Erbitte Lesehilfe: Kirchenbucheintrag von 1573 und danach

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7447

    [gelöst] Erbitte Lesehilfe: Kirchenbucheintrag von 1573 und danach

    Quelle bzw. Art des Textes: Kirchenbucheintrag
    Jahr, aus dem der Text stammt: ab 1573
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Lauingen bei Königslutter


    Hallo zusammen!

    Hier die Seite vor meinem letzten Lesehilfegesuch. Der Pastor hat die Einträge teilweise nach Familien sortiert, was mir noch nicht oft vorgekommen ist. Erspart manche Sucherei. Die Fotos sind etwas unglücklich geschnitte (meine Schuld). Das kleine ist der untere Teil der Seite. Warum ist Henni mitsamt seinen Daten durchgestrichen? Was steht bei der Jahresangabe zu Hennis Taufe zwischen "Anno" und "1601"?


    Großvater Hans Moller, obijt, den 10 Martij Anno 1573
    seine Haußfraw Ilsebe
    mitt derselbigen gezeuget

    Vater Barteram, in Kobben Hoff gefreiet, obijt 28 Februarij A(nn)o (15)73 von seine(n) Kindere(n) fol: 2 11
    Gesen, obijt den 14 Aprilis Anno 1594.
    vnd Ilsen, obijt den 5 Martij Anno 1573.
    Gese mitt Marten Eldach ehelich vertrawet, der endlich mitt Schuntermans Weib dauon gelauffen
    mitt diesem ehelich gezeuget.
    Hans.
    Drewes. obijt den 29 Aprilis Anno (15)87
    Ilsen.
    Katharinen.
    vnd Barbaram. Bestian Cuers vertrawet 30 Septemb(ris): A(nn)o 1593.
    Ilse Hansen Drenkeman ehelich vertrawet, der im Krige vmbkomen.
    mit diesem ehelich gezeuget
    Hansen.
    vnd Ilsen. obijt den 26 Februarij A(nn)o (15)73.

    Sone Drewes Moller
    seine Haußfraw Anna Drenkemans }ehelich vertruwett 3 Octob(ris): A(nn)o 1591.
    mit derselbigen gezeuget
    Hansen, 23 Aprilis A(nn)o 1592 getauffet, Gefatt(ern): Bartoldt Könen, Jorden Gravenhorst ju(nior):
    Henni Lüders, Magdalena von Lawing, Vx(or): Hans Kobben, Vx(or): Hinrich Stoffels,
    Anna Engelken, obijt.
    Bartem obijt.
    Jürgen 16 10bris A(nn)o 1596 getaufft, Gefattern
    die alte Pastor....???, Dillia Wreden, Hans Bossen,
    Henni Bartram Wreden

    Henni, 8 Martij A(nn)o ? 1601. getaufft. Gevattern Ux(or). pastoris
    Henni Lippels, Henni Jochims, Christoffer Besen Ux(or). Bartem
    Brissen Ux(or).

    Jürgen Moller
    seine Haußfraw Anna Meyers }ehelig vertrawet Anno 1624 4 Aprilis
    mitt derselbigen gezeuget
    Jürgen, 1 Feb(ruarii). Anno 1625 in der Not getaufft
    Gevattern, die alte Besche, Hans Wreden ux(or)
    Jürgen Mollers ux(or).
    Andreas 2 Feb(ruarii). Anno 1625 getaufft, Gevattern
    Elisabeth pastoris filia, Brandt Bolzen???,
    Andreas Gravenhorst.


    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von consanguineus; 30.03.2023, 18:07.
    Daten sortiert, formatiert und gespeichert!
  • Lerchlein
    Erfahrener Benutzer
    • 08.10.2018
    • 2893

    #2
    Oh, oh... mein Versuch...

