Erbitte Lesehilfe: Traueintrag von 1623 (schwierig!)

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7419

    [ungelöst] Erbitte Lesehilfe: Traueintrag von 1623 (schwierig!)

    Hallo zusammen!

    Hier habe ich einen Text, bei dem ich viel raten musste und doch nur einen Teil entziffern konnte. Wer nimmt die Challenge an?

    In der Wochen Quinquagesimæ hatt der Solda
    ten einer so alhie .......... geworden, mitt
    Namen Lorenz Heudorff von Schandersleben
    alhie erfreiet Cathrinen Tilemanns von G(roß) Bi
    wenden so bei Hen.... Borcherds gedienett sein
    Sontages Quinquagesima das erste Mall und fol
    genden Montages nach den .... messen
    zum andern Mall uffgeboten und Dinstages copu
    liret worden.

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus


    1623 Heudorff Tilemann.png
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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7419

    #2
    Hallo Alter Mansfelder,

    danke für die Lesehilfe und danke für die Blumen!

    Diesen Eintrag habe ich an einer Stelle entdeckt, an der ich ihn nicht erwartet hätte. Mich interessiert die Person des Bräutigams. Du kennst Dich in und um Sandersleben aus. Sagt Dir der Familienname HEUDORFF etwas? In Groß Biewende, also dem Ort, aus dem die Braut Catharina Tilemann stammt, habe ich einen Vorfahren, nämlich den Ackermann Christian HEYENDORFF (auch HOYENTORFF), dessen Herkunft nicht bekannt ist. Der Name kommt in der unmittelbaren Nachbarschaft nicht vor. Etwas weiter im Halberstädtischen gibt es ein Dorf, in dem seit Ewigkeiten eine Familie HEUNDORF, wie sie sich zuletzt schrieb (in alter Zeit auch HOYNDORF), noch bis Kriegsende lebte. Eine Verbindung zu meinem Vorfahren in Groß Biewende konnte ich bisher nicht feststellen, was natürlich daran liegen könnte, daß es keine gibt, oder aber, falls doch, diese in vorkirchenbuchlicher Zeit liegt.

    Christian HEYENDORFF wird err. 1623 geboren. Wie der Zufall es nun will, heiratet der Soldat Lorenz HEUDORFF (wenn ich den Namen richtig gelesen habe) im Februar 1623 Catharina Tilemann aus Groß Biewende, welche zu der Zeit bei Borchers in Seinstedt dient (einer Familie übrigens, deren erster Vertreter Anfang des 16. Jahrhunderts in Groß Biewende geboren wurde, wie er selbst bei einer Zeugenaussage vor dem Reichskammergericht angibt). Da drängt sich bei mir jetzt sofort der Verdacht auf, daß es sich vielleicht doch nicht um einen Zufall handelt. Christian HEYENDORFF war Ackermann, kann den Ackerhof aber nicht erheiratet haben, da seine Frau, Clara Reinecke, von einem Großkothhof stammt. Ob möglicherweise Lorenz der Vater Christians war und seinerseits in einen Tilemann'schen Ackerhof in Groß Biewende eingeheiratet hat, den um 1650 sein Sohn Christian dann übernommen hat?

    Alles nur Spekulation, ich weiß. Aber nun möchte ich natürlich mehr über Sandersleben und die dortige Familie HEUDORFF wissen. Vielleicht gibt es dort etwas zu entdecken.

    Viele Grüße
    consanguineus
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    • Holzfux
      Erfahrener Benutzer
      • 03.03.2024
      • 435

      #3
      nach den heil(igen) Messen meint der Holzfux

      Kommentar

      • Holzfux
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2024
        • 435

        #4
        Hast recht, alter Mansfelder! Der Holzfux kennt sich mit den evigelischen Begriffen nicht so aus.

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7419

          #5
          Guten Morgen!

          Was für ein Gesangbuch hatte man denn im Mansfeldischen seinerzeit? Tatsächlich reformiert? Ich habe noch nie eine Mischehe luth. vs ref. im Kirchenbuch gesehen. Bei luth. vs rk., was hier in der Ecke mangels Katholiken selten genug vorkam, hat aber kein Pastor vergessen, diesen Umstand zu erwähnen. Meistens in unfreundlichen oder herabsetzenden Worten den Papisten betreffend. Hier wird der reformierten Konfession aber gar nicht gedacht.

          Quinquagesima war 1623 der 23. Februar. Erstes Aufgebot also am 23. Februar. Der folgende Montag war nach meinem Verständnis der 24. Februar. Und copuliret wurde schon am Dienstag, also am 25. Februar? Der Dienstag als Tag der Trauung war allgemein üblich. Aber die Aufgebote an den Tagen unmittelbar davor kommen mir sehr überhastet vor. Was mag der Grund gewesen sein? Verlegung der militärischen Einheit, in der Lorenz Heudorff diente? Schwangerschaft?

