Beruf: Fronicant Was ist das?

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  • Bortz60
    Benutzer
    • 27.08.2010
    • 94

    #16
    Hallo Thomas,

    klasse, ja, das alte Liturgiebuch stellt's in rechte Licht.
    Das es die überzogene Lexikonangabe von Ende des 19. Jhd. nicht sein konnte. Hab ich mir schon gedacht.

    Und mit meiner Vermutung der außerehelichen Schwangerschaft/Vaterschaft lag ich also richtig. Die Erwähnung im KB ist also von anderem abgesehen, Teil der kirchl. Strafe.

    Danke.

    Ich frag mich nur, was ich bei dem Personendatensatz jetzt als Erläuterung für Folicant für einen Fremdleser reinschreib.

    @gki
    Nein, hab nicht nach einem vorehelichen Kind geschaut, weil das die mir vorliegende Ahnenliste nicht hergibt und nur die 1697er Tochter nennt. Wie sollte ich also.

    Danke euch allen.

    Stephan
    Zuletzt geändert von Bortz60; 22.07.2013, 09:47.

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    • tvogel17
      Erfahrener Benutzer
      • 29.03.2010
      • 511

      #17
      Hallo Stephan,

      also Fornikanten waren hier in Franken meistens welche, die mit dem Kindermachen nicht bis zur Eheschließung warten wollten...
      Dafür wurden sie unter nicht ganz so feierlichen Bedingungen (Ausschluß der Öffentlichkeit) mitunter auch in den Nürnberger Lochgefängnissen getraut - durften dafür aber auch extra zahlen.
      Daher wird das im Kirchenbuch auch explizit erwähnt.

      Gruß

      Thomas

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      • Bortz60
        Benutzer
        • 27.08.2010
        • 94

        #18
        Hallo Thomas,

        Lach!

        Das haste ja herrlich formuliert.

        Extra bezahlen mussten die dann auch noch, für ne heimelige Trauung im Keller, ganz intim zu zweit + Pfarrer!?
        Na, da hat der Eintrag im KB ja auch nen buchhalterischen Faktor, wenn der Pfarrer die Jahresabrechnung machte. Gröhl!





        Und Fornikanten wurden beide bezeichnet oder nur der Mann?
        Ich mein, zum Kindermachen brauchts ja zwei, so ich mich erinnere. Ich schau aber sicherheitshalber in wiki nochmal nach, vielleicht war das früher ja auch anders. Lach!

        Gruß

        Stephan

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        • Asphaltblume
          Erfahrener Benutzer
          • 04.09.2012
          • 1501

          #19
          Ich hatte eine Trauung Ende des 19. Jahrhunderts, bei der die Braut im KB als "Deflorata" bezeichnet wurde.
          Von einem vor-/unehelichen Kind weiß ich nichts, und ob die Braut kurz nach der Hochzeit niederkam, weiß ich auch nicht. Woher der Pfarrer also wusste, wie keusch die Braut war, kann ich nicht sagen.
          Gruß Asphaltblume

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          • Bortz60
            Benutzer
            • 27.08.2010
            • 94

            #20
            Hallo Asphaltblume,

            woher der Pfarrer das wusste? Mhh, ich würd mal auf ihren dicken Bauch tippen.

            Oder er hat gar vorher schon des Leibes Frucht taufen müssen?

            Allerdings las ich, dass das Aussetzen von Kindern (Findelkind) z.T. sogar Tötung durchaus vorkam.

            Mangels Babyklappe hat man solch unehelichen Kinder dann gern mal an der Kirche, dem Pfarrhaus oder Klöstern aussetzt.
            Ups! Was haben wir denn da!?

            In Folge wurde denen dann wohl des Öfteren Namen verpasst, die dazu passten oder darauf Bezug nahmen:

            Wochentage oder Hintertür, Vorderpforte.....

