Lesehilfe Heiratseintrag Militärkirchenbuch 1798

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  • jantum
    Erfahrener Benutzer
    • 31.10.2011
    • 134

    [gelöst] Lesehilfe Heiratseintrag Militärkirchenbuch 1798

    Quelle bzw. Art des Textes: Militärkirchenbuch
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1798
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: wahrscheinlich Breslau
    Namen um die es sich handeln sollte: DIFFERT


    Hallo,

    ich würde Hilfe beim Entziffern eines Heiratseintrags aus dem Jahr 1798 benötigen. Ich kann folgendes entziffen:


    Frantz Johan Augustin DIFFERT im Dienste Köngl. Rittmeisters von Eicke, ????, 28 Jahre alt, katholischer Religion, mit Jungfrau Johanne Helene KINASTIN des ??? Johann ?? Kinast zu ??? jüngste Tochter 22 Jahre alt, evangelisch luth. Religion, Dimmitiert,???

    Hier der Link zum Dokument: https://tummoscheit.de/TNG/showmedia.php?mediaID=557

    Vielen Dank für die Hilfe.

    Jan
    Angehängte Dateien
    Jan Tummoscheit

    http://tummoscheit.de

    Forschungsschwerpunkt: Ostpreussen (Kraupischken, Pelleningken) Schlesien (Breslau), Erzgebirge, Harz, Eichsfeld
  • Karla Hari
    Erfahrener Benutzer
    • 19.11.2014
    • 5878

    #2
    hola,

    die Ortschaften kann ich nicht gut lesen, deshalb mit existierenden in der Umgegend abgleichen:

    Frantz Johann Augustin DIFFERT im Dienste Köngl.(?) Rittmeisters von Eicke, aus Mi-
    chelau Beringischer(?) Kreises geb(ürtig), 28 Jahre alt, katholischer Religion, mit Jungfrau Johanne Helene
    KINASTIN des ???verwalters Johann Gutfried Kinast zu Mersebrun(??) Trechen-
    bergschen(?) Kreises jüngste Tochter 22 Jahre alt, evangelisch luth. Religion, Dimmitiert, nach Gros Bargen(??)
    Lebe lang und in Frieden
    KarlaHari

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    • jantum
      Erfahrener Benutzer
      • 31.10.2011
      • 134

      #3
      Schonmal vielen Dank.

      zu den Orten:

      Es gibt ein Michelau im Kreis Elbing (ich hatte in einem ersten Versuch "Elbingschen Kreises" gelesen)

      Weiter gibt es ein Groß Bargen in Militsch-Trachtenberg, das könnte ggf. zum Ort der Braut passen.

      Viele Grüße

      Jan
      Jan Tummoscheit

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      • Karla Hari
        Erfahrener Benutzer
        • 19.11.2014
        • 5878

        #4
        hola,

        Kreis Brieg (Briegischen) wäre denkbar
        Trachenberg (gibt es - statt Trachtenberg)
        Wiersebenne könnte zu einem Ort passen (Wersebene statt falsch Mersebrun)

        damit fehlt noch der Stand des Vaters
        Zuletzt geändert von Karla Hari; 03.08.2017, 13:41.
        Lebe lang und in Frieden
        KarlaHari

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        • jantum
          Erfahrener Benutzer
          • 31.10.2011
          • 134

          #5
          Ein Michelau im Kreis Brieg gab es auch. Sehr spannend.

          Vielen Dank

          Jan
          Jan Tummoscheit

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          Forschungsschwerpunkt: Ostpreussen (Kraupischken, Pelleningken) Schlesien (Breslau), Erzgebirge, Harz, Eichsfeld

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          • Karla Hari
            Erfahrener Benutzer
            • 19.11.2014
            • 5878

            #6
            hola,

            hab ich in der Wikipedia gesehen.
            Vor Rittmeister steht wohl dtsch - also deutscher, falls es soetwas wie deutsch damals schon gab.
            Lebe lang und in Frieden
            KarlaHari

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            • Verano
              Erfahrener Benutzer
              • 22.06.2016
              • 7819

              #7
              Kann es nicht auch heißen „im Dienste des genannten“ Rittmeister ...?
              Viele Grüße August

              Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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              • Karla Hari
                Erfahrener Benutzer
                • 19.11.2014
                • 5878

                #8
                wer weiß...

                für den Stand des Vaters biete ich mal: Miethstallsverwalters
                Lebe lang und in Frieden
                KarlaHari

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                • jantum
                  Erfahrener Benutzer
                  • 31.10.2011
                  • 134

                  #9
                  Folgendes fand ich bei Wikipedia zum Rittmeister von Eicke:



                  Herkunft - Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Ernst_von_Eicke)

                  Ernst Christian Theodor von Eicke (* 14. April 1764 in Niederkesselsdorf; † 20. Oktober 1850 in Berlin) war ein preußischer Offizier, zuletzt Generalleutnant.

