Jahr: 1914, noch vor dem Krieg
Ort: Pößneck, Thüringen
Hallo, liebe erfahrene Forumsmitglieder,
ich habe gleich zwei Fragen auf einmal. Es geht um meinen Großvater, geb. 1877; im März 1914 starb er plötzlich, erst 36 Jahre alt, und hinterließ eine junge Witwe mit 4 kleinen Kindern.
Als Todesursache sagte man mir immer, als er auf dem Weg zur Arbeit unter einem Baugerüst durchgegangen sei, sei ihm ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen; er sei aber so pflichtbewusst gewesen, dass er trotzdem weiter zur Arbeit gegangen sei; dort sei er dann zusammengebrochen, nach Hause getragen worden und dort an den Folgen der Kopfverletzung gestorben.
Inzwischen habe ich zwei weitere Varianten zum Unfallhergang gehört. Variante 1: Er sei in eine Kneipenschlägerei verwickelt worden – unschuldig natürlich!
– und hätte so kräftig über die Rübe gekriegt … weiter wie oben. Variante 2: Pöse Puben hätten ihn, der sonst niiie trank, praktisch gar nicht wusste, wie eine Kneipe von innen aussieht
, betrunken gemacht, und er sei auf dem Heimweg (Variante 2b: beim Rauswurf aus der Kneipe!) so unglücklich auf den Kopf gestürzt … siehe oben.
Der Tod des Ernährers, verbunden mit Krieg und Inflation, stürzte die Hinterbliebenen in bittere Not.
Frage 1: Wie sah Hinterbliebenenversorgung 1914 aus? Gab es staatliche Leistungen? Mein Großvater war gelernter Brauereigehilfe, arbeitete als eine Art Buchhalter im Brauereikontor. Da er nicht im Krieg gefallen ist, geht es nicht um Kriegswitwen- und –waisenrente. Gabe es Witwen- und Waisenrente auch zivil? Welche privat getroffen Vorsorge kann man in der gehobenen Arbeiterschicht / unteren Mittelschicht zu der Zeit annehmen? Überhaupt eine? Was war üblich?
Frage 2: Bei so vielen Varianten zu seinem Tod möchte ich es jetzt natürlich genau wissen. In der Kopfverletzung als Todesursache stimmen sie alle überein, nur nicht, wie es dazu kam. Ganz offensichtlich sollte etwas vertuscht werden, was dem Bild von ihm nachteilig war.
Würde es 1914 zu einem solchen plötzlichen, nicht natürlichen Tod eine polizeiliche Untersuchung gegeben haben, mit eindeutiger Klärung der Unfallumstände, evtl. Obduktion, Zeugenaussagen usw.? Wenn ja, würden sich die Unterlagen wohl bis heute erhalten haben? Und wenn wiederum ja, wie käme man da wohl dran?! Wo müsste man nachfragen?
(Kurz vor ihm starb übrigens seine älteste, gerade 12-jährige Tochter ebenfalls gewaltsam bzw. durch einen Unfall. Der Überlieferung nach fiel sie beim Rutschen auf dem Treppengeländer des Mietshauses aus dem 4. Stock zu Tode. Das würde ich dann bei der Gelegenheit gleich mit nachsehen wollen - die Unterlagen müssten ja sicher an derselben Stelle liegen, sofern es welche gibt.)
Im Voraus herzlichen Dank.
Lieben Gruß
DorSch
Ort: Pößneck, Thüringen
Hallo, liebe erfahrene Forumsmitglieder,
ich habe gleich zwei Fragen auf einmal. Es geht um meinen Großvater, geb. 1877; im März 1914 starb er plötzlich, erst 36 Jahre alt, und hinterließ eine junge Witwe mit 4 kleinen Kindern.
Als Todesursache sagte man mir immer, als er auf dem Weg zur Arbeit unter einem Baugerüst durchgegangen sei, sei ihm ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen; er sei aber so pflichtbewusst gewesen, dass er trotzdem weiter zur Arbeit gegangen sei; dort sei er dann zusammengebrochen, nach Hause getragen worden und dort an den Folgen der Kopfverletzung gestorben.
Inzwischen habe ich zwei weitere Varianten zum Unfallhergang gehört. Variante 1: Er sei in eine Kneipenschlägerei verwickelt worden – unschuldig natürlich!


Der Tod des Ernährers, verbunden mit Krieg und Inflation, stürzte die Hinterbliebenen in bittere Not.
Frage 1: Wie sah Hinterbliebenenversorgung 1914 aus? Gab es staatliche Leistungen? Mein Großvater war gelernter Brauereigehilfe, arbeitete als eine Art Buchhalter im Brauereikontor. Da er nicht im Krieg gefallen ist, geht es nicht um Kriegswitwen- und –waisenrente. Gabe es Witwen- und Waisenrente auch zivil? Welche privat getroffen Vorsorge kann man in der gehobenen Arbeiterschicht / unteren Mittelschicht zu der Zeit annehmen? Überhaupt eine? Was war üblich?
Frage 2: Bei so vielen Varianten zu seinem Tod möchte ich es jetzt natürlich genau wissen. In der Kopfverletzung als Todesursache stimmen sie alle überein, nur nicht, wie es dazu kam. Ganz offensichtlich sollte etwas vertuscht werden, was dem Bild von ihm nachteilig war.
Würde es 1914 zu einem solchen plötzlichen, nicht natürlichen Tod eine polizeiliche Untersuchung gegeben haben, mit eindeutiger Klärung der Unfallumstände, evtl. Obduktion, Zeugenaussagen usw.? Wenn ja, würden sich die Unterlagen wohl bis heute erhalten haben? Und wenn wiederum ja, wie käme man da wohl dran?! Wo müsste man nachfragen?
(Kurz vor ihm starb übrigens seine älteste, gerade 12-jährige Tochter ebenfalls gewaltsam bzw. durch einen Unfall. Der Überlieferung nach fiel sie beim Rutschen auf dem Treppengeländer des Mietshauses aus dem 4. Stock zu Tode. Das würde ich dann bei der Gelegenheit gleich mit nachsehen wollen - die Unterlagen müssten ja sicher an derselben Stelle liegen, sofern es welche gibt.)
Im Voraus herzlichen Dank.
Lieben Gruß
DorSch
Kommentar