    Pastor....??? = könnte es "die alte Pastorsche" heißen? -
    A(nn)o ? 1601 / das würde ich auch als Anno lesen.
    Bei Bolzen??? = Xolxen geht mir allerdings die Puste aus....
    Zuletzt geändert von Lerchlein; 30.03.2023, 20:42.
    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7447

      #3
      Hallo fajo,

      vielen Dank! Ja, es wird am Ende schon die alte Pastorsche gemeint sein. Aber da sind mir ein paar Buchstaben zuviel und ich möchte wissen, was da wirklich geschrieben steht. Und A(nn)o steht da wohl, aber was soll das für ein Zeichen sein zwischen Anno und der Jahreszahl.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 5492

        #4
        Hallo consanguineus:


        Das Zeichen nach A[nno] kommt dreimal auf der Seite vor - und in jedem Fall ersetzt es die ersten zwei Nummern in der Jahreszahl (also 15). In allen Fällen, wo die Jahreszahl voll ausgeschrieben wird, kommt dieses Zeichen nicht vor. Es wird also wohl irgendein Auslassungszeichen sein - aber was für eins, weiß ich nicht.


        VG


        --Carl-Henry
        Wohnort USA

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7447

          #5
          Guten Morgen Carl-Hènry,

          vielen Dank für Deinen Hinweis! Die Auslassungszeichen vor den "kleinen" Jahreszahlen meinte ich eigentlich nicht, sondern das Zeichen vor der ausgeschriebenen 1601. An der Stelle würde ein Auslassungszeichen keinen Sinn ergeben, da ja nichts ausgelassen wird. "Domini" vielleicht? Aber das wird ohnehin fast immer weggelassen.

          Viele Grüße
          consanguineus
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          • Scriptoria
            Erfahrener Benutzer
            • 16.11.2017
            • 3118

            #6
            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            Die Auslassungszeichen vor den "kleinen" Jahreszahlen meinte ich eigentlich nicht, sondern das Zeichen vor der ausgeschriebenen 1601. An der Stelle würde ein Auslassungszeichen keinen Sinn ergeben, da ja nichts ausgelassen wird.

            Hallo consanguineus,

            wie Carl-Henry denke ich auch, dass es ein Auslassungszeichen für die ersten zwei Jahreszahlen ist. Der Eintrag vor dem für 1601 bezieht sich auf das Jahr 1596. Vermutlich hat der Schreiber im ersten Ansatz das Auslassungszeichen geschrieben, was eine 15 als Anfangszahl bedeutet hätte. Dann fiel ihm auf, dass ein anderes Jahrhundert gemeint ist, und er schrieb die Zahl aus.


            Grüße
            Scriptoria
            Zuletzt geändert von Scriptoria; 31.03.2023, 08:30.

            Kommentar

            • katla
              Erfahrener Benutzer
              • 28.01.2023
              • 393

              #7
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen

              Warum ist Henni mitsamt seinen Daten durchgestrichen? Was steht bei der Jahresangabe zu Hennis Taufe zwischen "Anno" und "1601"?
              Hallo consanguineus

              War Henni vielleicht einfach der falschen Familie zugeordnet und wurde deshalb wieder durchgestrichen? Taucht ein entsprechender Eintrag irgendwo anders im KB auf?
              viele Grüße
              Katharina

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              • Jürgen Wermich
                Erfahrener Benutzer
                • 05.09.2014
                • 5692

                #8
                pastorschke

                Das Zeichen hinter Anno ist eine der zahlreichen Varianten für "et cetera" und hat keine praktische Bedeutung
                (steht z. B. für Anno Domini Salvatoris nostri Jesu Christi ...),
                insbesondere kennzeichnet es nicht das Auslassen des Jahrtausends, das kann auch unkommentiert wegfallen.

                In der Transkription fehlen mehrere Doppel-t, angefangen mit gezeugett.

                Außerdem tendiere ich zweimal zu Robben, bin hier aber nicht sicher.

