Jau! Vor allem das Instrument auf dem Siegelring rechts. (hab ichs richtig kapiert, dass das auch heraldisch rechts ist?)
Viele Grüße
Xylander
PS Oder Fanfaren?
Zuletzt geändert von Xylander; 09.02.2019, 19:34.
Grund: Fanfaren
Die Gedankengänge machen durchaus Sinn, jedoch verwundert es mich, dass hier Trompeten (oder Fanfaren) nach unten zeigen. Sollten die denn nicht immer nach oben gerichtet sein? Oder wenn schon nicht nach oben, dann liegend? Nach unten gerichtete hab ich noch nie gesehen.
Ja, das hätte ich auch erwartet und bin unsicher, ob es nicht doch Trommelschlägel sind. In der Eile fand ich dann dies, nicht gerade die passende Epoche, aber verblüffende Anklänge:
Ich mach mal Pause, hör nur noch Tschingbummtrara, werde taub für andere Töne sprich Deutungen. Aber die Kombination der Zeichen ist schon überzeugend.
Ja, das hätte ich auch erwartet und bin unsicher, ob es nicht doch Trommelschlägel sind. In der Eile fand ich dann dies, nicht gerade die passende Epoche, aber verblüffende Anklänge:
Ich mach mal Pause, hör nur noch Tschingbummtrara, werde taub für andere Töne sprich Deutungen. Aber die Kombination der Zeichen ist schon überzeugend.
Danke, aber ohne die Ideenkette von Dir, Kurt und Gerd (Fass>Trommeln>Trompeten) würd ich hier immer noch rumbuchstabieren. Und es könnten sich ja auch noch überraschende andere Deutungen ergeben.
Themenwechsel, zur Datierung:
wenn die Gitterschraffur tatsächlich Schwarz symbolisiert, wann ist sie dann frühestens entstanden, dh wann wurden Schraffuren zur Farbdarstellung üblich? Die frühesten Regelwerke scheint es Anfang des 17. JH. gegeben zu haben. Schwarz als Gitter waagerecht/senkrecht erstmals bei Petra Sancta 1634 (vorher Zangrius 1600 gekreuzte Diagonalschraffur). Es ist natürlich denkbar, dass die Schraffur-Regeln schon etwas früher existierten. Vor den Schraffuren wurden wurden wohl Buchstaben zur Kennzeichnung verwendet. Und das Wappen selber kann viel älter sein
Mahlzeit!
Ich wurde soeben von historische-ringe.de angerufen, welche ich auch bat den Ring zu begutachten. Mir wurde folgendes mitgeteilt:
Der Ring wird auf 1780-1820 datiert und ist ein sogenannter Schlagring, der für Wirtshausschlägereien odgl. verwendet wurde.
Der Adler im Schild sei eindeutig der Tiroler Adler. Auch die Pestwurz an den Seiten des Ringes deutet darauf hin, dass es ein Tiroler Ring ist. Die Pestwurz wurde nur im Alpenländischen Bereich auf Ringe angebracht und sollte den Träger vor Pest und anderen Krankheiten schützen.
Der schwebende Adler, sowie die zwei Löwen (Leoparden) sind völlig sinnfrei. Auch die Sachen unter dem Schild. Dass zusätzlich der schwebende Adler und zwei Löwen vorhanden sind, deutet höchstens darauf hin, dass es sich um einen absoluten Patrioten handelte, der durch und durch Tiroler war und dies so demonstrieren wollte.
Der Ring wurde von einem Mann getragen. Das Material müsste Billon sein mit einem Silbergehalt von unter 500.
Ob es sich bei den unteren Zeichen wirklich um Trommeln handelt, konnte mir nicht auf Anhieb beantwortet werden, da das Hauptaugenmerk auf dem Adler im Schild, sowie die Machart des Ringes lag. Zur Wappenform wurde angemerkt, dass es wohl einfach nur so gwünscht war, denn die Schildform wäre nicht korrekt. Überhaupt scheint es als wäre es ein Phantasiewappen.
Ich habe noch jemanden kontaktiert, der sich mit Tiroler Wappen sehr, sehr gut auskennt und in einem Archiv nochmal abgleichen wird. Vielleicht gibt es dort noch weitere Wappen, die im Fischnaler Wappenbuch nicht aufscheinen.
Jedenfalls bräuchte man nicht in Richtung Polen oder zu den Kosaken schauen, denn die Pestwurz wurde nur hier im Alpenraum auf Ringe angebracht. Maximal von der östlichen Schweiz über Tirol, ein Teil von Süddeutschland und Osttirol.
Das sind nun die aktuellen Informationen, die ich euch mitteilen kann.
Wünsche noch einen schönen Sonntag und sende liebe Grüße :-)
Na toll. Wenn das stimmt, sind wir, vor allem ich, einem Phantom nachgejagt. Nicht in der Frage Echtheit oder Phantasie, die hatten wir ja noch garnicht gestellt, sondern in der Frage des Verwendungszwecks.
Wenn es denn stimmt! Da sehe ich folgende Gegenargumente:
Warum sollte ein Schlagring derartig akribisch siegelringartig ausgeführt werden, bis hin zur Schraffur?
Wo sind die Zacken, die einen Schlagring kennzeichnen?
Was spricht gegen einen Siegelring? Da sehe ich nichts.
Wenn aber doch siegelringartiger Schlagring, warum sollte sinnfreies Zeug eingraviert werden, insbesondere die Dinge, die Musikistrumente sein könnten? Die legen doch einen Bezug zum Träger nahe.
