Großvater gesucht

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  • AugustaAmalia
    Benutzer
    • 09.02.2015
    • 58

    Großvater gesucht

    Liebe Ahnenforscher,
    Kann mir jemand bei folgendem Problem helfen?
    Ich weiß von meinem Großvater nur Name und Wohnort. Wir haben ihn angerufen, er möchte keinesfalls Kontakt, da seine Familie nichts von seinem unehelichen Sohn (= meinem Vater) weiß.
    Ich hätte aber gern für meine Ahnentafel Geburtsdatum, -ort etc., damit ich auch etwas weiter zurück suchen kann. Mütterlicherseits bin ich bei 1600, und väterlicherseits nicht mal beim Großvater :/ Lt. Standesamt bräuchten wir ein berechtigtes Interesse (habe ich das als Enkelin bzw. mein Vater als Sohn eigentlich nicht?), sonst geben sie keine Infos heraus. Wir haben leider keinerlei Dokumente, auch in der Geburtsurkunde meines Vaters ist nur der Name eingetragen...

    Ich wäre sehr dankbar für Hilfe!
    Euer Neuling
    AugustaAmalia
  • MH54321
    Erfahrener Benutzer
    • 09.09.2014
    • 419

    #2
    Hallo Augusta,

    schwierige Frage. Ich würde hier Menschliches und Rechtliches trennen wollen.

    Dein Großvater will keinen Kontakt, was total verständlich ist, wenn seine Familie keine Ahnung hat.

    Das musst du respektieren. Insbesondere den Wunsch, das seine Familie nichts erfährt.

    Wenn du unbedingt Kontakt möchtest würde ich hier eventuell einen neutralen Profi einschalten. (Psychologe, Familientherapeut, jmd der mit Adoptionen zu tun hat, etc.) Es muss doch Mittel und Wege geben, mit ihm Kontakt aufzunehmen ohne das die Familie etwas mitbekommt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wenn er trotzdem nicht will, dann geht es eben nicht.

    Frage ist nun, wie du trotzdem an die Daten kommst.

    Ich würde sowohl bei den Behörden als auch bei deinem Großvater mal dezent auf diesen Fall hinweisen:

    Bundesgerichtshof Beschluss des XII. Zivilsenats vom 29.10.2014 - XII ZB 20/14 · Pressestelle des Bundesgerichtshofs 166/2014

    Spätestens nach seinem Tod kommt eh alles raus, also kann er eigentlich auch gleich die Wahrheit sagen.

    Wir haben leider keinerlei Dokumente, auch in der Geburtsurkunde meines Vaters ist nur der Name eingetragen...
    Wie darf ich das verstehen, steht in der Geburtsurkunde deines Vaters der Name deines Großvaters drin? Dann hast du praktisch schon gewonnen. Mit diesem Nachweis, dass dein Vater der Sohn und du die Enkelin bist, könnt ihr die Geburtsurkunde deines Großvaters beantragen und bekommt damit dann auch Auskunft zu deinen Urgroßeltern.

    Lt. Standesamt bräuchten wir ein berechtigtes Interesse (habe ich das als Enkelin bzw. mein Vater als Sohn eigentlich nicht?)
    Berechtigtes Interesse: Kenntnis der eigenen Abstammung (=Namen der Urgroßeltern), lt dem oben zitierten Urteil ist dies ein verfassungsmäßig geschütztes Recht

    Wenn du Name und Wohnort (Adresse?) hast, würde ich mal beim Einwohnermeldeamt ansetzen. So müsstest du an Geburtsdatum und Geburtsort kommen. Danach dann an die Geburtsurkunde.
    Suche FN Hansmann (Hohenberg-Krusemark), FN Gruss/Gruß/Gruhs (Groß Rodensleben, Dreileben), FN Heindorf(f) (Stendal, Tangerhütte, Celle), FN Frey (Königsberg, Borchersdorf, Ostpreuss.)

