Transkription eines Ortsnamens

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  • Sneezy
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    [ungelöst] Transkription eines Ortsnamens

    Quelle bzw. Art des Textes: Sterbeeintrag
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1839
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Nikolajew Gouvernement Cherson
    Namen um die es sich handeln sollte: Johann Eck


    Hallo,
    ich kann leider nicht den Geburtsort des Kaufmanns Johann Eck lesen. Der Ortsname beinhaltet den Suffix -roda und soll in Hessen liegen. Ich lese Prastaroda. Aber einen solchen Ort finde ich nicht

    Der Kaufmann Johann Eck war der Vater des Oberverwalters des Grafen Cancrin namens Ernst Eck. Und auch der Vater des Grafen Cancrin ist im Jahr 1774 in Hanau in Hessen geboren. Die Familie Eck kannte also vermutlich noch die Familie Cancrin aus Hessen und ist der Familie später nach Russland gefolgt.

    Ebenfalls würde mich interessieren, wo er begraben wurde. Der Begräbnisort wird ganz rechts unter Allgemeine Bemerkungen genannt. Kann jemand den Begräbnisort lesen? Ich lese Astrachan. Allerdings ist Astrachan sehr weit von Nikolajew entfernt.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Gast; 21.03.2021, 19:49.
  • acim
    Erfahrener Benutzer
    • 25.12.2020
    • 1075

    #2
    Zitat von Balduin1297 Beitrag anzeigen
    Ebenfalls würde mich interessieren, wo er begraben wurde. Der Begräbnisort wird ganz rechts unter Allgemeine Bemerkungen genannt. Kann jemand den Begräbnisort lesen? Ich lese Astrachan. Allerdings ist Astrachan sehr weit von Nikolajew entfernt.
    Hallo,
    unter Allgemeine Bemerkungen sehe ich keinen Begräbnisort.
    Ich lese dort

    "freigesegnet auf dem ...
    ... vom Pastor Doltz".


    Gruß, Aleš

    Kommentar

    • Sneezy

      #3
      Vielen Dank. Er hieß eigentlich Pastor Doll.

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      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15602

        #4
        Hi,
        ich lese Praffaroda

        vielleicht ist gemeint: https://de.wikipedia.org/wiki/Pfaffenrod
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 21.03.2021, 20:01.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • Sneezy

          #5
          Hallo,
          was gegen Pfaffenrod spricht, ist, dass es zur katholischen Gemeinde Hosenfeld gehörte. Es gab dort keine evangelische Gemeinde. Aber die Familie Eck war evangelisch.

          Gibt es vielleicht noch weitere Orte mit ähnlichen Namen in Hessen, die in Frage kommen könnten?
          Zuletzt geändert von Gast; 21.03.2021, 21:32.

          Kommentar

          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15602

            #6
            Zitat von Balduin1297 Beitrag anzeigen
            ... Aber die Familie Eck war evangelisch ...
            Katholiken sind aber auch gerne evangelisch geworden.
            Jedenfalls eher so, als umgekehrt.
            Viele Grüße

            Kommentar

            • Sneezy

              #7
              Hallo,
              das heißt, man konnte auch noch nach der Reformation die Konfession wechseln? Soweit ich weiß konnte man erst in den 1920er Jahren aus der katholischen Kirche austreten. Mein Urgroßvater ist sofort aus der katholischen Kirche ausgetreten, als man austreten konnte. Aus der evangelischen Kirche konnte man soweit ich weiß ab dem Jahr 1874 und in Preußen ab 1847 austreten. Aber vielleicht ist es ja etwas anderes, wenn man nur die Konfession wechselt als komplett aus der Kirche auszutreten.
              Zuletzt geändert von Gast; 22.03.2021, 11:25.

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              • Ulpius
                Erfahrener Benutzer
                • 03.04.2019
                • 942

                #8
                Hm, wie sag' ich das jetzt? So ein bisschen sollte ich da eine anscheinend ziemlich fest verankerte Ansicht korrigieren.
                Die Auseinandersetzung um die "Religionsfreiheit" ist eine besonders im 16. Jahrhundert akute Angelegenheit gewesen, bei der jedoch im Großen der Wunsch der Landesfürsten, den Kaiser in seinen Rechten, wie auch in seiner Funktion als Landesfürst zu beschneiden eine sehr viel bedeutendere Rolle gespielt hat, als pastorale Bedürfnisse der Untertanen. Das führte 1555 zum berühmten "Augsburger Religionsfrieden" mit der Formel: "cuius regio eius religio" - im Klartext: "wer herrscht bestimmt die Religionszugehörigkeit der Untertanen in seinem Gebiet". Das bedeutet: Je nach Interessenlage der Fürsten konnten die Untertanen konvertiert werden, abhängig davon, ob der Landesherr nun aus strategischen Überlegungen heraus zu einem bestimmten Zeitpunkt z.B. Calvinist, Lutheraner oder Katholik wurde. Wechsel waren mitzuvollziehen, auch mehrfach, Beispiele dafür finden sich leicht. Dieser Zustand endete dann dem Buchstaben nach mit dem Westfälischen Frieden 1648 (Münster und Osnabrück), ab jetzt führten Konversionen der Landesherren nicht mehr zwangsläufig zu solchen seiner Landeskinder. (Wenn man sich Landkarten anschaut unter dem Aspekt der Religionszugehörigkeit, haben sich bis vor nicht allzu langer Zeit so die alten, am Ende des 30-jährigen Krieges 1648 geltenden Zugehörigkeiten ziemlich klar ablesen lassen. Heute verschwimmt das wegen verstärktem Zuzug, Kirchenaustritten etc.)

