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  • Bydgostia
    Benutzer
    • 08.11.2010
    • 22

    [ungelöst] Lesehilfe

    Kann mir jemand helfen dies zu entziffern?
    Gruß

    Quelle bzw. Art des Textes: ?
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1899
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Bromberg


  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 29905

    #2
    Hallo Bydgostia,

    ich lese:

    Prondy, den 3. März 1899

    Betr. J. No 119

    Auf die Verfügung vom 26. januar d. J.
    betreffend den Unterricht in der Heimaths-
    kunde resp: die Belebung desselben, theile ich
    ergebenst mit, daß in meiner Schulgemein-
    de keine geschichtlichen Ereignisse vorgekom-
    men, auch keine bemerkenswerthen Gebäude,
    Denksteine, Thürme, Burgen oder Bäume vor-
    handen sind. Kirchen sind nur in den Städten
    des Kreises zu sehen und die hier vorhandenen
    Kirchhöfe bieten meist kein Bild der Verehrung.
    An Sagen mangelt es unserer Gegend
    gänzlich auch die Schulchronik weitst davon nicht
    auf. Jedoch fehlt es der hiesigen Gegend
    durchaus nicht an mancherlei Erzeugnissen
    und Naturschönheiten, durch welche sie den
    Bewohnern wirklich lieb gemacht wird.
    Die Leute hängen hier fast an ihrer Scholle
    und von vielfachen Verkäufen ihrer Wirth-
    schaften oder von Sachsengängerei ist in
    meiner Gemeinde nichts oder nur sehr
    wenig zu merken. Wir haben Berge
    und Thäler, Bäche, Teiche und Kanäle, den
    Torfstich, eine sogenannte Cementfa-
    brik, eine Wassermühle und Dampfziege-
    lei den großen königlichen Wald,
    Eisenbahnen und Chausseen, gewiß
    Punkte genug, um den Unterricht
    /in

    Links:
    An
    den königlichen Kreisschulinspektor
    Herrn Schulrath Maigatter
    Hochwohlgeboren
    Bromberg


    2. Seite:

    in der Heimathskunde lebendig zu
    gestalten, wenn der Unterrichtende
    nur das Zeug dazu hat.

    Hoch,
    Lehrer.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Bydgostia
      Benutzer
      • 08.11.2010
      • 22

      #3
      Vielen Dank. Ich saß seit Monaten daran und kam überhaupt nicht weiter.
      Ich hätte da noch 7 solcher Seiten. Könntest du mir da auch weiterhelfen? Muß nicht alles auf einmal sein.

      Gruß Thomas













      Kommentar

      • Marlies

        #4
        ... ich fang mal mit dem letzten Bild an:

        an ihrer Scholle und im großen und
        ganzen auch königstreue Untertanen
        sind, obgleich die Sozialdemokraten auch
        hier versuchen von Jahr zu Jahr mehr Boden
        zu gewinnen und anscheinend nicht ganz
        ohne Erfolg, wie sich dies bei der letzten
        Reichstagswahl gezeigt hat. Die sich in
        großer Minderheit hierorts befindlichen
        Polen erlauben sich dem Deutschtum ge-
        genüber kein großes Wort, ballen aber
        jedenfalls die Faust in der Tasche.
        -----

        Viele Grüße
        Marlies

        Kommentar

        • Xtine
          Administrator

          • 16.07.2006
          • 29905

          #5
          Zitat von Bydgostia Beitrag anzeigen
          Muß nicht alles auf einmal sein.
          Da hab ich ja nochmal Glück gehabt


          Seite 1

          Prondy, den 26. März 1905

          Betrifft J. No. 1588

          Bericht über hiesige
          1. Landschaftliche Schönheiten (Feld, Flur, Wald,
          Wiesen, Gärten, Berg, Tal, Fluß, See etc.
          Skizze des Orts und Leseplan);
          2. natur (wild wachsende und landwirtschaft-
          liche Erzeugnisse und deren Verwertung,
          3. industrielle Erzeugnisse, deren Verwertung
          und Absatz;
          4. geschichtliche Ereignisse (genaue Daten)
          5. Volkseigentümlichkeiten, Lebensweise,
          Wohlfahrt, Bildung und Gesittung;
          6. sagenhafte Vorkommnisse, im Volke lebende
          Sagen und
          7. was sonst im Volk und Land erwähnens-
          wert erscheint.
          --------------
          1. Der Teil meines Dörfleins, in welchem
          sich die Schule befindet, liegt agseits von der
          Straße ganz idyllisch an einem Teiche, um
          welchen sich die ersten hier angesiedelten
          Bauern aus ganz praktischen Gründen
          (noch jetzt kann man das Vieh Sommer
          /und


          Links:
          Gelesen
          Locher(??) 31/3 05
          Knapp(?)
          Viele Grüße .................................. .
          Christine

          .. .............
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          (Konfuzius)