    Kommentar

    • Acanthurus
      Erfahrener Benutzer
      • 06.06.2013
      • 1658

      #3
      Zitat von MH54321 Beitrag anzeigen
      Ich würde sowohl bei den Behörden als auch bei deinem Großvater mal dezent auf diesen Fall hinweisen:

      Bundesgerichtshof Beschluss des XII. Zivilsenats vom 29.10.2014 - XII ZB 20/14 · Pressestelle des Bundesgerichtshofs 166/2014
      Seriously? Auf einen Fall hinweisen, wo festgestellt wurde, dass das Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung höher wiegt als die Totenruhe eines verstorbenen mutmaßlichen Vaters und dieser folglich ausgebuddelt werden darf?

      Im hier geschilderten Fall ist übrigens der Name des Vaters bekannt.

      Spätestens nach seinem Tod kommt eh alles raus, also kann er eigentlich auch gleich die Wahrheit sagen.
      Unglaublich.

      Berechtigtes Interesse: Kenntnis der eigenen Abstammung (=Namen der Urgroßeltern)
      Es gibt ein verfassungsgemäßes Recht auf Kenntnis der Namen der Urgroßeltern? Wohl kaum.

      A.

      Kommentar

      • MH54321
        Erfahrener Benutzer
        • 09.09.2014
        • 419

        #4
        Zitat von Acanthurus Beitrag anzeigen
        Seriously? Auf einen Fall hinweisen, wo festgestellt wurde, dass das Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung höher wiegt als die Totenruhe eines verstorbenen mutmaßlichen Vaters und dieser folglich ausgebuddelt werden darf?

        Im hier geschilderten Fall ist übrigens der Name des Vaters bekannt.
        In beiden Fällen (sowohl bei dem von Augusta geschilderten als auch bei dem Fall in Dresden, über den das Bundesgerichtshof entschieden hat) war bzw ist der Name des Vaters bekannt.

        Ich schlage mich selbst gerade mit einem Erbschaftsfall mit einem unehelichen Kind herum, vielleicht sehe ich das deshalb etwas zynisch bzw aus einem etwas anderem Blickwinkel.

        Ich wünsche dem Herrn noch ein langes Leben. Aber irgendwann geht der Großvater den Weg allen Irdischens. Sein unehliches Kind (der Vater von Augusta) wäre dann rein rechtlich Miterbe. Stellt er einen Antrag auf einen Erbschein, kommt es natürlich zu einem großem Wirbel, wenn da aus dem Nichts ein uneheliches Kind auftaucht von dem niemand etwas weiß.

        Der Streit vor Gericht ist dann vorprogrammiert. Ich kann mir durchaus vorstellen, das einer der anderen Miterben dann einen Gentest verlangt.

        Natürlich könnten Augusta und ihre Familie auf das Erbe verzichten. Das ist dann eine ganz private Entscheidung.

        Ich persönlich würde es jedoch nicht machen. Erst auf den Vater/Großvater verzichten, noch nicht mal Kontakt haben dürfen weil die andere Familie nichts erfahren soll, und dann noch beim Erbe in die Röhre gucken? Schönen Schrank auch.

        Der Herr Großvater macht es sich gerade sehr einfach - keinen Kontakt und das "Problem" scheint gelöst.

        Unglaublich.
        Aber wahr, es sei denn Augusta und ihre Familie halten ein Leben lang dicht.

        Wenn mein Vater ein uneheliches Kind hätte, von dem niemand was weiß, wäre das zwar erstmal ein harter Schlag. Aber dann würde ich gerne mein Halbgeschwister kennenlernen wollen. Ich wäre ziemlich sauer und traurig, wenn ich erfahren würde, das er davon jahrzehntelang wusste und geschwiegen hat. Das wären Jahrzehnte, die ich mit diesem Halbgeschwister hätte teilen können.

        Es gibt ein verfassungsgemäßes Recht auf Kenntnis der Namen der Urgroßeltern? Wohl kaum.
        Es gibt ein verfassungsgemäßes Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung. Das wurde mal in Verbindung mit einem Vaterschaftsprozess mit einem Samenspender festgestellt. Wie weit dieses Recht greift, muss die juristische Praxis noch klären.