Erstmal glaube ich nur den Tiroler Adler und die Pestwurz, das sind jedenfalls interessante, hilfreiche Hinweise.
Und zum Thema Schlagring würde ich gern mal zweifelsfreie andere Beispiele sehen. Ich glaube also nicht, dass wir damit durch sind. Aber die Kosaken hatte ich eh nur noch unten auf der Liste, da war mir die Erbstücktheorie zu unsicher.
Bin gespannt, was Deine weiteren Kontakte ergeben.
Es finden sich schon die ein oder anderen Schlagringe, jedoch NIE mit Siegel. https://picclick.de/Bauernring-312236526272.html
Die haben alle glatte Ringplatten. Ich persönlich glaube noch nicht an einen "normalen/bäuerlichen" Schlagring.
Was nicht heißen soll, dass ich inzwischen zum Verteidiger der Schlagringtheorie mutiert wäre. Ich sammle nur die Argumente
Dein Ring enthält so deutliche Elemente der Individualisierung, dass ich an einen Bezug zur Person bzw. Familie glaube und an eine zumindest primär beabsichtigte Verwendung als Siegelring
Ohne Gravur! Aber dafür sicherlich schlagringtauglich
Das scheint das Referenzstück des Auskunftgebers von der Website zu sein. Insofern nicht gerade beweiskräftig
Viele Grüße
Xylander
Zuletzt geändert von Xylander; 10.02.2019, 16:57.
Grund: Referenzstück wenig beweiskräftig
Hallo zusammen,
ich bekam Hinweise auf das vielfältige Tiroler bäuerliche Schmuckhandwerk und auf die Tiroler Bauernringe, zu denen auch die Schlagringe/Raufringe gehörten. Hinweisgeberin und ich sind uns einig: das Fundstück gehört wahrscheinlich in dieses Kulturumfeld, ist aber nicht als Raufring gedacht. Die Raufringe sind klobig, kantig, mit Zacken versehen, eindeutig als Waffen erkennbar. Das alles fehlt hier. Vielmehr weist die heraldische Darstellung auf die Verwendung als Siegelring
Was haben wir?
Objekt: Siegelring
Fundumstände: Sondengang bei Lienz/Osttirol, Auffindung in 10 cm Tiefe
Material: Silberlegierung
Alter: nicht früher als Einführung der Gitterschraffur für Schwarz, nicht später als 15-17 JH (Einschätzung vom Archäologen)
Gestaltung: Wappen und seitliche Applikationen (Pestwurz, im Alpenraum geläufiges Symbol)
Heraldische Elemente: (Tiroler) Adler, Löwen (Leoparden?) als Schildhalter, (Militär?-)Musikinstrumente (Trommel, Kesselpauken, Blasinstrumente, Tambourstab?)
Aufgabe: Klärung, ob irgendwo irgendwann geführt. Zuordnung zu einem Träger, einer Familie, einer Gruppe. Auch wenn nicht rechtmäßig verliehen, nicht "echt" und nicht heraldisch korrekt!
Ziel: Übergabe an Nachfahren, Nachfolger
Liebe Experten, entspricht das Eurer Beurteilung, und wie kann die Heraldik zur weiteren Klärung beitragen?
Viele Grüße
Xylander
@ AngeliqueDiana: kannst Du noch etwas zu den Abmessungen außen/innen sagen und zum Gewicht?
Hallo zusammen,
ich bekam Hinweise auf das vielfältige Tiroler bäuerliche Schmuckhandwerk und auf die Tiroler Bauernringe, zu denen auch die Schlagringe/Raufringe gehörten. Hinweisgeberin und ich sind uns einig: das Fundstück gehört wahrscheinlich in dieses Kulturumfeld, ist aber nicht als Raufring gedacht. Die Raufringe sind klobig, kantig, mit Zacken versehen, eindeutig als Waffen erkennbar. Das alles fehlt hier. Vielmehr weist die heraldische Darstellung auf die Verwendung als Siegelring
Was haben wir?
Objekt: Siegelring
Fundumstände: Sondengang bei Lienz/Osttirol, Auffindung in 10 cm Tiefe
Material: Silberlegierung
Alter: nicht früher als Einführung der Gitterschraffur für Schwarz, nicht später als 15-17 JH (Einschätzung vom Archäologen)
Gestaltung: Wappen und seitliche Applikationen (Pestwurz, im Alpenraum geläufiges Symbol)
Heraldische Elemente: (Tiroler) Adler, Löwen (Leoparden?) als Schildhalter, (Militär?-)Musikinstrumente (Trommel, Kesselpauken, Blasinstrumente, Tambourstab?)
Aufgabe: Klärung, ob irgendwo irgendwann geführt. Zuordnung zu einem Träger, einer Familie, einer Gruppe. Auch wenn nicht rechtmäßig verliehen, nicht "echt" und nicht heraldisch korrekt!
Ziel: Übergabe an Nachfahren, Nachfolger
Liebe Experten, entspricht das Eurer Beurteilung, und wie kann die Heraldik zur weiteren Klärung beitragen?
Viele Grüße
Xylander
@ AngeliqueDiana: kannst Du noch etwas zu den Abmessungen außen/innen sagen und zum Gewicht?
Guten Morgen Xylander,
zu aller erst: vielen Dank für deinen Einsatz und dein Interesse um den Ring!
Der Ring misst außen 30 x 30mm, innen 20 x 20mm. Gewicht muss ich nachliefern.
LG
Angelika
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