Dreiseitiger Lebenslauf 1937

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Eulchen91
    Benutzer
    • 18.04.2013
    • 41

    [gelöst] Dreiseitiger Lebenslauf 1937

    Quelle bzw. Art des Textes: Lebenslauf
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1937
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Hessen (Rodheim an der Bieber)
    Namen um die es sich handeln sollte: Karl Keller, Rodheim, Steiger,


    Hallo ihr Lieben!

    Bei der Post, die ich heute aus dem Staatsarchiv Darmstadt erhielt, war auch ein dreiseitiger Lebenslauf meines Uropas enthalten. Es interessiert mich wahnsinnig was er darin alles geschrieben hat. Er war Steiger, hat sich auf Drängen seiner Kumpels der NSDAP angeschlossen und wurde dann während er in einer Mine in Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) war zum Ortsgruppenleiter ernannt. Er wollte das nicht und hat es bitter bereut, konnte aber natürlich nicht mehr aussteigen ohne seine Frau und Kinder zu gefährden. Gerade unter dem Aspekt würde es mich sehr interessieren was er selbst von sich in diesem Lebenslauf geschrieben hat.

    Es sind drei Seiten und ich kann leider gerade mal den ersten Satz entziffern. Ich weiß es ist extrem viel und es hat auch keine Eile. Vielleicht hat jemand von euch Freude daran und irgendwann ein bisschen Zeit dafür. Darüber wäre ich sehr dankbar!

    Lebenslauf !
    Geboren bin ich am 10. Oktober 1892 in Rodheim an der Bieber...
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Eulchen91; 28.04.2018, 12:30.
  • Spon
    Benutzer
    • 26.04.2018
    • 8

    #2
    Ich versuche es nachher mal, kann aber ein wenig dauern.

    Kommentar

    • mawoi
      Erfahrener Benutzer
      • 22.01.2014
      • 4046

      #3
      Lebenslauf!
      Geboren bin ich am 10. Oktober 1892 i. Rodheim a/B.
      als erstes Kind des damaligen Bergmannes Karl Keller
      und seiner Ehefrau Maria Elisabeth geb. Steinmüller.
      Meine Jugend war hart und entbehrungsreich.
      Von 1898 bis 1906 besuchte ich die Volksschule in meinem
      Heimatort. Nach der Konfirmation kam ich als Kistenmacher
      in die Zigarrenfabrik I L Hall i Rodheim, wo ich etwas
      über zwei Jahre tätig war, arbeitete dann etwa ein Jahr
      auf Ziegelei- und Kalkwerken Abendstern, um dann
      den Bergmannsberuf zu ergreifen.
      Als Bergmann war auf versch. Gruben des Lahn-Dill-
      Gebiets und im Siegerland tätig.
      Von Ostern 1913 bis Kriegsausbruch besuchte ich die
      Bergvor?- undSteigerschule in Wetzlar.
      Im Oktober 1914 wurde ich zum Heer eingezogen
      und kam nach kurzer Ausbildungszeit zu I R 83
      ins Feld nach Rußland. Dort wurde ich am 17. Juni 1915
      in der Schlacht bei Rawa-Ruska verwundet, kam nach
      Gleiwitz ins Lazarett, und später zum Ersatzbataillon
      nach Kassel. Im Septembe 1915 meldete ich mich
      wieder zur Front und kam Anfang Oktober 1915
      zum I R 94 nach Frankreich. Im Sommer 1916
      erkrankte ich bei Verdun (Höhe 304) an Ruhr, kam
      5 Wochen in ein Lazarett u. anschließend 3 Wochen
      in Erholungsurlaub. Mitte November 1916 wurde
      ich zur Arbeitsaufnahme bei den Gießener Braun-
      steinbergwerken beurlaubt, und im April 1917
      ...

      VG
      mawoi

      Kommentar

      • mawoi
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 4046

        #4
        endgültig aus dem Heeresdienst entlassen.
        In der Zeit, die ich im Felde war, von Januar 1915
        bis nOvember 1916, habe ich alle Schlachten und
        Gefechte, an denen die beiden gen. Regimenter
        beteiligt waren, mitgemacht.
        Nach meiner Entlassung aus dem Heeresdienst
        war ich als Steiger in Gießen u. bei Buderus auf
        versch. Gruben i. Oberhessen tätig, und vom
        1. Januar 1919 an bis zum Juni1921 alsBetriebsführer
        bei der Bauxitwerke AG. Anschließend ging ich
        als Steigerin deer Braunkohlebergbau am Hirschberg
        in Großalmerode, und von da aus nach Abschluß
        eines Vertrages im September 1922 als Steiger für
        die O.M.E.G. Berlin nach THumet, Süd-West-Afrika,
        wo ich in der dortigen Blei- und Kupfermine bis zu
        deren Stillegung 1932 tätig war.
        Ich habe noch 5 Geschwister. Meine Mutter starb 1912.
        Mein Vater lebt noch. 1919 heiratete ich Wilhelmine
        geb. Weil aus Hetzberg. Von ihr habe ich zwei Kinder,
        einen Jungen im Alter von 17, und ein Mädchen im
        Alter von 15 Jahren. Meine Familie war mit mir
        in Afrika. Meine Frau erlitt dort Ende 1931 einen
        Schlaganfall. Ich mußte sie zu Kur nach Deutschland
        schicken, wo sie in Bad Nauheim im Juni 1932
        starb. 1934 verheiratete ich mich wieder mit
        Frieda geb. Paul aus Rodheim. Mit ihr habe ich bisher
        z7wei Kinder im Alter von 2 Jahren und 10 Monaten.
        Ende 1931 gründete ichin Thumet S.W.A.
        nach Rückfrage bei dem Gau Auslandsabteilung eine
        ...