        Wenn nun ein Standesbeamter sich etwas ziert und die Vorschriften zitiert und bei einem direktem Abkömmling auf dem Nachweis eines rechtlichen Interesse besteht, ist dieses "verfassungsmäßige Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung" ein gutes Totschlagargument. Insbesondere wenn man sich bereit zeigt, sich mit einem guten Anwalt zu bewaffnen. Plötzlich ist Ermessensspielraum da, wo vorher keiner war. (Rat mal, woher ich das weiß!)
        Suche FN Hansmann (Hohenberg-Krusemark), FN Gruss/Gruß/Gruhs (Groß Rodensleben, Dreileben), FN Heindorf(f) (Stendal, Tangerhütte, Celle), FN Frey (Königsberg, Borchersdorf, Ostpreuss.)

        Kommentar

        • Silke Schieske
          Erfahrener Benutzer
          • 02.11.2009
          • 4493

          #5
          Jawohl, das dürfen seit kutzem sogar unter 18 jährige.

          Was mich aber eher verwundert- musste der Vater denn gar keinen Unterhalt zahlen????? Oder hat die Kindesmutter darauf etwa verzichtet/verzichten müssen?

          LG Silke
          Wir haben alle was gemeinsam.
          Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

          Kommentar

          • Dominik
            Erfahrener Benutzer
            • 23.06.2011
            • 1016

            #6
            ich finde es reichlich daneben wie hier über lebende personen spekuliert wird... was passiert wenn er stirbt oder inwiefern der mann seinen pflichten im bereich unterhalt nachkommt ect geht hier keinen was an...und wenn der mensch keinen kontakt wünscht dann ist das sein gutes recht...nur weil man miteinander verwandt ist ist man nicht automat. familie...

            zum thema an sich... jeder darf wissen von wem er anstammt und augustas vater kann mit sicherheit die daten beim einwohnermeldeamt erfragen ohne den grossvater selbst behelligen zu müssen
            Zuletzt geändert von Dominik; 10.02.2015, 11:04. Grund: r nachgeschoben ^^
            Liebe Grüße

            Dominik

            Kommentar

            • Garfield
              Erfahrener Benutzer
              • 18.12.2006
              • 2216

              #7
              Was Dominik sagt...

              Könnte ja vorkommen, dass man respektiert, wie andere Leute fühlen.
              Ich finde, über die Umstände sollten wir nicht urteilen, dazu wissen wir zuwenig über den Fall. Sprich: Augustas Entscheidung, wie sie damit umgehen möchte. Momentan möchte sie ja vor allem Daten.

              Es gibt dieses Recht auf Wissen der Abstammung, das heisst, man darf Urkunden (Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden) von direkten Vorfahren einfach so bestellen, muss aber meistens die Verwandschaft beweisen.
              Wenn also bei Augustas Vater kein Vater eingetragen wurde, wirds wohl nicht möglich, diese Verbindung zu beweisen.
              Wenn das so wäre, würde ich es auch über das Einwohneramt versuchen. Allenfalls auch in der Kirche nach dem Taufeintrag anstatt der Geburtsurkunde des Grossvaters suchen. Dort kann eine ehrliche Geschichte vielleicht zu einem zugedrückten Auge verhelfen, solange die Kirchenbücher noch nicht im Archiv sind.

              Ist der Vater von Augustas Vater in den standesamtlichen Unterlagen eingetragen, ist es überhaupt kein Problem, da weiter zu forschen. Auch ohne Einverständnis und Kenntnis vom Grossvater.
              Viele Grüsse von Garfield

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              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 5087

                #8
                Zitat von AugustaAmalia Beitrag anzeigen
                Lt. Standesamt bräuchten wir ein berechtigtes Interesse (habe ich das als Enkelin bzw. mein Vater als Sohn eigentlich nicht?), sonst geben sie keine Infos heraus.
                Die Kenntnis der eigenen Abstammung ist ein berechtigtes Interesse.
                Gruß
                gki

                Kommentar

                • AugustaAmalia
                  Benutzer
                  • 09.02.2015
                  • 58

                  #9
                  Hallo,
                  Erstmal vielen Dank für Eure Mitteilungen! Es ist gut, das Ganze auch mal aus dem Blickwinkel von Unbeteiligten oder eben auch Leuten, die Ähnliches schon in der Familie hatten, zu sehen. Danke auch, dass Ihr Euch mit einem relativ "modernen" Problem befasst habt.

