Wie wurde Grundbesitz vor Einführung der Grundbücher dokumentiert?

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  • MG2014
    Benutzer
    • 11.08.2014
    • 8

    Wie wurde Grundbesitz vor Einführung der Grundbücher dokumentiert?

    Hallo liebe Leser,

    ich frage mich seit ein paar Tagen ob Grundbücher für die Genealogie taugliche Quellen sind. Jetzt habe ich gelesen, dass die Grundbücher zum Teil erst seit 1898 eingeführt wurden. Das hilft mir natürlich nicht weiter. Daraus ergibt sich aber die Frage, wie Grunderwerb vor der Zeit der Grundbücher dokumentiert wurde und wo man diese Dokumente ggf. einsehen kann und wie weit zurück man da kommen kann.

    Beispiel: Mein Ur-Großvater (1857-1941) hat sein Haus nach seinem Tod der ältesten Tochter vererbt. Mich würde jetzt interessieren, ober er das Haus selbst gebaut hat, vielleicht geerbt hat oder ob er es gekauft hat.

    Wer hat eine Idee oder weiß es sogar?

    Gruß
    Matthias
  • StefOsi
    Erfahrener Benutzer
    • 14.03.2013
    • 4163

    #2
    Hallo,

    nur ein Hinweis. Grundbücher gibt es, zumindestens in vielen Ecken, schon deutlich länger als 1898 (wo hast du das gelesen?). Ich habe z.B. schon Grundbücher aus der Zeit vor 1800 durchgeschaut.

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    • MG2014
      Benutzer
      • 11.08.2014
      • 8

      #3
      Hallo,

      Das habe ich beim surfen auf einer Webseite gelesen. Im konkreten Fall ging es um Bayern. Die Seite habe ich mir leider nicht gemerkt. Ich wollte mich halt erst mal hier erkundigen, bevor ich auf der Gemeinde die Pferde scheu mache.

      Gruß
      Matthias

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      • rigrü
        Erfahrener Benutzer
        • 02.01.2010
        • 2594

        #4
        Es kommt wie immer (auch) auf die Region an. In Sachsen wurden zum Beispiel Immobilienverkäufe in Gerichtsbüchern notiert, die gerne auch mal bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Edit: In Bayern dürfte das ähnlich gewesen sein.
        Zuletzt geändert von rigrü; 13.01.2015, 19:30.
        rigrü

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        • hagggi
          Erfahrener Benutzer
          • 19.08.2012
          • 754

          #5
          Hallo Mattias
          da ein Beispiel wo du fündig wirst.

          Gruß Hagggi
          Viele Grüße Hagggi

          Ich suche:im Raum Wanzleben, Haldensleben, nordwestliches Magdeburg
          Kinder( 19 von 21!!! schon gefunden) von Carl August Friedrich PLATE *:15 Jan 1863 Erxleben, Ohrekreis +:22 November 1945 Groß Ottersleben, Magdeburg
          °° 20 Oktober 1887 Olvenstedt, Magdeburg
          mit: Henriette Emma Bertha SCHÖNEBERG *:11 April 1866 Olvenstedt, Magdeburg +:09 May 1939 Groß Ottersleben, Magdeburg

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          • BenediktB
            Erfahrener Benutzer
            • 31.05.2006
            • 546

            #6
            Hallo,

            in Bayern wurde die Zeit vor den Grundbüchern durch die Grundsteuerkataster abgedeckt. Diese wurden in den 1840ern angelegt und liegen im für den jeweiligen Ort zuständigen Staatsarchiv. Dazu gibt es auch sog. Umschreibehefte, die den Besitzerwechsel bis teilweise ins 20. Jahrhundert, d.h. bis zur Einführung der Grundbücher, dokumentieren. Beim jeweiligen Eintrag in diesen Umschreibeheften steht dann auch dabei auf welcher Basis (Kauf, Erbe, Tausch, o.ä.) und zu welchen Konditionen dies geschah. Dazu gibt es einen entsprechenden Verweis auf den dazugehörigen Protokolleintrag in den Briefprotokollen des zuständigen Gerichts.

            Vor 1842 gab es das Häuserkataster von 1808 und das Hofanlagsbuch von 1760. Davor gab es Steuerverzeichnis von 1720 und 1671.

            VG
            Mein Ancestry-Stammbaum

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            • Halbpommer
              Benutzer
              • 20.01.2014
              • 44

              #7
              Wenn das Gebiet einen kirchlichen Landesherrn hatte, dann findet sich evtl auch einiges in den Archiven von Klöstern, Abteien, Bistümern.
              Dann empfehlen sich aber vorher Seminare in Paläographie.
              Da verzweifelte ich auch oft als Geschichtsstudent, obwohl die Dozenten wirklich sehr gute Experten in Landeskunde waren.
              Die Verballhornungen von z.B. mittelhochdeutsch z. B. von Flurnamen in eine mittelalterliche Forms des Lateins ist übelst.

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              • MG2014
                Benutzer
                • 11.08.2014
                • 8

                #8
                Zitat von BenediktB Beitrag anzeigen
                Hallo,

                in Bayern wurde die Zeit vor den Grundbüchern durch die Grundsteuerkataster abgedeckt. Diese wurden in den 1840ern angelegt und liegen im für den jeweiligen Ort zuständigen Staatsarchiv.

                VG
                Dann sind also die Grundbücher in Bayern doch recht spät eingeführt worden. Vielen Dank für die Info. Jetzt weiß ich schon mal welche Formen von "Grundbüchern" es noch gab.

