Alsterhalle bei einer Tasse Caffee der Ruhe bestiegen

    aber um 4 Uhr schon wieder eine mit 3 Segeln

    ausgerüstete Schaluppe und kreuzten bis 6 Uhr bei

    gutem Winde auf der äußeren Alster. Dieses an-

    sich kleine Flüßchen ist eins der lieblichsten Gewässer die

    ich kenne und die Hauptschönheit Hamburgs. Ehe

    es im Hamburger Gebiete anlangt windet es sich müh-

    sam durch niedrige Wiesen, doch hier füllt es ein Bassin

    von fast einer Meile im Umfange; dasselbe ist in

    2 ungleiche Theile getheilt indem es man der Landstraße

    durchschnitten & nur durch eine Brücke in Zusammen-

    hang erhalten ist; um den kleinen Theil zieht sich

    der sogenannte Jungfernstieg der schönste Spaziergang

    Hamburgs, um die prächtigen, großen Häuser der

    reichen Hanseaten, der größere Theil des Bassins, die

    äußere Alster genannt, ist von einer Seite mit

    grünen Wiesen, auf der anderen von Gärten

    Landhäusern und Dörfern eingeschlossen. Die klaren

    Silberwellen glänzten freundlich, hunderte von

    stolzen Schwänen bewegten sich langsam auf der

    Fluth um den Kiel unseres wie ein Vogel dahin

    schießenden Delphin zog lange Furchen auf dem

    klaren Spiegel. Um 6 landeten wir, begaben uns

    ins Theater, in welchen die Aufführung Don Juans

    den Abend würdig beschloß. --- Seit jener Zeit habe

    ich nun täglich eine andere Seite oder Gegend zum

    Ziel meiner Wanderungen gemacht, überall

    eine liebliche, reiche Natur, Reichthum, (?)keit und

    Vergnügungen gefunden, so daß ich für Hamburg stets ein




    freundliches Andenken bewahren werde. –

    Wahrscheinlich wähnt ich mich schon auf Französisch Grund

    & Boden, da aber nur alle Freitag Abend ein Dampfschiff

    nach Havre abgeht, so kann ich morgen Nacht oder

    Sonnabend früh erst meine Briefe antworten und doch

    am Montag in Havre zu sein hoffen. Von dort

    aus dächte(?) ich (?) (hoffentlich schreibe?) mein Aufent-

    halt nur ganz kurz sein wird und die berühmte

    vielbesprochene Seekrankheit mich während der Fahrt an

    allen Beobachtungen hindern möchte, so daß ich ebenso

    dumm nach Frankreich komme, als ich hier abreise. -

    Und nun meine gute threue Mathilde lebe

    mir recht wohl, sei froh und glücklich und denke

    meiner und der verlebten Stunden recht oft

    (?) (?) (?) (?) (?) (?) (?)

    und behalte mich recht lieb

    Ewig Dein Carl




    Wenn Du mir nach Paris schreibst, was freilich erst

    geschehen kann nachdem ich Euch meine Adresse

    gemeldet habe, so theile mir ja mit ob Du in

    Fritschendorf(?) gewesen bist was Dorchen macht und wie

    Telefon? die Reise und das Bad? bekommen ist.-- Grüße

    Beide recht freundlich von mir ---Nochmals Adieu

    ich gehe eben um mich auf dem Dampfschiff genannt

    le Hambourg einschreiben zu lassen! --




    VG
    mawoi

    Kommentar

    • Wolfg. G. Fischer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.06.2007
      • 5352

      #3
      Zitat von Ralf Behrens Beitrag anzeigen
      Da schreibt einer wohl täglich einen Brief aus Hamburg an eine Freundin/Bekannte nach Frankreich.
      Wieso Frankreich? Crossen an der Elster oder Crossen an der Oder!

      Gruß Wolfgang

      Kommentar

      • Ralf Behrens
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2017
        • 1125

        #4
        Also zuerst einmal meinen großen Dank an Mawoi. Da war doch sehr viel zu reparieren! Und jetzt zu Wolfg. G. Fischer. Dein Einwand scheint mir nicht unbegründet. Ich glaube sogar, dass der völlig richtig ist. Nach Frankreich hatte ich mich einfach ungeprüft treiben lassen. Ich Danke Dir für Deine Aufmerksamkeit! Eines dieser beiden Crossen wird es wohl sein. Welches?
        Grüße
        Ralf

        Kommentar

        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 4046

          #5
          Hallo Ralf,
          es ist sicher Crossen an der Oder, denn Fritschendorf, das in dem Brief erwähnt ist, liegt in unmittelbarer Nähe davon.
          VG
          mawoi

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