                  Ich kann mich nur sehr schwer entscheiden, was ich tun sollte... Meine Oma ist jetzt 92, mein "Großvater" müsste genauso alt sein. Irgendwie würde ich ihn doch zumindest einmal gerne sehen (das mit meiner Ahnentafel ist sozusagen ein "Nebenproblem", wenn auch eines, das mich ziemlich stört, weil ich mich eben sehr dafür interessiere), andererseits auch kein Familiendrama (in der "anderen" Familie) auslösen. Es bleibt mir angesichts seines vermutlich hohen Alters nicht mehr viel Zeit für eine Entscheidung, fürchte ich. Ich schleppe das Problem auch schon eine gute Weile mit mir herum.
                  Danke für den Hinweis mit dem Recht auf Kenntnis der Abstammung! Ich denke, da muss man wirklich versuchen, sich in beide Seiten hineinzuversetzen, schließlich ist die Situation weder für die eine noch für die andere Familie einfach...

                  Meine Oma hatte ein echt hartes Leben, weil nie ein Pfennig Unterhalt geflossen ist (kein Geburtsdatum, kein bekannter Aufenthaltsort, somit nichts einklagbar, Info über Wohnort Jahrzehnte später durch Zufall) Eigentlich denke ich deshalb schon, dass mein Vater zumindest einen Anspruch auf ein Erbe (wenn es denn eines gibt) haben sollte, wenn er schon sein Leben lang kein bisschen Unterstützung bekommen hat. Wie seht Ihr das?

                  Danke!!
                  AugustaAmalia

                  Kommentar

                  • Schneerose
                    Erfahrener Benutzer
                    • 06.02.2015
                    • 219

                    #10
                    Hallo AugustaAmalia

                    wäre ich in deiner Situation, so würde ich die finanzielle Seite, das Erbe, völlig ausblenden.

                    Ich glaube nämlich, dass dies nur eine Ablenkung vom Eigentlichen darstellt.

                    Unsere Psyche sucht sich gern Nebenkriegsschauplätze, wenn sie auf dem eigentlichen Problemfeld kein voran kommen erkennt.

                    Deine Oma hat sicher große Verletzung und Kränkung in sich durch die quasi Mißachtung, Verleugnung ihrer Zeit mit dem Mann aus der dein Vater entstand.
                    So etwas schmerzt furchtbar und auch wenn man mit Härte sich durchzubeißen sucht, bleibt diese Kränkung ein Leben lang im Unterbewussten. Das können wir nicht steuern.

                    Dein Vater hat, ob nun bewußt oder unbewußt, diese Kränkung seiner Mutter fühlen können.
                    Damit meine ich keinewegs, dass deine Großmutter ihn etwas hat spüren lassen mit Absicht.
                    Es ist einfach da. Kinder spüren, dass etwas nicht stimmt.

                    So ist dein Vater also aufgewachsen. Ohne leiblichen Vater, immer mit dem Wissen, sein Vater leugnet ihn.

                    Und auch das schmerzt.
                    Dieser Schmerz überträgt sich- ohne dass man es will- eben auch auf dich.

                    Es gibt einen Grund, warum du forschst. Es gibt einen Grund, warum du ihn angerufen hast.

                    Und: es gibt einen Grund, warum dein Großvater diesen Anruf als quasi Angriff auf seine Lebenslüge sieht.

