[gelöst] Testament des Rudolf Ernst Stichling 1712, Teil I

[Rolf Stichling]

Quelle bzw. Art des Textes: Testament
Jahr, aus dem der Text stammt: 1712
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Erfurt
Namen um die es sich handeln sollte: Stichling

Liebe Mitforscher und Schriftkundige,

nun sitze ich schon eine Weile an den gerade erhaltenen Testamenten.
Es sind wirklich gute Aufnahmen, aber mit der Handschrift habe ich dann doch noch so meine Probleme (liegt an mir und meiner mangelnden Erfahrung).
Außerdem bin ich mit der damals üblichen Begrifflichkeit auch nicht so ganz vertraut.
Ich habe mal versucht, den Text zu transkribieren, bin mir aber bewußt, daß es neben den Lücken auch noch reichlich Fehler gibt.
Und dann bin ich mir bewußt, daß ich auch noch nicht überall den Sinn verstehe. Ich bitte also um Hilfe.
Aber eins nach dem anderen. Erstmal geht es um die Transkription.
Ich stelle den Vorgang in mehreren Beiträgen ein, dann ist es nicht gleich so "erschlagend".

Danke für Eure Bereitschaft, Euch einzulesen und zu helfen.

" In Nahmen der Hochheiligen Dreyfaltigkeit Gottes des
Vaters, Sohnes und des Heiligen Geistes habe ich Rudolph
Ernst Stichling bey meinem itzigen ???? Leibes constitution
mich als ein Christ nicht unbillig meiner Sterbligkeit er
rinnert und bey mir bedacht, wie insgemein alles Menschen;
also auch mir insonderheit nichtig ?????? sey, als der Todt
nichts unge????? aber, als die Stunde, ??? ???? Ich auch
meinen Willen dem Schö???? ???? und der Allmacht
meines Liebreichen Vaters im Sinne willig Unter ??? und
Von ???? ph????? Landes meines sterblichen Leibes ausge-
läßt zu ???? ein ????liches Verlangen trage. Damit aber
nach diesem meinem Ableben kein Streit, Zank und Zetirt ruht
oder einiger Wiederwille ?????, meines ????? Nachlaßes er-
reget ???? mögt; ???? habe ich bey dieser meiner Leibes
Constitution doch völligen Verstande und ??????, ? durch ge-
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Todte gehalten ???? solle, Zu tag legen und als im Te-
stamentum ??? Acta Verfertig?? ?????. ??? demnach ????
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Form, wie es ??? ????? am beständistes und künftigstes
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Erlösers und Heylandes Jesu Christi in ????? ?????????? und,
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????? glaubend, daß Er sie in seine liebreiche ?????? und
Schoß in Gnaden ?????? und ?????? alles Christgläubiger,
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und ?????? mein Leben seeliglich zu be???????? Und al-
hieran ??? zu leben und zu sterben gantz bereit und willig bin.
????? Andere wil und begehr ich, daß dieser mein sterblicher
Leib nach Abschiedung der Seele w??der???s Zur Erde da-
??? ?? genaues ???????, gebraucht, und biß ihn mein Herr
Jesu Christus mit allen Gläubigen am jüngsten Tage hin-"

Und:

"
Letzte Willens disposition und Testamentum
Amd (?) Acta
Mein(?)
Rudolff Ernst Stichlings dem Churfürstl
Mäintze wohllöbl Stadtgerichts
zu exhibirn und gleich nach meinem
Todte auf Begehre Zu publiciren


Insinuiret durch den testatore Stichling ????
???? Deputat at???? Jud Liliy, H. Dr. Ebenholz und
Actuarius Errfurth ??????? Testat : ??? 16?, 7bri
1717 ??? ?????? 11 und 12 uhr

Auf dem Kopf stehend:

Publicat in ?????? Erffurth ??? 8ten
Novemb. 1712 (1717?) ?????? ???????
ßßßß Testatory Stichling ? Wittiby ?????
Johann Mich Stichling, Hans
Heinr. H??????? und Philip
???? ????? ????"

[jacq]

Moin,

sicher noch die ein oder andere Kleinigkeit nicht ganz 100%ig.


