Feldpostbrief mit Schwierigkeiten

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  • Franzjoni
    Benutzer
    • 10.12.2017
    • 27

    [gelöst] Feldpostbrief mit Schwierigkeiten

    Quelle bzw. Art des Textes: Feldpost
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1944
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Berlin
    Namen um die es sich handeln sollte: Rudi, Josef, Ursel, Mariechen



    Liebe Dechiffrier Experten, an dem Brief scheitere ich leider. Es sind eigentlich immer nur vereinzelte Worte die ich entziffern kann. Es ist ein Feldpostbrief von meinem Urgroßvater an meinen Großvater der damals in Frankreich war. Könnt ihr ihn für mich übersetzen? Ich würde mich sehr über eure Hilfe freuen!
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  • mawoi
    Erfahrener Benutzer
    • 22.01.2014
    • 4049

    #2
    Charlottenburg, d.20.11.44
    Mein liebes Rudichen!
    Wir erhielten heut Montag früh Deinen l. Brief
    und danken Dir recht herzl. für DEine gute Nachricht.
    Daß es Dir so "ausgezeichnet" geht ist ja sehr erfreulich,
    aber man hat dabei etwas Zweifel l. Rudi, denn
    wer heut an der H K L zu tun hat, ist bestimmt
    nicht "ohne" und muß dabei doch auch viel entbehren,
    denn Stroh ist doch bei 10 Tagen immer kein Bett!!
    Soeben wurde wieder angesagt, daß die Amerikaner
    im Westen mit noch nie erlebter Stärke angreifen.
    Die wollen durchaus ins Ruhrgebiet einbrechen.
    Von dem großen Angriff am 30. u 31. Okt.sind wir
    hier in unserem Viertel verschont geblieben, da hat
    es ganz hauptsächlich der Osten u. Moabiet bekommen.
    Schreibe man lieber Rudi nach jedem Einsatz ein paar
    Zeilen. 10 Tage ist ein bischen lange, mit 8 Tagen
    wäre es auch genug. Dein Päckchen mit den
    Wollsachen, also Pulover, Handschuhe u ein paar
    Strümpfe ist schon lange unterwegs und muß
    entschieden bald da sein, ich hab es mit 200 M noch
    versichern lassen. Wenn es blos unterwegs nicht noch
    ausgebremst wird, denn die Hunde beschießen ja dauernd
    die Eisenbahnzüge. Wo bekommt Ihr denn in
    den 10 Tagen Einsatz Euer Essen her lieber Rudi?
    Seid Ihr Selbstversorger, oder bekommt Ihr von der Komp. eine Beköstigung...




    VG
    mawoi
    Zuletzt geändert von mawoi; 25.01.2019, 17:02.

    Kommentar

    • Franzjoni
      Benutzer
      • 10.12.2017
      • 27

      #3
      Das ist ja wieder hoch interessant! Leider weiß ich nur wenig aus seiner Soldaten Zeit, er war in einer PK Kompnaie und ich dachte eigentlich, dass er da nicht kämpfen musste. Aber wenn er an der HKL Hauptkampflinie war ließ sich das wahrscheinlich nicht vermeiden ...


      Kriegen wir den Rest auch noch hin?



      PS. Großes Dankeschön an mawoi!!!!

      Kommentar

      • mawoi
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 4049

        #4
        Oder bekommst Du das Essen von den Quartiersleuten
        noch zusätzlich? Da habt Ihr ja mal schön gelebt, Rudi.
        sie man zu, daß Du Weihnachten noch mal ein paar
        Stallhasen erwischt. Es müssen ja auch mal für Euch ein
        paar schöne Tage kommen, wie mit dem Pflaumenkuchen.
        Schön gegessen ist gut gelaunt. Ich gebe meine ganze
        Kartoffelschalen oben Herrn Pfeifer ab, der hat auch
        hinten im Garten 2 Stallhasen sitzen. Es hat doch
        immer einen Vorzug, wenn Soldaten im privat leben.
        Da läßt sich doch so manches machen, wenn Du in einer
        Kaserne wärst, könntest Du die Hasen nicht braten lassen.
        In 10 Tagen lieber Rudi geht das großartige Weihnachts-
        paket für Dich ab, wundere Dich nicht all zu sehr, über
        den feudalen Inhalt, aber was in meinen Kräften
        stand, l Rudi hab ich getan. Vieleicht backt Deine
        Wirtin auch noch ein wenig Napf- oder Streußelkuchen.
        Ich würde ihr ja Mehl schicken, aber wir sind ja so sehr
        mit Weizenmehl beschnitten worden, daß wir selber
        Schwarzbrot essen müssen. Deine Fischkonserven
        waren wieder prima. Rudi und kamen mal wieder gerade
        recht, wenn immer nicht? da ist. Nun kam noch ein Paket
        mit Leuchtfarbe also das Zweite, ob ich die verkaufe?
        Was meinst Du, l Rudi. Ich fürchte die wird im Keller mufig
        und nach dem Kriege braucht kein Mensch mehr Leuchtfarbe.
        Das Paket war sehr ramponiert. Hoffentlich haben sie nicht
        gekostet und dachten gutes Mehl ist drinn.