          Der Montag nach Quinquagesima ist der Rosenmontag. Wurde da seinerzeit irgendein Gottesdienst gefeiert?

          Viele Grüße
          consanguineus
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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 7419

            #6
            Zitat von Alter Mansfelder
            Der Name selbst sagt mir auf Anhieb nichts. Die KB Sandersleben stehen bei Archion online, einschließlich Index, reichen aber nicht ganz so weit zurück. Kann leider momentan nicht selbst nachschauen.
            Im KB Sandersleben habe ich bei ganz grobem Überfliegen den Namen HÖNDORFF gefunden. 1641 lässt Hanß Höndorff seinen Sohn Andreas taufen.

            Google hat mir bei der Kombination Sandersleben und Höndorf dieses hier ausgespuckt:
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            Kommentar

            • Gastonian
              Moderator
              • 20.09.2021
              • 5418

              #7
              Hallo consanguineus:

              Mit Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, während der Hochzeiten verpönt waren (zumindest unter meinen Frankenberger Lutheranern) - da mußten die sich wohl beeilen, die Hochzeit noch am Blumendienstag hineinzuquetschen.

              Die Mormonen haben übrigens die Stadtrechnungen von Sandersleben 1660-1669 verfilmt; 1660 zahlte ein Hanß Höndorf dort Geschoß (https://www.familysearch.org/ark:/61...9M-CS2L-6QML-K).

              Bei familysearch gibt es auch ein Salbuch für Sandersleben ca. 1603 (ab https://www.familysearch.org/ark:/61...9M-CSPL-S9RW-7), aber darin habe ich mich noch nicht zurechtgefunden.

              VG

              --Carl-Henry
              Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

              Kommentar

              • Zita
                Moderator
                • 08.12.2013
                • 6837

                #8
                Hallo,

                könnte das fehlden Wort statt auf -messen nicht auch auf -nissen enden? Nicht überall sind i-Punkte vorhanden.

                LG Zita

                Kommentar

                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 7419

                  #9
                  Guten Morgen!

                  Zita könnte richtig liegen. Ich bin weit davon entfernt, mich mit kirchlichen Gebräuchen auszukennen. Aber eine Messe oder, auf protestanttisch, einen Gottestdienst am Rosenmontag kann ich mir kaum vorstellen.

                  Und weil die Angelegenheit für mich familiengeschichtlich nun richtig interessant zu werden droht: gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, in welcher Einheit Lorenz Heudorff gedient hat? Im Kirchenbuch Seinstedt gibt es, abgesehen von der Hochzeit Heudorff/Tilemann, gar keinen Hinweis darauf, daß überhaupt Truppen einquartiert wurden. Manchmal sind die Pastoren ja auskunftsfreudig, sobald etwas geschieht, was nicht ganz so langweilig ist wie der normale Dorfalltag. Im Großen und Ganzen kann es sich eigentlich nur um protetstantische Truppen unter Mansfeld oder dem Tollen Christian gehandelt haben. Aber welche Einheit genau? Vermutlich gibt es ohnehin keine Listen...

                  Viele Grüße
                  consanguineus
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                  Kommentar

                  • consanguineus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.05.2018
                    • 7419

                    #10
                    Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                    Bei familysearch gibt es auch ein Salbuch für Sandersleben ca. 1603 (ab https://www.familysearch.org/ark:/61...9M-CSPL-S9RW-7), aber darin habe ich mich noch nicht zurechtgefunden.
                    Hallo Carl-Henry,

                    vielen Dank, dieses Salbuch ist sensationell! Perfekt lesbar und eigentlich ganz übersichtlich aufgebaut. Wer frühe Vorfahren in und um Sandersleben hat, kann sicherlich den einen oder anderen Fund machen und mit etwas Glück bzw. genug Informationen auch eine Anbindung an die um 1603 erwähnten Personen herstellen. Mir nutzt das Buch leider nicht viel. Abgesehen davon, daß ich ja bisher trotz einiger Indizien nicht einmal auch nur ansatzweise nachweisen kann, daß der Sandersleber Lorenz Hendorff tatsächlich mein Vorfahre ist, weiß ich nicht, in welcher Beziehung er zu dem Sandersleber Bürger Andreas Höndorff steht, dessen (bescheidene) Besitzungen in dem Buch aufgeführt werden. Oder zu Gorge Hendorff, der Landsteuer zahlt.

                    Viele Grüße
                    consanguineus

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