[gelöst] Gerichtsakte des Ober-Appellationsgerichts in Kassel Teil 9

[Christian40489]

Quelle bzw. Art des Textes: juristischer Schriftsatz
Jahr, aus dem der Text stammt: 1733-1735
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Schemmern
Namen um die es sich handeln sollte: Dilchert

Dann stelle ich mal den nächsten Scan ein. Leider habe ich bis jetzt wieder nur den Anfang übertragen können. Ich hoffe auf Eure Hilfe, ohne die ich es vermutlich nicht schaffen würde:

ist. Sie halten, wie das gemeiniglich geschieht, daslbst im Wirthshause
desJohannes Wagner an, um einen Schnaps zu trinken, und ___sich
über den stattgehabten Brant und die Vorfälle dabey unterhalten haben,
gegenwärthiger Appellant und der suspendirte Schulmeister Witzel
kommen später auch ins Wirthshaus, und fangen,
[eingefügt:] der Untersuchung gegen den Gerichtsschulzen gedenkend
mit der

[Christian40489]

Hier eine fragmentarische Fortsetzung:

mit der ____ ___
____ ____ Letzterer wiederholt vorm Wirth und anderen Nachbarn
von Gehau, zur ____ seines auf die Gaße ____, auch noch
mit unter _____ geschehen seyn mag. Derselbe fängt hierüber ____
an, schreit -- wie die Landleute gewohnt sind, -- Nachbario, Feurio , u.
auch meinen? ___, der seine erlittenen Verletzungn gleich ____
Füßen, und zu Papier bringen solle, -- der in ___ ____ stehende
Soldat Michael Berger, aus Schemmern,der vor der letzten Kirch
______________ gegen die ____ gefahr ____ nach. hört auf
dieses Gesprächm mit seinem ungef___ ______ , größten Boden
und theilt mit der Klinge einige flache Hiebe aus. Appelllant ______
___________, schreit nun noch mehr, wälzt sich aif der
Straße herum, und der Pfarrer Wagner, welcher sich wegen des
___Brannt in Burghofen gehabten Vorgehens, frühzeitig zu
Bette gelegt hatte, wird darauf diesen __________

[Christian40489]

und hier der Versuch vom dritten und letzten Teil dieser Seite:

durch diesen großen Lärm alar-
mirt veranlasst, wieder aufzustehen, sich anzukleiden und herbey
zu eilen. -- Dem Appellanten als dem ______________, fordert er
die Nachtwache , denselben weg und nach Hause zu bringen. Dieser
meint aber daß die Zeit ihres ____ ____ erst nach 10 Uhren
eintrete. Wagner, wahrscheinlich auf die ______ vertrauend,
kömt darauf mit dem Appellanten in ___, und haut? ____
zu haben, das sein Beruf, besonders___________

[mawoi]

Ersterer wird desrhalb vom Wirth und anderen Nachbarn
von Gehau, zur Nebenthüre hinaus auf die Gaße transportirt, was wohl
mit unter unsanft geschehen seyn mag...


VG
mawoi

[mawoi]

Derselbe fängt hierüber zu lärmen
an, schreit -- wie die Landleute gewohnt sind, -- Nachbario, Feurio , u.
nach einem Doctor , der seine erlittenen Verletzungen gleich unter-
suchen, und zu Papier bringen solle, -

[mawoi]

Der im Leibregiment stehende
Soldat Michael Berger, aus Schemmern,der von dem letzten Kirch...
vielleicht noch eine Pieke? gegen die Gehauer gehabt haben mag, kommt auf
dieses Geschrey, mit seinem umgehängten Säbel herbey___ ______ ,
und theilt mit der Klinge einige flache Hiebe aus.

[Christian40489]

Hallo zusammen und Dir, mawoi, vielen Dank! Deine Ergänzungen habe ich mit meinen Leseversuchen in nachstehender Fassung zusammengeführt, damit für alle die Orientierung leichter wird. Trotzdem gibt es noch viele Lücken, die Schrift ist für mich sehr schwer zu lesen. Wie ist das für Euch?
Gruß Christian

ist. Sie halten, wie das gemeiniglich geschieht, daselbst im Wirthshause
des Johannes Wagner an, um einen Schnaps zu trinken, und ___ sich
über den stattgehabten Brant und die Vorfälle dabey unterhalten haben,
gegenwärthiger Appellant und der suspendirte Schulmeister Witzel
kommen später auch ins Wirthshaus, und fangen,
[eingefügt:] der Untersuchung gegen den Gerichtsschulzen gedenkend
mit der ____ ___
____ ____ Ersterer wird deshalb vom Wirth und anderen Nachbarn
von Gehau, zur Nebenthüre hinaus auf die Gaße transportirt, was wohl
mit unter unsanft geschehen seyn mag. Derselbe fängt hierüber zu lärmen
an, schreit – wie die Landleute gewohnt sind, – Nachbario, Feurio , u.
nach einem Doctor, der seine erlittenen Verletzungn gleich unter-
suchen, und zu Papier bringen solle, – der im Leibregiment stehende
Soldat Michael Berger, aus Schemmern, der vor der letzten Kirch[weih?]
noch eine Pieke gegen die Gehauer gehabt haben mag, kommt auf
dieses Geschrey mit seinem umgehängten Säbel herbey, greift vom Boden
und theilt mit der Klinge einige flache Hiebe aus. Appellant ______
___________, schreit nun noch mehr, wälzt sich auf der
Straße herum, und der Pfarrer Wagner, welcher sich wegen des
___ Brannt in Burghofen gehabten Vergehens, frühzeitig zu
Bette gelegt hatte, wird durch diesen großen Lärm alar-
mirt veranlasst, wieder aufzustehen, sich anzukleiden und herbey
zu eilen. -- Dem Appellanten als dem ______________, fordert er
die Nachtwache, denselben weg und nach Hause zu bringen. Dieser
meint aber daß die Zeit ihres ____ ____ erst nach 10 Uhren
eintrete. Wagner, wahrscheinlich auf seine Autorität vertrauend,
kömt darauf mit dem Appellanten in ___, und scheint vergessen
zu haben, daß sein Beruf, besonders___________

