Testament Leopold Jell vom 30.9.1908

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  • schitho
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2008
    • 885

    [gelöst] Testament Leopold Jell vom 30.9.1908

    Schönen guten Tag,

    ich habe ein Testament von Leopold Jell vom 30.9.1908. Das Dokument ist 7 Seiten lang. Für einen Upload ist das Dokument scheinbar zu groß. Daher habe ich es bei Google-Drive hochgeladen (Link am Ende des Beitrags). Ich hoffe, das ist OK.

    Ich habe nun versucht davon eine Abschrift zu erstellen. Den größten Teil glaube ich entziffern zu können. Bei manchen Wörtern bin ich aber gescheitert und benötige Hilfe. Ich habe diese Stellen rot und fett markiert.

    Ich wäre aber auch sehr dankbar, wenn ihr auch den restlichen Text auf Fehler kontrollieren und nötigenfalls korrigieren könnt. Ich weiß, das ist viel Text. Bin im Entziffern aber noch immer recht schlecht und es ist daher leicht möglich, dass ich einige Fehler eingebaut habe. Daher mein Ersuchen.

    Vielen Dank!

    Hier mein Abschrift:

    [Seite 1 - Aktendeckblatt]
    Actenzeichen U.V. 80/8 K.? Handels-Gericht Wien
    Abtheilung Nr. VII

    **Actenübersicht**

    betreffend des Testament nach Leopold Jell.

    Ordnungsnummer
    1.
    /

    Tag
    des Einganges
    oder der
    Errichtung
    2.
    3/10/1908

    Kurze Angabe des Inhaltes
    3.
    Testament ?? Wien
    30/1 1908

    Blatt=
    zahl
    4.

    Art und Tag der Erledigung
    5.

    Gesch.[äfts] Ord.[nung] Nr. 58. (Actenübersicht, §§. 270, 281 Gesch. Ord.) I.

    [Seite 2 - Testament]
    U.B. 80/8 zu A 134/1/8

    kundgemacht beim
    K. k. Handelsgericht Wien
    Gerichtsabteilung VII.
    Wien, am 3. Oktober 1908
    [Unterschrift]

    **Mein Testament!**

    Bei voller Besonnenheit, mit Ueberle=
    gung und Ernst verfüge ich, Leopold Jell,
    k. u. k. Hof-Anstreicher und Hausbesitzer in
    Wien, VIII. Strozzigasse No. 39 für den Fall
    meines Ablebens wie folgt:"

    I.

    Mein Leichenbegängnis soll einfach und
    ohne Gezwänge abgehalten werden.
    Kränze sollen höflichst verboten wer=
    den, nur meine Familie soll einen ein=
    zigen Kranz aus der Jahreszeit ???=
    ??? ???blumen(?) auf meinen Sarg
    legen
    .

    II.

    Den Herren Pfarrer der Kirche zu
    "St. Maria Treu" in der Piaristengasse ist
    ein Betrag von 25 K. /:fünfundzwanzig

    [Seite 2]

    Kronen:/ für die Armen(?) des VIII. Bezirkes in
    Wien auszuzahlen, wogegen das Absam=
    meln mit dem Klingelbeutel bei mein=
    nem Leichenbegängnis zu entfallen hat.

    III.

    Zu meinem Universalerben setze ich
    meine vielgeliebt Gattin Frau Emilie
    Jell ein.

    IV.

    Meinen Sohn Emil Jell vermache ich
    das bisher unter der Firma: Leopold Jell
    geführte Anstreichergeschäft mit sämmtli=
    chen Vorräthen an Farben, Lacken, Werk=
    zeugen, Maschinen etc., jedoch ohne Geschäfts=
    forderungen, Cautionen und Geschäftsschul=
    den zu meinen Schätzwerte von 20.000 K.
    sage: Zwanzigtausend Kronen und das
    Haus in VIII. Bezirk Strozzigasse No. 39
    in Wien.

    V.

    Meiner Tochter Rosina /:Rosalia:/ Unger
    verwitwete Jäger geb. Jell vermache ich
    6000 K. /: Sechstausend Kronen:/ abzugs-
    und gebührenfrei, welchen Betrag der=
    selben binnen 14 Tagen nach meinem

    [Seite 4]

    Ableben auszuzahlen ist.

    VI.

