Familienbrief Mai 1861

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  • Pierre06140
    Erfahrener Benutzer
    • 05.08.2018
    • 155

    [gelöst] Familienbrief Mai 1861

    Quelle bzw. Art des Textes: Familienbrief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1861
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Deutschland / New York
    Namen um die es sich handeln sollte: Merlet


    Guten Morgen alle.

    Noch einmal, hier ist ein neuer Brief von meinem verstorbenen Großvater (X2)
    Er schreibt an seinen Sohn in den USA

    Danke für Ihre Hilfe

    Pierre
    Angehängte Dateien
  • Astrodoc
    Erfahrener Benutzer
    • 19.09.2010
    • 8967

    #2
    Hallo!


    Abschrift
    Anlage VIII

    Meßkirch am 28ten Mai 1861

    Lieber Karl!

    Am 22ten Mai 1860 sandte ich dir
    einen Wechsel über 300 __ ausgestellt
    von Hr. Kaufmann Zegele hier am
    gleichen Tage auf Herrn Ph. Speger & Lemp.
    dortselbst und verlangte Bescheinig-
    ung: Am 14ten Juni 1860 gab ich H. Münch
    deine silberne Pathenlöffel, Messer
    und Gabel ___ mit und verlangt
    Empfangs-Anzeige.
    Am 21ten Novbr. 1860 schrieb ich
    dir unmittelbar.
    Am 15ten Febr. 1861 deßgleichen
    und gab das Schreiben dem Schreiner
    Domisch von Bintingen mit, aber immer
    bin ich noch ohne einen Brief von dir
    was mich schwer kränkt, der Sohn
    ist dem Vater gewiß auch eine Ant-
    wort schuldig, und da ich immer noch
    im ungewissen bin, ob du den Wechsel
    empfangen, so hast du mir manchen
    Kummer bereitet.
    Schreibe mir also ungesäumt
    zu meiner Beruhigung, und sei von
    uns allen nebst deiner Frau ge-
    grüßt.
    Dein bekümmerten Vater
    gez. Amtsrevisor Merlet

    Was wird dir Meßkirch Neuigkeiten
    erzählen.
    Schöne Grüße!
    Astrodoc
    --------------------------------
    Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!

    Kommentar

    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      Hallo,

      Vorschlag:

      einen Wechsel über 300 fr? ausgestellt
      von Hr. Kaufmann Hegele hier am
      ...


      deine silberne Pathenlöffel, Messer
      und Gabel pp mit und verlangt

      ..
      Weis wird dir Meßkirs Neuigkeiten
      erzählen.
      Zuletzt geändert von Verano; 02.07.2020, 17:43.
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

      Kommentar

      • Astrodoc
        Erfahrener Benutzer
        • 19.09.2010
        • 8967

        #4
        D'accord!

        fr = Francs, Franken???
        Ist doch das Meßkirch in BW, oder? Welche Währung gab's dort 1860?

        Edit: Die Währung war Gulden, üblicherweise abgekürzt mit "fl" (Floren) oder nur "f"


        pp = perge perge (Klingt nach viel mehr als Löffel, Messer und Gabel)

        Weis = ein Eigenname, der zuvor nicht auftauchte (Deus ex machina )

        Meßkir = ugs. für Meßkirch? --> somit "Meßkir's Neuigkeiten"



        Ergänzung: verlangte
        Zuletzt geändert von Astrodoc; 02.07.2020, 18:06.
        Schöne Grüße!
        Astrodoc
        --------------------------------
        Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!

        Kommentar

        • Verano
          Erfahrener Benutzer
          • 22.06.2016
          • 7819

          #5
          Zitat von Astrodoc Beitrag anzeigen

          Meßkir = ugs. für Meßkirch? --> somit "Meßkir's Neuigkeiten"

          Da zweifle ich.
          Der lange Überstrich könnte die Kürzung für Meßkirs“sche“ oder dein Vorschlag Meßkir´s Neuigkeiten oder aber, für mich wahrscheinlicher, Meßkirchs bedeuten.

