leiblicher Vater, oder nicht?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • fbehse
    Erfahrener Benutzer
    • 18.04.2011
    • 821

    leiblicher Vater, oder nicht?

    Hallo,

    beim Durchsehen der Kopien einiger Kirchenbucheinträge bin ich auf folgende Sache gestoßen:

    Sophie Henriette Christiane Huhn hat am 28.10.1856 einen Sohn Heinrich Andreas Friedrich unehelich geboren.
    Als Bemerkung hat der Pastor dazugeschrieben, daß die Mutter am 24 August mit einem Heinrich Andreas Gerecke erschienen ist und dieser sich zum Kind bekennt.

    Geheiratet haben Huhn und Gerecke aber erst 1863!

    Das Datum 24. August kann ja frühestens 1857 gewesen sein, oder der Pastor hat sich verschrieben.

    Was denkt Ihr, ist eine leibliche Vaterschaft wahrscheinlich? Den Datumsangaben her ja eher nicht, aber die Vornamen des Kindes sind die gleichen wie die des (späteren) Vaters. Der Vater der Mutter hieß Andreas Johann. Andererseits weiß man ja nie, was für Umstände geherrscht haben.
    Zuletzt geändert von fbehse; 09.01.2013, 13:49.
    Viele Grüße,
    Florian
    -----------------------------------------------------------------------------------------------
    Meine private Ahnenforschungswebseite: www.florian-behse.de
    -----------------------------------------------------------------------------------------------
  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5131

    #2
    Der Besuch des Vaters beim Pfarrer kann ja auch schon vor der Geburt gewesen sein. Daß da ein Kind kam, sollte zu dem Zeitpunkt deutlich sichtbar gewesen sein.

    Du schreibst leider nicht, wo Du forschst, aber in Niederbayern war es nicht unüblich, daß die Leute erst nach dem ersten Kind / den ersten Kindern heirateten. Das lag daran, daß sie vorher noch keine gesicherte Stellung (also einen Hof o.ä.) hatten und wohl keine Erlaubnis zur Hochzeit bekommen hätten.

    Kurz und knapp: Ich würde den Vater für den leiblichen Vater halten. Er hat es ja selber zugegeben.
    Zuletzt geändert von gki; 09.01.2013, 15:40.
    Gruß
    gki

    Kommentar

    • Xtine
      Administrator

      • 16.07.2006
      • 30158

      #3
      Hallo Florian,

      bei Einträgen "Herr XY hat sich zum Kind bekannt" gehe ich eigentlich immer davon aus, daß dieser dann auch der leibliche Vater war.

      Daß die Heirat erst soviel später passierte ist nichts ungewöhnliches. Bei mir kommt es sogar vor, daß erst nach dem 3. Kind geheiratet wurde und später nochmal einige dazukamen
      Viele Grüße .................................. .
      Christine

      .. .............
      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
      (Konfuzius)

      Kommentar

      • AnnaKukka
        Benutzer
        • 17.09.2012
        • 97

        #4
        Hallo,

        ich habe einen ähnlichen Fall im Jahr 1816. Hier hat wohl die Mutter den Namen des Vaters genannt. Ob er persönlich beim Pastor vorsprach, weiß ich nicht. Im Kirchenbuch steht jedenfalls: der angebliche Vater XY. Es steht kein Satz darunter, dass er sich zum dem außer der Ehe geborenen Kind bekennt. Aber ich gehe davon aus, dass er der leibliche Vater ist.

        Die Eltern des Kindes heirateten übrigens nie. Aber er war dann einmal Taufpate beim Neffen der Mutter.

        Viele Grüße

        AnnaKukka

        Kommentar

        • fbehse
          Erfahrener Benutzer
          • 18.04.2011
          • 821

          #5
          Vielen Dank für die Antworten. Es handelt sich um einen Eintrag aus Büddenstedt Niedersachsen.

          Mir erscheint es bloß eigenartig, daß dem Vater erst 8 Monate später einfiel, daß er in Frage kommt. Wenn es kurz nach der Geburt gewesen wäre...

          Der Eintrag lautet:
          Am 24.August erschien vor mir der mir wohlbekannte hiesige Dienstknecht Heinrich Andreas Gerecke, geb. hierselbst den 8. Februar 1835 und erklärte sich freiwillig in Gegenwart und mit persönlicher Zustimmung der Mutter des Kindes, zum Vater des benannten Kindes.

          Sein Vater war übrigens ebenfalls unehelich geboren.

          Zitat von gki Beitrag anzeigen
          Er hat es ja selber zugegeben.
          Naja, aus Liebe gibt man einiges zu....
          Viele Grüße,
          Florian
          -----------------------------------------------------------------------------------------------
          Meine private Ahnenforschungswebseite: www.florian-behse.de
          -----------------------------------------------------------------------------------------------

          Kommentar

          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 5131

            #6
            Ist der Eintrag zur Anerkennung des Kindes denn offensichtlich ein Nachtrag? Oder doch evtl. zeitgleich mit dem Taufeintrag getätigt worden?