    Den Kindern meiner vorgenannten
    Tochter Rosina Unger und zwar Charlotte
    Unger, Oskar Unger, Margarethe Unger
    und Gertraud Unger vermache ich je 12.0000 K.
    zusammen 48.000 K. sage: Achtundvier=
    zigtausend Kronen und der Rosa Jäger
    welche nach ihrem verstorbenen Vater
    Herrn Emil Jäger einige tausend Kronen
    geerbt hat, 6000 K. sage: Sechstausend
    Kronen.
    An diesen Legaten per zusammen
    54.000K. /:Vierundfunfzigtausend Kronen:/
    soll meiner Tochter Rosina Unger das
    lebenslängliche Fruchtgenußrecht zustehen.
    Für den Fall, als sich eines der
    vier erstgenannten Enkelkinder Charlotte,
    Oskar, Margarethe und Gertrude Unger
    verheiraten oder sich selbständig ma=
    chen /: etablieren:/ sollte, ist den betref=
    fenden Enkelkinde von seinem Legate
    per 12.000 K. der Bezug von 4000 K.
    /: Viertausend Kronen :/ frei von dem deren
    Mutter Rosina Unger zustehenden Frucht=

    [Seite 5]

    genußrechte auszufolgen.

    VII.

    Meine größere goldene Uhr sammt
    Kette vermache ich meinem Sohn Emil
    Jell; meine kleinere goldene Uhr meinem
    Enkel Oskar Unger.

    VIII.

    Die Vorausemgfänge(?) meiner Tochter
    Rosina Unger anläßlich ihrer Verheiratung
    mit Herrn Emil Jäger und dann mit Herrn
    Karl Unger sowie die Geldbeträge, welche
    ich für meinen Sohn Emil Jell für seine
    Erziehung, seine ??? und sein Einjäh=
    rig - Freiwilligenjahr und aus ??? sei=
    nen Verheirathung ausgelegt habe, betra=
    gen dieselbe Höhe von je 20.0000 K. /: Zwan=
    zigtausend Kronnen :/ und heben sich diese
    Beträge gegenseitig auf.


    IX.

    Meinen Nichten Emilie Jell, Julie Jell
    und Anna Jell, Kindern meines Bruders
    August Jell, sind je 200 K. /: Zweihundert
    Kronen :/ zusammen 600 Kronen ???=
    und abzugsfrei
    und jenen Arbeitern, wel=
    che mindestens 10 Jahre bei mir bedien=

    [Seite 6]

    stet sind, je 30 K. /: Dreißig Kronen :/ bin=
    nen 8 Tagen nach meinem Leichenbegäng
    nisse auszuzahlen.

    X.

    So lange mein Sohn Emil Jell das
    von mir übernommene Anstreichergeschäft
    besitzt beziehungsweise führt, hat derselbe
    an seine Mutter, meine Gattin, Frau
    Emilie Jell eine monatliche Rente von
    je 200 K. /: Zweihundert Kronen :/ an deren
    jeweiligen Wohnorte auszuzahlen.
    Neben ??unlles Verlangen mei=
    ner Gattin ist diese Rente auf dem Hause
    in der Strozzigasse No. 39 sicherzustellen


    XI.

    Sollte eines meiner beiden Kinder
    /: Emil Jell - Rosina Unger :/ dieses Testament
    anfechten oder bestreiten oder sich mit
    den ihm zugedachten Legaten nicht ein=
    verstanden erklären, so setze ich dieses
    Kind auf den Pflichttheil und sind demselben
    die Vorausemgfänge im Betrage von
    20.000 K. /: Zwanzigtausend Kronen :/ in
    seinen Pflichttheil einzurechnen.

    [Seite 7]

    XII.

    Zu meinem Abhandlungspfleger(?) und
    Testamentsvollstrecker ernenne ich meinen
    Rechtsfreund Herrn Dr. Hans Nickles, hof-
    und Gerichts-Advokaten in Wien, I. Tein=
    fallstrasse 7.
    Urkunde dessen meine und ??
    gleichzeitig anstehender(?), ??? Zeugen
    eigenständige ??gungen.


    Wien, am 30. Jänner 1908
    Leopold Jell

    Anton Reiter
    als Testamentszeuge
    ?? Ehmayr
    als Testamentszeuge
    Franz Baumann
    als Testamentszeuge


    Vielen, vielen Dank!
    Liebe Grüße
    Thomas
  • schitho
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2008
    • 885

    #2
    Ich habe
    1. den Link korrigiert (da war scheinbar ein Fehler drinnen)
    2. im PDF jene stellen markiert, die ich nicht bzw. schlecht lesen kann.