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          • Xtine
            Administrator

            • 16.07.2006
            • 29905

            #6
            Seite 2

            und Winter am Teich tränken sehen) ihre
            Gehöfte angelegt haben. Die ersten hiesigen Be-
            wohner sollen unter Friedrichs des Großen Re-
            gierung nach Fertigstellung des Bromberger
            Kanals aus dem Schwabenlande angesiedelt
            worden sein. Nachdem sie den sich rings um
            das Dorf hinziehenden Wald ausgerodet hatten,
            gewannen sie einen teilweise recht einträg-
            lichen Ackerboden. Jetzt ist nur noch auf der
            Südseite der hiesigen Länderein ein weit nach
            Süden und Westen sich hinstreckender Kiefern-
            wald, mit sehr wenig Tannen, Birken und Eichen
            untermischt, vorhanden, welcher den meist ar-
            men Bewohnern mancherlei Nutzen gewährt,
            wie Brennholz, Rot- und Blaubeeren, im Herbst
            Rehfüßchen, Steinpilze, Reizger u. a.
            Die am Kanal liegenden Wiesen waren frü-
            her sehr wenig einträglich, sie lieferten saures,
            dem Vieh nicht zusagendes Heu; nachdem aber
            in dem Jahre 1884 von dem früheren Mühlenbe-
            sitzer Schreiner und mir ein Bauernverein ge-
            gründet worden war und durch unsere Anre-
            gung Versuche mit künstlichem Dünger gemacht
            würden, leifern dieselben jetzt gutes und ergie-
            biges Heu. Bis in die neueste zeit hinein
            wurde hier alles Getreide mit dem Flegel gedro-
            /schen
            Zuletzt geändert von Xtine; 12.01.2011, 18:06.
            Viele Grüße .................................. .
            Christine

            .. .............
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            • Xtine
              Administrator

              • 16.07.2006
              • 29905

              #7
              Seite 3

              schen und alles Häcksel mit der Handlade oder
              Häckselmaschine geschnitten, jetzt ist auf jedem Gehöft
              ein Roßwerk zum dreschen und Häckselschneiden aufge-
              stellt, auch werden nach und nach neue und
              verbesserte Ackergeräte angeschafft. - Als ich im Jahre
              1866 hierher gezogen war und meine Frau anfing
              die Stube zu scheuern, Fenster zu putzen und mit dem
              Topf an den Graben ging, um ihn zu reinigen ( Brun-
              nen oder Pumpen gab es hier garnicht) lachten die
              Weiber darüber und meinten "datau hert wi ken(ten?)
              Tid,"[Hilfe! Dialekt!] , und jetzt kommt man nur noch in wenige Häu-
              ser, in denen es nicht auch recht sauber wäre. Damals
              wurde noch Leinsamen gesät, Flachs und Wolle (sie
              hielten Schafe) und sogenannter Warp gewebt und
              die daraus angefertigten Kleider von Männern, Frau-
              en und Kindern getragen, heute ist dieser Artikel
              auch hier durch die anscheinend billigeren und viel
              feineren Judenwaren vollständig verdrängt.
              In einer einzigen Familie wird noch Flachs
              gesponnen und Leinwand gewebt und diese
              dann am Teich gebleicht. Die Bodenbeschaffenheit
              ist nicht eben und doch kann den Kindern sehr
              augenscheinlich in der Heimatkunde Fluß,
              See, Berg und Tal gezeigt werden, weil alles
              wenn auch nur in kleinen Bildern in der
              Natur vorhanden ist.
              Zuletzt geändert von Xtine; 12.01.2011, 18:14.
              Viele Grüße .................................. .
              Christine

              .. .............
              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
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              • Xtine
                Administrator

                • 16.07.2006
                • 29905

                #8
                Seite 4

                2. Wie in den meisten Gegenden Posens und West-
                preußens findet sich auch hier im Acker als Unkraut
                die Ackerwinde, der Häderich, die Quecke, die Korn-
                rade, die Kornblume, auf den nässeren Wiesen
                der Härmus(?). An Giftprlanzen wachsen die Schier-
                lingsarten, der Stechapfel, das Bilsenkraut, der Nacht-
                schatten und an Pilzen der Fliegenpilz. Dem
                Boden entsprechend werden als Kulturpflanzen
                Roggen, Gerste, Hafer, wenig Erbsche, Buchweizen,
                Kartoffeln, nach dem Kanal zu auch Runkeln, Kohl
                und Waucken angebaut und zum eigenen Bedarf
                und Verkauf verwertet.
                3. An industriellen Anlagen gibt es hier eine Zie-
                gelei und eine sogenannte Cementfabrik, Letzter
                stellt einen dem Cement ähnlichen Mörtel her, der
                von vielen Maurermeistern zu ihren Bauten gern
                verwendet wird. Die hauptmasse hierzu wird
                aus dem Untergrund zwischen dem Wege nach
                Fuchsschwanz und dem Kanal mit Maschinen
                gehoben, dann mit etwas fetten Lehm gemischt,
                in Ziegelform gebracht, zum Trocknen aufgestellt,
                schließlich in einem Ofen gebrannt und mit einer
                Kugelmühle gemahlen, in Säcke geschüttet und ver-
                kauft. Auch wird in hiesiger Gegend viel Torf
                gestochen und als Brennmaterial verkauft.
                Vor mehr als zwanzig Jahren versuchte ein Mann
                /aus


