Erbitte Lesehilfe: Kirchenbucheinträge von 1740 und 1741 (Fst. Wolfenbüttel)

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7430

    [ungelöst] Erbitte Lesehilfe: Kirchenbucheinträge von 1740 und 1741 (Fst. Wolfenbüttel)

    Hallo zusammen!

    Hier habe ich zwei Einträge, die sich inhaltlich überschneiden. Wer kann helfen?

    1740

    D(en) 21. Martii 1741. ense de-
    collata est publice Guelpherbÿtii
    D(en) 24 Novembr(is) ist Margreta Elis(abeth)
    Gereken eines hiesigen Acker=
    mans Tochter als eine garstrige
    Hure abends um(m) 10. Uhr gantz allein
    im Kuhstalle in grausahmer Kälte
    eines Töchterleins genesen, hat es
    aber als ein Vieh liegenlassen und ist
    dann wieder zubette gangen, da dan
    die Mutter morgens die Frucht im Stalle
    todt gefunden und im Kuhstalle beyge=
    scharret, dennoch der unverhofter
    weise aus ..... den Freytag als d(er) 27.
    Nov(ember) darauff..... Mensch den Sontag
    darauff als der 1. Advent(us). mit samt
    dem ...... nach Wolffenb(üttel). in Verhafft
    bracht Der Thäter ist seiner Aus=
    sage nach des hiesigen bösen Krü=
    gers Frantz Quidden ältester Sohn nahmens
    Johann Heinrich, deßen Vater
    ein rechter Doeg. Justus est Domine!


    1741

    NB d(en). 14. Nov(embris). dieses Jahres unter=
    stunden sich folgende boßhaffte Pfarr=
    kinder mir die Hürde von dem 3. Morg(en).
    an Uhrdeberge de facto gants boß=
    hafft wegzunehmen, als aber meine
    Leute
    armata manu wiederstanden
    haben sie die Schaaffe heimlich des Abens
    ins Dorff auf Herbstes Hoff getrieben
    Ihre Nahmen sind folgende
    Heinr(ich). Herbst ein Ackerman aber ein
    rechter Doeg.
    sein Sohn Ulrich Herbst ein böser Bube
    Hans Buß sein des Herbst Schwieger Sohn
    Kasten Hans sein Hans Buß Schwager.


    Johan Heinr(ich). Quidde ein gott(loser). Bängel der
    das decollirte Margreta Gereken so ihr
    Kind auf sein Anstiften umgebracht, geschwän-
    gert.
    Hans Bargen Gereken Knecht ein from(m)er
    Mensch, der nicht dabey gesagt oder gethan.
    Jürgen Bartels Jürgen Bartels älte-
    ster Sohn der vielleicht in Unschuld mitge-
    gangen weil er ein Jung von 15. Jahren.
    Gott vergelte diesen 7. bösen Buben
    nach ihren bösen Wercken wieder mich,
    daß die Nachkom(m)en mit David sagen:
    Sehet das hat Gott gethan. H(err) du bist
    gerecht!


    Fast alles Verwandte von mir...

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus

    1740 Gercke.png 1741 Gercke 1.png 1741 Gercke 2.png
    Zuletzt geändert von consanguineus; 26.11.2024, 21:43.
    Daten sortiert, formatiert und gespeichert!
  • Scriptoria
    Erfahrener Benutzer
    • 16.11.2017
    • 3114

    #2
    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
    1740
    ein rechter Doeg. Justus est Domine![/I]
    Hallo,
    ein wenig auf den ersten Blick.
    ein rechter Doeg. Justus es (=sei) Domine!
    Doëg ist eine Figur aus dem Alten Testament (1.Samuel 22,6-23), er arbeitet für König Saul und verrät David.
    Und es kam vor Saul, dass David und die Männer, die bei ihm waren, von sich reden machten. Und Saul saß zu Gibea unter dem Tamariskenbaum auf der Höhe, den Spieß in der Hand, und alle seine Knechte standen um ihn. [...] (1Sam 22,6-23; LUT)


    garstrige lese ich auch

    Grüße
    Scriptoria
    Zuletzt geändert von Scriptoria; 26.11.2024, 19:44.

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7430

      #3
      Hallo Scriptoria,

      für Deine Hilfe danke ich Dir! Den Doeg kannte ich noch nicht. Ich nahm zunächst an, es handele sich vielleicht um ein altes mundartliches Wort für Tunichtgut. Merkwürdig, daß der Pastor unangenehme, schlechte Menschen - konkret: Viehdiebe - mit diesem Wort bezeichnet, wenn doch der originale Doeg eigentlich ein Verräter war.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

      Kommentar

      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 3114

        #4
        David war vor Saul in eine Siedlung mit Priestern geflohen, Doeg verriet ihn und tötet auf Veranlassung Sauls die Priester. Er wird als skrupellos und böse beschrieben, mit Judas gleichgesetzt.
        Das möchte der Pastor wohl mit dieser Bezeichnung ausdrücken.

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