Richter/ Hermersdorf

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  • urvieh
    Benutzer
    • 05.12.2016
    • 47

    [gelöst] Richter/ Hermersdorf

    Quelle bzw. Art des Textes: Jahr, aus dem der Text stammt: Ort/Gegend der Text-Herkunft:
    Hallo zusammen,
    ich habe beigefügten Auszug aus dem Heiratsregister gefunden. Kann mir bitte jemand den Text "übersetzen"? Habe Schwierigkeiten mit einigen Wörtern, insbesondere den Namen...
    Vielen Dank im Voraus!
    Viele Grüße
    André
    Angehängte Dateien
  • mawoi
    Erfahrener Benutzer
    • 22.01.2014
    • 4049

    #2
    November
    Denn 1. ist der ehrbahre Junggesellee Georgius, des obern
    Jörgi Richtern Bauern in Hermerßdorf sohn Von mir
    copuliret 2worden Mitt der Tugendtlichen Jungfr Maria
    deß Sehligen Christoph Dimbhrs? gewesenen Bauern
    in Hermerßdorf nachgeboren eheleiblichen Tochter,
    in Bey Sein Zeugen Andreas Strüman und Christoph
    Ritzschelln, beyde Bauern auß Hermerßdorf.

    VG
    mawoi

    Kommentar

    • katrinkasper

      #3
      Guten Tag,
      abweichend würde ich lesen:
      Dem (denn)
      Junggeselle (Junggesellee)
      deß (des)
      nachgelassenen (nicht nachgeboren)
      eherleiblichen
      Neuman (Strüman)

      Kommentar

      • Karla Hari
        Erfahrener Benutzer
        • 19.11.2014
        • 5898

        #4
        hola,

        noch ein Vorschlag:
        Christoph Dirnbheß?
        Lebe lang und in Frieden
        KarlaHari

        Kommentar

        • Verano
          Erfahrener Benutzer
          • 22.06.2016
          • 7831

          #5
          Das hier?



          Ich hatte erst an ein anderes Hermersdorf gedacht. Es wäre gut, wenn bei gleichen Ortsnamen die Region dabei steht.

          Schönen (kalten) Tag
          Viele Grüße August

          Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

          Kommentar

          • urvieh
            Benutzer
            • 05.12.2016
            • 47

            #6
            Richter Hermersdorf/Bensen

            Hallo zusammen
            Vielen Dank für eure Hilfe und entschuldigt mein unwissen.Ich bin noch neu im Forum und muss mich erst mit dem ganzen vertraut machen.
            Nun zur Übersetzung:
            Görgi (oder Jörg?) der Name ist mir noch nicht untergekommen,klingt so ungarisch
            Was bedeutet "nachgelassen"?
            Christoph Dirnblas ? In der Steuerrolle steht der Name Dünnbier,würde das vieleicht auch passen?
            Gruss aus Sachsen

            Kommentar

            • Heike Irmgard
              Erfahrener Benutzer
              • 22.11.2016
              • 461

              #7
              Hallo,

              nachgelassen heißt hinterlassen; der Vater war also schon verstorben und hat die Tochter hinterlassen.

              Mit Görg und Jörg ist Georg gemeint; das i ist nur die lateinische Genitivendung: Georgius = Georg, Georgii = des Georg. Der Schreiber hat sich hier das zweite i gespart.

              Mit Dünnbier könntest Du recht haben, im Dialekt wurde in der Gegend das ü als i gesprochen.

              Viele Grüße von Heike

              Kommentar

              • Jürgen Wermich
                Erfahrener Benutzer
                • 05.09.2014
                • 5692

                #8
                Zitat von Heike Irmgard Beitrag anzeigen
                Mit Dünnbier könntest Du recht haben, im Dialekt wurde in der Gegend das ü als i gesprochen.
                Also ich muss doch davor warnen, hinter dem hier stehenden Namen eine Variante von Dünnbier zu vermuten, das passt einfach nicht.
                Ist denn das Kirchenbuch online verfügbar, um nach weiteren Belegen für diesen Namen zu suchen?

                Kommentar

                • Heike Irmgard
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.11.2016
                  • 461

                  #9
                  Hallo Jürgen Wermich,

                  es handelt sich um die Pfr. Bensen (Benešov nad Ploučnicí), Archiv Leitmeritz (Litoměřice) in Nordböhmen: http://www.soalitomerice.cz/de/fondy-a-sbirky/

                  Buch: sig. 3/3 N O Z 1670-1703

                  Mit der Pfr. Bensen bin ich sehr vertraut, da hier viele Vorfahren von mir gelebt haben. In Hermersdorf (Heřmanov) hat es im 17. Jh. eine Familie Dünnebier gegeben, ansonsten mit dem Buchstaben D/T anfangend nur die Familie Dörre.

                  Im zitierten Traueintrag (Aufn. 350 im oben angegebenen Buch 3/3) wird die Braut Maria als Tochter des "sehligen" Christoph "Dimbhrß", gewesenen Bauern in Hermersdorf bezeichnet. Eine Familie Dimber/Dimmer etc. hat es in Hermersdorf (und der gesamten Pfr. Bensen) nicht gegeben. Denkt man sich ein vom Schreiber vergessenes i zwischen dem b und dem h, kommt man auf die Schreibweise Dimbihrß (Genitiv).

