Totgeburten Meldepflicht

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  • Katze58
    Erfahrener Benutzer
    • 14.02.2009
    • 340

    Totgeburten Meldepflicht

    Hallo zusammen!

    Totgeburten sind in Deutschland meldepflichtig. Doch seit wann genau? Ich habe hier den Fall einer Familie die 1875 und 1876 zwei Kinder bekamen. Dann 10 Jahre keine Geburten (lt. Meldekarte). Dann wieder Geburten von 5 Kindern in 5 Jahren. Kommt mir sehr seltsam vor, eine Möglichkeit wären Totgeburten. Wenn das zuträfe, wurden die totgeborenen Kinder damals schon im Standesamt vermerkt? Wer kann helfen?
    LG - Petra -


    Das Chaos sei willkommen -
    die Ordnung hat versagt !

    Mein toter Punkt: Christopherus Wieners und Eva Catharina Melchers erstmals im Lichtenauer KB (Paderborn) 1760 genannt. Woher stammt das Ehepaar????
  • Brigitte Bernstein
    Erfahrener Benutzer
    • 02.08.2010
    • 615

    #2
    Hallo Katze58
    Bei meiner Familienforschung habe ich einige Totgeburten sie wurden alle gemeldet und eingetragen. Es umfasst den Zeitraum zwischen 1700 bis 1846. Leider starben in diesen Fällen auch die Mütter . Habe bei meiner Forschung sehr viele Sterbematrikel gelesen in welchen Totgeburten vermerkt waren.
    Damals wurden die Kinder ja zu Hause zur Welt gebracht. Helfer waren in den meisten Fällen Frauen aus der Familie. Selbst Hebammen waren unausgebildete Frauen. Ärzte für die einfache Bevölkerung kaum erschwinglich. Die Werdenden Mütter hatten weder Schonzeiten noch medizinische Versorgung. Sie müssten oft bis zum Zeitpunkt der Geburt schwer arbeiten. Nicht selten ging die Arbeit nach dem das Kind geboren wurde weiter. Jede Geburt welch etwas schwieriger wurde konnte zum Risiko für Mutter und Kind werden. Von wegen gute alte Zeit.
    Brigitte
    Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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    • ManHen1951
      Erfahrener Benutzer
      • 25.08.2012
      • 758

      #3
      Hallo Petra,

      in den Standesamtsurkunden, die ich derzeit durchforsche - Ende 1874 bis 1938 - sind zahlreiche Einträge von Totgeburten zu finden und Beurkundungen von Todesfällen kleiner Kinder von einem Tag an.
      Sobald der eigentliche Raum für die Details zur Person mit einem großen Kreuz durchstrichen ist und daneben ein ausführlicher Randvermerk zu finden ist, ist es hier immer eine Totgeburt.

      Ob sich Vergleichbares in Kirchenbüchern findet, kann ich nicht sagen.

      Gruss
      Manfred
      FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
      FN Kanwischer, Bebel (Böbel), Sippach (Siepach/Siebach), Roch, Sampert, Minzer in Pabianice / Lodz / Tomaszow

      FN Hoffmann, Petzke, Paech, Seifert
      FN Kuschminder, Stobernack, Seiffert
      FN Mattner, Brettschneider
      in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf

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      • Horsts Tochter
        Benutzer
        • 07.10.2012
        • 54

        #4
        Hallo,

        vielleicht sollte man auch in Erwägung ziehen, daß der Ehemann aus welchen Gründen auch immer abwesend war??

        Damit würde sich die lange kinderlose Zeit eventuell auch erklären lassen.
        Viele Grüße
        Claudia
        ____________________________________

        Bei Bedarf mache ich gerne Bilder für Euch: Südkreis Steinfurt, Nordkreis Coesfeld

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11548

          #5
          Moin Petra,

          also ich habe ein totgeborenes Kind von 1826. Das wurde nur ins Sterbebuch eingetragen. Hast Du die Sterbebücher auf die eventuellen Kinder in dieser Lücke überprüft?

