[gelöst] Sterbeeintrag (1694)

[Kleeschen]

Quelle bzw. Art des Textes: Sterbeeintrag in KB
Jahr, aus dem der Text stammt: 1694
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Sulz unterm Wald, Elsass, Frankreich
Namen um die es sich handeln sollte: Johann Heinrich Gundelsperger

Liebe Helfer,

mich schlägt es heute wieder zur Familie Gundelsperger, beim Überprüfen meiner Daten fällt mir der Sterbeeintrag eines Sohnes auf, der verdächtig lang ist. Wenn ich es richtig entziffern kann, wird am Ende der Tod genauer beschrieben. Ich würde Euch sehr bitten, mir beim Lesen des Eintrages zu helfen.

Ich lese:
Drachenbron: den 22 7br. starb Joh[ann]. Heinrich ein Knäblein
von 4 wochen ge____en den leydig Gichtern gebohren
von Peter Gundelsperger Bürger von Drachenbronn
unt Christina, deßen Haußfrau ist in während
__ ohne _mtsplünderung(?) von den Brut____
gescheh wegen ______ Flucht, gleichwohl ehrlich
___ in Drachenbronn begraben worden.

Ich möchte mich hier bereits im Vorfeld für die Bemühungen bedanken!
Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Forschung im Jahre 2016.

Liebe Grüße,
Kleeschen

[Artsch]

Hallo Kleeschen,

nur ein Versuch

Drachenbron: den 22 7br. starb Joh[ann]. Heinrich ein Knäblein
von 4 wochen gelitten den leydig Gichtern gebohren
von Peter Gundelsperger Bürger von Drachenbronn
unt Christina, deßen Haußfrau ist in während
Melter Plü(gestrichen) Landsplünderung von den Beut____
gescheh wegen meiner Flucht, gleichwohl ehrlich
___ in Drachenbronn begraben worden.

Beste Grüße
Artsch

[Friederike]

Kleine Korrektur:


Drachenbron: den 22 7br. starb Joh[ann]. Heinrich ein Knäblein
von 4 wochen gelitten den leydig Gichtern gebohren
von Peter Gundelsperger Bürger von Drachenbronn
unt Christina, deßen Haußfrau ist in während
schneller Plü(gestrichen) Amtsplünderung von den Beut____
gescheh wegen meiner Flucht, gleichwohl ehrlich
___ in Drachenbronn begraben worden.

[Kleeschen]

Hallo Artsch,
Hallo Friederike,

ich möchte mich herzlich für Eure Hilfe bedanken!
Der Text ergibt Sinn, was ist jedoch mit Amtsplünderung und Flucht von "mir" (Pastor?) gemeint? Könnte das etwas mit dem Religionskonflikt in der Zeit zu tun haben?

Liebe Grüße,
Kleeschen

[Artsch]

Hallo Kleeschen,

in diese Zeit fällt der Pfälzische Erbfolgekrieg. (1688-1697) Der Krieg weitete sich auch auf andere Länder aus. Auch der Kölner Bistumsstreit spielte im Vorfeld eine Rolle.
Über das 10 km entfernte Wissembuorg habe ich gelesen, dass es jahrhundertelang freie Reichstadt war und 1694 französisch wurde.
Die Konfessionen wechselten mit dem neuen Herrscher, nach und nach. Wäre interessiert, ob Drachenbronn schon katholisch war. Das der Pfarrer ausgerissen ist, war damals keine Seltenheit. Mit ihnen wurde oftmals kurzen Prozess gemacht.

Hervorheben möchte ich noch, dass im Text Zeile 5 es sich nicht um Beut..., sondern eher um Teut... (von den Teutschen) handeln wird.

Beste Grüße
Artsch

[Kleeschen]

Hallo Artsch,

vielen lieben Dank für Deine ausführliche und aufklärende Antwort!
Ich habe bei meiner Forschung stark mitbekommen können, wie viel das Elsass und die Pfalz in der Zeit miteinander zu tun hatten. Kirchen sind zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges nicht besetzt, eine Kirche im anderen Gebiet springt ein. Ebenso sehe ich oft, dass die Grenzen damals nicht sehr klar waren. Mal wird der Ort als pfälzisch, mal als elsässisch (o.ä.) bezeichnet.
Meine Verwandten lebten eine Zeit lang in Drachenbronn, spätestens 1718 sind sie alle aus dem Ort ausgezogen. Ob es etwas mit dem Herrschaftswechsel zu tun hat, oder einfach durch Heirat, konnte ich nicht feststellen. Festzustellen ist, dass diese Familien allesamt in die Pfalz gezogen sind.

Vielen Dank für die Korrektur, die Teutschen (Deutschen) ergibt Sinn, eingefallen ist es mir jedoch nicht.

Liebe Grüße,
Kleeschen