In Nahmen der Hochheiligen Dreyfaltigkeit Gottes des
Vaters, Sohnes und des Heiligen Geistes habe Ich Rudolph
Ernst Stichling bey meiner ietzigen schwachen Leibes constitution
mich als ein Christ nicht unbillig meiner Sterbligkeit er
innert und bey mir bedacht, wie insgemein allen Menschen;
also auch mir insonderheit nichts gewißers sey, als der Todt
nichts ungewißers aber, als die Stunde, deßwegen Ich auch
meinen Willen dem Göttlichen Willen und der Allmacht
meines Liebreichen Vaters im Himmel willig unterwerffe und
von denen schweren Banden meines sterblichen Leibes auffge-
löset zu werden ein sehnliches Verlangen trage. Damit aber
nach diesem meinem Ableben kein Streit, Zank und Zwietracht
oder einiger Wiederwille wegen meines wenigen Nachlaßes er-
reget werden möchte; Alß habe ich bey dieser meiner Leibes
Constitution doch völligen Verstande und Vernunfft durch ge-
genwertige frey und ungezwungene Schrifft meinen letzten
Willen, Testament und Verordnung, wie es nach meinem
Todte gehalten werden solle, zu tage legen und als ein Te-
stamentum apud Acta verfertigen wollen. Setze demnach und
ordne diesen meinen letzten Willen, Testament und Verordnung
in und in Krafft dieser Schritt in bester und beständigster
Form, wie es von Rechts wegen am beständisten und kräfftigsten
geschehen kann und mag und zwar
Erstlich so befehle ich meine Seele in die Hände meines Herren,
Erlösers und Heylandes Jesu Christi in deßen Verdienst und
heilige fünff Wunden mich einschließende auch festiglich und
gewiß glaubende, daß Er sie in seine liebreiche Arme und
Schoß in Gnaden annehmen und sambt allen Christgläubigen
ewig seelig machen werde, wie ich denn in diesem Glauben
und Vertrauen mein Leben seeliglich zu beschließen Und also
hierauff zu leben und zu sterben gantz bereit und willig bin.
Vors Andere wil und begehre ich, daß dieser mein sterblicher
Leib nach Abscheidung der Seelen wiederumb zur Erden da-
vor er genommen worden, gebracht, und biß ihn mein Herr
Jesus Christus mit allen Gläubigen am jüngsten Tage hin-


Letzte Willens disposition und Testamentum
Apud Acta
Mein
Rudolff Ernst Stichlings dem Churfürstl.
Mäintz. wohllöbl. Stadtgerichten
zu exhibiren und gleich nach meinem
Todte auf Begehren zu publiciren

[Tinkerbell]

Hallo.
Nur ein Teil.
Ich meine zu lesen:


" In Nahmen der Hochheiligen Dreyfaltigkeit Gottes des
Vaters, Sohnes und des Heiligen Geistes habe ich Rudolph
Ernst Stichling bey meinem itzigen schwachen Leibes constitution
mich als ein Christ nicht unbillig meiner Sterbligkeit er
rinnert und bey mir bedacht, wie insgemein alles Menschen;
also auch mir insonderheit nichts gewißers sey, als der Todt
nichts ungewißers aber, als die Stunde, deswegen Ich auch
meinen Willen dem Göttlichen Willen und der Allmacht
meines Liebreichen Vaters im Sinne willig Unterwerfe und
Von deren schweren Banden meines sterblichen Leibes ausge-
läßt zu werden ein schaliches Verlangen trage. Damit aber
nach diesem meinem Ableben kein Streit, Zank und Zwietracht
oder einiger Wiederwille wegen meines wenigen Nachlaßes er-
reget werden möchte; Als habe ich bey dieser meiner Leibes
Constitution doch völligen Verstande und Vernunft durch ge-
genwärtiger frey und ungezwungener Schrift meinen letzten
Willen, Testament und Verordnung, wie es nach meinem
Todte gehalten werden solle, Zu tag legen und als im Te-
stamentum apud Acta Verfertigen wollen. Setze ? demnach und
ordne diesen meinem letzten Wille, Testament und Verordnung
in und in Kraft dieser Schritt in bester und beständigster
Form, wie es von rechtswegen am beständigsten und kräftigstes
geschehen kann und mag und zwar
Erstlich so befehle ich meine Seele in die Hände meines Herren,
Erlösers und Heylandes Jesu Christi in deßen Verdienst und
heilige fünff Wunden mich einschließende auch festiglich und
gewiß glaubende, daß Er sie in seine liebreiche Arme und
Schoß in Gnaden annehmen und sambt allen Christgläubigen
ewig seelig machen werde, wie ich denn in diesem Glauben
und Vertrauen mein Leben seeliglich zu beschließen Und also
hierauff zu leben und zu sterben gantz bereit und willig bin.
Vors Andere wil und begehre ich, daß dieser mein sterblicher
Leib nach Abscheidung der Seelen wiederum zur Erden da-
vor er genommen worden, gebracht, und biß ihn mein Herr
Jesus Christus mit allen Gläubigen am jüngsten Tage hin-


