Quelle bzw. Art des Textes: Brief
Jahr, aus dem der Text stammt: 1886
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Schleswig-Holstein
Namen um die es sich handeln sollte:
Jahr, aus dem der Text stammt: 1886
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Schleswig-Holstein
Namen um die es sich handeln sollte:
Liebe Familienforscher*innen,
ich habe vier Briefe, bei deren Transkription ich euch um eure Mithilfe bitte. Einen Teil habe ich schon selbst lesen können, sende euch aber hier den gesamten Brief mit rot unterstrichenen Worten, die ich nicht entziffern kann oder gerade betriebsblind bin. In meiner aktuellen Transkription unten markiere ich diese Wörter auch rot in eckigen Klammern.
Natürlich schließe ich weitere Lesefehler meinerseits nicht aus und freue mich über Korrekturen. Danke!
„29“
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Mein lieber Johannes!
Mit schwerem Herzen schreibe dir heute auf deinen P. schwere Briefe. Erschreckt über die große Schuld in die ganze Jahre, außer die 8500 M welches er erhielt womit der Acker und Treibhaus bezahlte und ihm noch […] 1000 M Betriebsgeld blieb, das Haus ist für 12000 M gebaut, weiter hatte er keine Schuld und hernach nach meiner Abreise war dort noch 4000 M im Hause […] noch über 10600 M Schulden zu machen in den wenigen Jahren. Das ist doch ein Leichtsinn, der nicht zu verstehen, doch diees ist nun da, was denn nun thun? Das das was Herr Schwarz schreibt Warheit ist glaube ich, aber man kann doch herausfühlen das die beiden Herren wohl die größte Wechselforderung haben, und nicht verlieren möchten denn durch diesen Vorschlag sollen doch alle Gläubiger ausbezahlt und niemand verlieren muss […] mit die 4350 M. Wenn ich nun auch diese Einwilligung dazu gab, so muß ich doch prüfen, ob hernach, wenn wirklich auch alles was Herr Schwarz schrieb so kommen kann, ich dochsageb muß abgesehen auf die Zinsen die ich verbüßen mußte, es kann nicht gehen, es ist unmöglich das Julius die Zinsen von 1100 M wo noch die [Agate] mit über 100 M so wie zur Erhaltung des Hauses mit 100 M also schon 1300 M
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dieser beiden letzten hat. […] ihnen […] mit bemerkt soll aber auch da sein und dann her er auch noch kein Geld in Händen.
Vergleichst du nun Julius [fr.] Brief mit dem des Herr Schwarz was kann man dann sagen. Nur augenblicklich die Zukunft kein Gedanke. Wenn ich diese Summe gäbe so wäre dieselbe in einigen Jahren ja vielleicht noch gar nicht so lange verlohren und alsdann wäre ich doch nicht im Stande wenn auch nur eine kleine Summ zum neuen Anfange zu geben.
Ich bin auf den Gedanken gekommen diese 4350 M welche mir H. Schwarz nöthig findet im Hause […] zu lassen. Es würde dadurch später ein Zwangsverkauf ausgeschlagen sein, nur das Capital voraussichtlich nicht verlohren gehen, aber der Gedanke ist ebenfalls unsicher, es kann z. B. später die 4000 M zweites Pfandgeld gekündigt und ich kaum noch in der Lage da Julius [Kondit] durch die Sache verlieren, auch dieselben her zu geben. Es geht also ebenfalls nicht.
Ich kann dir nicht schreiben was in meinem Innern vorgeht, ich will, ich kann, und doch darf ich nicht – nicht so sehr um Julius. Noch als der Gedanke wird er nicht geholfen er als Betrüger dasteht, und wie viele kleine Handwerker ihm seinen Verdienst
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verlieren müssen und doch wird er so viel als ich es erkennen können müssen, denn dieses jetzige Arangement ist nur eine Verschenkung.
Mein Entschluß ist nun daß du an Herr Schwarz schreibst, das du als Curator von uns es nicht zugeben dürftest, um meiner Selbsterhaltung diese Summe herzugeben und die Sache ihren Lauf gehen lassen.
An Julius ist wohl ebenfalls nöthig aber auch an seiner bitte um 1000 M Betriebscapital auch nicht einzugehen, denn mir schrieb er Karte guten Muthes das er durch 2 Freunde geholfen wird u. die größten Schwierigkeiten beseitigt wären, was aber alles nach H. Schwarz Brief nicht der fall ist. Zugleich ihm aber Aussicht machen, später mit ein kleines Capital zum neuen Anfange behülflich zu sein.
Unsere augenblickliche Lage ist eine kopflose. Mitunter reiße ich mich zusammen und schäme mich, so verstimmt zu sein, da ich doch es nicht ändern kann, und glaube auch das Gott es für nöthig findet [auch] diesen Kummer auch noch über uns kommen zu lassen und dann
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komme uns auch der Gedanke ob ich doch nicht geben soll und dann kommen alle Erinnerungen vom ersten Anfang als Julius zuerst von mir 8000 M Werthpapiere haben wollte hernach die 3 schlimmen Tage die er hier war wo er durch Trotz u. [unerlichkeit] es erzwingen wollte 2000 M zu erhalten. Hätte ich es gegeben, es wäre jetzt schon in der Masse mit verlohren gegangen. Und jetzt nun noch der Brief von H. Schwarz wo sein ganzes Verhalten […] klar gelegt, dann kommt noch Mamas Klagen u. Kummer.
Es thut mir leid auch dir mit in diesem Kummer hineingezogen zu haben. Du hast ohnehin Leid genug zu tragen.
Schließe mit herzl. Gruß an dich so wie die Kinder so wie auch an Fr. Dinah. Mit meiner Gesundheit geht es so ziemlich. Mama leidet seit einiger Zeit mit […] Hitze des Kopfes, so daß ich mich kaum mit ihr über meine Gedanken über Julius aussprechen kann. Sie kann sich gar nicht in diese Sachen hinein denken. Mama grüßt ebenfalls
Dein Vater
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