          Das hätte Herr Merlet auch ausschreiben können.
          Viele Grüße August

          Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

          Kommentar

          • Karla Hari
            Erfahrener Benutzer
            • 19.11.2014
            • 5878

            #6
            So langsam bin ich aber neugierig, hat der Sohn jemals geantwortet? Was war seine Ausrede für die lange Verzögerung?
            Lebe lang und in Frieden
            KarlaHari

            Kommentar

            • henrywilh
              Erfahrener Benutzer
              • 13.04.2009
              • 11784

              #7
              Die Lesungen halte ich alle für richtig.

              Das mit der Währungsbezeichnung lässt sich nachgooglen.

              Bei Meßkirs würde ich hinten nicht von einem "Überstrich" sprechen.
              Trotzdem halte ich das einfach für die lokale Aussprache von "Meßkirchs".

              Das "pp" bei den Löffeln und Gabeln umfasst eben alles mögliche "Besteck".
              Schöne Grüße
              hnrywilhelm

              Kommentar

              • Pierre06140
                Erfahrener Benutzer
                • 05.08.2018
                • 155

                #8
                Zitat von Karla Hari Beitrag anzeigen
                So langsam bin ich aber neugierig, hat der Sohn jemals geantwortet? Was war seine Ausrede für die lange Verzögerung?
                Hallo KarlaHari,

                Ich weiß nicht. Ich entdecke die Buchstaben, während ich weitergehe. Es gibt noch einige.

                Herzlichen Dank

                Pierre

                Kommentar

                • Ulpius
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.04.2019
                  • 942

                  #9
                  Auch ich meine, dass alles richtig gelesen ist.
                  Was man im Blick halten sollte ist, dass hier nicht der nach New York gesandte Brief vorliegt, sondern eine Abschrift davon, die der Vater erstellt hat, ehe das Original über den großen Teich geschippert wurde. Alle Briefe, welche Pierre in den letzten Tagen eingestellt hat, sind solche Abschriften und je länger je mehr ist zu beobachten, dass der Vater beim Abschreiben nicht mit allergrößter Präzision Buchstabe für Buchstabe nachgemalt hat, sondern für sich selbst notiert, was in den Briefen stand. (Das schrieb ich bereits in einem anderen Thema und tue das aus dem Blickwinkel von jemandem, der beruflich mit solchen Quellen zu tun hat. - Was aber selbstredend nicht bedeutet, dass man deswegen einfach so Recht hat. ) So gibt es in jedem einzelnen dieser Texte Verkürzungen, hier nun ist es am deutlichsten im Schlussabsatz zu erkennen. Meßkirch wurde abgekürzt. Der Satz im Brief selbst wird gelautet haben (wobei ich Vater Merlet komplette Sätze im Sinne gepflegter Dialoge zubillige):

                  Herr Weis wird dir die Meßkircher Neuigkeiten erzählen.

                  Wer -vermutlich Herr- "Weis" ist, das wissen wir bis jetzt noch nicht, wird vielleicht ein Rätsel bleiben. In den bisherigen Briefen von Vater und Sohn kommt "Weis" oder so ähnlich nicht vor.

                  Es ist nach meiner Ansicht nicht notwendig, nach lokalen Ausdrucksformen zu suchen oder andere Überlegungen anzustellen, mit denen verknappte Worte oder Sätze umständlich anders als durch individuelle Abkürzungen von Vater Merlet erklärt werden sollen. - Selbstverständlich wäre es am besten, wenn wir den originalen Brief selbst vorliegen hätten. Aber nachdem es diesen ziemlich sicher nicht mehr gibt, können wir uns glücklich schätzen, dass der Vater diese Abschriften gemacht hat, dass diese über alle Generationen bewahrt worden sind und vor allem, dass Pierre durch uns sie sich transkribieren lässt.

                  Kommentar

                  • henrywilh
                    Erfahrener Benutzer
                    • 13.04.2009
                    • 11784

                    #10
                    Zitat von Ulpius Beitrag anzeigen
                    dass hier nicht der nach New York gesandte Brief vorliegt, sondern eine Abschrift davon, die der Vater erstellt hat
                    Guter Hinweis.
                    Ich z.B. hatte das schon wieder vergessen.
                    Schöne Grüße
                    hnrywilhelm

                    Kommentar

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