        VG
        mawoi

        Kommentar

        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 4046

          #5
          Ortsgruppe der N.S.D.A.P. und führte diese
          i. Auftrage der Ausl.-Abtlg. bis zu meiner
          Heimreise i. September 1932. In der Heimat
          angekommen, wurde ich vom Kreisleiter Pg. Haus
          sofort als Stützpunktleiter i. Rodheim beauftragt,
          und später vom Gauleiter als Ortsgruppenleiter
          bestätigt. Ich bin heute noch Ortsgruppenleiter
          der N.S.D.A.P. in Rodheim. Auch meine beiden
          Kinder aus erster Ehe sind in der Bewegung
          (H.J.) führend tätig.
          Nach meiner Rückkehr aus Afrika war
          ich vorerst stellungslos u. habe mich in dieser
          Zeit ausschl. politisch betätigt. Im Januar 1934
          wurde ich mit der Rechtsberatung für die N.S.B.O.
          im Kreise Wetzlar ehrenamtlich beauftragt, um
          dann am 1. Mai des gleichen Jahres von der
          D.A.F. hauptamtlich als Rechtsberater übernommen
          zu werden.
          Rodheim, den 18.9.37
          K. Keller
          Rechtsberater der D.A.F.
          Rechsberatungsstelle Wetzlar

          VG
          mawoi

          Kommentar

          • Spon
            Benutzer
            • 26.04.2018
            • 8

            #6
            mawoi ist da deutlich schneller und besser als ich. Ich glaube jedoch, dass als Aufenthaltsort Tsumeb statt Thumet gemeint ist. Passt auch gut zur OMEG.
            Zuletzt geändert von Spon; 27.04.2018, 22:41.

            Kommentar

            • mawoi
              Erfahrener Benutzer
              • 22.01.2014
              • 4046

              #7
              Hallo Spon,
              da hast du sicher Recht. Bei den geografischen Gegebenheiten bin ich immer sehr unsicher.
              VG
              mawoi

              Kommentar

              • Artsch
                Erfahrener Benutzer
                • 14.07.2013
                • 1933

                #8
                Hallo,

                Wilhelmine geb. Weil aus Vetzberg

                Beste Grüße
                Artsch

                Kommentar

                • Horst von Linie 1
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.09.2017
                  • 23039

                  #9
                  Guten Morgen,
                  er war zwar unstreitig Kistenmacher, im Lebenslauf hat er aber "Kistennagler" geschrieben.
                  Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                  Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                  Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                  Und zum Schluss:
                  Freundliche Grüße.

                  Kommentar

                  • Eulchen91
                    Benutzer
                    • 18.04.2013
                    • 41

                    #10
                    Ihr seid echt spitze!!! Vielen, vielen Dank an mawoi und alle die etwas beitragen konnten.

                    Jep, Tsumeb und Vetzberg stimmen, aber hätte ich selbst in der Sütterlin-Schrift wahrscheinlich nie erkannt

                    So viele neue Erkenntnisse auf einmal. Ich wusste zum Beispiel nicht wer die erste Ehefrau war oder woher sie kam. Meine Uroma ist nämlich seine zweite Ehefrau gewesen.

                    Und auch zum ersten Weltkrieg, ich hatte ja ein Foto gefunden von dem ich nicht wusste wen es zeigt, da bin ich jetzt zwar immer noch unsicher, weil das Regiment auf dem Foto ein anderes ist als hier im Lebenslauf, aber langsam nährt sich das Eichhörnchen

                    Kommentar

                    • Eulchen91
                      Benutzer
                      • 18.04.2013
                      • 41

                      #11
                      Kurze Nachfrage: Könnte das in der 8. Zeile auch J.G. Gail i. Rodheim heißen? Das würde Sinn machen, ich weiß gar nicht ob es überhaupt noch eine zweite Zigarrenfabrik zu der Zeit in Rodheim gab...

                      Kommentar

                      • Horst von Linie 1
                        Erfahrener Benutzer
                        • 12.09.2017
                        • 23039

                        #12
                        Zitat von Eulchen91 Beitrag anzeigen
                        Kurze Nachfrage: Könnte das in der 8. Zeile auch J.G. Gail i. Rodheim heißen? Das würde Sinn machen, ich weiß gar nicht ob es überhaupt noch eine zweite Zigarrenfabrik zu der Zeit in Rodheim gab...
                        Hai,
                        njet.
                        Es ist nämlich die Fabrik von Johann Balthasar Noll gewesen.
                        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                        Und zum Schluss:
                        Freundliche Grüße.

                        Kommentar

                        • Eulchen91
                          Benutzer
                          • 18.04.2013
                          • 41

                          #13
                          Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                          Hai,
                          njet.
                          Es ist nämlich die Fabrik von Johann Balthasar Noll gewesen.
                          Ach wie blöd, das hätte ich doch wissen können.

                          Super, danke, damit ist der Lebenslauf vollständig.

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X