Kindersterblichkeit

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  • tina kolouch
    Benutzer
    • 26.09.2013
    • 6

    Kindersterblichkeit

    Mir fällt auf, dass viele Kinder als Säuglinge oder in jungen Jahren gestorben sind.
    Bei meiner Oma waren es zwei kleine Schwestern, über die in der Familie nur sie geredet hat bzw. von ihnen wusste. Ihre jüngste Schwester war da noch nicht geboren.
    Viel später hat sie von irgendwem- Verwandte oder Nachbar- erfahren dass sie noch 2 Brüder gehabt hätte, Zwillinge, die aber zu früh geboren worden sind. Ihre Mutter hat aber nicht über die Kinder geredet.

    Wie kann ich Geburts- und Sterbetag herausfinden bzw. Todesursache?

    Kommt es bei euch auch vor, dass ihr durch Forschung von verstorbenen Kindern erfährt über die nie erzählt wurde?

    Bei meinem Mann in der Familie sind beide Geschwister meines Schwiegervaters gestorben. Seine Oma hat oft über die Kinder geredet, es gab Fotos und Gräber. Auch mein Schwiegervater hat über seine kleinen Bruder geredet. Er starb mit 3 Monaten, als mein Schwiegervater 3 Jahre alt war. Das war so ca. 1944 und der kleine Sarg ist von der Mutter und ihrem Sohn (meinem Schwiegervater) im Leiterwagen zum Friedhof gefahren worden. Ich glaube mich zu erinnern, dass sie ihn auch selbst beerdigt haben. Zumindest hat es mein Schwiegervater so in Erinnerung. Seine Schwester starb vor seiner Geburt mit ca 3 Jahren an Meningitis. Das Grab seiner Geschwister, in dem auch die Großeltern waren, hat mein Schwiegervater 60! Jahre gepflegt, obwohl er seine Schwester nie kennengelernt hat und das Grab auch weiter weg ist.
  • Herbert
    Benutzer
    • 09.10.2012
    • 89

    #2
    Kindersterblichkeit

    Hallo Tina
    Das mit der Kindersterblichkeit insbesondere vom 19.Jahrh. an zurück ist ein trauriges Kapitel, habe selbst Ur-Urgroßeltern, bei welchen zwischen 1859 und 1880 16 Kinder geboren wurden wovon 10 nicht älter als zwei Jahre wurden. Weiß nicht, was die Menschen damals empfunden haben, vielleicht nahm man an daß es Gottes Wille sei ? Oft gab es auch Totgeburten, oft starben Mutter und Kind gemeinsam bei oder kurz nach der Geburt. Kein Geld für den Arzt oder es gab keinen im Ort, mangelnde Hygiene, oder was weiß ich. Erst im 20.Jahrh.änderte sich das allmählich.
    Hinweise über gestorbene Kinder aber auch über Totgeburten finden sich in den Standesamtsregistern. Vielleicht war die "Gute alte Zeit" doch nicht ganz so gut.Als Anlage die Sterbeurkunde eines Brüderchens meiner Großmutter.
    Viele Grüße Herbert
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    • Elisabeth
      Erfahrener Benutzer
      • 29.05.2012
      • 196

      #3
      Hallo Tina,
      Ich habe bei der Suche in den Geburtsmatrikeln und Sterbematrikeln immer wieder als Kinder verstorbene Geschwister der Ahnen gefunden. In vielen Fällen wußte ich nicht, daß sie gelebt haben. In unserer Familie wurde über sie nicht gesprochen. In den Sterbematrikeln findet man dann auch die Todesursache dazu. Es waren meistens Krankheiten, die damals nicht heilbar waren, wie z.B. Tuberkulose.
      Herzliche Grüße Elisabeth

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      • Asphaltblume
        Erfahrener Benutzer
        • 04.09.2012
        • 1501

        #4
        Früh verstorbene oder totgeborene Kinder, von denen ich nicht wusste, habe ich nicht gefunden. Das heißt, von Generationen, bei denen ich erwartet hätte, dass es noch jemand wüsste. Früher schon. Meine beiden Eltern hatten kleine Geschwister, die im Krieg ums Leben kamen, von denen haben sie aber auch gewusst und erzählt. Nach den standesamtlichen Einträgen muss ich aber noch suchen, die Daten habe ich von der Familie bekommen.
        Gruß Asphaltblume

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        • Holger-erf
          Erfahrener Benutzer
          • 28.05.2011
          • 453

          #5
          Hallo Tina,

          mir ist es ebenso bei meinen Forschungen in Taufbüchern aufgefallen, dass sehr viele Kleinkinder in den ersten Wochen gestorben sind. Mich hat es jedes mal berührt, wenn ich auf so ein Fall gestoßen bin. Ich frage mich wie die Menschen damals damit umgegangen sind. Bei einem Vorfahr von mir sind bei neun oder zehn Kindern fast jedes Kind gestorben.

          > Wie kann ich Geburts- und Sterbetag herausfinden bzw. Todesursache?

