Bitte um Hilfe beim Lesen eines Briefes aus 1918

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  • Dodola
    Erfahrener Benutzer
    • 20.12.2010
    • 229

    [ungelöst] Bitte um Hilfe beim Lesen eines Briefes aus 1918

    Quelle bzw. Art des Textes: Gefundener Brief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1918
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Breslau
    Namen um die es sich handeln sollte: Nepper


    Hallo in die Runde,
    ich brauche Hilfe beim Lesen des beiliegenden Briefes. Vieles habe ich entziffern können, trotzdem gibt es einige Stellen, die ich im Brief grün markiert habe, die ich nicht lesen kann.

    Hier mein Versuch:

    Seite 1
    Lieber Tin!
    Aus beifolgender Brief-Abschrift, die ich gelegentlich zurück erbitte, weißt Du zu ersehen, dass aus dem Geschäft mit Neppner beider nichts werden kann. Du wirst Dich erinnern können, dass ich Dir gleich sagte, das Geschäft ist bestimmt zu machen, wenn es nicht einen Haken eben hat.
    Hier gebe es aber gar viele Haken.
    Erstens hatte sich Neppner als angeblicher Holzkäufer verpflichtet, außer dem Kaufpreise des Waldes noch M. 150.000 dazu zu züngen. Diese Verpflichtung sollte nun der Vertrag -Abnehmer mit übernehmen. Das wäre wohl möglich gewesen, wenn der Gutskäufer etwas besessen hätte, das war aber auch nicht der Fall, denn der Käufer der Güter im Werte von 1 Million Mark kauft dasselbe nur in Erwartung der dermisdin zu schließenden ..... zurück.
    Haken Nr. 2 – Der Käufer konnte nicht einmal

    Seite 2
    die Kaufkosten aufbringen, sondern wollte aber Alles aus dem Holzverbrauch tilgen und bot somit den Wald-Abnehmern nicht die geringste Sühnheit, ergehe ein Gegenteil durch die Forderung von .... Überlassung von M. 150.000 über den Kaufpreis des Holzes hinaus, das größte … , also Haken Nr. 3
    Die im Josephus 2 von Neppner angegebraun 128 Morgen. Unter waren nicht 120-130 jähriger Bestand vielmehr waren etwas nur 30 Morgen so alt, der Rest bestand aus jüngerem Bestand, Gruben u. Ärngen Holz.
    Aus diesem Grunde hatten meine Bekannten keine Meinung ... das Geschäft, sondern wiesen mich erst an andere ….
    Haken 4. Schließlich hat es sich bei den weiteren Verhandlungen herausgestellt, dass er Gutskäufer von seinem Verkäufer arg hinterzogen worden ist. Der ganze Besen-Lager ist kostenfrei auf Grund alter Verträge, die früher einmal abverkaufte Ziegelei zu überlassen, wodurch die vorhandenen Wiesen allmälig vermäht werden.
    Das Basalt-Lager das in 100 Morgen noch vorhanden sein sollte und das infolge allmäliger Erschöpfung des gegenwärtig zum Basalt -Steinbruch gehörigen Gebäudes diesen in einigen Jahren bestimmt gebraucht wurde und einen nahezu ... Preis
    Seite 3

    bringen ... , ist voraussichtlich gar nicht vorhanden, weil mehr können möglicherweise noch einige Morgen vorhanden sein keinesfalls aber eine Fläche von 100 Morgen. Dafür hatte der Käufer aber die angesehene Verpflichtung übernommen, der Steingrube das Basalt-Steinwerk auf seine Felder abnehmen zu müssen, gleich weil wohin das Steinwerk das Geröll abstießt. Er besitzt also unter Umständen die .. lichkeit, es dem Besitzer des Gutes alle Felder mit Steinschotter überschüttet werden, wenn sich das Basalt-Lager auf dem das Steinbruch steht, abverkauften Teile der Güter als so richtig ... sollte!!
    Zum Schluss wäre noch zu erwähnen, dass die .... Gläubiger gegen das Abschlagen der Holzes …zung erheben und … -Reich- Verband sogar auch das Recht hat, dem Holzabschlag von den Fluss-Ufern zu widersprechen!!!
    Willst Du noch mehr haben?? Jedenfalls war es für mich sehr interessant in dieser Wirrnisse aus Geschäft näher einzudringen, umso mehr als der Gutskäufer der Sohn jenes Herrn Wedow war, der mein alterliges Gut Neuhof Kreis Kosren einige Jahre als Königliche Domäne bewirtschaftet hat und den ich somit gut kannte. Ich habe durch diese Verhandlungen die …länder mit un ... Zeit Geschäft haben, wirst merkwürdige Ver-