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                • MG2014
                  Benutzer
                  • 11.08.2014
                  • 8

                  #9
                  Zitat von Halbpommer Beitrag anzeigen
                  Wenn das Gebiet einen kirchlichen Landesherrn hatte, dann findet sich evtl auch einiges in den Archiven von Klöstern, Abteien, Bistümern.
                  Dann empfehlen sich aber vorher Seminare in Paläographie.
                  Da verzweifelte ich auch oft als Geschichtsstudent, obwohl die Dozenten wirklich sehr gute Experten in Landeskunde waren.
                  Die Verballhornungen von z.B. mittelhochdeutsch z. B. von Flurnamen in eine mittelalterliche Forms des Lateins ist übelst.
                  Da müsste ich dann zum Bistum Speyer da der Ort bis 1802 zum Hochstift Speyer gehörte, danach zum Großherzogtum Baden.

                  Ich habe ein paar Dokumente aus den Jahren 1711 - 1746. Da wird zwischen den deutschen Texten auch jede Menge Latein geschrieben. Aber auch die Schrift ist für mich eine Herausforderung.

                  Vielen Dank für die Antwort

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                  • didirich
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.12.2011
                    • 1372

                    #10
                    hallo MG2014
                    Ob Haus oder Grundbesitz
                    Früher musste jeder Steuer oder Zins-Abgaben an die Herrschaften zahlen.
                    Bei uns im Ort findet man noch jede Urkunde für alle damaligen Einwohner
                    ab 1555 die hier im Ort gewohnt haben.
                    Es sind immer nur die Namen der Zinspflichtigen aufgeführt und danach kommen die Söhne oder Enkel dran.
                    so kann man bis auf den heutigen Tag alle Familien im Ort verfolgen.
                    Ich meine so war es auch in allen anderen Gegenden.
                    Die Schrift damals ist nicht schwieriger zu lesen als das spätere Sütterlin.
                    Also ran an die Archive in den Rathäusern und Gemeinden.
                    Ich sende mal so eine transkribierte Urkunde mit damit du siehst was man alles finden kann. Nicht blos in den Kirchenbüchern muss man nachforschen !
                    Gruß didirich
                    Angehängte Dateien

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                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 5136

                      #11
                      Zitat von MG2014 Beitrag anzeigen
                      Da müsste ich dann zum Bistum Speyer da der Ort bis 1802 zum Hochstift Speyer gehörte, danach zum Großherzogtum Baden.
                      Würde mich überraschen wenn das Bistumsarchiv noch viel hätte. Mit der Säkularisation dürften die meisten dieser Akten - sofern vorhanden und für aufbewahrenswert erachtet - in staatliche Archive gewandert sein. An diese solltest Du Dich wenden.
                      Gruß
                      gki

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                      • MG2014
                        Benutzer
                        • 11.08.2014
                        • 8

                        #12
                        Zitat von didirich Beitrag anzeigen
                        hallo MG2014
                        Ob Haus oder Grundbesitz
                        Früher musste jeder Steuer oder Zins-Abgaben an die Herrschaften zahlen.
                        Gruß didirich
                        Hallo didirich,

                        ich weiß, dass im Archiv der Gemeinde auch Schatzungsbücher liegen, in denen auch Vorfahren die um 1680 geboren sind verzeichnet sind. Aber in diesen Büchern geht es wohl mehr um Steuern als um Erbschaften. Geplant ist ein Besuch schon lange, aber zeitlich ist es momentan etwas schwierig. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

                        Viele Grüße
                        Matthias

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                        • MG2014
                          Benutzer
                          • 11.08.2014
                          • 8

                          #13
                          Zitat von gki Beitrag anzeigen
                          Würde mich überraschen wenn das Bistumsarchiv noch viel hätte. Mit der Säkularisation dürften die meisten dieser Akten - sofern vorhanden und für aufbewahrenswert erachtet - in staatliche Archive gewandert sein. An diese solltest Du Dich wenden.
                          da habe ich nicht richtig nachgedacht, aber Du hast recht das meiste findet man beim GLA Karlsruhe (Nachlassakten um 1700, Hofratsprotokolle um 1700), allerdings findet man im Archiv von Rheinland Pfalz auch Prozessakten aus dieser Zeit bei denen es um Bürger aus dem Badischen Ort geht, der aber zum Hochstift Speyer gehörte. Es ist wie immer nicht so oder so, sondern sowohl als auch.

                          Gruß Matthias
                          Zuletzt geändert von MG2014; 15.01.2015, 17:28.

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                          • Grapelli
                            Erfahrener Benutzer
                            • 12.04.2011
                            • 2225

                            #14
                            Hallo allerseits,

                            ich kann mich den Antworten hier anschließen. Auch in Österreichisch-Schlesien (Archiv Troppau) beginnt die lückenlose Dokumentation von Haus- und Grundbesitz oft im 16./17. Jahrhundert. Aber die eigentlichen Grundbücher wurden wesentlich später eingeführt, und sie lösten diese frühere Dokumentation offenbar ab. Wie diese frühen Bücher jeweils heißen und was konkret dokumentiert wurde, das dürfte von Herrschaft zu Herrschaft sehr verschieden gewesen sein.

                            Man kann die Eingangsfrage also nur für einzelne Herrschaften konkret beantworten, und Benedikt und rigrü haben das ja für Bayern auch schon getan.
                            Herzliche Grße
                            Grapelli

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                            • Friedrich
                              Moderator

                              • 02.12.2007
                              • 11581

                              #15
                              Moin zusammen,

                              ein Beispiel aus NRW: In Wittgenstein gehörte das meiste Land dem Landesherren, sprich dem Grafen von Wittgenstein. Um die Lehnsverhältnisse richtig zu dokumentieren, wurden schon im 17. Jahrhundert sogenannte Salbücher angelegt, in denen die Grundstücke mit ihrer Lage und Ertragsfähigkeit angegeben wurden, und auch, wer diese Grundstücke zur Nutzung hatte.

                              Friedrich
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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