        VG
        mawoi
        Zuletzt geändert von mawoi; 25.01.2019, 17:40.

        Kommentar

        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 4049

          #5
          Ob Dein Hühnerfutter schon bei Diensts eingetroffen
          ist?- Haben Deine wirtsleute auch Hühner?-
          Das Karl sacks in Führerquartier ist, schrieb ich
          Dir ja schon, l. Rudi. der Hans Sacks war auch
          kurze Zeit in Dänemark und als Sie wieder fort
          machten und der Zug kaum 10 Minuten die
          Bahnhofshalle verlassen hatte, fuhr er auf eine
          Miene. Der Hans hat noch großes Glück gehabt.
          Die Leute haben eine wirklich gute Gesinnung gegen
          uns Deutsche. Die Franzosen in B... werden
          ja bald merken, ob es unter den Deutschen oder
          den Bolschewisten besser ist. Mit den Hausschuhen
          wie ich Dir schrieb versuch mal, ob sie Dir einen
          Schein geben werden. Agnes sagt der Hans hätte
          es auch so gemacht und Ihr dann den Schein zu-
          geschickt und sie hat sich dafür ein paar Hausschuhe
          gekauft, ich meine Liesbet, Hans seine Frau.
          Die Liesbet muß jetzt dreimal in der Woche als
          Schaffnerin fahren auf der Elektrischen. Stallin
          bekommt jetzt eine große Konkurenz durch General
          Mlassow, der stellt hier eine nationale Gegenregierung
          auf, ich bin schon neugierig, wann die eingesetzt wird.
          Hast Du gute Nachricht von Christel, lieber Rudi?-


          VG
          mawoi

          Kommentar

          • mawoi
            Erfahrener Benutzer
            • 22.01.2014
            • 4049

            #6
            Heut in 4 Wochen naht mal wieder das Liebe Weih-
            nachtsfest, jedenfalls leider wieder ohne unseren l.
            Rudi. Hoffentlich ist es man blos die letzte traurige
            Weihnachten, das dieses morden mal ein Ende hätte
            und wieder reguläre Zeiten eintreen würden.
            Kommst Du noch mit dem Kamerad aus...
            zusammen l. Rudi oder hat der eine andere Aufgabe
            daß Ihr nicht mehr zusammenkommt.
            Ich bat Dich schon des öfeteren um seine Addr.
            Nun will ich meine Zeilen schließen l. Rudi.
            und sende Dir wie immer, mit den üblichen 1000000
            Küssel und Grüße Deine l.g. Mama mariechen


            Lieber guter Rudi
            Du hast nun leider harte Tage, denn10 Tage Nachtfront
            bei Kälte und Regen und nur 3 Tage Ruhe ist wirklich nicht rosig !!! Aber die schießenden Kameraden haben es wohl doch noch
            schlimmer und die russische Riesenkälte hast Du ja auch nicht mehr!
            Mit diesen schwachen Trostmußt Du Dich abfinden und immer hoffen.
            Im pompejanischen Berlin ist allles ganz, was nicht kaput ist!
            Charlbg. wird geschont, denn Bomben kosten auch Geld und Mühe. Was machen
            denn die Düsseldorfer und die beiden Mädels??????
            Anbei eine Dichtung von Deinem Kameraden Anaker. Ist sehr fein
            gelungen! Ich wünsche Dir weitervon ganzen Herzen Soldaten-
            glück und volle feste Gesundheit. Es grüßt Dich herzlichst
            10001 mal Der Krage? Josef


            VG
            mawoi

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            • Franzjoni
              Benutzer
              • 10.12.2017
              • 27

              #7
              Tausend Dank für deine Mühen! Das war wirklich ein interessanter Brief!

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              • Verano
                Erfahrener Benutzer
                • 22.06.2016
                • 7831

                #8
                Hallo,
                zu 3.


                Die Franzosen in Bordeaux
                Viele Grüße August

                Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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