          Meine Erfahrung ist, dass der zuständige Pfarrer im Taufbuch ein Eintrag vermerkt hat. Siehe Beispiel auf dem Bild. Wenn du Glück hast, hat er hinten in der Spalte Bemerkung noch einen Eintrag zur Todesursache gemacht. Dies wird wohl aber in den seltensten Fällen sein da die Medizin im 19. Jhr. noch nicht so weit war.

          Liebe Grüße
          Holger
          Angehängte Dateien
          Suche Ahnen mit dem FN Schrader aus Olbersleben bei Sömmerda und Apolda, sowie Ahnen mit dem FN Beckert aus Kemtau und Eibenberg im Erzgebirge.

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          • Asphaltblume
            Erfahrener Benutzer
            • 04.09.2012
            • 1501

            #6
            Ich habe in Kirchenbüchern fast immer eine Todesursache gefunden - dass die nicht unbedingt dem heutigen Stand der medizinischen Kenntnisse und der heutigen Terminologie entspricht, ist klar, aber man bekommt doch ein Bild.

            Was mich besonders berührte, waren mehrere Kinder zwischen 4 und 10, die an Wundstarrkrampf starben. Das ist ja ein sehr qualvoller Tod, und eine ganz alltägliche Infektion, gegen die wir heute ganz selbstverständlich geimpft sind (Tetanus).

            In Standesamtsregistern hingegen ist für die meiste Zeit gar kein Eintrag der Todesursache vorgesehen, was ich schade finde. Wenn man Glück hat, ist die amtliche Todesanzeige erhalten und ausführlicher.
            Gruß Asphaltblume

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            • Niclas

              #7
              Hallo,

              bei meiner Großmutter gab es auch eine Schwester, die noch im Säuglingsalter verstarb.
              Die hatte auch „offiziell” keinen Namen. Man nannte sie bei uns in der Familie Elisabeth.
              Also bei uns wurde das erzählt...

              -Niclas

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              • mikode
                Erfahrener Benutzer
                • 30.04.2012
                • 483

                #8
                Hallo,

                ich wußte ja, daß die Kindersterblichkeit früher hoch war. Was mich bei meinen Anfängen in der Ahnenforschung irritiert hat ist, daß der gleiche Name von einem vorher verstorbenen Kind nochmal verwendet wurde. Irgendwie sind die wohl anders mit dem Thema umgegangen, heutzutage würde das niemand machen.
                Gruß Michael

                Kommentar

                • Dunkelgraf

                  #9
                  Zitat von mikode Beitrag anzeigen
                  Hallo,

                  . Irgendwie sind die wohl anders mit dem Thema umgegangen, heutzutage würde das niemand machen.

                  Richtig.
                  Das waren andere Zeiten und andere Umstände mit anderen Lebensumständen, die jemand aus dem 21 Jahrhundert oft nur schwer nachvollziehen mag.
                  ABER Kinder waren in früheren Zeiten durchaus nicht immer willkommen

                  Gruß
                  Dunkelgraf

                  Kommentar

                  • DaveMaestro
                    Erfahrener Benutzer
                    • 11.03.2012
                    • 1622

                    #10
                    Kindersterblichkeit und Hygiene

                    Hallo,

                    die Mangelnde Hygiene war natürlich einder der meisten Gründe, warum die Säuglinge nicht überlebten. Es gab mal eine Verfilmung von Fr. Dr. Hope, die fand ich recht Plausibel und auch anschaulich:


                    Allerdings darf man auch nicht die Ernährung der Säuglinge vergessen, Ernährungsersatz gab es z.B. damals auch nicht nicht und führte bei Unterversorgung zu Krankheiten und Tod.

                    Also im ungünstigsten Fall hatte der Säugling beim Tod der Mutter auch keine Überlebenschance. Allerdings gibt es ja auch heutzutage die Fälle wo die Mutter nicht genug Muttermilch produzieren kann und auf einen Nahrungsersatz "Fläschen" zurückgreifen kann.


                    Gruß DM


                    Kommentar

                    • Guter Nordwind
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2012
                      • 1108

                      #11
                      Zitat von Dunkelgraf Beitrag anzeigen
                      Richtig.
                      Das waren andere Zeiten und andere Umstände mit anderen Lebensumständen, die jemand aus dem 21 Jahrhundert oft nur schwer nachvollziehen mag.
                      ABER Kinder waren in früheren Zeiten durchaus nicht immer willkommen

                      Gruß
                      Dunkelgraf
                      Hallo Dunkelgraf,

                      nicht immer war dieses dauernde schwanger sein und die Kinder willkommen, ja, da stimme ich zu.
                      Die Zeiten waren zwar anders, aber trotzdem haben die Mütter gelitten, da hatte doch in einem anderen Zusammenhang mal ein/e User/in einen Brief erwähnt, den er/sie transkribiert hat, wo die Mutter ziemlich eindrucksvoll schrieb, wie es ihr damit ging ihre Kinder zu Grabe zu tragen.
                      Milchersatznahrung gab es vergleichbar zu heutiger Zeit wirklich nicht, aber es war eher verbreitet Ammen ein zu setzen, oder andere Frauen der Familie/Umgebung übernahmen dann das Stillen des Neugeborenen Kindes.
                      Das Gelang natürlich nicht immer.
                      Hygiene + Impfungen (zB.Tetanus) + medizinische Grundversorgung tragen viel dazu bei, dass heutzutage die Säuglingssterblichkeit/Kindersterblichkeit bedeutend verringert wurde.

