Bitte um Erstattung der Amtskosten für Opfer der Inquisition 1630

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  • Scherfer
    Moderator
    • 25.02.2016
    • 2742

    [gelöst] Bitte um Erstattung der Amtskosten für Opfer der Inquisition 1630

    Liebe Familienforschende,

    ich bitte euch um Mithilfe bei der Transkription eines alten Dokuments von 1630 sowie Hilfe beim Verständnis desselben. Ich denke, dass ich einen Großteil schon hinbekommen habe, aber bin mir bei einzelnen Stellen - besonders den durch [...] gekennzeichneten - noch sehr unsicher. So weit ich es verstehe, handelt es sich um die Bitte um Erstattung der Amtskosten für die Überantwortung von zwei Frauen aus Henfästdt an die Inquisition in Themar, Thüringen.

    Interessanterweise finden sich im Archiv "Hennebergica Gotha" zwei Akten mit Bezug zu diesen Inquisitonsopfern. Diese habe ich noch nicht eingesehen.
    https://www.archive-in-thueringen.de/en/findbuch/view/bestand/23483/systematik/27190

    Anweisungen an die von Hanstein zu Henfstädt u. den Amtmann in Themar wegen des Hexereiverdachts gegen zwei Frauen aus Henfstädt
    Archive signature: 2186; Inventory signature: 4-10-1110; Ageing: 1629

    Briefwechsel mit dem Amtmann in Themar wegen des Todes der Margarete Götz aus Henfstädt bei der Folter wegen Hexereiverdacht

    Archive signature: 2185; Inventory signature: 4-10-1110; Ageing: 1629

    Auszug aus dem Wikipedia-Eintrag für Henfstädt:
    "
    Von 1612 bis 1629 gab es in Henfstädt Hexenverfolgungen. Fünf Frauen gerieten in Hexenprozesse, eine wurde verbrannt. Margaretha Götze, 70 Jahre alt, unternahm mehrere Selbstmordversuche, bevor sie unter der Folter starb."

    Nicht verstanden habe ich, was mit der anderen Frau geschah, die offenbar 1630 noch nicht verstorben war.

    Hier mein Versuch der Transkription:

    ---

    PS: 17. Xbris Anno 1630

    Den Wohl Edlen, Gestrengen, Ehrenwerten und
    Hochgelerten, Chur- und Früstl. Sächßischen
    Hennebergischen Zur Regierung Wohlver-
    ordneten Herrn Canzler und Rhäthe, Unsers
    Hochgebietenden Großgünstigen Herrn und […]
    […] Förderers


    ---

    1636

    Wohl Edler, Gestrenger, Ehrenwerter und Hochgelerter, Chur-
    und Fürstliich-Sächßisch Hennenbergisch zur Regie-
    rung wohlverordeten Herrn Canzler und Rhäthe, Hoch-
    gebietend großgünstigen Herrn und geneigten Förderer,

    Es ist nun über die 5 Viertel Jahr, daß wegen Margreth
    Freybothen, Jacob Gözens Weib und Katha Schuchin, Bastian
    Eladens Hausfrau, beide zu Henfstadt, als der Hexerey
    verdächtige, aus [befelch?] Inquisition gepflogen, vnd Zeugen
    abgehört worden Inmaßenn die Inquisiion hernachmals
    in daß Ambt Themar geliefert, und die eine Ihr Urtheil
    ausgestanden, die andere aber [sonstann?] Todtes verblieben.
    Demnach dann uns zugesandt die Inquisitions gebuer,
    mir dem Kellner aber als Zenthrichternn über dieß
    auch die Gerichts unndt andere gebuer, [ vernönge] derer
    ins Ambt uebergebenen Specification noch außenſtehet,
    bis dahero aber unerachtes vielfeltigen anmahnens
    zu keiner bezahlung zu gelangen gewesen.So

    haben wir nicht umbgehenn könnens E: Eh: E: und Hers
    hiermit underthenig zu ersuchenn, Hochfleißig bittend
    Sie wollenn großguenstige befelch ergehenn laßen das
    ahn einem der Wohl Gestrenge, und Veste, Conradt
    von Hahnstein zu bemelten Henfstadt über die hindern-
    laßene Güther der mißthätigenn […] würckliche