    Sorry, dass mir das nicht gleich aufgefallen ist.

    Dadurch hoffe ich, dass es leichter ist mir zu helfen.

    Recht herzlichen Dank!
    Viele Grüße
    Thomas

    Kommentar

    • AlfredS
      Erfahrener Benutzer
      • 09.07.2018
      • 3515

      #3
      Meine Ergänzungen in blau:

      [Seite 1 - Aktendeckblatt]
      Actenzeichen U.V. 80/8 K.k. Handels-Gericht Wien
      Abtheilung Nr. VII

      **Actenübersicht**

      betreffend des Testament nach Leopold Jell.

      Ordnungsnummer
      1.
      /

      Tag
      des Einganges
      oder der
      Errichtung
      2.
      3/10/1908

      Kurze Angabe des Inhaltes
      3.
      Testament dd. Wien
      30/1 1908

      Blatt=
      zahl
      4.

      Art und Tag der Erledigung
      5.

      Gesch.[äfts] Ord.[nung] Nr. 58. (Actenübersicht, §§. 270, 281 Gesch. Ord.) I.

      [Seite 2 - Testament]
      U.
      V. 80/8 zu A 134/1/8

      kundgemacht beim
      K. k. Handelsgericht Wien
      Gerichtsabteilung VII.
      Wien, am 3. Oktober 1908
      [Unterschrift]

      **Mein Testament!**

      Bei voller Besonnenheit, mit Ueberle=
      gung und Ernst verfüge ich, Leopold Jell,
      k. u. k. Hof-Anstreicher und Hausbesitzer in
      Wien, VIII. Strozzigasse No. 39 für den Fall
      meines Ablebens wie folgt:"

      I.

      Mein Leichenbegängnis soll einfach und
      ohne Gezwänge abgehalten werden.
      Kränze sollen höflichst verboten wer=
      den, nur meine Familie soll einen ein=
      zigen Kranz aus der Jahreszeit
      entspre-
      chenden Alpen
      blumen auf meinen Sarg
      legen
      .

      II.

      Den Herren Pfarrer der Kirche zu
      "St. Maria Treu" in der Piaristengasse ist
      ein Betrag von 25 K. /:fünfundzwanzig

      [Seite 3]

      Kronen:/ für die Armendes VIII. Bezirkes in
      Wien auszuzahlen, wogegen das Absam=
      meln mit dem Klingelbeutel bei mein=
      nem Leichenbegängnis zu entfallen hat.

      III.

      Zu meinem Universalerben setze ich
      meine vielgeliebte Gattin Frau Emilie
      Jell ein.

      IV.

      Meinem Sohn Emil Jell vermache ich
      das bisher unter der Firma: Leopold Jell
      geführte Anstreichergeschäft mit sämmtli=
      chen Vorräthen an Farben, Lacken, Werk=
      zeugen, Maschinen etc., jedoch ohne Geschäfts=
      Forderungen, Cautionen und Geschäftsschul=
      den zu einem Schätzwerte von 20.000 K.
      sage: Zwanzigtausend Kronen und das
      Haus im VIII. Bezirke Strozzigasse No. 39
      in Wien.

      V.

      Meiner Tochter Rosina /:Rosalia:/ Unger
      verwitwete Jäger geb. Jell vermache ich
      6000 K. /: Sechstausend Kronen:/ abzugs-
      und gebührenfrei, welcher Betrag der=
      selben binnen 14 Tagen nach meinem

      [Seite 4]
      Zuletzt geändert von AlfredS; 15.12.2024, 18:18.
      Gruß, Alfred

      Kommentar

      • AlfredS
        Erfahrener Benutzer
        • 09.07.2018
        • 3515

        #4
        [Seite 4]

        Ableben auszuzahlen ist.

        VI.