                    Auch er weiß, dass es nicht gut und richtig war, seinen Sohn zu leugnen.
                    Dafür hat er sicher einen Grund, egal ob ein Außenstehender- und das sind alle außer er- den versteht. Wer weißm schon, was in einem Menschen vorgeht?
                    Dein Großvater gehört zu einer Generation, die ein völlig anderes Leben erlebt haben als wir.
                    Dein Großvater hatte sich entschieden zu leugnen.
                    Dein Großvater hat es vielleicht bereut, konnte aber auch nicht mehr raus aus seiner Haut.
                    Menschen dieser Generation mussten funktionieren, überleben. Therapien für Erlebtes gab es nicht, Erkenntnisse was so etwas mit ihnen selbst macht waren nicht einer breiten Bevölkerung bekannt.
                    Sehnsucht nach "heiler Welt" und Psychologie als "moderner Kram"
                    Eine traumatisierte Generation.
                    Ein Fehler, die Verleugnung seines Sohnes, auch das ist ein Trauma.


                    Aber, nun steht er da. Hochbetagt und Vergangenes ist nicht zu ändern.
                    Sein Leben ist begrenzt, das spürt er auch.
                    Keine Zeit, es wieder gut zu machen. Er sieht nur die Möglichkeit, die "letzten Jahre" noch hart zu bleiben um sich seinem Schmerz nicht stellen zu müssen. Er funktioniert.

                    Es gibt einen Weg sich einerseits dem Schmerz zu stellen und andererseits nicht darunter weiter zu leiden

                    Versöhnung. Verzeihen.

                    Ich weiß nichts von deiner Großmutter, von deinem Großvater, von deinem Vater.
                    Ob sie das können. Ich glaube kaum.

                    Ich kenne dich logischerweise auch nicht.

                    Aber du bist die, die mutig forscht, sich stellt, Wissensdurst hat. Du hast Zugriff auf Hilfsmittel, falls es dich zu sehr schmerzt. Du weisst, eine verletzte Psyche kann und soll genauso behandelt werden wie ein gebrochenes Bein.



                    Du schreibst, du willst kein Drama.

                    Das ist der Anfang von Versöhnung, Verzeihung und Vergebung.
                    Deshalb denke ich, du kannst das.
                    Verzeihen heisst keineswegs vergessen was geschehen ist. Versöhnen heisst, dass man sich den EIGENEN Gefühlen zu desen Dingen stellt.

                    Wie wäre es, wenn du deinen Großvater anschreibst? Nun weiss er, du forschst. Er lebt "in Angst" es könnte herauskommen.

                    Wäre ich an deiner Stelle, würde ich einen kleinen Brief schreiben.

                    Ich würde ihn
                    "Lieber Großvater"
                    nennen.
                    Lieber Großvater

                    ich bin deine Enkelin, die dich gern kennenlernen möchte.

                    Ich weiss, dass du deine Gründe hast für deine Abwesenheit auch in meinem Leben und ich respektiere diese Gründe.
                    Deshalb bitte ich dich nur um eine Kleinigkeit.
                    Würdest du mir ein Foto von dir schicken?
                    Ich will kein Geld, keinen Unfrieden, nur wissen, wie mein Opa aussieht. Um meinen (späteren) Kindern zu zeigen, dass es dich gibt.
                    Viele Grüsse
                    AugustaAmalia

                    Vielleicht berührt es sein Herz.



                    Huch, soviel wollte ich gar nicht schreiben
                    LG
                    Schneerose
                    Zuletzt geändert von Schneerose; 12.02.2015, 22:28.

                    Kommentar

                    • Forscherdrang
                      Benutzer
                      • 10.09.2014
                      • 72

                      #11
                      Hallo,

                      Puh, auf das letzte Posting möchte ich folgendes sagen:

                      Ich finde, hier wird sehr sehr viel rein interpretiert und pauschalisiert. Wie ein Mensch gestrickt ist und mit seinen Problemen und persönlichen Dramen im Leben umgeht ist individuell.