          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Franzine123
            Erfahrener Benutzer
            • 11.11.2011
            • 741

            #6
            Hallo Petra,

            ich kann dir keine direkte Antwort geben, aber die Frage ist auch, ab wann die Leute überhaupt Kirchenbücher geschrieben haben und ob es überhaupt noch viele schriftliche Zeugnisse geben kann, da im Dreißigjährigen Krieg doch so vieles verbrannt oder sonstwie abhanden kam.

            Ich denke, es war vielleicht nicht immer Pflicht, aber es war etwas, was man schon seit jeher aufschrieb, weil man betroffen war oder auch, um auf Dauer zu beweisen, wieviel Kinder nicht lebensfähig waren.

            Liebe Grüße

            Franzine123

            @Friedrich: wenn dein (totgeborenes) Kind schon 1826 auf die Welt kam, musst du dich verdammt gut gehalten haben!
            Das sage ich aber nur, weil ich deinen Humor schon ein wenig kennengelernt habe. Du wirst es mir nicht übel nehmen, so wie ich dich kenne.
            Zuletzt geändert von Franzine123; 08.10.2012, 19:36.
            Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
            und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

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            • Brigitte Bernstein
              Erfahrener Benutzer
              • 02.08.2010
              • 615

              #7
              Nochmal hallo an Claudia.
              Solche Fälle habe ich natürlich auch. Die Männer waren nicht selten monatelang, mit unter auch Jahre unterwegs um Arbeit zu finden. Da gabe es dann schon Babypause, was ja für die Frauen nicht gerade schlecht war, konnten sie doch endlich wieder zu Kräften kommen.
              Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 09.10.2012, 15:04.
              Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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              • mandalana
                Benutzer
                • 17.04.2011
                • 63

                #8
                Hallo an Alle hier,
                momentan forsche ich gerade in den Kirchenbüchern aus dem Sudetenland. Dort sind auch Totgeburten (mit Geschlecht) im Taufbuch dokumentiert, und auch im Sterberegister der Eintrag: die Ehefrau des ... brachte ein totes Söhnlein/ Töchterlein zur Welt, bei Beerdigung steht oft : begraben vom Totengräber.
                Auch gab es natürlich die Fälle, wo auch die junge Mutter an den Folgen der schweren Geburt verstarb, dann wurden Mutter und Kind gemeinsam beerdigt.
                liebe Grüsse
                mandalana (Christiane

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                • uwe-tbb
                  Erfahrener Benutzer
                  • 06.07.2010
                  • 2860

                  #9
                  So kenne ich das auch aus den Kirchenbüchern und verschiedenen Fällen in meiner Familie. Da wurde immer Sohn/Tochter angegeben.

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                  • Hibbeln
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.04.2008
                    • 469

                    #10
                    Hallo Petra,

                    seit wir die Standesämter haben müssen auch Totgeburten zwingend angezeigt werden.
                    Nachfolgend der entsprechende Text des § 23 aus dem Personenstandsgesetz des Jahres 1875:


                    "Wenn ein Kind todtgeboren oder in der Geburt verstorben ist, so muß die Anzeige spätestens am nächstfolgenden Tage geschehen. Die Eintragung ist alsdann mit dem im § 22 unter Nr. 1 bis 3 und 5 angegebenen Inhalte nur im Sterberegister zu machen."

                    freundlichen Gruß

                    Dieter

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                    • Katze58
                      Erfahrener Benutzer
                      • 14.02.2009
                      • 340

                      #11
                      Hallo zusammen!

                      Vielen Dank für die vielen Antworten. Leider kann ich die Sterbeeinträge hier nicht selbst in den Registern einsehen, muss also das Archiv bemühen und deshalb wollte ich gerne erst mal eine Bestätigung haben, ob Totgeburten von 1876 an auch eingetragen wurden.
                      Habe natürlich auch darüber nachgedacht ob der Vater in den 10 Jahren vielleicht mal "abwesend" war. Es gibt da leider keine Familiengeschichte zu. Mal sehen, ob ich das Rätsel lösen kann - wieder eine Baustelle mehr.
                      LG - Petra -


                      Das Chaos sei willkommen -
                      die Ordnung hat versagt !

                      Mein toter Punkt: Christopherus Wieners und Eva Catharina Melchers erstmals im Lichtenauer KB (Paderborn) 1760 genannt. Woher stammt das Ehepaar????

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