"Dachbodenfund" von 1739 in der Südpfalz

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  • quisaz
    Benutzer
    • 25.10.2021
    • 64

    [gelöst] "Dachbodenfund" von 1739 in der Südpfalz

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief /Fragment
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1739
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Bad Bergzabern, Rheinland-Pfalz


    Hallo zusammen,
    ich habe als Abwechslung einen "Dachbodenfund", den meine Eltern beim Umbau ihres Fachwerkhauses im Wasgau gefunden haben. Der Brief war in einer Zwischendecke über einem alten Balken versteckt. Die Jahresangabe von 1739 ist gut lesbar, beim Rest habe ich nicht viel entziffern können. Das Haus ist nicht sauber datiert, gut möglich das es zu diesem Zeitpunkt errichtet wurde.
    Ich würde mich freuen wenn ihr mal ein Auge drauf werft. Ich bin sehr gespannt worum es sich bei dem Brief handelt.
    Danke für eure Mühe!
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  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4070

    #2
    es könnte sich um etwas gleich einer zeitkapsel auf kirchtürmen handeln.
    mitunter sollen zimmerleute und andere handwerker bei bestimmten holzverbindungen in fachwerkhäusern beschreibungen ihrer arbeiten hinterlassen haben.
    zeugnisse des handwerkstolzes.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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    • Zita
      Moderator
      • 08.12.2013
      • 6272

      #3
      Hallo quisaz,

      die Schrift auf der 1. Seite erkenne ich nicht.

      2. Seite:
      bekenn ich ... Under schribner daß
      ... wolff lehr ...
      albers weillen ein Von ochsen ...
      hab beite braunen farb einen ein weiß
      Kopf Vor frisch und gesunt und gott ...
      beij meinem leb tag kein sucht krank ...
      ... ontgewißen ist
      ... weillen den 2. Hornung 1739
      Atestirt Bitsch? d 25. Feb.
      1739 .... Adam ahliger

      LG Zita

      Kommentar

      • Tinkerbell
        Erfahrener Benutzer
        • 15.01.2013
        • 10228

        #4
        Hallo.
        Die 1. Seite ist für mich auch nicht lesbar.

        Ich lese noch ein wenig:

        2. Seite:
        bekenn ich ents Under schribner daß
        ... wolff lehr ...
        albers weiller ein par ochsen ...
        hab beite brauner farb einer ein weiß
        Kopf Vor frisch und gesunt und gott ...
        beij meinem leb tag kein sucht krank ...
        ... ort geweßen ist
        ... weiller den 2. Hornung 1739
        Atestirt Bitsch? d 25. Feb.
        1739 .... Adam ahliger

        LG Marina

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15226

          #5
          Hi
          Anscheinend Verkauf von Rindvieh, worin der Verkäufer versichert, das die Viecher gesund seien
          Viele Grüße

          Kommentar

          • sternap
            Erfahrener Benutzer
            • 25.04.2011
            • 4070

            #6
            aus ochsenblut und anderen stoffen konnte man eine während des streichens noch rote, beim trocknen braun oder schwarz werdende farbe erzeugen.
            ochsenblut war aber auch als bindemittel für kalkfarben und pigmente geeignet, so war es möglich, unterschiedlich braune und selbst gebrochen weiße anstriche auf der basisis dieses bindemittels zu streichen, fachbegriff zu weißen. vielleicht heißt es deshalb hausmann ort gwißweist.
            ochsenblutanstrich schützte vor ungeziefer, galt daher als gesund, mein lebtag kein gichtkrank. oder suchtkrank..
            durch animeis beitrag weiter unten wissen wir, dass es sich um die wahrscheinlich denkmalschützerische renovierung einer jarhunderte alten mühle handelte.
            die meisten holzschutze enthielten quecksilber oder ähnlich giftiges, dass ein handwerker die gesundheit des hausmannes betont, spricht für seine überzeugung, gesunde farben zu verwenden.



            frühes fachwerk zeigt gelegentlich zweifarbige geometrische muster, zumal der handwerker von zwei braun spricht, könnte das hier der fall gewesen sein.


            da das schwedische falunrot an frisches ochsenblutrot erinnert, meinte man später mit der farbe ochsenblut immer die mit roggenmehl gebundene eisenoxidreiche rote schwedische pulverfarbe, wie sie auf den rohen holzhäusern verstrichen wurde..
            Zuletzt geändert von sternap; 02.06.2023, 15:37.
            freundliche grüße
            sternap
            ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
            wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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            • animei
              Erfahrener Benutzer
              • 15.11.2007
              • 9238

              #7
              Adam Ohliger:
              Angehängte Dateien
              Gruß
              Anita

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15226

                #8
                Interessant, der Autor des Schriftstücks, Adam Ohliger, lebte also in Bitsch

                ca. 45 km entfernt https://www.luftlinie.org/Bad-Bergza...,Grand-Est,FRA

                Der Käufer der Rindviecher kam dann vielleicht aus Bergzabern
                Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 02.06.2023, 16:56.
                Viele Grüße

                Kommentar

                • animei
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.11.2007
                  • 9238

                  #9
                  Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                  Der Käufer der Rindviecher kam dann vielleicht aus Bergzabern
                  Wie ich das verstehe, kam der Käufer aus Albersweiler.
                  Gruß
                  Anita

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                  • quisaz
                    Benutzer
                    • 25.10.2021
                    • 64

                    #10
                    Erst mal vielen Dank für eure Lesehilfe und die vielen Anmerkungen!

                    Albertsweiler war zu dem Zeitpunkt ein bedeutendes Zentrum und diente vermutlich als Umschlagplatz für die Ochsen aus Bitsch.
                    Das Dokument ist vermutlich eine Art Qualitätsnachweis, denn oberhalb des Fundorts im Haus befindet sich *trommelwirbel* tatsächlich ein Ochsenblutboden! (heute konserviert unter einer Schicht modernem Bodenbelag)

                    Bin gespannt was meine Eltern dazu sagen Vielen Dank für eure Hilfe!

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                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4070

                      #11
                      bitte beschreibe uns holzart und farbe des bodens, wir möchten dazulernen.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                      • sternap
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.04.2011
                        • 4070

                        #12
                        und die stelle, wo das versteckt war.
                        freundliche grüße
                        sternap
                        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                        • quisaz
                          Benutzer
                          • 25.10.2021
                          • 64

                          #13
                          Ich habe leider keine Fotos vom Boden, aber die Bilder hier geben einen guten Eindruck: https://www.google.com/search?q=ochsenblut+dielen

                          Wir haben tatsächlich den Raum unter dem Raum mit dem Boden umgebaut, in dem Zuge haben wir einen maroden Balken getauscht und dabei kam das Papier ans Tageslicht. Es war also vermutlich bei der Installation des Bodens unter die Dielen gelegt worden. (Also quasi wie das echtheitszertifikat auf der Unterseite eines Perserteppichs )

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                          • mumof2
                            Erfahrener Benutzer
                            • 25.01.2008
                            • 1351

                            #14
                            Damit ist dann aber auch das bisher unbekannte Baujahr des Hauses geklärt….
                            Viele Grüße
                            mum of 2

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