                      Dein Vater hat, ob nun bewußt oder unbewußt, diese Kränkung seiner Mutter fühlen können.
                      Auch ich bin ohne Vater aufgewachsen, er wollte nichts von mir wissen aber meine Ma hat mich nie irgendwas spüren lassen.

                      Auch er weiß, dass es nicht gut und richtig war, seinen Sohn zu leugnen.
                      Woher weißt Du das? Vielleicht ist es ihm ja tatsächlich völlig egal. Fakt ist das kann nur der Großvater beantworten.
                      Und Fakt ist auch, Menschen treffen nun mal Entscheidungen in ihrem Leben. Ob diese richtig oder falsch sind kann jeder nur für sich selbst beantworten.

                      @ AugustaAmalia,

                      ich kann gut verstehen, das Du Entscheidungsschwierigkeiten hast, man will keinen Unfrieden stiften aber andererseit möchte man seine Wurzeln kennen.
                      Meine Oma hatte ein echt hartes Leben, weil nie ein Pfennig Unterhalt geflossen ist (kein Geburtsdatum, kein bekannter Aufenthaltsort, somit nichts einklagbar,
                      Ja, so wie bei meiner Ma, aber sie hatte sich damit arrangiert und ihren Frieden damit gemacht. Für sie war relativ früh klar: Es gibt Dinge im Leben, die kann ich nicht ändern und bevor ich mir das Hirn nach dem Wieso und Warum zermarterer, nehme ich es, wie es ist. Nartürlich ist das Schade aber was nutzt es?

                      Eigentlich denke ich deshalb schon, dass mein Vater zumindest einen Anspruch auf ein Erbe (wenn es denn eines gibt) haben sollte, wenn er schon sein Leben lang kein bisschen Unterstützung bekommen hat
                      Was sagt denn Dein Vater/ Deine Oma zu dem Ganzen? Wie stehen die beiden dazu? Das würde mich interessieren und ich würde danach handeln. Denn auch hier gilt es, ihre Wünsche zu respektieren.
                      Ich würde jetzt erstmal folgendes machen: Wenn Dein Großvater in den standesamtlichen Unterlagen eingetragen, ist es überhaupt kein Problem, da anzusetzen und weiter zu kommen.Dann würde ich innerhalb der Familie mal erfragen wie dort überhaupt damit umgegangen wird. Was sind die Vorstellungen/ die Wünsche.
                      In diesem Sinne wünsche ich Dir das Du schnell zu einer Entscheidung für Dich kommst

                      Viele Grüße
                      Claudia

                      Kommentar

                      • Schneerose
                        Erfahrener Benutzer
                        • 06.02.2015
                        • 219

                        #12
                        Hallo Claudia

                        es ist keineswegs Interpretation individueller Begebenheiten, Gefühle und Wahrheiten.

                        Meine Intention für meinen Beitrag ist zu erklären, dass es psychische Mechanismen gibt, die- genauso wie pysische- immer gleich sind.
                        Es würde den Rahmen sprengen, die psychologischen Reaktionen en detail zu erklären. Ich sag es mal platt: alles, was geschieht macht etwas mit unserer Psyche. Und die meldet sich nicht nur mit fühlbaren ERkrankungen, sie meldet sich oft somatisierend und an anderen Stellen

                        Mein Beispiel des gebrochenen Beins soll dazu dienen.
                        Bricht man sich ein Bein, nimmt der Knochen Schaden. Wie dieser individuell sich entwickelt, hängt von Art, Ort, Schwere des Bruches ab- auch hierfür gibt es Erklärungen die als Ergebnis vor Ort der Othopäde kennt.
                        Wie aber nun der Einzelne diesen Bruch empfindet, ist individuell.

                        Der Bruch ist ein Bruch und muss heilen. Man kann ohne Chirurg den Knochen zusammenwachsen lassen. Vielleicht wird das Bein schief. Vielleicht hat man Glück
                        Man kann sich auch selbst das Bein schienen...
                        Man kann sich aber auch Hilfe holen. Chirurg, Krücken, Schmerztabletten etc

                        Ich will den Thread von AugustaAmalia nicht sprengen.


