[gelöst] Lesehilfe Sütterlin Brief 1948 Schicksal 2. Weltkrieg

[BirgitAnna]

Quelle bzw. Art des Textes: Schreiben aus Familienbesitz
Jahr, aus dem der Text stammt: 1948
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Schönebeck/Elbe
Namen um die es sich handeln sollte: verschiedene

Wenn der zu transkribierende Text nicht in deutscher Sprache verfasst ist, sind Sie hier falsch! Siehe gelbe Hinweisbox oben!

Liebe Mitforistinnen und -foristen,
bei der Arbeit an der Schicksalsklaerung meines im 2.WK verschollenen Angehörigen bin ich auf dieses sehr alte Schreiben aus meinem Familienbesitz gestoßen. Leider kann ich diese alten Schriften nicht lesen. Gibt es hier Experten, die mir Unterstützung geben könnten? Bin für jede Hilfe sehr dankbar! Vielen herzlichen Dank vorab und viele Grüße!

[russenmaedchen]

Ihren Brief habe ich erhalten, vielen Dank
dafür.
Da Sie mit den Angehörigen des Sturm-
schützen in Verbindung stehen, ist mir jetzt
endlich die Verbindung mit allen Angehöri-
gen der Besatzungsmitglieder gelungen. Lei-
der sind alle noch ohne Nachricht.
Ich selbst habe ja die Nachricht von dem
Gruppenkommandeur persönlich. Und zwar
Ist danach die Maschine meines Mannes mit
noch 3 weiteren Flugzeugen seiner Staffel am
14.4.45 von einem Feindflug, der als Ziel eine
Pontonbrücke bei Schönebeck, Elbe hatte, nicht
zurückgekehrt. Beobachtungen über Abschüsse oder
Absprünge sind nicht gemacht. Nun stehe ich
mit der Frau des Bordfunkers schon länger in
Verbindung. Diese wohnt in der russischen Zone
und ist nun persönlich in Schönebeck gewesen.
Dort hat sie nun folgendes erfahren:
Am 14.4.45 sind dort bei Schönebeck wirklich
4 Maschinen abgeschossen. Davon ist eine Be-
satzung sofort tot gewesen, von einer 2. Be-
satzung noch 1 Mann. Die übrigen sind teils
verwundet, teils unverwundet in amerikani-
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(amerikani)sche Gefangenschaft gekommen und sollten von
diesen nach Afrika gebracht werden. Die 5 Toten
sind vom Amerikaner 14 Tage beschlagnahmt
und nach Freigabe an die deutschen Behörden war-
ren keine Erkennungszeichen mehr dabei, sodaß
diese dort auf dem Friedhof als unbekannt
beerdigt sind. Die Überlebenden sind ja nach un-
serer Ansicht wohl später dem Russen bei dessen
vorrücken übergeben. Ab es sich nun hierbei tat-
sächlich um die von uns gesuchten Maschinen
handelt, wissen wir ja nun nicht Die Besat-
zung meines Mannes hat ja nun aus
5 Mann bestanden, wie ich erst jetzt feststellen
konnte, und hier ist immer nur von Rede.
Der Gruppenkommandeur konnte sich auch an
keinen weiteren Namen erinnern, nur, daß mein
Mann dann dabei gewesen war. Viel wäre uns
nämlich geholfen, wenn wir mit einem Besatzungs-
Mitglied der übrigen vermißten Maschinen in Ver-
bindung kommen könnten.
Interessant war für mich noch Ihre Nachricht,
daß der Rudi Klein im Juni 45 in Österreich
gesehen sein soll. Mir schrieb nämlich meines
Mannes früherer Bordfunker, daß ein Verwandter
von ihm meinen Mann nach Kriegsende noch
in einem Gefangenenlager in Dresden gesehen
haben will. Dies alles sind ja nur unbestimmte…


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Anhaltspunkte, aber immerhin kann man doch
noch Hoffnung haben. Und ich habe noch immer
große Hoffnung.
Nun habe ich noch eine Bitte an Sie. Würden
Sie so freundlich sein und der Familie Klein
diesen Brief zur Einsichtnahme übersenden? Sie
können es sich ja denken, daß es für mich
furchtbar ist, dies immer wieder zu schreiben
oder zu erzählen.
Sowie ich irgendetwas erfahre, gebe ich
Ihnen selbstverständlich sofort Nachricht.
In der Hoffnung, daß recht bald ein Lebens-
Zeichen von unseren Lieben eintrifft, grüße
ich Sie herzlichst