    ---
    Hulff ertheile Andern theilß auch daß Ambtt
    Themar ahn nachbarlicher errinnerung und zur
    stendiger Ambtshülffe nichts verwinden laße,
    Solches versehen wir unß sehr billig, dieweill
    ein Arbeiter seines Lohns werth, und wann es
    nicht begehrt wordenn, hette die Inquisition wohl
    verbleibenn koennen. Getröstenn zu E. G.
    E: unnd […] wir uns underthennig großgunstiger
    beförderung und sindt Ihnen zu underthenngen ge-
    horsamen diensten gebließenn, Datum Mey-
    ningenn den 18. Decembris Ao 1630.


    E. G. E. unnd Frh.
    undertheniger und
    gehorsamer


    Wolffgang Siebenfreundt […]
    M. Johannes Wilhelm

    ---

    Danke für eure Mithilfe!

    EDIT: Könnte es sich beim beigefügten Begräbniseintrag vom 31. Juli 1628 in Themar um den von Margreth Götze handeln?
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  • M_Nagel
    Erfahrener Benutzer
    • 13.10.2020
    • 2113

    #2
    Den Wohl Edlen, Gestrenngen, Ehrnuesten vndt
    Hochgelanrten, Chur- vnnd Furstll. Sächßischen
    Hennenbergischen Zur Regierung Wohlver-
    ordneten Herrn Canzlar und Rhätten, Vnsern
    Hochgebietenden Großgunstigen Herrn vnd ge-
    neigten Förderern
    Schöne Grüße
    Michael

    Kommentar

    • jebaer
      Erfahrener Benutzer
      • 22.01.2022
      • 3732

      #3
      Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
      EDIT: Könnte es sich beim beigefügten Begräbniseintrag vom 31. Juli 1628 in Themar um den von Margreth Götze handeln?
      Nein.
      Bis jetzt kann ich zwar nicht einmal genug lesen, um da einen Sterbeeintrag zu erkennen, er beginnt aber mit
      "31. Gemelli Matthaei(?)
      Götzij, ..."
      Es geht also um die Zwillinge eines Herrn Götz(ius).


      LG Jens
      Am besde goar ned ersd ingnoriern!

      Kommentar

      • Scherfer
        Moderator
        • 25.02.2016
        • 2742

        #4
        Danke euch beiden schon einmal. Ja, das ist dann sicher nicht der passende Begräbniseintrag.

        Kommentar

        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 4049

          #5
          Wohl Edle, Gestrenge, Theuerste undt Hochgelarte, Chur-
          und Fürstliiche-Sächßische Hennenbergische zur Regie-
          rung wohlverordete Herrn Canzler und Rhäthe, Hoch-
          gebietende großgünstige Herrn und geneigte Förderer,

          Es ist nun über die 5 Viertel Jahr, daß wegen Margreth
          Freybothen, Jacob Gözens Weib und Katha Schuchin, Bastian
          Eladens Hausfrau, beide zu Henfstadt, als der Hexerey
          verdächtige, aus [befelch?] Inquisition gepflogen, vnd Zeugen
          abgehört worden Inmaßenn die Inquisitin hernachmals
          in daß Ambt Themar geliefert, und die eine Ihr Urtheil
          ausgestanden, die andere aber sonstenTodtes verblieben.
          Demnach dann uns zugesandt die Inquisitions gebuer,
          mir dem Kellner aber als Zenthrichternn über dieß
          auch die Gerichts unndt andere gebuer, vermönge derer
          ins Ambt uebergebenen Specification noch außenſtehet,
          bis dahero aber unerachtet vielfeltigem anmahnens
          zu keiner bezahlung zu gelangen gewesen.So

          haben wir nicht umbgehenn könnens E: Eh: E: und Hers
          hiermit underthenig zu ersuchenn, Hochfleißig bittend
          Sie wollenn großguenstige befelch ergehenn laßen das
          ahn einem der Wohl Edle Gestrenge, und Veste, Conradt
          von Hahnstein zu bemelten Henfstadt über die hinder-
          laßene Güther der mißthätigenn […] würckliche