                        Mein Beitrag ist das Gegenteil einer Pauschalisierung. Er zeigt nur einige (wenige) mögliche Reaktionen/ Aktionen auf den Umstand der Leugnung/ de n Umgang der Beteiligten und deren- möglicher- Gedanken auf.

                        Bei allen Möglichkeiten z u Gefühlen, Gedanken, Aktionen, Reaktionen, eines ist und bleibt sicher.

                        Das alles macht etwas mit der Psyche der Beteiligten.
                        Eine Kränkung ist eine Kränkung und muss heilen. Man kann sie in Wut ausagieren, man kann Trauer zum besten Freund machen. Man kann sich betrinken, verdrängen, weinen, schreien, usw
                        Jeder entscheidet, wie er Kränkung verarbeiten will.

                        Sowohl beim pysischen Schaden, dem Knochenbruch, als auch dem psychischen, der Kränkung, ist sicher: die Narbe ist da.


                        Für die Psyche der anderen kann AugustaAmalia nichts tun.
                        Sie kann nur die ihre anschauen um zu einer Entscheidung zu gelangen.
                        Die frage "was ist für mich richtig um damit umzugehen"

                        Man kann, wie einige es ja schon schrieben, auch die rechtliche Seite betrachten. Auch da wird man um Fakten nicht herumkommen.

                        Einige sind bereits genannt.

                        Es gibt- in diesem Thread- nur eine genannte Person, die rechtliche Schritte gehen kann ohne von Gerichten abgewiesen zu werden.

                        Der Vater AugustaAmalias.
                        Er hat das benannte Recht auf Abstammung.

                        Der Weg ist klar und sehr lang.
                        Er stellt zunächst Antrag auf Feststellung der Vaterschaft.
                        Diesen Antrag müsste er begründen.
                        Einfach wäre es, stünde der Großvater AugustaAmalias in der Geburtsurkunde.

                        Leugnet der (Groß)Vater im Nachgang, geht (auch) ein langwieriges Verfahren los.

                        Steht es da dort nicht, wird es einige Jahre dauern.
                        Er muss seinen Antrag mit Unterlagen, möglichen schriftlichen Aussagen der Umgebung der (Groß)Mutter nachweisen.
                        Heisst, er müsste seine Mutter bitten, schriftlich die Umstände seiner Zeugung, der Zeit damals etc nieder zu schreiben.

                        Gesetze muss man richtig lesen, was nicht immer einfach ist. Hier ist es so, dass "ja sonst jeder kommen könnte und Behauptungen aufstellen"

                        Also. Gehen wir davon aus, sein Antrag wird angenommen.
                        Bester Fall: der (Groß)Vater lenkt ein.

                        Tut er das nicht, gehts erst richtig los.
                        Klage zur Feststellung der Vaterschaft.
                        Ich spare mal Einzelheiten aus.
                        Am Ende steht der Beschluß (Urteile gibt es hier nicht) Bis die Hauptverhandlung angesetzt werden kann, Zeugen befragt etc, können Jahre ins Land gehen

                        Bester Fall: Es wird beschlossen, dass er (Groß) Vater zum DNA Test muss.
                        Beste Reaktion: nun lenkt er ein und geht zum Test.
                        Tut er das nicht, geht es weiter.

                        Auch hier spare ich Details aus.Irgendwann wird nun also der Beschluß vollstreckt. Es können gut und gern weitere 1, 2 Jahre bis zur Vollstreckung ins Land ziehen, da es Rechtsmittel gegen den Beschluß gibt. Und gegen Vollstreckung

                        Im schlimmsten Fall der (Groß)Vater von der Polizei einem Arzt zum DNA Test vorgeführt.

                        Ich glaube, weiter muss ich de n nunmal langen Rechtsweg nicht beschreiben.

                        Und den Fall, dass der Beschluß auch feststellen kann, dass eine Vaterschaft zwar nicht ausgeschlossen ist, abe r die Beweise auch keinen Beschluß zum DNA Tes t zulassen, führe ich auch nicht aus.