    Seite 4
    hältnisse kennen gelernt.
    Weder sein hat das Millionen-Gut für seinen Sohn eben nur gekauft, weil ihm Herr Neppen, der ….. für sehr vermögend gehalten hat, gleich 500.000 Mk. auf den Tisch legen wollte!!
    Wann man auf solche phantastereien Geschäfte abschließe, so kann man sich zu vorstellen, was dabei herauskommt.
    Das tollste an der Neppner’schen Sache ist aber, dass er mir eine Vertrags-Abschrift unterzeichnet: Nepper als „Käufer”, Wedow als „Verkäufer”, einsandte, während auf dem Original die Wedow’sche Unterschrift fehlt, worin dieser wenigstens fest bezahlt.
    Die ganze Aufwehung ist also so …, dass er mir tatsächlich jetzt leid tut durch aus einem .... ….. ….. Gelegenheit getuscht zu haben.
    Wie geht es Euch? Habt noch schönen Dank für die freundlichen Ansprachen gelegentlich der Hirschjäger. Hast Du lieber Tin ungewissen zufällig einen Hirsch wieder zu Gesicht bekommen? Die Erinnerung an den letzten Jagdtag wird nun unvergesslich bleiben. Es war nur zu schade, dass wir den Hirsch nicht erlegt haben.
    Bei mir sieht es gesundheitlich nicht gut aus. Bis auf mich ist alles krank und liegt .. zu Bett. Ihr fahrt doch .... in diesen Tagen zu... nach Kostritz?
    Grüßt von mir. Ich habe schließlich viel zu tun, bin aber mit dem Erfolge … sehr zufrieden.
    Viele herzliche Grüße von uns allen
    Eurer treuer Onkel Paul

    Herzlichen Dank und schöne Pfingsten
    Angehängte Dateien
    schöne Grüße Wioletta
  • mawoi
    Erfahrener Benutzer
    • 22.01.2014
    • 3985

    #2
    Seite 1
    Lieber Tin!
    Aus beifolgender Brief-Abschrift, die ich gelegentlich zurück erbitte, wirst Du ja ersehen, dass aus dem Geschäft mit Neppner leider nichts werden kann. Du wirst Dich erinnern können, dass ich Dir gleich sagte, das Geschäft ist bestimmt zu machen, wenn es nicht einen Haken dabei hat.
    Hier gebe es aber gar viele Haken.
    Erstens hatte sich Neppner als angeblicher Holzkäufer verpflichtet, außer dem Kaufpreise des Waldes noch M. 150.000 dazu zu pumpen?. Diese Verpflichtung sollte nun der Vertrag -Abnehmer mit übernehmen. Das wäre wohl möglich gewesen, wenn der Gutskäufer etwas besessen hätte, das war aber auch nicht der Fall, denn der Käufer des Gutes im Werte von 1 Million Mark kauft dasselbe nur in Erwartung der daraufhin zu schließenden reichen Heirat.
    Haken Nr. 2 – Der Käufer konnte nicht einmal


    VG
    mawoi

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    • mawoi
      Erfahrener Benutzer
      • 22.01.2014
      • 3985

      #3
      die Kaufkosten aufbringen, sondern wollte eben Alles aus dem Holzverkauf tilgen und bot somit den Wald-Abnehmern nicht die geringste Sicherheit, erregte im Gegenteil durch die Forderung von leihweiser Überlassung von M. 150.000 über den Kaufpreis des Holzes hinaus, das größte Mißtrauen , also Haken Nr. 3
      Die im Prospect von Neppner angegebenen 128 Morgen Wald waren nicht 120-130 jähriger Bestand, vielmehr waren etwa nur 30 Morgen so alt, der Rest bestand aus jüngerem Bestand, Gruben- u. Stangen Holz.
      Aus diesem Grunde hatten meine Bekannten keine Meinung ... das Geschäft, sondern wiesen mich erst an andere F….
      Haken 4. Schließlich hat es sich bei den weiteren Verhandlungen herausgestellt, dass der Gutskäufer von seinem Verkäufer arg hintergangen worden ist. Das ganze Lehm-Lager ist kostenfrei auf Grund alter Verträge, auf/an die früher einmal abverkaufte Ziegelei zu überlassen, wodurch die vorhandenen Wiesen allmälig vernichtet werden.
      Das Basalt-Lager das in 100 Morgen noch vorhanden sein sollte und das infolge allmäliger Erschöpfung des gegenwärtig zum Basalt -Steinbruch gehörigen Gebäudes von diesem in einigen Jahren bestimmt gebraucht wurde und einen nahezu fabelhaften Preis
      Seite 3


      VG
      mawoi
      Zuletzt geändert von mawoi; 08.06.2019, 23:01.