                  Dazu passen folgende Einträge im Kirchenbuch 3/3 von Bensen:

                  Aufn. 58: 5.8.1675 Taufe Flache, Hermersdorf: Patin Anna Dönnebiehrin.

                  Aufn. 302 24.11.1675 Hochzeit Jg. Matheß Schneider mit Jgf. Anna, des Christoph Dinnabiehrenß seel. in Hermersdorf ehel. Tochter (sicher eine Schwester der Maria).

                  Aufn. 407: am 4.6.1672 wird beerdigt Maria Diennebierins Töchterlein von Hermersdorf Dorothea.

                  Aufn. 366 in 3/2: 19.11.1647 Christoph Dinnebier von Hermersdorf heiratet Maria, Merten Dörrens hinterlassene Tochter daselbsten.

                  Außerhalb von Hermersdorf kam der Name Dünnebier in der Pfr. Bensen nur in Bensen selbst und in der Vorstadt von Bensen, die damals "Elend" genannt wurde, vor:

                  z. B. Aufn. 410 Beerdigung von Gregor Diennebier von Elende 17.2.1673,

                  oder Aufn. 291 Hochzeit 1671 von Herrn Georg Franc. TienneBier, wohlbestelter Amtschreiber der hochgräfl. Wall[en]steinischen Herrschafft Bensen, mit Jgf. Anna Maria Porschin. Bei der Taufe seines Kindes 1674, Aufn. 50, wird er Donnebieherns (Genitiv) geschrieben.

                  Außerhalb der Pfr. Bensen gab es Dünnebier in der weiteren Umgebung im 17. Jh. z. B. in Rittersdorf, Güntersdorf, Markersdorf, Rosendorf. Schreibweise des Namens eines Brautvaters von Rosendorf, dessenTochter am 20.11.1673 in der Pfr. Bensen heiratete (Aufn. 296) " [...] Georg Dinnbiehrs".

                  Alles in allem wüßte ich daher nicht, was gegen meine Annahme sprechen sollte, daß es sich bei der Schreibweise Dimbrh in Hermersdorf um den Namen Dinbihr/Dünnbier handelt.

                  Mit freundlichen Grüßen
                  Heike Irmgard

                  Kommentar

                  • Jürgen Wermich
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.09.2014
                    • 5692

                    #10
                    Hallo Heike Irmgard,

                    gegen so detaillierte Ortskenntnis will ich nichts weiter einwenden,
                    insbesondere ist die für heutige Augen ungewöhnliche Schreibweise von Bier mit einem h offenbar mehrfach belegt,
                    was mich bei gleichzeitigem Fehlen des i zu meinem deutlichen Vorbehalt veranlasst hatte.

                    Danke für die zahlreichen Belege, insbesondere der Themenersteller wird sich über die gewonnene Deutungssicherheit freuen.

                    Ich schließe mich jetzt ausdrücklich der Zuordnung Dünnbier an.

                    In erster Linie wollte ich davor warnen, hie und da beliebig einen Buchstaben auszutauschen und damit Familien gleichzusetzen, die nichts miteinander zu tun haben, was leider immer wieder zu beobachten ist.
                    Spekulieren darf man natürlich, und wenn man wie Du eine enge Belegkette nachweisen kann, sind entsprechende Schlüsse dann auch gerechtfertigt.

                    Abschließend möchte ich noch betonen, dass ich Deine enorme Lesekompetenz außerordentlich bewundere,
                    die Du in der kurzen Zeit, seit Du hier aktiv bist, bereits eindrucksvoll bewiesen hast.
                    Du bist ein großer Gewinn für das Forum!

                    Jürgen

                    Kommentar

                    • urvieh
                      Benutzer
                      • 05.12.2016
                      • 47

                      #11
                      Richter Hermersdorf/Bensen

                      Hallo Heike Hallo Jürgen
                      Vielen Dank auch an dieser Stelle nochmals an dich Heike für deine Hilfe,auch natürlich an dich Jürgen ,das du mit deinem Eintrag für Diskusion gesorgt hast.Ich als Neuling kann da nur den Hut vor so viel Kompetenz ziehen !
                      Man kann in diesem Forum wirklich viel lernen.Jede Recherche ist ja auch ein Zeitaufwand,deshalb nochmals vielen Dank und macht weiter so.
                      Viele Grüsse André

                      Kommentar

                      • Heike Irmgard
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.11.2016
                        • 461

                        #12
                        [QUOTE=Jürgen Wermich

                        In erster Linie wollte ich davor warnen, hie und da beliebig einen Buchstaben auszutauschen und damit Familien gleichzusetzen, die nichts miteinander zu tun haben, was leider immer wieder zu beobachten ist.

                        [/QUOTE]

                        Hallo Jürgen,

                        damit hast Du natürlich recht. Ich hätte vielleicht gleich bei meiner ersten Antwort darauf hinweisen sollen, daß ich mich in der Pfarrei Bensen und hier speziell in Hermersdorf gut auskenne. In jeder anderen Pfarrei hätte ich mich bei dieser Schreibweise des Namens mit einer Deutung zurückgehalten.

                        Viele Grüße von Heike

                        Kommentar

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