                  Er war der Sohn von Andreas Gottlob von Eicke (* 2. Juli 1736 in Bremenhain; † >1803) und dessen ersten Ehefrau Charlotte Juliane, geborene von Schindel und Dramsdorf (* 17. Juni 1742; † 1767). Sein Vater war Landschaftsdirektor und Herr auf Niederkesselsdorf, Andreashof und Wiersebenne. Die Familie von Eicke, ursprünglich von Eicke und Polwitz, gehört zum schlesischen Uradel und findet ihre erste urkundliche Erwähnung am 14. August 1334 mit Peczko Eycke.

                  Damit könnte das vorgeschlagene Wiersebenne sinn machen.

                  Danke

                  Jan
                  Jan Tummoscheit

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                  • Kleinschmid
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.01.2013
                    • 1239

                    #10
                    Zitat von jantum Beitrag anzeigen
                    Sein Vater war Landschaftsdirektor und Herr auf Niederkesselsdorf, Andreashof und Wiersebenne.
                    Sehr schön recherchiert - gratuliere!
                    Die v. Eicke lassen sich bereits in den 1770er Jahren aus W. nachweisen. Allerdings ging der Besitz dann 1789 von Andreas Gottlob v. E. an seine Tochter Charlotte, die bereits einen Herrn v. Roth geehelicht hatte. Nach dessen Tod heiratete sie 1810 einen Moritz Wilhelm Frhr. v. Kinsky, dessen Familie noch 1819 als Besitzer von W. genannt wird. D.h., dieser Kürassier - später Husaren - Offizier hatte nichts mit dem Gut W. zu tun gehabt, sondern es gehörte seiner Schwester/Schwager. Groß Bargen war der Pfarrort für W. gewesen.

                    "Frantz Johann Augustin DIffert im Dienste des (deß?) Rittmeisters von Eicke, aus Michelau Briegischen Kreises geb., 28 Jahre alt, katholischer Religion, mit Jungfrau Johanne Helene Kinastin des Wirtschaftsverwalters Johann Gutfried Kinast zu Wiesebenne Trachenbergschen Kreises jüngste Tochter 22 Jahre alt, evangelisch luth. Religion. Dimmitiert nach Gros Bargen."

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                    • jantum
                      Erfahrener Benutzer
                      • 31.10.2011
                      • 134

                      #11
                      "

                      Vielen Dank für die Infos. Bevor ich das Thema schließe habe ich noch eine Frage an die Experten. Nach meiner Recherche bedeutet "Dimittiert", das er die Truppe für die Heirat verlassen durfte. Demnach müsste sich ggf noch ein Heiratseintrag in der Traukirche geben oder?

                      Vielen Dank und viele Grüße aus der Hauptstadt.

                      Jan
                      Jan Tummoscheit

                      http://tummoscheit.de

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                      • Kleinschmid
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.01.2013
                        • 1239

                        #12
                        Langsam, langsam - hier ist mir eine Fehler unterlaufen.