[mawoi]

ist. Sie halten, wie das gemeiniglich geschieht, daselbst im Wirthshause
des Johannes Wagner an, um einen Schnaps zu trinken, und mögen sich
über den stattgehabten Brant und die Vorfälle dabey unterhalten haben.
Gegenwärthiger Appellant und der suspendirte Schulmeister Witzel
kommen später auch ins Wirthshaus, und fangen,
[eingefügt:] der Untersuchung gegen den Gerichtsschulzen gedenkend
mit den Leuten das Ge-
hau S... an.

[mawoi]

Appellant ______
___________, schreit nun noch mehr, wälzt sich auf der
Straße herum, und der Pfarrer Wagner, welcher sich wegen der
beym Brannt in Burghofen gehabten Strapatzen, frühzeitig zu
Bette gelegt hatte, wird durch diesen großen Gassen Lärm alar-
mirt veranlasst, wieder aufzustehen, sich anzukleiden und herbey
zu eilen. -- Den Appellanten als den Ruhestöhrer findend, fordert er
die Nachbahrn auf, denselben weg und nach Hause zu bringen.

[mawoi]

Dieser
meint aber daß die Zeit ihres ____ dazu erst nach 10 Uhren
eintrete. Wagner, wahrscheinlich auf seine Autorität vertrauend,
kömt darauf mit dem Appellanten in ein Zwiegespräch, und scheint vergessen
zu haben, daß sein Beruf, besonders einem ___________Menschen gegenüber

[Christian40489]

Hallo,
hier noch einmal zur leichteren Lesbarkeit der Text, soweit er bis jetzt entziffert ist:


ist. Sie halten, wie das gemeiniglich geschieht, daselbst im Wirthshause
des Johannes Wagner an, um einen Schnaps zu trinken, und mögen sich
über den stattgehabten Brant und die Vorfälle dabey unterhalten haben,
gegenwärthiger Appellant und der suspendirte Schulmeister Witzel
kommen später auch ins Wirthshaus, und fangen,
[eingefügt:] der Untersuchung gegen den Gerichtsschulzen gedenkend
mit der Leuten aus Gehau ___an. Ersterer wird deshalb vom Wirth und anderen Nachbarn
von Gehau, zur Nebenthüre hinaus auf die Gaße transportirt, was wohl
mit unter unsanft geschehen seyn mag. Derselbe fängt hierüber zu lärmen
an, schreit – wie die Landleute gewohnt sind – Nachbario, Feurio , und
nach einem Doctor, der seine erlittenen Verletzungen gleich unter-
suchen und zu Papier bringen solle, der im Leibregiment stehende
Soldat Michael Berger, aus Schemmern, der vor der letzten Kirch[weih?]
noch eine Pieke gegen die Gehauer gehabt haben mag, kommt auf
dieses Geschrey mit seinem umgehängten Säbel herbey, greift vom Boden
und theilt mit der Klinge einige flache Hiebe aus. Appellant ______
___________, schreit nun noch mehr, wälzt sich auf der
Straße herum, und der Pfarrer Wagner, welcher sich wegen der
beym Brannt in Burghofen gehabten Strapatzen, frühzeitig zu
Bette gelegt hatte, wird durch diesen großen Gassen-Lärm alar-
mirt veranlasst, wieder aufzustehen, sich anzukleiden und herbey
zu eilen. Den Appellanten als den Ruhestöhrer findend, fordert er
die Nachtbahrn auf, denselben weg und nach Hause zu bringen. Dieser
meint aber daß die Zeit ihres ____ dazu erst nach 10 Uhren
eintrete. Wagner, wahrscheinlich auf seine Autorität vertrauend,
kömt darauf mit dem Appellanten in ein Zwiegespräch und scheint vergessen
zu haben, daß sein Beruf, besonders einem ___________ Menschen gegenüber
nur

[M_Nagel]

Gegenwärtiger Appellant und der suspendirte Schulmeister Witzel
kommen später auch ins Wirthshaus, und fangen,
der Untersuchung gegen den Gerichtsschulzen gedenkend, mit den Leuten aus Ge-
hau Scandale an.

[M_Nagel]

... der von der letzten Kirchmeße [/COLOR]
noch eine Pieke (= Groll) gegen die Gehauer gehabt haben mag, ...

[M_Nagel]

... kömt auf
dieses Geschrey mit seinem umgehängten Säbel herbey, zieht von Leder
und theilt mit der Klinge einige flache Hiebe aus. ...

----
S. Link zu dem Wort Leder [Bedeutung 5)] im Grimm-Wörterbuch:

https://woerterbuchnetz.de/?sigle=#5

http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=vom+Leder+ziehen&bool=relevanz&sp0=rart_ou

[M_Nagel]

Den Appellanten als den Ruhestöhrer findend, fodert er
die Nachtwache auf, denselben weg, und nach Hause zu bringen. Diese
meint aber, daß die Zeit ihrer Compilirung dazu erst nach 10 Uhren
eintrete. etc.

---
S. Link zu dem Wort Compilirung:

https://books.google.com.ua/books?id...page&q&f=false (Seite 200)