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      • mawoi
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 3985

        #4
        bringen sollte , ist voraussichtlich gar nicht vorhanden, viel mehr können möglicherweise noch einige Morgen vorhanden sein keinesfalls aber eine Fläche von 100 Morgen. Dafür hatte der Käufer aber die angenehme Verpflichtung übernommen, das Steingeröll des Basalt-Steinwerks auf seine Felder abnehmen zu müssen, gleich viel wohin das Steinwerk das Geröll abstieß. Es besteht also unter Umständen die Annehmlichkeit, daß dem Besitzer des Gutes alle Felder mit Steinschotter überschüttet werden, wenn sich das Basalt-Lager auf dem an den Steinbruch s.Zt. abverkauften Teile des Gutes als so richtig erweisen sollte!!
        Zum Schluss wäre noch zu erwähnen, dass die Hypotheken- Gläubiger gegen das Abschlagen des Holzes Widerspruch erheben und daß der … -Deich- Verband sogar auch das Recht hat, dem Holzabschlag an den Fluss-Ufern zu widersprechen!!!
        Willst Du noch mehr haben?? Jedenfalls war es für mich sehr interessant in diese Wirrnisse eines Geschäfts näher einzudringen, umso mehr als der Gutskäufer der Sohn jenes Herrn Wedow war, der mein elterliches Gut Neuhof Kreis Kosten einige Jahre als Königliche Domäne bewirtschaftet hat und den ich somit gut kannte. Ich habe durch diese Verhandlungen die mir leider viel unnötige Zeit gekostet haben, recht merkwürdige Ver-


        VG
        mawoi
        Zuletzt geändert von mawoi; 08.06.2019, 23:08.

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        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 3985

          #5
          Seite 4
          hältnisse kennen gelernt.
          Wedow sen. hat das Millionen-Gut für seinen Sohn eben nur gekauft, weil ihm Herr Neppen, den er wohl für sehr vermögend gehalten hat, gleich 500.000 Mk. auf den Tisch legen wollte!!
          Wenn man auf solche Phantastereien Geschäfte abschließt, so kann man sich ja vorstellen, was dabei herauskommt.
          Das tollste an der Neppner’schen Sache ist aber, dass er mir eine Vertrags-Abschrift unterzeichnet: Nepper als „Käufer”, Wedow als „Verkäufer”, einsandte, während auf dem Original die Wedow’sche Unterschrift fehlt, wie dieser wenigstens fest behauptet.
          Die ganze Aufmachung ist also so oberfaul, dass es mir tatsächlich jetzt leid tut, auch nur einen .... in dieser Angelegenheit geführt zu haben.
          Wie geht es Euch? Habt noch schönen Dank für die freundliche Aufnahme gelegentlich der Hirschjagd. Hast Du lieber Tin inzwischen zufällig einen Hirsch wieder zu Gesicht bekommen? Die Erinnerung an den letzten Jagdtag wird mir unvergesslich bleiben. Es war nur zu schade, dass wir den Hirsch nicht erlegt haben.
          Bei uns sieht es gesundheitlich nicht gut aus. Bis auf mich ist alles krank und liegt seit Freitag zu Bett. Ihr fahrt doch wohl in diesen Tagen zur Hochzeitsfeier nach Kostritz?
          Grüßt von mir. Ich habe geschäftlich viel zu tun, bin aber mit dem Erfolge wieder sehr zufrieden.
          Viele herzliche Grüße von uns allen
          Eurer treuer Onkel Paul


          VG
          mawoi
          Zuletzt geändert von mawoi; 08.06.2019, 23:07.

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          • Ulpius
            Erfahrener Benutzer
            • 03.04.2019
            • 942

            #6
            Das ist eine Räuberpistole. Ich kann nicht alle der Lücken schließen. Wenn man wüsste, wo das Ganze angesiedelt ist, könnte man Seite 3 den Deich-Verband wohl auflösen, da ist bestimmt ein Gewässer gemeint oder eine Flurbezeichnung. Seite 4 das fehlende Wort ist zu arg im Knick, da könnten vielleicht Schrägaufnahmen helfen. Es beginnt mit T, Termin ist es aber nicht, denn ein g scheint da auch noch zu sein. Für Tag ist der Platz aber zu groß. - Vielleicht hat ja jemand besser Bordmittel als ich.

            Aus diesem Grunde hatten meine Bekannten keine Meinung für [im Sinne von zuraten, bestärken] das Geschäft, sondern wiesen mich erst an andere Firmen

            an die früher einmal abverkaufte Ziegelei

            Willst Du noch mehr Haken??

            weil ihm Herr Neppner,

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            • mawoi
              Erfahrener Benutzer
              • 22.01.2014
              • 3985

              #7
              Hallo,


              ich glaube, da steht "Finger gerührt"


              VG
              mawoi

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              • Ulpius
                Erfahrener Benutzer
                • 03.04.2019
                • 942

                #8
                Sehr gut, mawoi! Der gerührte "Finger" trifft den Nagel auf denselben

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                • Dodola
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.12.2010
                  • 229

                  #9
                  Vielen Dank für Eure Hilfe! Ich freue mich sehr, dass Ihr soviel entziffern konntet!
                  Wioletta
                  schöne Grüße Wioletta

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