LG Marina

[Rolf Stichling]

Danke, ich bin begeistert!

Guten Morgen Jacq, hallo Marina,

ich danke Euch für die schnelle Hilfe. Ich bin immer wieder verblüfft. Ich habe da zwei Tage dran geknobelt und bin immer wieder an manchen Stellen gescheitert und Ihr habt das in so kurzer Zeit gelöst.
Erfahrung zahlt sich halt doch aus!

Für mich aus heutiger Sicht ist es immer wieder erstaunlich, zu welchem Anteil sich der Erblasser in seinem Testament mit seinem Seelenheil beschäftigt und dann die eigentliche Erbsache relativ schnell abhandelt.

Mir geht es ja eigentlich darum, die Vorfahren von meinem Tobias Stichling in Erfurt zu finden (siehe unten die Fußzeile), dessen Geburt ich in den Kirchenbüchern nicht eindeutig belegen kann. In diesem Testament ist er schon mal nicht erwähnt. Das ist dann zwar diesbezüglich kein wirklicher Treffer, aber es hilft dennoch, denn ich habe mir die vielen damals in Erfurt lebenden Stichlinge aus den Kirchen-, Bürger- und Verrechtsbüchern zusammengeklaubt.
Wenn der Rudolf Ernst Stichling seiner Witwe aufträgt, den Kindern seiner Brüder und Schwestern 5 Reichstaler auszuzahlen, dann kann man wohl im Umkehrschluß daraus schließen, daß er keine eigenen Kinder hatte und damit als Vater oder Großvater des gesuchten Tobias Stichling wegfällt.
Selbst wenn Tobias sein Sohn wäre und er ihn (wegen des Wegzugs aus Erfurt oder einem anderen Grund) nicht bedacht hätte, so wäre er doch sicher im Testament erwähnt worden.
Also Rudolf Ernst ist nicht der Vater/Großvater von meinem Tobias.
Aber ich habe ja noch Kopien einiger weiterer Testament bekommen. Dann mache ich mich mal dran und versuche mich am nächsten Testament.
Wenn ich am Ende meines Könnens angekommen bin, dann werde ich mich wohl wieder an Euch wenden müssen.


Dennoch noch eine Anschlußbitte:
Auf der rückwärtigen Klappe des Umschlags ist eine Notiz über die Eröffnung, aus der m. E. auch hervorgeht, wer anwesend war.
Könnt Ihr bitte nochmal versuchen, diese Namen zu entziffern?

Ich danke Euch.
(Ich habe versucht, die Datei gedreht nochmal für Euch hochzuladen, scheitere damit aber. Seltsamerweise ist die Datei nach dem Drehen so groß, daß ich sie nicht hochladen kann.)

[Wanderer40]

Hallo,

Den Umschlag lese ich so:

Publicat: in juriticio(?) Erffurth den 8ten
Novemb. 1712 praesent: Hl. Advoc. Hommelen
nomine Testatoris Stichlings Wittben, und
Johann Mich Stichlingen, Hanß
Heinr. Heinemann und Philip
Küben uxorum nomine


Den Rest habe ich mir jetzt nicht angesehen




LG
Wanderer40

[Rolf Stichling]

Das hilft mir schon mal

Danke Wanderer,

das hilft mir schon mal weiter, jetzt muß ich als Nichtlateiner nur noch googeln, was "uxorem nomine" bedeutet.

Danke!

[Rolf Stichling]

ok ... dann haben wir das auch

Google behauptet:

uxorem nomine = seine Frau
Na dann!

Euch allen vielen Dank - ich betrachte den Fall als gelöst!