            Bei solchen u.ä, Namen ist die Vermutung eines Findelkindes, als ältestem zu findenden Ahn, weder unbegründet, noch überraschend.

            Sch... aber für den Forschenden. Sackgasse. Lach!

            Gruß
            Stephan

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11550

              #21
              Moin zusammen,

              @ Stephan: Ich glaube, Asphaltblume so zu verstehen, daß nicht die Rede von einer entjungferten Frau war, der man die Schwangerschaft ansah, sondern von einer, die vor der Ehe schon "auf ein Stößchen geplaudert" hat. Also Sex ohne Kind.

              @ Asphaltblume: Ich meine, mal mitbekommen zu haben, daß es Kulturen gibt, wo die Unberührtheit der Frau vor der Hochzeit - frag mich bitte nicht, wer das machte und wie - offiziell festgestellt wurde. Das scheint wohl nicht allzu kompliziert zu sein.

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Bortz60
                Benutzer
                • 27.08.2010
                • 94

                #22
                Friedrich,

                Aha, so ganz allgemein vorehelicher Sex? Keine Ahnung, woher der Herr sittenstrenge Pfarrer das wusste, aber die Mundpropaganda funktionierte ja zu allen Zeiten. Wer mit wem geht. Wer wo ein und aus geht.

                Was die Kirche gerne hätte und was gelebte Realität ist, waren immer schon und auch heute noch, zweierlei Paar Schuh. So vorehelich zölibatär war's wohl nie. Wo die Liebe hinfällt eben oder die Triebe es bringen.

                Das scheint wohl nicht allzu kompliziert zu sein.
                "Scheint"!? Lach! Friedrich, tzz! Das klingt aber sehr naiv und weltfremd.

                Allerdings ist mir eine solche voreheliche physische Prüfung im europäisch-historischen Raum bisher unbekannt.

                Man(n) musste sich wohl überraschen lassen und ich las, das auch damals schon "gepfuscht" wurde. Durch Blutgefüllte Blasen, Därme o.ä. eine (noch) Jungfernschaft vorgetäuscht wurde.

                Das Häutchen wieder zusammennähen, wie heute üblich und möglich und vielfach von Gynäkologen mit entsprechender Klientel praktiziert, konnte man damals ja noch nicht.

                Gruß

                Stephan

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11550

                  #23
                  Zitat von Bortz60 Beitrag anzeigen
                  "Scheint"!? Lach! Friedrich, tzz! Das klingt aber sehr naiv und weltfremd.
                  "Klingt"? Das scheint mir aber jetzt nicht allzu ernst gemeint zu sein... Ernsthaft: Ich kann mich erinnern, daß da mal was im Fernsehen lief, wo diese Thematik Feststellung Entjungferung und plastische Korrektur angesprochen wurde. Aber "technische" Details sind mir nicht geläufig, daher "scheint".

                  Friedrich
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Asphaltblume
                    Erfahrener Benutzer
                    • 04.09.2012
                    • 1501

                    #24
                    Das mit der Jungfräulichkeitsfeststellung ist leider nicht so eindeutig wie man gern glaubt. Bei mehr als der Hälfte der jungen Frauen reißt und blutet das Jungfernhäutchen beim ersten Sex nicht. Außerdem gibt es ziemlich verschiedene natürliche Ausprägungen des Hymens, die ein Laie nicht alle als unbeschädigtes Jungfernhäutchen erkennt. Wenn die Öffnung von Natur aus z. B. eher groß oder nur am Scheidenrand ausgebildet ist, wird die unberührte Jungfrau leicht fälschlich für bereits entjungfert gehalten.

                    Und ich meinte, dass ich aufgrund meiner mangelnden Informationen nicht weiß, warum der Pfarrer wusste, dass die Braut deflorata war. Dicker Bauch oder bereits geborenes Kind sind natürlich die wahrscheinlichsten Möglichkeiten. Ich kann sie nur nicht verifizieren.
                    Gruß Asphaltblume

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