                        Stirbt nun der Großvater AugustaAmalias und es wird ein Erbe beansprucht, wird das Verfahren ihren Vater den Rest seines Lebens und sie ebenso beschäftigen können.

                        Alles in allem muss jeder für sich entscheiden, welchen Weg er gehen will im Umgang mit seiner Vergangenheit.

                        Ich habe mit meinem oberen Beitrag nur sagen wollen, was ich tun würde.
                        Ich würde mich so entscheiden, weil ich aus der Praxis weiss, wieviel Bitterkeit, Wut, Trauer Menschen erleben, die Ungerechtigkeit, Ablehnung, Vertreibun, Kriege, Hunger erleben mussten

                        LG
                        Schneerose

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                        • Dominik
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.06.2011
                          • 1016

                          #13
                          ich finde auch auch das sich der beitrag von schneerose mit seinen zahlreichen vermutungen a la der fühlt das dieser fühlt jenes das ist so und das ist so sehr weit aus dem fenster hängt

                          tatsächlich weiss ja nicht einmal augusta was der grossvater denkt und fühlt...

                          und ich finde auch das dieses thema mitlerweile den rahmen dessen sprengt was in einem forum wie diesem besprochen werden sollte .... das berührt einfach zu viele schicksale von noch lebenden menschen die nicht einmal in die unterhaltung involviert sind und die sich weder verteidigen noch ihren standpunkt einbringen können


                          @ augusta

                          ich kann deinen wunsch nach kontakt gut verstehen..aber du sagst selber das du kein chaos für die beiden familien stiften willst... und dein grossvater ist ja scheinbar bereits sehr alt .. die frage ist ob der zeitpunkt für eine kontaktaufnahme nicht einfach bereits verstrichen ist und ob man einem so alten menschen nicht seinen frieden gönnen sollte...selbiges gilt auch für deine grossmutter die das thema ja scheinbar auch nicht wirklich aufgegriffen hat ... auch das wird seine gründe haben

                          beste grüsse

                          Dominik
                          Zuletzt geändert von Dominik; 13.02.2015, 12:04.
                          Liebe Grüße

                          Dominik

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                          • Schneerose
                            Erfahrener Benutzer
                            • 06.02.2015
                            • 219

                            #14
                            Zitat von Dominik Beitrag anzeigen
                            ich finde auch auch das sich der beitrag von schneerose mit seinen zahlreichen vermutungen a la der fühlt das dieser fühlt jenes das ist so und das ist so sehr weit aus dem fenster hängt
                            Ich schreibe mit keinem Wort in meinem ersten Beitrag hier bezogen auf die handelnden Personen "das ist so und so"
                            Ich beschreibe mögliche Reaktionen auf Geschehenes und die psychologischen Hintergründe.

                            In meiner Antwort auf Claudia beschreibe ich die rechtlichen Fakten und deren Dauer& Folgen.
                            Es nützt ja nix, wenn ich einen Gesetzestext, deren niedergeschrieben Deutungsbestimmungen oder/ und Beschlüsse/ Urteile einzelner Gerichte oder des BGH zitiere.

                            Ich bitte, meine Beiträge so zu lesen, wie ich sie schreibe. Danke



                            LG
                            Schneerose
                            Zuletzt geändert von Schneerose; 13.02.2015, 12:41.

                            Kommentar

                            • Dominik
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.06.2011
                              • 1016

                              #15
                              liebe schneerose,

                              mit "das ist so und so" meine ich die stellen wo du erklärst was die personen fühlen a la dein vater fühlt das, dein grossvater weiss jenes ect...und das stellst du durch deinen schreibstil als fakten und nicht als möglichkeiten / vermutungen dar

                              ich komme deiner bitte deine beiträge zu lesen wie du sie schreibst gerne nach, bitte stehe du dann auch hinter dem was du schreibst. danke

                              liebe grüsse

                              Dominik
                              Liebe Grüße

                              Dominik

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