Erkennen von Wappen auf einem Taufstein

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  • Ortschronist
    Erfahrener Benutzer
    • 28.12.2011
    • 199

    Erkennen von Wappen auf einem Taufstein

    Liebe Wappenkundige,

    ich bräuchte mal wieder Eure Hilfe zum Erkennen von drei Wappen auf einem Taufstein. Der Taufstein befindet sich in Kirchgandern, einem Dorf im thüringischen Eichsfeld. Die drei Wappen sind dort nicht bekannt. Auch gibt es in der Fachliteratur zwei Jahreszahlangaben, einmal 1376 und 1576. Wer kann helfen?

    Grüße aus dem Eichsfeld

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  • Ortschronist
    Erfahrener Benutzer
    • 28.12.2011
    • 199

    #2
    Keiner eine Idee?

    Kommentar

    • Gastonian
      Moderator
      • 20.09.2021
      • 4420

      #3
      Hallo:

      Da sich dieser Taufstein im katholischen und ehemals zum Hochstift Mainz gehörigen Eichsfeld befindet, mag eins der Figuren das Mainzer Rad sein (https://de.wikipedia.org/wiki/Mainzer_Rad).

      VG

      --Carl-Henry

      Nachtrag: Zu dem Wappen im zweiten Bild (zweimal Mainzer Rad, zweimal gezackter Balken) und der Jahreszahl 1576 paßt das Wappen (allerdings spiegelbildlich) des Mainzer Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg, der von 1555 bis 1582 regierte. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel...el_von_Homburg
      Wohnort USA

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      • Robert K
        Erfahrener Benutzer
        • 29.04.2019
        • 319

        #4
        Hallo Ortschronist,

        die Gemeinde Kirchgandern führt noch heute das Mainzer Rad im Wappen, siehe auch hier:

        Insofern sehe ich das wie Carl-Henry, es kann sich hier nur um das Wappen des Mainzer Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg handeln, welches in der Tat spiegelverkehrt in den Stein gehauen wurde. Das von Dir genannte Datum 1576 deckt sich mit der Amtzeit vom Erzbischof, dessen Sterbedatum mit dem 22. März 1582 bekannt ist.
        Zu den beiden anderen Darstellungen:
        Links vom erzbischöflichen Wappen könnte es sich von der Grundform her um eine Art Tartsche handeln und im Schild könnte es schlicht "geviert" heißen (die Tinkturen sind nicht bekannt).
        Rechts vom erzbischöflichen Wappen könnte es sich um Helm und Zier, vielleicht passend zur Tartsche auf der anderen Seite, handeln.
        Alle drei Motive sind sehr grob ausgeführt worden, insofern wäre es denkbar, dass die Arbeit durch einen eher ungeübten Steinmetz angefertigt wurde, der die Vorlage vom erzbischöflichen Wappen (möglicherweise ein von außen betrachtetes Kirchenfenster mit diesem Motiv?) auch noch spiegelverkehrt darstellte.
        - Kann man die Lanzenspitze (?) auf dem Fuß des Taufstein irgendwie zuordnen?
        - Welche lokalen (wappenführenden) Geschlechter waren um 1576 in Kirchgandern bekannt und kämen z. B. als (Mit-)Stifter in Frage?
        - Gibt es weitere Inschriften oder Motive?
        - Die Dorfkirche soll 1300 errichtet worden sein; wäre es denkbar, dass der Taufstein tatsächlich von 1376 stammt und erst später (1576) neu gestaltet wurde? Gerade beim vermuteten Oberwappen sieht die Fläche rundherum grob bereinigt/egalisiert aus.

        Ich bin gespannt, was da noch so kommt.

        Beste Grüße
        Robert



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        • Ortschronist
          Erfahrener Benutzer
          • 28.12.2011
          • 199

          #5
          Na, damit kann man doch schon etwas anfangen. Meinen Dank an Carl-Henry und Robert. Bei einer kürzlichen Kirchenführung konnte man dies nicht erfahren. Da ich eine Präsentation über die Kirchen und ihre Kunstschätze unserer großen Pfarrgemeinde erarbeite, ist es schon sehr interessant dies zu hören und zu lesen. Es gibt noch drei weiter Fotos vom Taufstein, die aber noch weniger hergeben. Ich hänge sie hier mit an. Der Taufstein hat leider über 25 Jahre im Freien gestanden, dies hat ihm sicherlich nicht gutgetan. Weitere Bilder zeigen es.
          1374 wird das Dorf Kirchgandern an die "von Hanstein" verpfändet. Deren Wappen ist aber bekannt und nicht auf dem Taufstein zu finden. Weiteres muss ich erst erfragen. Zur evtl. Lanzenspitze kann ich nichts beitragen, wahrscheinlich nur ein Sinnbild.
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          • kalex1946
            Erfahrener Benutzer
            • 10.08.2017
            • 504

