[gelöst] 1744 Antrag auf Verkürzung der Wanderjahre

[Balle]

Quelle bzw. Art des Textes:
Jahr, aus dem der Text stammt:
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Amt Otterndorf
Namen um die es sich handeln sollte:

Hochgebohrener Herr Geheimer

Rath
Gnadiger Herr!


.....Excellence ....diesem
in unterthanigkeit.....


Leider kann ich in diesem Antrag kaum etwas entziffern.
Deswegen bitte ich um eure Lesehilfe.
Vielen Dank

[henrywilh]

Inhaltsangabe:
Das Hadelsche Schusteramt (=Zunft) verweigere ihm die Zulassung als Meister, weil er als Geselle ein Dreivierteljahr weniger gewandert sei als vorgeschrieben.
Das nachzuholen sei ihm unmöglich, weil er verheiratet sei und sich und seine Frau ernähren müsse. Daher bittet er darum, entweder doch als zünftiger Meister zugelassen zu werden oder als "Freimeister" (unzünftiger Meister).

- eine sehr illustrative Quelle zu jener Zeit des "Zunftzwanges".

[Balle]

Bisher kann ich diesen Jacob Hinrich Kunst noch nicht genau in der Ahnenreihe einordnen. Allerdings gibt es am Ort einen Jacob Hinrich Kunst, 1763 geboren, dessen Vater Jacob Heinrich Kunst heißt. Montag habe ich Archivtermin, daher interessieren mich besonders Familiendaten um weiter forschen zu können. Er könnte der Vater sein, 1744 bereits verheiratet. Was ergibt sich noch imText? Vielleicht kann das jemand wörtlich transkribieren.
Ich wäre sehr dankbar.

[henrywilh]

Kannst mir glauben, dass ich alles Wesentliche erwähnt habe.
Aber wenn jemand das alles transkribieren will, lass ich der*jenigen den Vortritt, d*ie große Lust dazu hat.

[Balle]

Danke Henrywilhelm, das gibt mir wenig Hoffnung. Aber der Akt ist noch umfangreicher.
Ich lasse es nochmal stehen.

[Verano]

Kannst mir glauben, dass ich alles Wesentliche erwähnt habe.
Aber wenn jemand das alles transkribieren will, lass ich der*jenigen den Vortritt, d*ie große Lust dazu hat.

Ja, Lust hätte ich schon, aber ein so langer Text dauert einige Zeit und passt nicht immer zum Privatleben.
Mit einem Lückentext wird sicher schneller geholfen. Oder einer häppchenweisen Einstellung.

Ich fang mal an, es finden sich bestimmt noch andere ein.

Hochgebohrner Herr Geheimer
Rath
Gnädiger Herr

Ewr Excellence mittelst diesem
in unterthänigkeit Vorzutragen,
zwinget mich die dringende noht.
Daß ich, daß Schusterhandwerck
hier im Lande gelernet, auch
einige Zeit alß Gesell, hin und
da Jahrauff gearbeitet,

[Balle]

Ich danke Dir für den Anfang, das liest sich sehr spannend.
Es ist nicht so eilig, Privatleben hat Vorrang. Ich bin froh über jede Hilfe, meine paar Wochen Sütterlin in der Schule in den 50er Jahre helfen mir wenig. Bei manchen Handschriften geht es, die Schrift gehört leider nicht dazu.

[Verano]

meine paar Wochen Sütterlin in der Schule in den 50er Jahre helfen mir wenig. Bei manchen Handschriften geht es, die Schrift gehört leider nicht dazu.

Nein, das hilft hier nicht. Ich hatte auch Sütterlin in der Schule, aber in einer freiwilligen AG.

Nachdem ich mich eingelesen habe, geht es schon flotter:

… wegen
mangelndem Gelde aber und da
ich auch nur Klein gewachsen
eben Keine Lange reisen Thun
Können, dahero gesucht mich an
einen Orth niederzulaßen,
wo ich ohne starken Verlag (Vorauszahlung) und
Künstlicher (geschickter?) arbeit, mein brod
mit ehren Verdienen Kan,
Ich habe mich desfalls gesucht in
Wanna niederzulassen, alwo
ich mich mit einer, auch nohtreichen
Schusters Tochter Verheyrathet

[Verano]

Guten Morgen,

der Rest von der ersten Seite:

das Hadelsche Schusterambt
convociren lassen, und mich Zum
Meisterstück offeriret habe, aber
erfahren müssen, daß mich die-
ses Ambt Zwar umb Beynahe
4 rthl Kosten gebracht, und
auff

[henrywilh]

Ok., die 2. Seite:

auff 5 rthr Straffe gesetzet, aber
zum Ambtmeister daher un-
fähig erklärte, weilen ich 3/4 jahr
zu wenig gereiset.
Wann ich nun diesen Fehler unmöglich
abhelffen kan, sintemahlen ich
bereits mit einer Frau beladen
und nicht als gesell mehr passiren
auch selbe von nun an keine 3
Jahr verlassen kan, im Gegen-
theil aber doch Leben und unter-
halt haben muß.
So ist an Euer Excellence meine un-
terthängst-demütigste bitte, die-
selben geruhen gnädig, dem
Hadelschen Schuster Amte zu bedeu-
ten, daß sie mich dieses fehlers
ungeachtet, entweder als Ambt
meister auff und anzunehmen
oder zu erwarten haben, daß
ich von Königlicher Regierung zum
freymeister daselbst eingesetzet
werde, als worüm Euer Ex-
cellence ich Eventualiter nach-
mahls unterthänigst-demü-
tigst anflehe, mich gnädiger er-
hörung getröste und beharre
Euer Excellence
des Herrn Geheimen
Raths
demütigster Knecht

[Balle]

Vielen Dank August, es ist ein spannendes Stück Geschichte...
Und ich weiß jetzt dass erkleingewachsen ist und nicht aus der Gegend kommt.
Er hat sich dort niedergelassen und geheiratet.....und morgen habe ich Termin mit den KB aus Wanna

[Balle]

Danke henrywilhelm...ich bin begeistert....ihr habt mir beide sehr geholfen