          ---
          Hulff ertheile Andern theilß auch daß Ambtt
          Themar ahn nachbarlicher errinnerung und zue-
          stendiger Ambtshülffe nichts erwiedern laße,
          Solches versehen wir unß sehr billig, dieweill
          ein Arbeiter seines Lohns werth, und wann es
          nicht begehrt wordenn, hette die Inquisition wohl
          verbleibenn koennen. Getröstenn zu E. G.
          E: unnd […] wir uns underthennig großgunstiger
          beförderung und sindt Ihnen zu underthenngen ge-
          horsamen diensten gebließenn, Datum Mey-
          ningenn den 18. Decembris Ao 1630.


          VG
          mawoi

          Kommentar

          • Holzfux
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2024
            • 435

            #6
            Ein paar Änderungen

            Wohl Edle, Gestrenge, Ehrnveste undt Hochgelarte, Chur-
            und Fürstliiche-Sächßische Hennenbergische zur Regie-
            rung wohlverordete Herrn Canzler und Rhäthe, Hoch-
            gebietende großgünstige Herrn und geneigte Förderer,

            Es ist nun über die 5 Viertel Jahr, daß wegen Margreth
            Freybothen, Jacob Gözens Weib und Katha Schuchin, Bastian
            Fladens Hausfrau, beide zu Henfstadt, als der Hexerey
            verdächtige, aus befelch Inquisition gepflogen, vnd Zeugen
            abgehört worden Inmaßenn die Inquisitin hernachmals
            in daß Ambt Themar geliefert, und die eine Ihr Urtheil
            ausgestanden, die andere aber sonstenTodtes verblieben.
            Demnach dann uns ingesambt die Inquisitions gebuer,
            mir dem Kellner aber als Zenthrichternn über dieß
            auch die Gerichts unndt andere gebuer, vermöge derer
            ins Ambt uebergebenen Specification noch außenſtehet,
            bis dahero aber unerachtet vielfeltigenn anmahnens
            zu keiner bezahlung zu gelangenn gewesenn. So

            haben wir nicht umbgehenn könnens E: Eh: E: und Hers
            hiermit underthenig zu ersuchenn, Hochfleißig bittend
            Sie wollenn großguenstige befelch ergehenn laßen das
            ahn einem der Wohl Edle Gestrenge, und Veste, Conradt
            von Hahnstein zu bemelten Henfstadt über die hinder-
            laßene Güther der misethätigenn schleunige würckliche

            ---
            Hulff ertheile Andern theilß auch daß Ambtt
            Themar ahn nachbarlicher errinnerung und zue-
            stendiger Ambtshülffe nichts erwindten laße,
            Solches versehen wir unß sehr billig, dieweill
            ein Arbeiter seines Lohns werth, und wann es
            nicht begehrt wordenn, hette die Inquisition wohl
            verbleibenn koennen. Getröstenn zu E. G.
            E: unnd […] wir uns underthennig großgunstiger
            beförderung und sindt Ihnen zu underthennigen ge-
            horsamen diensten gevließenn, Datum Mey-
            ningenn den 18. Decembris Ao 1630.


            MfG Holzfux

            Kommentar

            • Scherfer
              Moderator
              • 25.02.2016
              • 2742

              #7
              Ich danke euch für die Ergänzungen und Korrekturen!

              Kommentar

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