                Links:
                Dieser Mörtel wird von den
                Maurern Graukalk genannt.
                Zuletzt geändert von Xtine; 12.01.2011, 18:26.
                Viele Grüße .................................. .
                Christine

                .. .............
                Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                (Konfuzius)

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                • Xtine
                  Administrator

                  • 16.07.2006
                  • 29905

                  #9
                  Seite 5

                  aus Bromber die in dem Grundstück des Abge-
                  ordneten Schmidt am Speisekanal befindliche gute
                  Braunkohle zu werben, infolge zu großen Was-
                  serandranges aber mußte das Projekt wieder
                  aufgegeben werden. Braunkohle befindet sich
                  übrigens auch in Schleusendorf und Lochowo.
                  4. Geschichtliche Ereignisse am hiesigen Orte sind
                  mir nicht bekannt geworden.
                  5. a Besondere Volkseigentüblichkeiten, wie in
                  Schlesien und manchen anderen Gegenden Deutsch-
                  lands sind hier nicht zu konstatieren. b die Lebens-
                  weise ist einfach, die Hauuptmahlzeit liefert die Kar-
                  toffel in den verschiedensten Gestalten, dünner
                  Milchkaffee mit Kreuden-(?) oder Schmalzbrot wird
                  beliebt. Das sogenannte Landbrot ist fast ganz
                  verschwunden, alles Brot wird vom Bäcker ge-
                  kauft und die Milch an die Molkereien in
                  Bromberg geliefert, so daß weder Milch noch
                  Butter vom Bauern zu kaufen ist. Die Wir-
                  te schlachten wohl 1 auch 2 Schweine, ein Rind
                  wird aber nirgends eingeschlachtet. c Hieraus
                  dürfte ersichtlichsein, daß die meisten
                  meiner Bewohner arme Tagelöhner
                  und Kolonisten sind. d. Die Bildung
                  ist soweit fortgeschritten, daß keine Fa-
                  milie mehr vorhanden ist, welche nicht
                  /lesen
                  Zuletzt geändert von Xtine; 12.01.2011, 18:33.
                  Viele Grüße .................................. .
                  Christine

                  .. .............
                  Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                  (Konfuzius)

                  Kommentar

                  • Xtine
                    Administrator

                    • 16.07.2006
                    • 29905

                    #10
                    Seite 6

                    lesen und schreiben könnte, viele lesen
                    mit Vorliebe ihre Zeitung und auch die
                    aus der Kreiswanderbibliothek durch mich
                    ausgeteilten Bücher belehrenden und unter-
                    haltenden Inhalts. e Mit der Gesittung
                    der Leute ist es anscheinend trotz Kirche
                    und Schule nicht viel besser geworden, das Ge-
                    fühl für "du sollst deinen Eltern udn Herrn
                    ehren und ihnen dienen" scheint auch
                    hier mehr und mehr zu schwinden.
                    Recht viele huldigen und folgen dem Stro-
                    me der Neuzeit auch in Hinsicht der Re-
                    ligion und so ist auch
                    6 der Aberglaube hier noch keineswegs
                    ausgestorben. Will es beispielsweise ei-
                    ner kuh oder dem Pferde nicht schmek-
                    ken, dann ist das Tier verrufen und der
                    Schade(n) wird durch das "Besprechen" einer
                    sogenannten klugen Frau repariert.
                    Steckt man in der Johannesnacht Erlen-
                    zweige in seine Kohlbeete, dann
                    bleibt der Kohl vom Raupenfraß ver-
                    schont. Zu
                    7 möchte ich kurz erwähnen, daß die
                    hiesigen Bewohner nicht festkleben
                    /an



                    Links:
                    Sagen sind mir nicht bekannt
                    geworden.


                    Seite 7 hat ja Marlies schon gemacht

                    So eine schöne Schrift möchte ich immer haben *seufz*
                    Viele Grüße .................................. .
                    Christine

                    .. .............
                    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                    (Konfuzius)

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                    • Bydgostia
                      Benutzer
                      • 08.11.2010
                      • 22

                      #11
                      Vielen lieben Dank Mädels.

                      Kommentar

                      • Bydgostia
                        Benutzer
                        • 08.11.2010
                        • 22

                        #12
                        Drei Postkarten aus Prondy...kann jemand helfen? Gruss


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