                        Wir müssen die Sache nochmals neu angehen. In dem hier besprochenen Tf-Eintrag hatte ich nur auf das Regiment bzw. dieses 'Corpus Christi-Kirche' geachtet und dann geschrieben: "Dieser Reiter ..." - aber der Franz Differt war ja gar keine Soldat! Das fällt auch bei dem dann hier besprochenen Tr-Eintrag auf. Er stammte aus dem Kreis Brieg, damit aber gehörte er in den Kanton des Infanterierregiements Nr. 28 mit Garnison in Brieg, nicht aber in dieses Kürassierregiment Nr. 1 nach Breslau. Nochmals: Wäre er Soldat gewesen, hätte man ihn aufgrund seiner Herkunft ins IR 28 'gesteckt'. Er aber war nur Bedienter gewesen - wie man das damals nannte. Irgendwie war er in den Haushalt dieses v. Eicke gekommen. Der war aktiver Offizier und daher gehörte der Differt nach dem Reglement nun zur Regimentsgemeinde. Dann hatte er seinen Herrn auf Besuchen bei dessen Schwester nach Gut Wiersebenne begleitet und dabei die Dienstmagd Kinast kennengelernt. Da sie ev. war, fand die Trauung in der Pfarrkirche Groß Bargen statt. Dazu wurde das zivilie Aufgebot durch den dortigen Pfarrer durchgeführt - als es keinen Einspruch gab, stellte er eine Bescheinigung aus, die erhielt der Feldprediger, der das mil.-Aufgebot in Breslau durchgeführt hatte. Da gab es auch keinen Einspruch, also erhielt das Brautpaar die Genehmigung in Groß Bargen zu heiraten. Da die ev. KB von dort für den Jg. 1798 nicht mehr vorhanden sind, bleibt nur der Eintrag ins Militär-KB, der aber alle Angaben enthält - von daher läßt sich der Verlust sicher verschmerzen.
                        Dieser Franz blieb aber nicht bei dem Eicke, sondern stieg auf zum Tafeldecker seiner Exzellenz, des Generals und Regimentschef des KR 1, Herrn Dietrich Goswin Bockum v. Dolffs. Der starb 1805 in Breslau und unser Tafeldecker war arbeitslos.
                        Die Mädchen des Ehepaares wurden ja durch den Feldprediger ev. getauft. 1799 gab es aber eine kath. Tf - das wird dann ein Junge gewesen sein. Dessen Tf-Eintrag scheint es aber nicht mehr zu geben. Zumindest kann ich diesen Jg. bei den Mormonen betref. Breslau kath. Corpus Christi-Kirche nicht finden.

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                        • jantum
                          Erfahrener Benutzer
                          • 31.10.2011
                          • 134

                          #13
                          Vielen Dank für den Nachtrag und die spannenden Informtionen.

                          Ich vermute das die Taufe in der Corpus Christi die Geburt des August DIFFERT (https://tummoscheit.de/TNG/getperson...661&tree=tree1) ist. Es wäre schade wenn man den Taufeintrag nicht finden kann. Ich mache in zwei Wochen Urlaub in Breslau und hoffe im Diozösenarchiv etwas mehr Glück zu haben.

                          Was mich nur wundert, ist die ggf katholische Taufe und die anschießenden evngelische Heirat und Todeseinträge.

                          Weitere Nachfrage: Ist es vortellbar, das der Franz Johan August nach seiner Anstellung als Polizei-Kommisar gebarbeitet hat? Ich habe den folgenden Todeseintrag: https://tummoscheit.de/TNG/getperson...971&tree=tree1. Dort wird eine Johan August erwähnt.

                          Grundsätzlich konnte ich bisher alle DIFFERTs die ich in Brslau gefunden habe zu einer Familie zuordnen.

                          Viele Grüße
                          Jan
                          Zuletzt geändert von jantum; 06.08.2017, 19:54.
                          Jan Tummoscheit

                          http://tummoscheit.de

                          Forschungsschwerpunkt: Ostpreussen (Kraupischken, Pelleningken) Schlesien (Breslau), Erzgebirge, Harz, Eichsfeld

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                          • Kleinschmid
                            Erfahrener Benutzer
                            • 20.01.2013
                            • 1239

                            #14
                            Nein, ich habe da nicht mehr viel Hoffnung betref. Jg. 17999 von der Corpus Christi-Kirche. Schon in den 1960er Jahren hatte ein dt. kath. Pfarrer festgestellt, daß der 2. Tf-Bd. 1765-1813 nicht mehr vorhanden ist. Zudem setzten die Zweitschriften erst 1814 ein - 'normal' war 1794.

                            Die religiöse Erziehung der Kinder aus konf. verschiedenen Ehen war im Allg. Preußischen Landrecht von 1794, II 2 § 76-82 geregelt. Danach waren die Söhne in der Religion des Vaters, die Töchter in der Religion der Mutter zu erziehen - bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres. Eine vertragliche Abänderung dieser Bestimmung durch die Eltern war unzulässig.

                            Die Nachfrage habe ich nicht ganz verstanden. Unser Diener soll später bei der Polizei gearbeitet haben und gleich als Kommissar, richtig? Der hieß aber doch Franz und im Bg-Eintrag heißt es 'Johann August'. Der Kommissar Differt wohnte 1828 in der Mehlgasse 11. Die Tochter 1866 in der Nr. 18. Sehr wahrscheinlich verstarb er dort. Also müßte man die zuständige kath. Pfarrei ermitteln und dann den Bg-Eintrag des Kommissars suchen. Ich vermute aber, über ihn wird sich auch im Staatsarchiv Breslau noch etwas finden lassen.

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