            Wenn da keine Jahreszahl dabeisteht, würde ich denken, daß das Jahr der Geburt gemeint ist, das Bekenntnis also vorher stattfand (aber natürlich später eingetragen wurde).
            Gruß
            gki

            Kommentar

            • fbehse
              Erfahrener Benutzer
              • 18.04.2011
              • 821

              #7
              Es ist andere Tinte, andere Schrift und zwischen zwei Einträge gequetscht.

              Aber die vorherige Bekanntgabe klingt einleuchtend - aber war das üblich/notwendig, bevor das Kind geboren wird?
              Viele Grüße,
              Florian
              -----------------------------------------------------------------------------------------------
              Meine private Ahnenforschungswebseite: www.florian-behse.de
              -----------------------------------------------------------------------------------------------

              Kommentar

              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 5131

                #8
                Das mit der vorherigen Bekanntgabe war nur so eine Idee von mir. Es hätte der Mutter vielleicht etwas geholfen, denn sie hätte nicht alleine dagestanden. Aber vielleicht pfiffen es eh die Spatzen von den Dächern...

                Bei einem Nachtrag mit einfach dem Datum 24.8. kann das natürlich irgendein Jahr gewesen sein. Evtl. mal nach Einträgen mit derselben Tinte suchen? Vielleicht das Jahr der Hochzeit?

                Wg. 8 Monate später: Vielleicht war er zur Zeit der Geburt abwesend? Wanderarbeiter? Soldat?
                Gruß
                gki

                Kommentar

                • fbehse
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.04.2011
                  • 821

                  #9
                  Hab ich auch schon überlegt. Die Schrift und die Tintenintensität könnten stimmen, jedoch war die Hochzeit im November, außerdem hatte der Pastor in der Bemerkung das Datum immer in der Form "8ten und 24sten" und im Traueintrag "8. und 11." geschrieben. Also eher unwahrscheinlich.

                  Da werde ich im Sommer wohl noch einmal eine Woche Urlaub im Staatsarchiv Wolfenbüttel machen... :-)
                  Viele Grüße,
                  Florian
                  -----------------------------------------------------------------------------------------------
                  Meine private Ahnenforschungswebseite: www.florian-behse.de
                  -----------------------------------------------------------------------------------------------

                  Kommentar

                  • zimba123
                    Erfahrener Benutzer
                    • 01.02.2011
                    • 744

                    #10
                    Vielleicht erfolgte der Eintrag einige Monate *nach* der Geburt, weil erst abgewartet wurde, ob das Kind nicht verstirbt - wie soviele Säuglinge und Kleinkinder.

                    Letztes Jahr in Kärnten fiel mir auf, dass die Väter sich offenbar überdurchschnittlich häufig zu ledigen Kindern bekannten, die dann noch im Kindesalter verstarben. Ich habe das nicht statistisch ausgewertet, aber war doch irgendwie auffällig.

                    Viele Grüße
                    Simone
                    Viele Grüße
                    Simone

                    Kommentar

                    • baatz
                      Erfahrener Benutzer
                      • 26.11.2008
                      • 712

                      #11
                      Hallo
                      Hochzeit erst 1863 sie durften wahrscheinlich aus irgend einen grund nicht heiraten
                      gruß stefan

                      Kommentar

                      • Mats
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.01.2009
                        • 3419

                        #12
                        Hallo Florian,

                        auch in Niedersachsen kam es vor, daß erst nach der Taufe geheiratet wurde.
                        Das konnte unterschiedliche Gründe haben. Meistens fehlte einfach die Erlaubnis zu Hochzeit, evtl weil man keinen eigenen Haushalt hatte und als Knecht arbeitete, weil man keine Familie hätte ernähren können oder was auch immer.

                        Auch, daß der Vater sich erst ein knappes Jahr zu dem Kind bekannt hat, kann eine einfache Erklärung haben: vielleicht war er als Handwerksbursche auf Wanderschaft mit Bannmeile und allem drum und dran, oder er war im Krieg, oder als Knecht auf Arbeitssuche oder oder oder ....

                        Wenn also Herr XY mit der Kindsmutter beim Pastor war und sich als Vater bekannt hat, ist er für meine Forschung auch der leibliche Vater. Egal wen er dann später heiratet.

                        Grüße aus OWL
                        Anja
                        Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
                        der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
                        also ist heute der richtige Tag
                        um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
                        Dalai Lama

                        Kommentar

                        • Brigitte Bernstein
                          Erfahrener Benutzer
                          • 02.08.2010
                          • 616

                          #13
                          Hallo!
                          Auch ich habe einige Ehen, welche erst lange nach der Geburt der Kinder geschlossen wurden. Bei meinen Ahnen war es so, dass die Männer nicht selten Monate lang nicht zu Hause waren, da sie in anderen Orten arbeiteten. Im Winter kamen sie wieder zurück. Die Ehe wurde halt dann geschlossen, wenn der Mann wieder da war. Auch fanden bei mir die meisten Ehen in den Wintermonaten statt, weil sie erst dann von den Herrschaften für welche die Menschen arbeiten mussten erlaubt wurden.
                          Schöne Grüße Brigitte
                          Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X