            #6
            Hallo Ortschronist,


            Welche andere Familien, außer vermutlich derer von Hanstein, oder Institution, z.B. Kloster, hatten das Kirchenpatronat. Das müsste im Archive des Erzbistums Mainz (Kurmainz) oder vlt. des Bistums Erfurt stehen denkt ich. Gibt es ein kurmainzisches Lehensbuch?

            Gruß aus South Carolina
            Kurt
            Zuletzt geändert von kalex1946; 09.12.2024, 17:53.

            Kommentar

            • Robert K
              Erfahrener Benutzer
              • 29.04.2019
              • 319

              #7
              Fund in der Zeitschrift "Die Denkmalpflege", XI. Jahrgang, Nr. 1 vom 13.01.1909:

              Leider wird die Nr. 11 nicht weiter erwähnt. Deutlich dargestellt wurde das [spiegelverkehrte] Bischofswappen, die beiden Flächen/Motive links und rechts davon stimmen mit dem Original aber nicht überein.

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              • Ortschronist
                Erfahrener Benutzer
                • 28.12.2011
                • 199

                #8
                Zitat von kalex1946 Beitrag anzeigen
                Hallo Ortschronist,


                Welche andere Familien, außer vermutlich derer von Hanstein, oder Institution, z.B. Kloster, hatten das Kirchenpatronat. Das müsste im Archive des Erzbistums Mainz (Kurmainz) oder vlt. des Bistums Erfurt stehen denkt ich. Gibt es ein kurmainzisches Lehensbuch?

                Gruß aus South Carolina
                Kurt
                Im Zeitraum um 1376 bis um 1576 ist immer nur von Mainzer Bischöfen die Rede. Erzbischof Adolf von Mainz verpfändet das Dorf Kirchgandern 1374 an die von Hanstein. 1539 löst Kurmainz das Dorf wieder ein. Wie oben schon erwähnt ist das Hansteiner Wappen mit den drei Halbmonden aber bekannt und nicht auf dem Taufstein vorhanden.
                Grüße zurück nach South Carolina, mit meinem Dank zu deinen Überlegungen.

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                • Ortschronist
                  Erfahrener Benutzer
                  • 28.12.2011
                  • 199

                  #9
                  Zitat von Robert K Beitrag anzeigen
                  Fund in der Zeitschrift "Die Denkmalpflege", XI. Jahrgang, Nr. 1 vom 13.01.1909:

                  Leider wird die Nr. 11 nicht weiter erwähnt. Deutlich dargestellt wurde das [spiegelverkehrte] Bischofswappen, die beiden Flächen/Motive links und rechts davon stimmen mit dem Original aber nicht überein.
                  Laut Zeichnungen des Herrn Walter Rassow würde der Taufstein mit der Jahreszahl 1576 schon sehr gut in die Reihe passen. Im Buch: "Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt", ebenfalls von Walter Rassow, Kgl. Kreisbauinspektor in Greifenberg in Pommern, schreibt er wiederum von 1376. Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass es sich wirklich um 1576 handeln sollte. Das Wappen des Mainzer Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg passt ja nun besser zur Jahreszahl 1576. Schade, dass man die Jahreszahl überhaupt nicht mehr am Taufstein finden kann. Noch nicht einmal Fragmente einer Jahreszahl sind erkennbar.
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                  Kommentar

                  • Ortschronist
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.12.2011
                    • 199

                    #10
                    Mein Dank noch einmal an Robert, Kurt und Carl-Henry. Dank eurer Hilfe gehe ich jetzt von 1576 aus. 1376 wird wohl ein Schreibfehler gewesen sein, den sich aber leider mehrere Publikationen angenommen haben. Wünsche allen eine besinnliche Weihnachtszeit.
                    Mit Grüßen aus dem Eichsfeld
                    Guido O.

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