                Schaut man nun auf die Ebene der normaleren Leute, so sollte es mich sehr wundern, wenn in einer Gegend, in welcher mehr als eine Religion einigermaßen präsent war, gar keine Ehen geschlossen worden wären, in denen die Brautleute aus unterschiedlichen Religionen kamen. Es lässt sich beobachten, dass dann ziemlich pragmatisch verfahren worden ist, ganz einfach im Interesse eines gedeihlichen Zusammenlebens, wozu auch der Familienfrieden gehört:
                a) Der Ort des gemeinsamen Hausstandes bestimmt, welche Religion die Familie hat. Also wird ein/e Katholik/in, die/der in einen protestantischen Ort zieht, protestantisch und umgekehrt.
                b) In den Orten, in welchen die Religionen eher ausgewogen vertreten sind -etwa weil eine Landesgrenze mitten durch den Ort geht oder weil sie größer sind-wird sich das Brautpaar einigen. Wer in solchem Moment das Sagen hat hängt an dem Paar selber, eine feste Regel gibt es nicht. (Ich habe aus dem, was ich kenne, den Eindruck, dass in dieser Sache eher die Frauen bestimmt haben, wo es lang geht.)
                Dass Katholiken lieber evangelisch geworden sind als umgekehrt würde ich so nicht sagen. Es lassen sich Wechsel so wie anders beobachten, sogar in einer Familie innerhalb kürzerer Zeitspanne vorwärts und rückwärts. Weil in früheren Zeiten sich sehr viel mehr in Dörfern, jedenfalls sehr kleinräumig und mit nahem Blick aufeinander geschehen ist, spielt die Umgebung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der erwähnte Familienfrieden ist eine Sache. Auch im ureigen empfundenen Interesse der Sorge für das Jenseits war es geboten, dass man ordentlich "unter die Erde gebracht wurde", also einen Platz auf dem Friedhof bekam, ggf. versehen wurde etc. Das funktioniert in einem Ort, in dem ich der einzige mit anderer Religionszugehörigkeit bin, nicht wirklich.
                Wenn man größere Gruppen in den Blick nimmt, die sich in Bewegung setzen (unabhängig davon, wie weit sie wandern), dann kann sich vor allem dann, wenn der Anlass für den Aufbruch mit religiösen Auseinandersetzungen zu tun hat ein starker Zusammenhalt der Gruppe bilden, der teilweise über Jahrhunderte hin bestehen bleibt. Es muss nicht blutige Verfolgung sein, welche hier Menschen auf den Weg bringt; auch die Weigerung, einer geforderten Konversion Folge zu leisten und die damit verbundenen (oder angedrohten), teilweise einschneidenden Nachteile können ausreichen. Auch am neuen Ort, den man am liebsten mit entsprechendem fürstlichen Privileg bezieht, bleiben diese Umsiedler dann in der Regel beisammen. Es kann sich eine Kapsel bilden, bei der "Abweichler", etwa solche, die sich mit Personen anderer Religion einlassen, es bis weit ins 20. Jahrhundert ziemlich schwierig hatten.
                Also: Konversion war durchaus möglich, abhängig von juristischen wie gesellschaftichen Umständen. Dabei spielen in Gegenden mit ziemlich einheitlicher religiöser Ausrichtung die Pastoren und Pfarrer sehr deutlich eine gelegentlich überwältigend starke gesellschaftliche Rolle. Was die Konversionskandidaten angetrieben hat, so wird ihr Verhalten vorrangig durch die beschriebenen Rahmenbedingungen bestimmt gewesen sein. Das, was uns heute in den Kopf kommt, wenn wir Religionsfreiheit sagen, ist als Idee vielleicht alt (die "alten" Römer waren unter diesem Gesichtspunkt grundsätzlich fast vorbildlich tolerant, solange die Untertanen auch ihre Götter anerkannten - was eigentlich nur die starrköpfigen Christen und Juden ablehnten), an der Umsetzung haperte es aber immer wieder gewaltig.
                Ich habe auch meine schweren Zweifel, dass im der überwältigenden Mehrzahl der Fälle die Konversion eines Katholiken zuvorderst auf die Ablehnung des Papstes zurückzuführen wäre, wie allgemeiner durch die Ablehnung eines Bischofs bzw. einer Bischöfin egal welcher Kirche, wie das für heute kolportiert wird. Ich meine, der Pragmatismus hat auch nach dem ersten Drittel des 19. Jh. in aller Regel noch das Handeln bestimmmt. (Tut es heute wohl auch.) Etwas anders wäre es dann zu beurteilen, wenn man zusätzlich zur Tatsache der Konversion Unterlagen hat, welche diesen Grund beweisen.

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                • Sneezy

                  #9
                  Aufgrund eines Heiratseintrages aus dem Jahr 1849 aus Kiew weiß ich nun, dass die Familie Eck doch nicht aus Hessen stammt, sondern auch aus Kurland stammt. Sie waren also Deutschbalten. Der Heiratseintrag befindet sich im Anhang.
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