ein Wort in Tabellenkopf

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  • Jan75
    Erfahrener Benutzer
    • 28.05.2008
    • 194

    [gelöst] ein Wort in Tabellenkopf

    Hallo,

    mich interessiert, was in der Spate rechts neben dem Alter der verstorbenen Personen vermerkt ist. Monate oder Tage scheiden aus. Kann jemand das lateinische Wort lesen?

    Es handelt sich um das Kirchenbuch von Seeburg, Kreis Rössel, Ostpreußen. Tote von 1795.

    Grüße und vielen Dank im Voraus!
    Jan75
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  • Vorfahren
    • 17.03.2008
    • 175

    #2
    Antwort von einem Nicht-Lateiner

    Nachdem ich das linke Foto mit PICASA stark vergrößert habe, habe ich folgendes herausgelesen:

    Dispositio (Verfügung, Anordnung ) classis (Klasse) sepelivit (er/sie begrub)
    Umgangssprachlich also "welcher Aufwand gewünscht/bestellt/durchgeführt wurde)

    Cum crux = mit Kreuz
    Com toto conductu = mit allem (vollem) Geleit
    Cum medio Conductu = mit mittlerem Geleit

    Ich mutmasse, dass es ein katholisches Buch ist, den dort wird ein Messdiener mit Kreuz ans Kopfende gestellt. Oder wenn Schule ist - einen anderen Freiwilligen.
    Ein Conduct (Kondukt) ist die feierliche Trauerbegleitung.

    Wilhelm

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    • rigrü
      Erfahrener Benutzer
      • 02.01.2010
      • 2594

      #3
      Anhand der drei erkennbaren Einträge könnte es sich um die Zahl der leiblichen Nachkommen handeln (die beiden alten Andrease hatten vier bzw. 13, die vierjährige Catharina naturgemäß keine), ist aber nur eine Vermutung. Mit ein bisschen Fantasie könnte man ein "Pntl" für Parentel in den Tabellenkopf hineindeuten, es kann aber auch sein, dass selbige zu später Stunde mit mir durchgeht

      Gute Nacht
      rigrü
      rigrü

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      • Alter Fritz
        Benutzer
        • 04.01.2010
        • 85

        #4
        Parentel erscheint mir inhaltlich zu weit gefasst. Ich kann aber auch nichts sonst wirklich lesen, etwa gnati oder pueri. Die Erläuterung der Bedeutung dieser Spalte als Zahl der Kinder erscheint mir aber trotzdem eingängig. Das ließe sich ja sehr leicht über einer größere Zahl von Einträgen verifizieren.

        Fritz
        Viele Grüße,
        Fritz
        _
        Roland zu Dortmund (RzD) *
        Verein für Computergenealogie
        Westfälische Gesellschaft für Genealogie u. Familienforschung (WGGF)
        Historischer Verein Wertheim * Aplerbecker Geschichtsverein

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        • Kögler Konrad
          Erfahrener Benutzer
          • 19.06.2009
          • 4847

          #5
          Ja, lieber alter Fritz, der Vorschlag schwebt mir auch vor:

          Es geht doch nur um die Spalte nach aetas.

          Die nächste würde übrigens heißen: Dispositio classis sepulturae - Einteilung, Ordnung der Bestattungsklassen (cum cruce - nur mit einem Kreuz, cum toto conducto usw.)

          Also mein Vorschlag:
          a) Wir bräuchten mehrere Seiten oder zumindest eine ganze.
          b) Es wäre auch der Kopf von anderen Seiten in Betracht zu ziehen, vielleicht ist es da
          eindeutiger zu lesen (vielleicht gar von einem anderen Pfarrer, wenn er das System übernommen hat).
          Insgesamt dürfte es keine Schwierigkeit darstellen, wenn man mehr Einblick hätte.

          Gruß Konrad

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          • Jan75
            Erfahrener Benutzer
            • 28.05.2008
            • 194

            #6
            Danke für Eure Beiträge. Mehr Material habe ich leider nicht besorgen können.

            Könnte es "nati" heißen? Ist dieser Begriff in kath. Kirchenbüchern üblich? Andreas Graw hatte laut einer anderen Quelle 1772 neun Kinder.

            Grüße
            Jan75

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            • Kögler Konrad
              Erfahrener Benutzer
              • 19.06.2009
              • 4847

              #7
              Hallo Jan, nati - glaube ich nicht; Dass die Kinder angegeben werden, kenne ich sonst nicht.

              Wenn ich noch einmal genau hinschaue, meine ich die letzten 3 Buchstaben als uls.
              zu lesen.
              Dann könnte der erste ein P sein: also pulsare - läuten; pulsatio campanarum - Glockengeläute
              Die Spalte bezieht sich wahrscheinlich auf die Ausgaben für das Glockengeläute bei der
              Beerdigung, gerechnet wohl in Kreuzer.
              Notizen über das Geläute bei Klassifikationen von Beerdigungen sind mir schon begegnet.

              Gruß Konrad

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              • Jan75
                Erfahrener Benutzer
                • 28.05.2008
                • 194

                #8
                Hallo,

                ich konnte heute die Originalquelle einsehen und ein besseres Bild vom Tabellenkopf machen. Kann mir eventuell jetzt jemand von Euch sagen, was rechts in der Spalte neben dem Alter vermerkt wurde. Danke!

                Grüße
                Jan75
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                • Kögler Konrad
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.06.2009
                  • 4847

                  #9
                  Ich lese: Puls; der Pfarrer meinst pulsare - läuten

                  Es geht um die Anzahl der Glocken, die bei der Beerdigung läuten sollen.


                  Gruß aus dem Altmühltal, Konrad

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                  • Jan75
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.05.2008
                    • 194

                    #10
                    Hallo Konrad,

                    danke für Deine Hilfe. Die Zahl ist manchmal bei Kleinkindern größer als bei Erwachsenen. Steckt da eine Logik dahinter?
                    Mein Favorit wären immer noch die Hinterbliebenen. Zumindest ca. 50 Jahre später wurden diese im gleichen Kirchspiel im Kirchenbuch vermerkt. Ich lege noch eine Seite bei.


                    Grüße
                    Jan75
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                    • Kögler Konrad
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.06.2009
                      • 4847

                      #11
                      Hallo, Udo, es kommt auf die Eltern und deren Vermögen an.
                      Man will auch schon bei der Beerdigung von Kindern groß tun.

                      Zweimal sehe ich ein Kreuz, bei einem unehlichen Kind (spurius) und bei einer unehelichen Totgeburt.

                      Da wurde also gar nicht geläutet, weil die Mutter als Dienstmagd kein Geld hatte und weit und breit kein Vater sich sehen ließ.

                      Gruß Konrad

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                      • Kögler Konrad
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.06.2009
                        • 4847

                        #12
                        Nachtrag: Beim anderen Ausschnitt mit der .... Fox ist oben ganz gut zu lesen:

                        Pul
                        sa

                        Gruß KOnrad

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                        • Jan75
                          Erfahrener Benutzer
                          • 28.05.2008
                          • 194

                          #13
                          Überzeugt. Thema gelöst. Danke!

                          Grüße
                          Jan75

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