                      @Mikode: das habe ich auch dauernd in meinem Suchgebiet, da wurden Vornamen bis zu dreimal "recycelt", wenn die Kinder nicht überlebten.
                      Meine Ur-Oma hatte auch zwei Brüder mit dem selben Vornamen, einer starb als Kleinkind, der andere wurde erwachsen.

                      Gruß,
                      Katrin

                      Kommentar

                      • Rolf Stichling
                        Erfahrener Benutzer
                        • 21.06.2011
                        • 869

                        #12
                        Zitat von Guter Nordwind Beitrag anzeigen
                        das habe ich auch dauernd in meinem Suchgebiet, da wurden Vornamen bis zu dreimal "recycelt", wenn die Kinder nicht überlebten.
                        Der Grund für dieses "recyceln" von Vornamen mag gewesen sein, daß man mit diesem Vornamen eines Kindes eine bestimmte Person der vorigen Generation "ehren" wollte. Eines der Kinder sollte z.B. den Namen des Großvaters oder einer Onkels in die Zukunft tragen. Wenn das Kind nun aber starb, dann mußte das nächste Kind den Namen erneut erhalten, sonst würde die Familie diesen Namen ja nicht weiter überliefern.
                        In der Familie meiner Frau wird eine Geschichte erzählt, wonach mein Schwiegervater noch bei der Tauffeier eines Sohnes von seinem Schwiegervater bedrängt wurde, er möge diesem Kind doch noch seinen Namen wenigstens als zweiten Vornamen beilegen. Der ältere Herr hieß Bernhard und redete auf meinen Schwiegervater während der Taufzeremonie ein: "Nun tu doch wenigstens ein bißchen Bernhard dabei!"
                        Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
                        :vorfahren:
                        Rolf Stichling

                        PS. Ich suche die Herkunft von

                        Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                        In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                        1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

                        Kommentar

                        • Herbert
                          Benutzer
                          • 09.10.2012
                          • 89

                          #13
                          Kindersterblichkeit

                          Hallo
                          Vielleicht war es in früherer Zeit auch so,daß Emotionen eher unterdrückt wurden und bei der Namensgebung eher die Familientradition maßgebend war denn hier mußten wohl in erster Linie die Großeltern des Neugeborenen bedacht werden,dann Geschwister der Eltern bzw andere Paten,manchmal auch der Pfarrpatron,der Pfarrer oder wer sonst noch Einfluß hatte.Es kam so wohl oftmals vor,daß verzweifelt versucht wurde,einem Kind den Namen eines z.B.Großelternteils zu geben auch zwei oder dreimal hintereinander.Was die Leute dachten ? Vielleicht hatten die früher vor lauter Arbeit und Sorge ums Überleben garnicht soviel Zeit zum Denken.Gute alte Zeit.Viele Grüße Herbert

                          Kommentar

                          • elwetritsche
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.03.2013
                            • 980

                            #14
                            Zitat von Holger-erf Beitrag anzeigen
                            mir ist es ebenso bei meinen Forschungen in Taufbüchern aufgefallen, dass sehr viele Kleinkinder in den ersten Wochen gestorben sind. Mich hat es jedes mal berührt, wenn ich auf so ein Fall gestoßen bin. Ich frage mich wie die Menschen damals damit umgegangen sind. Bei einem Vorfahr von mir sind bei neun oder zehn Kindern fast jedes Kind gestorben.
                            Hallo Holger!

                            Bei so vielen Sterbefällen drängt sich mir der Verdacht einer Rhesusfaktorunverträglichkeit auf. http://de.wikipedia.org/wiki/Rhesus-...tibilit%C3%A4t

                            Weißt Du ob Gelbsucht als Grund in den Sterbeurkunden eingetragen ist?
                            Liebe Grüße
                            Elwe

                            Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

                            Kommentar

                            • Guter Nordwind
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.10.2012
                              • 1108

                              #15
                              @Rolf Stichling:

                              Nabend Rolf,

                              ja natürlich sollten andere Menschen mit dem Namen des Kindes geehrt werden, bei mir (Helgoland) wars dann aber nicht immer die Großelternseite, sondern eventuell Paten (waren nicht immer dort Familienangehörigen).
                              Wobei ich jetzt echt schon eine Weile suche, wer die Idee hatte mit dem Vornamen "Silvius", total untypisch für die Insel. Ich habe auch bislang niemanden gefunden, der im Dunstkreis meiner Sippe war, der so hiess.
                              Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass auch da Modenamen unterwegs waren, von den Inselklassikern Jacob, Rickmer, Reimer abgesehen.

                              Gruß aus Hamburg,
                              Katrin

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