                Zu ij gehen die Meinungen auseinander, ich sehe das vermeintliche "j" als eine stellungsbedingte Schreibvariante des i-Lautes an und transkribiere entsprechend ii.

                Die Schrift kennt nur ein gemeinsames Zeichen für die Laute u und v am Wortanfang (das Zeichen "v"),
                und ebenfalls nur ein gemeinsames Zeichen im Wortinnern (das Zeichen "u");
                ich transkribiere hier nach dem Lautwert (also und statt vnd; davon statt dauon).

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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 7447

                  #9
                  Hallo zusammen!

                  Ich danke Euch für den reichen Input! Insbesondere Jürgen Wermichs Beitrag hat mir viele neue Aspekte aufgezeigt. Ich muß wegen der Unzulänglichkeiten meiner Transkription erklärend dazu sagen, daß ich die Entzifferung solcher Texte nie gelernt habe und mich nur an dem entlanghangeln kann, was ich hier im Forum sehe. Offenbar gehen die Meinungen zu Details wirklich auseinander. Nicht nur bei ii/ij, sondern auch bei u/v. In diesem Forum ist man da sehr tolerant. Aber gibt es eigentlich irgendwo eine verbindliche "Gebrauchsanweisung"? Wie lernt man es "an der Uni"?

                  Viele Grüße
                  consanguineus
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                  Kommentar

                  • Scriptoria
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.11.2017
                    • 3118

                    #10
                    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                    Nicht nur bei ii/ij, sondern auch bei u/v. In diesem Forum ist man da sehr tolerant. Aber gibt es eigentlich irgendwo eine verbindliche "Gebrauchsanweisung"? Wie lernt man es "an der Uni"?

                    Die vorhin benannten Regeln wendet die Bayerische Archivschule an.




                    Und bei "ad fontes" kannst Du zu Transkriptionsregeln lesen:

                    "Jede Art der Textwiedergabe ist grundsätzlich eine Ermessenssache. Die nachfolgenden Regeln sind deshalb eine Empfehlung und sollten den Eigenheiten der einzelnen Quellen angepasst werden."
                    Ad fontes – Eine Einführung in den Umgang mit Quellen im Archiv: Ad fontes ist ein Lernangebot der Universität Zürich für Archivbesucherinnen und Archivbesucher und solche, die es werden wollen.



                    Aus text- und sprachhistorischer Sicht ist eine buchstabengetreue Transkription sinnvoll. Sie zeigt auch die typischen Eigenheiten der Schreiber, die Entwicklung von Begriffen u.a. Wichtig ist, dass man für seine Umsetzung einheitliche Auflösungsregeln nutzt.

                    Kommentar

                    • Scriptoria
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.11.2017
                      • 3118

                      #11
                      Zitat von Jürgen Wermich Beitrag anzeigen
                      Zu ij gehen die Meinungen auseinander, ich sehe das vermeintliche "j" als eine stellungsbedingte Schreibvariante des i-Lautes an und transkribiere entsprechend ii.

                      Wie gehst Du mit Formen wie ejusdem um? Wird das auch in eiusdem aufgelöst?

                      Kommentar

                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 7447

                        #12
                        Vielen Dank, Scriptoria, für den interessanten Lesestoff!
                        Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                        • Scriptoria
                          Erfahrener Benutzer
                          • 16.11.2017
                          • 3118

                          #13
                          Hier ist noch ein Überblick über verschiedene Ansätze (ab S.26). Für die spezielle Schreibung von ij und vu einfach die Suchfunktion in der PDF nutzen, dann geht es schneller). Insgesamt eine ergiebige Quelle nicht nur für Transkriptionsweisen. Auch interessant ist das Kapitel Hilfsmittel ab S.42 u.a. mit Abkürzungen.
                          Zu et cetera siehe S.43


                          Zuletzt geändert von Scriptoria; 31.03.2023, 17:36. Grund: Text zugefügt Hilfsmittel; et cetera zugefügt

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