        Den Kindern meiner vorgenannten
        Tochter Rosina Unger und zwar Charlotte
        Unger, Oskar Unger, Margarethe Unger
        und Gertraud Unger vermache ich je 12.000 K.
        zusammen 48.000 K. sage: Achtundvier=
        zigtausend Kronen und der Rosa Jäger,
        welche nach ihrem verstorbenen Vater
        Herrn Emil Jäger einige tausend Kronen
        geerbt hat, 6000 K. sage: Sechstausend
        Kronen.
        An diesen Legaten per zusammen
        54.000K. /:Vierundfunfzigtausend Kronen:/
        soll meiner Tochter Rosina Unger das
        lebenslängliche Fruchtgenußrecht zustehen.
        Für den Fall, als sich eines der
        vier erstgenannten Enkelkinder Charlotte,
        Oskar, Margarethe und Gertrude Unger
        verheiraten oder sich selbständig ma=
        chen /: etablieren:/ sollte, ist den betref=
        fenden Enkelkinde von seinem Legate
        per 12.000 K. der Bezug von 4000 K.
        /: Viertausend Kronen :/ frei von dem deren
        Mutter Rosina Unger zustehenden Frucht=

        [Seite 5]

        genußrechte auszufolgen.

        VII.

        Meine größere goldene Uhr sammt
        Kette vermache ich meinem Sohn Emil
        Jell; meine kleinere goldene Uhr meinem
        Enkel Oskar Unger.

        VIII.

        Die Vorausempfängemeiner Tochter
        Rosina Unger anläßlich ihrer Verheiratung
        mit Herrn Emil Jäger und dann mit Herrn
        Karl Unger sowie die Geldbeträge, welche
        ich für meinen Sohn Emil Jell für seine
        Erziehung, seine
        Studienund sein Einjäh=
        rig - Freiwilligenjahr und aus
        Anlaßsei=
        nen Verheirathung ausgelegt habe, betra=
        gen dieselbe Höhe von je 20.0000 K. /: Zwan=
        zigtausend Kronnen :/ und heben sich diese
        Beträge gegenseitig auf.


        IX.

        Meinen Nichten Emilie Jell, Julie Jell
        und Anna Jell, Kindern meines Bruders
        August Jell, sind je 200 K. /: Zweihundert
        Kronen :/ zusammen 600 Kronen
        Gebühren=
        und abzugsfrei und jenen Arbeitern, wel=
        che mindestens 10 Jahre bei mir bedien=

        [Seite 6]

        stet sind, je 30 K. /: Dreißig Kronen :/ bin=
        nen 8 Tagen nach meinem Leichenbegäng=
        nisse auszuzahlen.

        X.

        So lange mein Sohn Emil Jell das
        von mir übernommene Anstreichergeschäft
        besitzt beziehungsweise führt, hat derselbe
        an seine Mutter, meine Gattin, Frau
        Emilie Jell eine monatliche Rente von
        je 200 K. /: Zweihundert Kronen :/ an deren
        jeweiligen Wohnorte auszuzahlen.
        Ueber eventuellesVerlangen mei=
        ner Gattin ist diese Rente auf dem Hause
        in der Strozzigasse No. 39 sicherzustellen
        .

        XI.

        Sollte eines meiner beiden Kinder
        /: Emil Jell - Rosina Unger :/ dieses Testament
        anfechten oder bestreiten oder sich mit
        den ihm zugedachten Legaten nicht ein=
        verstanden erklären, so setze ich dieses
        Kind auf den Pflichttheil und sind demselben
        die Vorausempfänge im Betrage von
        20.000 K. /: Zwanzigtausend Kronen :/ in
        seinen Pflichttheil einzurechnen.

        [Seite 7]

        XII.

        Zu meinem Abhandlungspflegerund
        Testamentsvollstrecker ernenne ich meinen
        Rechtsfreund Herrn Dr. Hans Nickles, hof-
        und Gerichts-Advokaten in Wien, I. Tein=
        fallstrasse 7.
        Urkunde dessen meiner und dreier
        gleichzeitig anwesenden, ersuchten Zeugen
        eigenständige Fertigungen.


        Wien, am 30. Jänner 1908
        Leopold Jell

        Anton Reiter
        als Testamentszeuge
        KonradEhmayr
        als Testamentszeuge
        Franz Baumann
        als Testamentszeuge
        Gruß, Alfred

        Kommentar

        • schitho
          Erfahrener Benutzer
          • 17.08.2008
          • 885

          #5
          Hallo Alfred,

          vielen, vielen Dank für Deine Hilfe und Deine Korrekturen!!!

          Herzliche Grüße
          Thomas

          Kommentar

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